Kapitel 4
Okay was antwortet man auf so etwas. Ein einfaches "Nein Danke, aber ich fühle mich geehrt, würdet ihr bitte aus diesem Haus verschwinden" wird wahrscheinlich nicht reichen. Warte mal. Sie wollen nur mich anwerben, aber Katalina kannte sie. Scheiße, meine beste Freundin gehört dieser Bewegung an. Langsam drehe ich mich zu ihr um, sodass ich den anderen meinen Rücken hinhalte. Einerseits damit ich sehen kann ob sie mich auch mit Gewalt zu ihrer Organisation zwingen würden, andererseits, um meiner Freundin einen halb fragenden halb vorwurfsvollen Blick zu zuwerfen. Dass sie daraufhin ihr Gesicht dem Boden zuwendet und sehr schuldig aussieht, gefällt mir gar nicht. Doch diese Schwachmaten hinter mir haben mich nicht angegriffen. Entweder erkennen sie keine gute Chance und so werden sie niemals etwas erreichen oder sie wollen wirklich, dass ich mich ihnen freiwillig anschließe. Langsam drehe ich mich wieder um und schaue dieser Gina in die Augen. "Erzähl mir für was ihr euch einsetzt." Sofort bereue ich meine Worte, denn auf ihrem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. Natürlich sie ist eine Frau der Worte. Ihre braunen Augen kennzeichnen sie mit einer niederen Macht und es gibt eher zäh gesät die Macht der Worte. Menschen mit dieser Begabung können mit Buchstaben alles schaffen, ob sie sie auf Papier bringen und durch ihren Mund fließen lassen. "Mich freut natürlich, dass du uns so weit vertraust, dass wir dir dies erzählen dürfen." Und es fängt an "Wir setzen uns für mehr Gleichberechtigung ein. Unser Ziel ist es, dass die Menschen nicht mehr nur mittels ihrer Augenfarbe bewertet werden, sondern durch ihre wahren Eigenschaften, die man nicht in die Wiege gelegt bekommen hat, sondern die man selbst erlernt hat, die einen Schweiß und Blut gekostet haben und in der geradigen Zeit, doch nichts bringen wenn du nicht mit der richtigen Augenfarbe geboren wurdest. Aber wir wollen das Königshaus deshalb nicht stürzen, sondern es schaffen unsere Leute dort hinein zu bringen, die bei wichtigen politischen Fragen mitentscheiden können und so alles in die richtige Richtung lenken können. Doch bis dahin müssen wir einige Dinge tun, um deren Aufmerksamkeit zu erregen, doch damit hast du ja keine Probleme." Eigentlich möchte ich schon allein wegen ihrem letzten Kommentar ablehnen, doch mir fallen die Worte wieder ein die meine Mutter in Eile auf brüchiges Pergament geschrieben hatte und sofort ist meine Entscheidung gefallen. "Ich werde mich euch anschließen, doch ich habe einen Vorgesetzen. Vorher werde ich ihn fragen müssen, doch ich denke, dass wird kein Problem sein. Ich werde euch einen Brief zu kommen lassen." Als ich dann, nachdem die anderen gegangen sind, Casper besuche, ist dieser mehr als einverstanden. Er schließt sich sogar selbst dieser Organisation an und Gina freut sich jemanden mit dem richtigen Talent und jemanden mit dem Einfluss, den sie brauchen, gewonnen zu haben. Die nächsten 4 Wochen brechen Katalina und ich in verschiedene Häuser ein, stehlen Papiere und sammeln Informationen über ihre Einwohner. Gina hat sich sehr über das Buch meiner Freundin gefreut, dass sie schon seit langem schreibt und sich einige Male wirklich als Hilfe herausgestellt hat. Doch jetzt sitze ich in einem kalten, grauen Raum eingesperrt hinter Gittern. Hier ist es noch schlimmer als in meiner Wohnung. Überall höre ich kleine Beine über die Wände laufen und ständig fängt irgendjemand an zu schreien. Ich weiß nicht, wie lange ich hier drinnen bin, doch bisher sitze ich nur auf dem feuchten Betonboden ohne Schlaf oder Essen. Anfangs fand ich es noch lustig habe den Wachen zu gerufen, dass ich sowieso hier rauskommen werde, aber keine Chance. Nach einer Weile hatte ich keine Kraft mehr und bin einfach nur in eine Ecke gekrochen, wenn ich nicht bald Schlaf oder Essen bekomme, werde ich hier unten sterben. Das einzig Positive ist, dass sich meine Streifwunde geschlossen hat und ich mich somit nicht auch noch vor einer Entzündung fürchten müsste. Irgendwann habe ich es dann geschafft zu schlafen, aber der Schlaf ist nicht wohltuend. Nein, ich träume wieder von den Raben, die nichts als Blut und Zerstörung hinter sich lassen. Doch dort ein Licht. Ein paar Augen strahlend weiß blenden mich, aber bevor ich sehen kann zu wem sie gehören, wer mir so viel Hoffnung in einer so hoffnungslosen Situation schenkt, werde ich von einer leisen Stimme geweckt. Als sich meine Lieder flatternd heben, merke ich, dass mir der Schlaf nichts gebracht hat und ich noch genauso erschöpft bin wie vorher. Langsam nehme ich meinen Kopf hoch, um zu schauen wer mich da geweckt hat. Vielleicht eine der Wachen, die sich einen Spaß erlauben, doch als ich den störenden Faktor anschaue, läuft mir der kalte Schweiß über den Rücken. "Ich kenne dich" bricht es aus mir heraus. "Wahrscheinlich hast du mich bei der Königsfamilie gesehen, aber ich wollte eigentlich nur nachschauen ob du noch lebst. Während du geschlafen hast, hast du dich keinen Meter bewegt, da hatten die Wachen Angst du seist tot und haben mich gerufen, weil ich ein gewisses Händchen dafür habe, zu sehen ob in etwas noch Leben drinsteckt. Du bist zwar noch am Leben, aber die Idioten hier sollten dir mal Essen besorgen sonst bist du es bald nicht mehr. Ich werde mich darum kümmern." Ich bin verwirrt von seinen netten Worten und werde das Gefühl nicht los, dass er wichtig ist. "Du bist ein königlicher Seher, oder?" frage ich nach, damit ich ihn besser einordnen kann, doch er zuckt nur schüchtern mit den Schultern und geht davon. Anscheinend ist diese Person, wer auch immer er ist, normalerweise nicht so aufgeschlossen, dass verwirrt mich, denn jeder mit einer sehenden Gabe muss sich perfekt mitteilen können, genau wie bei einem Hauptmann, da ist keine Zeit für schüchternes Verhalten. Also sind schon einmal alle meine Ideen, wer er sein könnte und welche Kraft er im Allgemeinen besitzt, widerlegt. Ich grübele noch lange und auch während mir die Wachen das Essen bringen. Nur kurz gönne ich mir eine Pause, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Glücklicherweise habe ich keine Albträume und wache wieder relativ erholt auf. Doch auch nach drei weiteren Mahlzeiten will es mir nicht einfallen, wer er sein könnte. Erst als ein Hauptmann kommt, um mir zu verkünden, dass ich meine Anhörung in drei Tagen sei und die gesamte königliche Familie anwesend sein wird, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Der geheimnisvolle Junge war der jüngste Prinz. Er gilt als der netteste von ihnen und ist ungefähr in meinem Alter. Viele hoffen, dass er mit seiner gutmütigen Art auf den Thron kommt. Die nächsten Stunden und Tage vergehen zäh, da ich die Zeit nur ungefähr an den Mahlzeiten abschätzen kann. Doch eines Tages werde ich aus meinem Schlaf gerissen, der zum Glück nicht mehr mit diesem schrecklichen Traum gespickt war. Eine der Wachen schleift mich wie einen Müllsack hinter sich her und kommt nicht einmal auf die Idee mich zu fesseln. Eigentlich könnte ich jetzt sehr leicht fliehen, doch mein Gefühl sagt mir, dass ich hierbleiben muss. Auf unserem Weg schaue ich mir das ganze Schloss an und bekomme den Mund über dem ganzen Prunk und Proll nicht mehr zu. Doch irgendwann sind wir an einer schweren Holztür angekommen und ich werde einfach in den Raum, der dahinter liegt, hineingeschmissen. Mit einem lauten Knallen komme ich auf meinen Knien auf und spüre wieder wie die Wut in mir sich steigert. Endlich bekomme ich auch wieder etwas von meiner Außenwelt mit und höre wie draußen ein großes Gewitter aufsteigt. Passend mit dem ersten Donnerknallen hebe ich meinen Kopf und schaue direkt in das Gesicht, des hübschesten Mannes den ich je gesehen habe, doch die Worte die er nach einem kurzen Blick in meine Augen ausspricht gepaart mit einen dramatischen Blitzeinschlag, gefallen mir gar nicht. "Sie verbirgt etwas großes."
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