Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 4

Das Feuer im Kamin knisterte. Mara blätterte in einem der vielen Bücher, die sie im Wohnzimmerschrank gefunden hatte. Alle davon waren sehr alt und auf verschiedensten Sprachen. Die meisten auf Hindi und Sanskrit geschrieben, das hatte sie dank Google erfahren. Der Computer im Arbeitszimmer hatte sich als ihr größter Freund entpuppt. Dank ihm hatte sie eine ganze Menge erfahren. Auch über ihre eigene Vergangenheit. Oder zumindest das, vor dem sie rannte.

Ihr Onkel war vor ein paar Tagen gefasst worden. Sie war nie so erleichtert gewesen wie in dem Moment, in dem sie das gelesen hatte. Doch vorhin... Sie berührte vorsichtig die Narbe an ihrem Hals. Seine Leute hatten ihn befreit. Er war wieder da draußen.

Die Panik, die sie überkommen hatte, war allmächtig gewesen und sie war unglaublich froh, hier bei Will zu sein. Hier würde er sie nie finden. Wie auch? Niemand wusste, wo sie war. Dennoch, die Angst war da. Wenn Dabrio sie fand... es wäre ihr Todesurteil.

"Kannst du so schnell lesen?"

Mara hatte gar nicht bemerkt, wie Will sich neben sie gesetzt hatte. Erschrocken klappte sie das Buch zu. Eins der wenigen, das auf Englisch geschrieben war. "Ich war in Gedanken", erklärte sie. Das passierte ihr oft. Sie driftete dann einfach ab und blätterte einfach die Seiten weiter um. Oder tat eben das, was sie zuvor getan hatte.

"Hab ich mir gedacht. Woran hast du gedacht?"

"Nicht so wichtig", winkte sie ab. Sie wollte nicht darüber reden. Will wusste nichts von ihrem Onkel und ihrer Vergangenheit und das sollte auch so bleiben. Niemand durfte es erfahren.

"Na dann. Wie geht's dir?" Er ließ sich neben sie aufs Sofa fallen.

"Gut", erwiderte sie automatisch.

"Und wie geht es dir wirklich?"

Mara bemühte sich um ein Lächeln, als sie ihn ansah. "Gut."

"Du lügst", stellte Will fest. "Ich sehe es in deinen Augen."

Die junge Frau schaute weg. War es so offensichtlich?

"Eine Frage für eine Frage?", schlug Will vor.

Sie seufzte. So hatten sie das "Spiel" getauft, das sie an ihrem ersten Tag hier gespielt hatten. "Okay." Sie überlegte kurz, was sie fragen konnte. "Was machst du den ganzen Tag?" Das war eine der wenigen Sachen, die sie nicht wusste. Wenn sie nicht zusammen waren, hatte sie keine Ahnung, wo er war oder mit wem.

"Schlafen", meinte er.

Mara verdrehte die Augen. Natürlich. Sie musste besser auf ihre Wortwahl achten. Und warum begann Will eigentlich genau jetzt, Witze zu machen? Sie schnaubte.

"Jetzt weißt du, wie ich mich immer fühle", lachte Will. "Also, was ist los? Und sei ehrlich, das ist der Sinn des Spiels."

Sie zupfte nervös an den Fingernägeln herum. Diese waren wie immer extrem kurz und spröde. Auch ihren Händen ging es nicht viel besser. Ihre mahagonifarbene Haut war schon seit sie ein Kind war rissig gewesen, aber in letzter Zeit hatte sie auch noch an Glanz verloren. Das war schade, Mara hatte ihre Haut immer geliebt. Vielleicht würde es ja irgendwann wieder besser werden.

"Mara, bist du da?" Will wedelte vor ihrem Gesicht herum.

Sie zuckte zusammen und nickte. "Natürlich. Was war nochmal die Frage?"

"Was los ist. Du bist völlig abwesend."

"Nichts Besonderes. Ich hab mich bloß an etwas erinnert. Ich möchte nicht darüber reden." Sie konnte nicht darüber reden. Zumindest nicht ohne zusammenzubrechen.

Will nickte verständnisvoll. "Okay. Wenn du doch reden willst, kannst du es mir aber gern erzählen."

"Das wird nicht passieren. Also, was machst du in deiner Freizeit? Egal ob Tag oder Nacht."

Er schmunzelte. "Das ist schlauer formuliert. Ich schaue gern Filme. Oder ich nähe."

"Du nähst?" Das konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Es war so... banal. Er lebte in diesem riesigen Haus, hatte scheinbar endlos viel Geld und dann nähte er? Tennis oder vielleicht sogar Golf hätten besser gepasst. Irgendwas, was reiche Leute halt taten.

"Ich bin dran mit fragen."

Mist. "Dann frag los."

"Mit Vergnügen. Das interessiert mich schon länger. Wie heißt du mit Nachnamen?"

Eine unnötige Frage. "Dinora. Seit wann nähst du?"

"Seit ich 16 bin", sagte er. "Ich habe damals etwas zum Entspannen gebraucht und nähen hilft dabei. Ist Mara Dinora dein voller Name?"

"Nein. Wieso bist du so interessiert an meinem Namen?" Sofort biss sie sich auf die Lippe. Verdammt, das hatte sie nicht sagen wollen.

Will schmunzelte über ihren Fehler. "Weil ich Namen mag. Also, was ist deiner?"

Mara schüttelte den Kopf. "Das werde ich nicht beantworten." Zu groß war die Chance, dass er so auf ihre Vergangenheit kam. Oder ihre Familie. Da war zu viel, das er nicht wissen sollte.

"Ist es ein so schlimmer Name?", hakte er nach.

Um ihn abzuwimmeln, meinte sie: "Ja." Es war nur halb gelogen. Sie hasste ihren Namen wirklich.

"Ich wette mit dir, meiner ist schlimmer."

Sie runzelte die Stirn. "Wieso? Will ist doch ein schöner Name."

"Leider ist das nicht mein ganzer Name", seufzte er.

"Und welcher wäre das?" Jetzt war sie neugierig.

"Ich verrate es dir, wenn du mir auch deinen sagst."

"Nur, wenn deiner wirklich schlimmer ist", gab sie nach.

Zufrieden verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. "Das ist er mit Sicherheit. Ich heiße William Edward Grant Junior."

Mara gab sich größte Mühe, nicht zu lachen. "Das ist..."

"Du kannst ruhig lachen", versicherte Will. Es ist ein mieser Name. So hießen schon mein Vater und mein Uropa."

Erleichtert lachte Mara los. "Ich mein's nicht böse", entschuldigte sie sich. "Dein Name ist nur... ein wirklich hartes Los." Da war sogar ihr Name fast besser.

Er stimmte in ihr Gelächter mit ein. "Deshalb der Spitzname."

"Verständlich."

Will wurde wieder etwas ernster. "Also, wie heißt du?"

"Die Namen sind so ziemlich gleich schlimm, also müsste ich es dir eigentlich nicht sagen", meinte sie. "Aber sieh es als Trost an. Du bist nicht der Einzige mit einem komischen Namen. Meiner ist Amara Blyana Ciana Dinora." Sie schloss die Augen und lachte ein wenig.

"ABCD?"

"ABCD. Meine Eltern hatten einen seltsamen Humor." Sie grinste schief. "Aber hey, zumindest sind die Namen ein bisschen moderner."

"Weil das deine Initialen besser macht", lachte er.

"Ach, sei ruhig, William Edward", neckte sie ihn.

"Okay, okay, unserer beider Eltern waren mies im Namen aussuchen. Hast du Hunger?"

"Ich hab immer Hunger", stellte sie fest und sprang auf.

"Wie konnte ich das nur vergessen?" Amüsiert folgte er ihr in die Küche, wo sie bereits Schüssel und Pfanne herausholte und zur Abstellkammer ging.

"Was hältst du von Kartoffelpuffer?" Sie hob einen Sack Kartoffeln hoch.

"Klingt gut", fand er.

"Perfekt. Willst du schon mal die Zwiebeln schneiden? Dann kümmere ich mich um die Kartoffeln."

"Alles klar."

Während die beiden sich an die Arbeit machten, sprachen sie kaum ein Wort. Jeder war für sich in Gedanken vertieft und insbesondere Mara achtete darauf, sich nicht zu schneiden. Sie war bei sowas ziemlich ungeschickt.

Eine Weile ging alles gut, doch nachdem sie die dritte Kartoffel geschält und in die Schüssel gerieben hatte, rutschte sie ab. Ihre Hand schrammte über die Reibe und die Haut riss auf. Es tat verdammt weh.

"Scheiße", fluchte sie. "Will, kannst du mir kurz das Geschirrtuch dort geben?"

Doch Will reagierte nicht. Er starrte nur auf ihre blutende Wunde. War ihm schlecht? Konnte er kein Blut sehen? Vermutlich.

"Will, es ist alles in Ordnung", beruhigte sie ihn. "Es ist nur ein bisschen Blut. Nichts Schlimmes." Sie lief nun selbst in Richtung Waschbecken, wo das Tuch hing.

Auf einmal ging alles ganz schnell. Will stand mit verzerrtem Gesicht vor ihr und presste sein Gesicht an ihre Hand. Der Schmerz wurde stechender. Mara schrie auf und schlug auf Will ein. "Lass mich los, du tust mir weh!"

Tatsächlich ließ er los, doch noch bevor Mara die Erleichterung richtig spürte, wurde sie gegen den Kühlschrank gedrückt. Unfassbare Qualen zerfraßen ihren Hals. Jetzt schrie sie richtig, während die Kraft sie verließ. Was zur Hölle war hier bloß los?

"Will, bitte", flehte sie, doch ihr Blickfeld wurde immer schmaler.

Kurz bevor alles endgültig schwarz wurde, wurde Will von ihr geschleudert. Ein Mann im Anzug tauchte vor ihr auf, dann war sie weg.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro