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19. Ein Vorbild

Quinns Sicht

Zaghaft öffne ich die Augen, als mich die kalte Luft umfängt. Das grelle Licht macht mir jedoch wieder einen Strich durch die Rechnung und ich stöhne gequält auf.

Mein Kopf explodiert beinahe vor Schmerz und mein Magen rebelliert. Der Geschmack in meinem Mund ähnelt dem Geruch einer Müllkippe und ich habe den Drang mir ganz schnell die Zähne zu putzen.

Doch dann halte ich inne und realisiere erst jetzt, was gestern passiert ist.

Mein Dad ist gestorben, ohne dass ich ihm sagen konnte, dass es mir leid tut. Ohne, dass ich ihn ein letztes Mal sehen konnte oder ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe.

Er ist nicht mehr bei uns und ich kann nichts dagegen machen, außer es zu akzeptieren und ihn den Rest meines Lebens zu vermissen.

Allein die Gedanken daran lassen die Tränen in meine Augen schießen, weshalb ich den Kopf schüttele und mich aufsetze.

Doch augenblicklich trifft mich die nächste Erkenntnis.

Ich liege in einem Bett, das nicht mir gehört. Zumindest seit fast einem Jahr gehört es nicht mehr mir. Hastig blicke ich an mir herunter und sehe nur ein weißes Shirt. Kein BH, keine Hose.

Ich seufze und verstecke meinen Kopf in der Decke, weil ich nicht wahrhaben will, dass ich ausgerechnet bei Noah aufgetaucht bin, als ich betrunken war. Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer und wenn Josh das herausfindet bin ich erledigt.

Zwar haben wir seit unserem Streit nicht mehr miteinander geredet, aber wir sind noch immer zusammen, was die ganze Sache nicht besser macht.

Vorsichtig schlage ich die Bettdecke zurück und stelle meine Füße auf dem weichen Teppich ab, den ich vor ein paar Jahren zum Einzug gekauft habe, bevor ich mich vorsichtig aus dem Zimmer begebe und Noah suche.

«Noah?», frage ich und entdecke ihn gerade an der Wohnungstür, wo er gerade mit Leo und der Frau aus dem Diner steht. Ich reiße die Augen auf und gehe schnurstracks in sein Zimmer zurück, in der Hoffnung, dass sie mich nicht gesehen haben.

Ich höre, wie er leise redet und mache mich auf der Suche nach meinen Klamotten, kann sie jedoch nirgendwo finden.

Was zur Hölle? Warum versteckt Noah meine Klamotten? Damit ich seine Wohnung nicht mehr verlassen kann? Langsam, aber sicher sollte ich mir vielleicht doch ein paar Sorgen um ihn machen, wenn er schon zu solchen Mitteln greift.

Als ich wenige Sekunden später höre, wie die Tür zufällt, öffne ich die Tür vorsichtig und spähe in den Flur hinaus, nur um Noah zu sehen, der mich merkwürdigerweise nicht anlächelt, sondern eher bedrückt aussieht.

«Guten Morgen», sage ich und sehe ihn an, bevor ich die Arme vor der Brust verstecke. «Wo sind meine Klamotten?»

«Im Trockner. Nachdem du dich und meinen Wagen vollgekotzt hattest, habe ich sie für dich gewaschen», erklärt er und ich sehe ihn fragend an.

«Was habe ich bitteschön in deinem Wagen gemacht?», frage ich verwirrt.

«Weißt du – es ist schön zusehen, dass es dir wenigstens schlecht geht. Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du dich in einer schäbigen Bar betrinken willst, denn glaub mir, das war auch mein erster Gedanken, nachdem ich von deinem Vater erfahren habe. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist, Quinn, und ich verstehe, dass du trauerst. Aber dann auch noch mit einem wildfremden, älteren Kerl ins Bett gehen zu wollen, das erscheint mir dann doch weit hergeholt. Ihr habt nicht einmal zwei Sätze miteinander geredet, da habt ihr euch schon die Zunge in den Hals gesteckt. Ist schon okay. Wir sind nicht mehr zusammen und du kannst tun und lassen, was du willst, aber nicht mit Leuten, die dir nur schaden wollen. Ich habe dich abgeholt, nachdem der Barkeeper Nick angerufen hat, dass du hier bist. Er kennt Nick noch von der Uni und hat dich wiedererkannt. Wer weiß, was dieser Typ noch mit dir angestellt hätte», schimpft er aufgebracht und ich versuche all seine Sätze zu verstehen und mich zwanghaft daran zu erinnern.

Ich blicke ihn an und sehe seine verhärtete Miene. Er ist sauer und enttäuscht und ich kann es sogar irgendwie nachvollziehen, auch wenn er eigentlich kein Grund dazu hätte. Ich habe mich schätzungsweise mehr als schlimm verhalten und Noah hat es ausbaden müssen.

In meinem Kopf herrscht eine gähnende Leere und ich habe keinerlei Erinnerungen an den gestrigen Abend, weshalb ich seufze und Noah umarme.

Er verspannt sich einen Moment, bis er seine Hände um meinen Körper schlingt. Augenblicklich überkommt mich ein Gefühl der Sicherheit und Wärme, sodass ich meinen Kopf an seiner Brust vergrabe und nur langsam spüre, wie mir heiße Tränen die Wange hinablaufen.

«Es ist okay», sagt er. «Ich habe mir nur solche Sorgen um dich gemacht, Quinny», murmelt er und streicht behutsam über meinen Rücken, was mir nur noch mehr deutlich macht, was für eine Wirkung Noah noch immer auf mich hat.

Vorsichtig hebt er mich hoch und trägt mich zurück ins Schlafzimmer, wo er mich behutsam ins Bett legt und zudeckt. Ich greife nach seiner Hand als er sich langsam von mir entfernt und schüttele mit dem Kopf. Ich kann den Anflug eines Lächelns erkennen, als er sich neben mich legt und mich in seine Arme zieht.

«Ich wollte mich betrinken, damit ich nichts mehr fühle. Keine Traurigkeit, keine Leere, kein Chaos in mir. Ich wollte nicht, dass ich diese Sehnsucht nach dir spüre, weil ich gestern nur noch zu dir wollte, nachdem wir uns von Dad verabschieden haben. Ich wollte nur noch in deinen Armen weinen und bei dir sein», gebe ich leise zu und Noah beginnt mit seiner Hand meinen Arm zu streicheln.

«Ist schon okay, Quinny. Du musst mir nichts erklären oder dich rechtfertigen. Du kannst jederzeit zu mir kommen, egal was auch passiert», erwidert er und ich sehe zu ihm und lächle ihn an.

Er wischt meine Tränen weg und küsst mich dann auf die Stirn.

«Was möchtest du jetzt machen?», fragt er mich.

«Ich möchte schlafen. Meine Kopfschmerzen bringen mich um», sage ich leise und er lächelt, ehe ich mich in seinen Armen auf die Seite drehe und die Decke übers Kinn ziehe.

Noah schaltet seinen Fernseher ein und stellt die Lautstärke runter, damit ich schlafen kann. Es vergehen einige Minuten, in denen ich kurz davor bin, wieder einzuschlafen, als ich Noahs Stimme erneut wahrnehme.

«Ich würde alles für dich tun, Quinn. Ich liebe dich», flüstert er leise, weil er scheinbar denkt, dass ich schon schlafe.

Doch dem ist nicht so.

Stattdessen bringt er mein Herz zum Rasen und meine Wangen zum Glühen. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass es sich verdammt gut anfühlt wieder in seinen Armen zu liegen und das Gefühl der alten Zeiten, nach denen ich mich so sehr sehne, immer stärker wird. 

***

«Quinn, wach auf», höre ich jemanden sagen und stöhne erschöpft, bevor ich meine Augen öffne und in Noahs Gesicht blicke.

«Diana ist hier. Scheinbar hatte sie dieselbe Idee und wollte sich mit mir betrinken. Kommst du dazu?»

Ich sehe ihn verwirrt an und nicke perplex.

«Kann ich eine Hose von dir haben?», frage ich und er nickt, bevor er zu seinem Kleiderschrank läuft und suchend hinein blickt.

Nach kurzer Zeit kommt er mit einer Leggings auf mich zu, die nicht ihm, sondern mir gehört.

«Die musst du wohl vergessen haben, als du ausgezogen bist», klärt er mich auf, da ich ihn fragend angesehen habe.

Schnell ziehe ich mir die Leggings an und folge Noah dann ins Wohnzimmer. Als Diana mich sieht, macht sie große Augen.

«Was machst du denn hier?», fragt sie und ich lächle leicht und zucke mit den Schultern.

«Und du?», frage ich. Als Antwort zuckt sie ebenfalls mit den Schultern und stellt einen Kasten Bier auf den Tisch, sowie eine Flasche Wodka.

«Ich schreibe Will, dass er vorbeikommen soll», schlägt sie vor und ich nicke zustimmend.

Noah öffnet sich ein Bier und setzt sich neben mich auf das längliche Sofa. Wie von Zauberhand legt er meine Beine auf seinen Schoß und macht es mir so bequemer.

«Wie hast du den gestrigen Tag überstanden?», frage ich meine kleine Schwester, die mich augenblicklich traurig anlächelt.

«Ich vermisse ihn schon jetzt. Ich werde wohl nie ganz verstehen, warum es ausgerechnet ihn getroffen hat und er uns so früh genommen wurde, aber ich denke, ich kann es irgendwann schaffen, weiterzuleben, ohne das Gefühl zu haben, jeden Moment weinen zu müssen», gibt sie offen und ehrlich zu.

Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass sie so ehrlich ist, weil Diana bisher immer ein Mensch gewesen ist, der Kummer in sich hineinfrisst, bis sie es irgendwann nicht mehr aushält, nur damit sich niemand um sie Sorgen muss. Sie ist immer für andere Menschen da und versucht sie glücklich zu machen, aber manchmal denkt sie einfach zu wenig an sich.

Ich lächle leicht und greife nach ihrer Hand. Sie erwidert mein Lächeln und fährt sich durch ihre blonden Haare, die sie achtlos zu einem Zopf gebunden hat.

«Wir schaffen das schon», sage ich lächelnd und nicke.

«Er war etwas ganz besonderes und der selbstloseste Mensch, den ich kannte», beginnt Noah und ich lächle.

Das stimmt.

Dad hat alles für uns drei getan und sich immer wieder in mehrere Jobs gestürzt, damit wir das Leben bekommen konnten, was er sich für uns gewünscht hatte.

Ich lächle abwesend, als es an der Tür klingelt, und ziehe meine Beine an meinen Körper.

Nach kurzer Zeit kommen Will und er zurück ins Wohnzimmer. Mir entgeht nicht, dass die Mundwinkel verdächtig nach oben zucken, als er mich ansieht und sich hinsetzt. Gott sei Dank schweigt er jedoch und sieht in die Runde.

«Worüber habt ihr gesprochen?»

«Noah meinte, dass Dad einer der selbstlosesten Menschen gewesen war», erklärt Diana und lächelt. «Ich weiß es noch ganz genau, als ihr beide längst ausgezogen wart. Ich wollte unbedingt das erste Mal allein in den Urlaub fahren, doch Dad meinte, dass er es sich nicht leisten könnte, mir einen Urlaub zu ermöglichen. Das war okay für mich. Ich hielt Ausschau nach einem Job, doch im Inneren wusste ich, dass ich niemals auch nur annähernd ausreichend Geld verdienen würde, damit ich fahren konnte. Dad hatte sich einen zweiten Job gesucht, den er eigentlich gar nicht mehr brauchte. Den Urlaub bekam ich heimlich zum Geburtstag, damit ihr nicht zickig werdet, weil ich so etwas wertvolles von ihm bekommen habe», erzählt sie und lächelt die ganze Zeit über.

«Das weiß ich noch. Dad hat gesagt, du hast den Urlaub von deinem eigenen Geld gezahlt, aber mir war gleich klar, dass eine siebzehnjährige Schülerin sich wohl kaum so etwas leisten konnte», erwidere ich lachend.

Einen Moment lang herrscht Stille, weil jeder seinen Gedanken nachhängt.

Noah räuspert sich. «Ich weiß, dass ich ihm nicht so nahe gestanden habe, wie ihr drei, aber euer Dad war für mich einer der tollsten Menschen. Ich wollte immer wie er sein, schon seitdem ich Quinn das erste Mal zuhause besucht habe. Jedenfalls hat Quinn vor einiger Zeit erfahren, dass er und ich noch in Kontakt standen und sie war ziemlich sauer auf uns. Ich wollte nicht, dass Quinn Streit mit ihm hat und habe ihm deswegen gesagt, dass wir lieber nicht mehr telefonieren sollten oder ich ihm Leo bringe, wenn ich keinen anderen Babysitter gefunden habe. Wisst ihr, was er sagt hat? Er meinte, dass Quinn sich schon beruhigen würde. Immerhin gehöre ich zur Familie. Ich sei jederzeit bei ihm Willkommen und er glaubt ganz fest, dass Quinn und ich noch nicht Geschichte sind. Es mag dir jetzt vielleicht dumm vorkommen, Quinn, aber ich sage das nicht, um dich zu irgendwas zu drängen. Dein Dad war derjenige, der mir gezeigt hat, dass es sich lohnt, um etwas oder jemanden zu kämpfen, egal wie aussichtlos es auch sein mag. Er hat mir neue Hoffnung gegeben und ich bin ihm so dankbar dafür. Er wird mir wahnsinnig fehlen, weil er für mich wie ein zweiter Vater und mein Vorbild gewesen ist», sagt er.

Ich schlucke, als ich seinen Worten lausche und mich eine Gänsehaut überkommt.

Mein Dad hat es in Kauf genommen, dass ich sauer auf ihn bin und nicht mehr mit ihm rede, nur damit Noah und ich wieder zueinander finden können? Dass wir wieder glücklich miteinander werden können und das letzte Jahr und Noahs Lügen überstehen?

Ich spüre, wie mir eine Träne entlang läuft und meine Schuldgefühle ihm gegenüber verpuffen von der einen zur anderen Sekunde.

Und augenblicklich empfinde auch ich ein bisschen Hoffnung, dass es wirklich so ist, wie Diana es sich gewünscht hat. Er wird uns fehlen, aber wir werden weiterleben können. Für ihn, weil er immer in unserem Herzen sein wird und auf uns vier aufpasst.

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Was sagt ihr zu den neuesten Entwicklungen?
Glaubt ihr, dass Quinns Dad Recht hat und Quinn und Noah wieder zueinander finden?

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