Kapitel 5
Toni
Mit Entsetzen muss ich feststellen, dass der Mann, der gerade hereinkam, kein geringerer ist, als der von der Tankstelle.
Es war ja wieder klar, dass ich so viel Glück habe und ihn wiedersehe!
Er scheint im selben Moment, wie ich zu realisieren, wer ich bin, und seine Augen funkeln mich augenblicklich böse an.
Na immerhin schon mal eine Emotion!
»Versuch, ihn auszublenden, das tun fast alle hier in der Stadt. Elian, setz dich einfach und sei bitte still!«, sagt Liam mit mehr Ausdruck in der Stimme, als vermutlich gewollt.
Ich blicke wieder zu dem seltsamen Typen, der sich genau in dem Moment die Kapuze vom Kopf zieht und sich seiner Jacke entledigt. Mir stechen sofort die etlichen Tattoos auf seiner Haut ins Auge. Diese ziehen sich über seine Arme, hinauf zu seinem Hals, bis hoch über seinen Hinterkopf und Schläfen. Ebenso kann er nicht unter Metallmangel leiden, da er einige Piercings hat.
Seine Muskeln sind deutlich unter dem engen T-Shirt zu erkennen und überhaupt hat er einen Körperbau, von dem viele nur träumen können!
Die Hose ist relativ eng und sitzt wie angegossen auf seinen Hüften. Er setzt sich auf einen, der bald auseinanderfallenden Sessel, und seine Augen bohren sich in meine. Durch meinem Körper zieht augenblicklich ein eiskalter Schauer. Ich streiche unauffällig über meinen Arm, um meine Gänsehaut loszuwerden.
Okay, unheimlich, der Typ!
»Ähm ja, also erst einmal freue ich mich riesig, euch nun alle kennenlernen zu dürfen. Wie ihr wisst, hat unser Chef mehrere Bars an unterschiedlichen Standorten und als neue Geschäftsführerin bat mich Mr. Hall, mir hier mal einen Überblick zu verschaffen -«.
Unerwartet unterbricht jemand meine kleine Rede mit einem lauten, theatralischen Gähnen. Ich schaue in die Richtung, aus der es kam und bin nicht überrascht, dass es der Alpha-Kevin war, der mich unterbrochen hat. Dennoch lasse ich mich nicht so leicht beirren und spreche getrost weiter.
»Ich denke, wir könnten hier so einiges verändern und verbessern. Also auf eine gute Zusammenarbeit, danke«, beende ich zügig meine Ansprache.
»Sprach der nasse Pudel.«
Ignoriere es einfach, Toni!
Flüchtig schaue ich über meine Schulter zu dem mysteriösen Typen und sehe dabei, dass er bereits aufgestanden ist. Er nimmt seine Jacke und scheint die Bar wieder verlassen zu wollen.
»Hi, ich bin Heather«, stellt sich eine der fünf vor. Sie ist knuffig mit ihren roten Haaren und Sommersprossen. Außerdem hat sie grüne Augen, ist klein und hat schöne weibliche Kurven.
»Und das sind Lou, Mason, Roman und Elias«, stellt mir Heather noch alle anderen vor. Sie begrüßen mich freundlich und ich fühle mich auf Anhieb sehr wohl. Wir müssen definitiv etwas an der Inneneinrichtung tun, aber die Leute, die hier tätig sind, sind alle super lieb und herzlich, weshalb ich mit diesen ganz gewiss gut zusammenarbeiten kann.
»Gut, ich würde sagen, ich würde mir zuerst einen Überblick in der Buchhaltung verschaffen und dann werde ich einmal mit Mr. Hall telefonieren und ihm berichten, wie die Lage ist. Und ihr arbeitet fleißig, wie immer und sorgt für den Betrieb hier.«
Ich komme mir komisch vor, als Neue direkt Anweisungen zu geben, allerdings scheint es niemanden zu stören. Alle anderen machen sich umgehend an die Arbeit, bis auf Heather, sie bleibt noch kurz bei mir.
»Und du kommst ursprünglich aus Chicago?«, fragt sie interessiert.
»Ja genau. Kam mir jetzt aber auch ganz gelegen, dort mal herauszukommen.«
»Da ist bestimmt immer etwas los, oder? Hier ist es immer ruhig und jeder kennt jeden. Also wenn etwas Spannendes passiert, wissen es innerhalb weniger Minuten alle«, meint sie mit einem leisen Kichern.
»Das glaube ich sofort. Ruhe ist etwas, das ich gerade gut gebrauchen kann.« Ich lächele Heather an und in meinem Augenwinkel erkenne ich, dass sich jemand bewegt und unmittelbar auf mich zukommt. Alpha-Kevin kommt mit diesem „ich bring euch alle um Blick" auf uns zu. Heather sieht es ebenfalls und flüstert mir schnell zu, dass ich mich nicht einschüchtern lassen soll, ehe auch sie mich anstandslos allein stehen lässt.
Danke dafür!
»Wie heißt du?«, fragt er mich, ohne mich an erster Stelle zu begrüßen.
»Wüsste nicht, was dich das angehen sollte.« Mir gefällt seine Art nicht.
Was denkt er, wer er ist?
Ich drehe mich um und nuschle ein freundliches »Arschloch« in meinen imaginären Bart, da packt er mich am Arm und dreht mich grob zu sich herum. Er steht unmittelbar vor mir und ich kann seinen frischen, sommerlichen Duft einatmen.
Wenigstens etwas, das in diesem Loch gut riecht!
»Was war das gerade?«, knurrt er mir ins Ohr. Mich überkommt die Angst, weshalb ich nur stur geradeaus schaue und mich nicht traue aufzusehen.
»An deiner Stelle wäre ich vorsichtig! Du kennst mich nicht und du weißt anscheinend nicht, wie man mit mir zu reden hat! Deswegen würde ich sagen, du siehst das jetzt als freundliche Warnung. Kommt es noch einmal vor, werde ich nicht mehr so nett sein! Verstanden?«
Das war nett?
Ich versuche, mir vorzustellen, wie er wohl ‚nett' aussehen würde, aber ich bemerke schnell, dass das nicht möglich ist. Irgendwie bekomme ich den Drang, ihn zu fragen, warum er so ist. Was hat er denn davon, alles und jeden mit seinem Hampelmann Gehabe in den Boden stampfen zu wollen?
»Ob du mich verstanden hast?«, knurrt er abermals, nur mit einem wesentlich aggressiveren Unterton. Mit einem festen Schlucken schaue ich zum ersten Mal auf und unmittelbar in seine Augen. Sie haben einen unglaublichen Eisblauton und lassen seinen Blick noch kälter wirken. Seine perfekt geschwungenen Augenbrauen ziehen sich nach oben und er sieht mich beinahe erwartungsvoll an.
Mein Herz flattert viel zu schnell in meiner Brust und mein Körper zittert von der Angst, die er in mir auslöst. Ich bin wie erstarrt und bringe kein Wort heraus, weshalb ich nur leicht nicke.
»Gut! Bekomme ich nun auch endlich eine Antwort? Wie heißt du?«, wiederholt er seine Frage. Mein Mund ist staubtrocken und ich bin, wie vor den Kopf gestoßen, deswegen schüttele ich diesen nur leicht. Er tritt einen weiteren Schritt auf mich zu und streift mit seiner Nase meine Wange, woraufhin ich augenblicklich meinen Atem anhalte. Meine Nackenhaare stellen sich auf und mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken runter.
»Ist auch egal. Ich werde es auch so herausfinden, Krümel«, flüstert er.
Wie hat er mich eben genannt?
Als ich realisiere, wie unmöglich er sich verhält, schubse ich ihn von mir und blinzle ihn böse an. Doch in seinem Blick sind, wie nicht anders zu erwarten, mal wieder keinerlei Emotionen ausmachbar. Ich lasse ihn stehen, denn ich habe keinen Nerv, mich damit auseinandersetzen zu müssen. Die Tür zu meinem Büro steht offen, weshalb ich hineingehe und mich auf den Stuhl hinter dem Tisch setze. Tief durchatmend versuche ich, meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.
Ich muss ganz dringend Leo anrufen!
»Na, wie ist Jacksonville?«, fragt Leo direkt, als sie rangeht. Da ich per Videoanruf angerufen habe, sehe ich ihr freches Grinsen, das auch bei mir augenblicklich für ein Schmunzeln sorgt. Wo wir wieder dabei sind, mit der Tür ins Haus zu fallen!
»Schrecklich! Die Bar ist die reinste Abrissbude! Und zu allem Überfluss gibt es hier so einen seltsamen Typen, der nicht alle Latten am Zaun hat!«, erkläre ich ihr ohne große Umschweife.
»Wieso? Was macht er denn? Sieht er wenigstens gut aus?« Sie wackelt aufreizend mit ihren Augenbrauen und wäre sie nicht so weit weg, hätte ich sie, für diese Frage liebend gern geschlagen.
»Er sieht aus, als würde er alles und jeden umbringen wollen! Er hat total den aggressiven Blick drauf«, sage ich entsetzt, da Leo mal wieder nur mit ihrem Unterleib zu denken scheint.
»Also ist er heiß?«
Hört sie mir überhaupt zu?
»Nein! Er sieht aus, wie ein psychopathischer Serienkiller! Er ist komplett tätowiert. Seine Tattoos gehen sogar hoch bis zu seinem Kopf! Ich bitte dich, wer lässt sich den Kopf tätowieren?«, rattere ich eilig herunter, als würde mich jemand jagen.
»Hört sich für mich heiß an. Lass mich raten, er ist auch groß und gut trainiert?«
Sie fängt ja gleich an zu sabbern, wenn sie nicht den Mund schließt!
»Leo! Der hat mich in die Ecke gedrängt und bedroht und etwas Derartiges gefaselt von, 'wie ich mit ihm zu reden habe'. Glaub mir, an dem ist definitiv irgendetwas faul!« Meine Stimme ist hoch und viel zu schnell atme ich abermals tief ein, um mich zu beruhigen.
»Okay, dann halt dich von ihm fern. Wer weiß, was in seinem Spatzenhirn abgeht. Nicht, dass ihm wirklich eine Sicherung durchbrennt. Er arbeitet aber nicht da, oder?«, fragt Leo und schaut mich besorgt an, während ich von dem Stuhl aufstehe und einige Schritte in meinem Büro auf- und ablaufe.
Wir reden noch eine Stunde und ich erzähle ihr von den anderen Mitarbeitern der Bar und meiner neuen Wohnung. Daraufhin sind wir wieder bei dem Thema 'Alpha-Kevin' angelangt, der mir nicht aus dem Kopf geht, jedoch eher im negativen Sinne. Ich stehe in der Personalküche und mache mir einen Kaffee, während ich Leo noch immer am Handy habe.
»Ganz einfach, weil er sich aufführt, wie der Herrscher der Welt, aber wahrscheinlich dumm wie Stulle ist und trotzdem noch Brot frisst! Kevin halt!«
Ich versuche, Leo zu erklären, warum ich ihn Alpha-Kevin nenne. Doch ich bekomme keine Antwort mehr, weshalb ich auf mein Handy schaue. Da sehe ich als Erstes den schockierten Blick von Leo und dann in dem kleineren Fenster mein Gesicht und direkt hinter mir steht er.
Fuck!
Ich sehe einen tätowierten Arm im Augenwinkel, welcher nach meinem Handy greift und es einfach in die Hand nimmt. Sein warmer Körper befindet sich unmittelbar an meinem Rücken und ich schließe innerlich bebend meine Augen.
»Sie ruft zurück! Es sei denn, sie hat noch mehr solche Sprüche auf Lager. Dann kann ich für nichts garantieren«, sagt er mit tiefer Stimme, welche sofort eine Gänsehaut auf meinem Körper verursacht.
Ich drehe mich vorsichtig zu ihm um und nuschle ein leises »Sorry«, während Elian mich ausdruckslos ansieht. Mein Herz rutscht mir direkt in die Hose oder besser gesagt in den Rock. Er tritt nah an mich heran und schaut mir dabei so tief in die Augen, als könnte er bis in meine Seele blicken.
»Weißt du, dumm sagt man nicht. Versuch es doch mal mit bildungsresistente, verbal inkompetente, geistig unbewaffnete, kognitiv suboptimierte, parasitäre Nebenexistenz.«
Mir klappt der Mund so weit auf, dass dieser sicherlich gleich auf den Boden schleift.
Wo kam das denn her?
»Elian, hör auf, Toni einzuschüchtern«, sagt Liam und kommt ebenfalls in die Küche, um Elian gereizt anzufunkeln. Dieser schaut jedoch nur mich an, ehe er sich umdreht und leise »Spielverderber« murmelt.
Liam nimmt sich einen Apfel und faselt, während er die Personalküche wieder verlässt, so etwas, wie »Bellende Hunde beißen nicht.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, raunt der Fürst der Finsternis mit rauer Stimme dicht hinter mir. Mich überkommt abermals ein mulmiges Gefühl, als ich erneut mit ihm allein bin.
»Was willst du hier eigentlich? Dieser Bereich ist nur für Personal«, meine ich und drücke meinen Rücken durch, um selbstbewusster zu wirken.
»Ich habe Hunger und Liam meint, ich kann mir etwas nehmen.« Elian öffnet den kleinen Kühlschrank und schaut in diesen hinein, weshalb ich unbemerkt mit den Augen rolle.
Wie freundlich von Liam!
Anscheinend findet er nicht, was er sucht, da er den Kühlschrank wieder schließt und genervt seufzt. Ich beobachte ihn und verfolge jeden seiner Schritte, ehe er eine andere Schranktür öffnet und dort einen Müsliriegel findet, welchen er aufreißt und davon abbeißt. Ich betrachte die Bewegungen seines Mundes und leider kann ich nicht abstreiten, dass er selbst bei so einer normalen Tätigkeit wie Kauen einfach nur sexy aussieht!
»Genug gegafft? Obwohl, mach weiter. Ich weiß, dass ich geil aussehe«, sagt Elian mit einem überheblichen Grinsen in meine Richtung.
Höre ich da einen Hauch von Narzissmus?
Ich fühle mich umgehend ertappt, weshalb ich mich eilig wegdrehe und nicht darauf eingehe. Stattdessen öffne ich ebenfalls einen Schrank und nehme mir eine Tafel Schokolade heraus. Ich schaue Elian wieder an und überlege, ob ich ihm etwas anbieten soll. Seinen Müsliriegel hat er schon verschlungen und so satt, sieht er nun nicht wirklich aus. Als ob er Schokolade essen würde mit so einem Körper.
»Willst du ein Stück?«, frage ich dennoch mit lieber Stimme. Immerhin tut diese Nervennahrung der Seele gut und vielleicht besänftigt diese auch so einen Typen, wie Elian.
»Klar. Süß, wie du Tafel aussprichst.« Er reißt mir gleich die komplette Schokolade aus der Hand und ich schaue zuerst ihn und daraufhin meine inzwischen leere Hand, verdutzt an.
»Ey, du aufgeblasener Steroidmutant, das ist meine«, wüte ich los.
Bei Süßigkeiten hört die Freundschaft auf!
»Wie war das gerade?«, knurrt er mich abermals wütend an. Ich sollte langsam anfangen, erst zu denken, bevor ich spreche.
»Weißt du, ein Spaziergang im Wald ist immer sehr entspannend, egal ob man einen Körper hinter sich her schleift oder nicht!«, droht er mir.
Ich schlucke daraufhin fest und bemerke, wie sich leichte Panik in meinem Bauch ausbreitet. Allerdings werde ich mich von so jemandem wie ihm nicht einschüchtern lassen. Er muss verstehen, dass ich mir nicht alles gefallen lasse.
»Hör mir mal zu! Keine Ahnung, was du denkst, wer du bist, aber ich werde bestimmt nicht mit mir so umgehen lassen, auch wenn ich neu bin! Dein Proll Gehabe kannst du gerne draußen weiterführen, aber nicht hier in der Bar, die ich leite! Und ich bin auch nicht sozial, kompetent genug, um mit Leuten, die mich langweilen, über Dinge zu sprechen, die mich nicht interessieren! Also entweder bewegst du deinen Steroid vollgepumpten Arsch jetzt hier freiwillig raus oder wir beide haben ein ernstes Problem! Ich habe jetzt auch weder die Geduld noch die Buntstifte, um es dir ausführlich zu erklären, dass auch jemand, wie du es verstehst!«
Als ich fertig bin, verschränke ich meine Arme vor der Brust und funkel ihn wütend an, um meine Aussage mit diesem Blick zu unterstreichen.
Das erste Mal sieht er mich entsetzt an und ich könnte mir innerlich auf die Schulter klopfen für meine Ansprache. Offensichtlich ist er doch nicht so beherrscht, wie er immer tut.
»Das war heiß, Krümel«, erwidert er und mustert mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Wie macht er das?
Wenn ich das versuche, sieht es im besten Fall so aus, als erleide ich einen Schlaganfall.
»Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Wie wäre es mal mit einem 'kommt nicht mehr vor' oder so? Und nenn mich gefälligst nicht so!«
»Nö«, sagt er, nimmt die Schokolade und lässt mich einfach so stehen.
Wie nö? Was zum Teufel stimmt mit dem denn nicht?
Ich schnappe mir meine Tasse Kaffee und schaue auf meinem Handy, wie spät es ist. Es ist erst Nachmittag, was heißt, mein Chef hat sicher noch keine Zeit, um mit mir Weiteres zu besprechen. Daher beschließe ich, nochmals Leo anzurufen, um ihr zu sagen, dass ich überlebt habe.
»Heilige Jungfrau Maria und Jesus Christus im Himmel! Scheiße sieht der gut aus!«
Leo und ihre notgeile Art.
Ich muss mir ein Lachen verkneifen, da ich vor meinem geistigen Auge genau sehe, wie Leo sich mit den Händen Luft zu wedelt.
»Jaja, jetzt lass aber mal die Kirche im Dorf!«
Wenn wir schon dabei sind, christlich zu reden!
»Bist du ein Alien oder warum empfindest du gar nichts bei dem Anblick? Mir egal, ob er ein Serienkiller ist! Für mich sieht er aus, wie ein verdammter Sexgott!«
Okay, jetzt übertreibt sie maßlos!
»Bist du betrunken oder auf sonstigen Drogen?«, frage ich mit belustigter Stimme. Mag sein, dass er gut aussieht, doch die Art und Weise, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht, ist mir zuwider.
»Nein, aber du scheinst entweder blind oder blöd zu sein! Oder beides, aber kein Problem, ich nehme ihn gerne.«
»Also erstens, ist er arrogant und von sich selbst viel zu sehr überzeugt. Zweitens findet er es anscheinend mehr als schön, andere einzuschüchtern und drittens, glaube ich nicht, dass er jemanden näher an sich ranlässt.«
»Du bist immer viel zu negativ!«, schimpft Leo mit mir, weshalb ich nur laut schnaube.
»Und du gehst mir auf den Sack.«
»Dito. Ich melde mich später nochmal«, meint sie und klingt schlagartig sehr abgehetzt.
»Okay, bis dahin.«
Nachdem wir aufgelegt haben, beschließe ich, nach der Lage in der Bar zu sehen. Ich erkenne Liam hinter dem Tresen, wie er einige Mädchen bedient, weshalb ich mich zu ihm stelle und ihm kurz dabei zusehe, wie er die Cocktails mixt.
Mein Blick wandert in der Bar umher und mit großer Erleichterung stelle ich fest, dass der Alpha-Kevin schon gegangen ist. Heather gesellt sich ebenfalls zu mir und lehnt sich mit ihrem Körper an den Tresen, ehe sie mich abwartend ansieht.
»Na kommst du zurecht?«, fragt sie mich fröhlich.
»Ja, danke. Sag mal, weißt du etwas mehr über diesen Elian?«
Wozu um den heißen Brei reden?
»Ja, allerdings weiß keiner, was davon wahr ist. Es kursieren viele Gerüchte um Elian. Und eins ist schlimmer als das andere«, gibt sie kryptisch von sich.
»Wie meinst du das?«, hake ich missmutig nach. Jetzt hat sie mein Interesse im vollen Umfang geweckt, denn eins steht definitiv fest: Der Alpha-Kevin hat einige Schrauben locker.
»Das harmloseste ist wahrscheinlich, dass behauptet wird, er wäre nur einfach so kaltherzig, weil seine Kindheit scheiße war. Aber alle anderen Gerüchte besagen, er hätte einen Bruder gehabt, den er angeblich auf grausamste Weise ermordet haben soll.«
»Warum sollte er das tun?«
Ich ziehe meine Augenbrauen skeptisch nach oben.
»Weil sein Bruder immer der ganze Stolz seines Vaters war und er es nicht mehr ausgehalten hat, in seinem Windschatten zu stehen«, erklärt sie weiter.
Ich bin so vertieft in die Erzählungen von Heather, dass ich gar nicht mitbekomme, wie Mason sich zu uns setzt und ebenfalls den Schilderungen von der Rothaarigen lauscht.
»Nebenbei gesagt, glaube ich nicht, dass es mit seinem Bruder zu tun hat. Aber, dass er gefährlich ist, streite ich nicht ab. Er verheimlicht etwas, allerdings ist es vermutlich das Beste, wenn wir einfach weiterhin wegsehen und er sein Ding macht.«
»Also, wenn du mich fragst, ich würde es ihm zutrauen«, mischt sich Mason mit in das Gespräch, woraufhin ich ihn fragend ansehe. »Die Sache mit seinem Bruder«, erklärt er, während er sich leicht über den Tresen zu mir beugt, fast so, als hätte er Angst, es könnte uns jemand belauschen. Es will mir nicht in den Kopf!
Warum sollte Elian seinen eigenen Bruder umbringen?
Wobei ... Sein ganzes Wesen wirkt aggressiv und man bekommt in seiner Nähe das Gefühl, nur flüchten zu wollen.
Kann es also sein, dass die Gerüchte wahr sind?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro