
Kapitel 3
Während sie rausläuft, bewege ich mich in Richtung Tresen und winke den Barkeeper heran. "Hey, mach mir bitte zwei Hähnchen fertig und gib mir einen Whiskey für die Wartezeit." Der wie ich finde recht attraktive Barkeeper wirft sein Handtuch über die Schulter und stellt mir mein Glas hin während er zwinkert. Das geht auf mich. Ich versuche rot zu werden und verlegen in die Ecke zu schauen, doch so eine Person bin ich nicht. Ich weiß um meine guten Gene, die mir wunderschöne, gelockte, haselnussbraune, schulterblattlange Haare, scharfe Wangenknochen, leicht schräg stehende Augen, volle Lippen, sonnengebräunte Haut und einen gut proportionierten Körper geschenkt haben, aber auch um meine Ausstrahlung, die auf viele wirken muss, wie ein unknackbarer Tresor. Was wiederum die meisten als Herausforderung sehen. Wenn ich in Laune bin, gehe ich auch auf verschiedene Angebote ein, doch heute wartet Katalina auf mich und das Essen soll auch nicht unbedingt kalt werden. Ungefähr fünf Minuten später kommt er wieder und ich trinke mein Glas in einem Schluck leer. "Hier ist dein Essen, vielleicht möchtest du kurz mit nachhinten gehen. Meine Schicht ist in wenigen Minuten zu Ende." "Nein heute passt es mir eher nicht, aber ich komme öfter hier her und danke für den Drink." Weise ich ihn mit ein wenig Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen ab. Ich gehe schon in Richtung Tür, doch weiter als drei Schritte weit komme ich nicht, denn eine große, sehnige Hand packt mich fest am Unterarm und behindert mich am weiter gehen. "So schnell kommst du nicht davon. Speist mich mit ein paar lahmen Worten und leeren Versprechungen ab, obwohl du mir vorher schöne Augen gemacht hast. Du wirst jetzt mit mir nach hinten gehen. Ich habe den ganzen Abend auf jemanden wie dich gewartet, dass machst du mir nicht kaputt." Als mich der einst attraktive Barkeeper näher zu sich heranzieht, spüre ich wie sehr er gewartet hat. Er packt mich jetzt an den Schultern und ihm ist es anscheinend egal, dass wir Zuschauer haben. Doch mir ist es nicht egal, ich habe nämlich ähnlich wie er, meine Gefühle auch nicht unter Kontrolle. Nur dass ich nicht solche Gefühle meine, sondern meine immer in mir brodelnde Wut. Zusammen mit mir fängt es draußen an zu gewittern und als ich ihm mit meinem Knie in eine schmerzhafte Stelle stoße, schlägt mit mir ein Blitz in die Erde ein und die Gläser fangen an zu vibrieren. Der Typ der sich jetzt stöhnend seine bedürftige Stelle hält, ist auf einmal nicht mehr so stark und krümmt sich. Doch ich bin noch nicht fertig mit ihm. Langsam beuge ich mich zu seinem Ohr und flüstere ihm etwas zu woraufhin er ängstlich wimmert. Leider ist die Show vorbei, als Katalina durch die Tür kommt und fragt, warum es so lange dauert. "Ach, mich hat nur dieser junge Herr hier gestört, da er einige seiner Bedürfnisse nicht unter Kontrolle hat und ziemlich falsch in einige Dinge hineininterpretiert. Aber wenn wir uns beeilen können wir die Sachen noch heiß essen." Ich halte die Tüte mit den Hähnchen hoch und sie schüttelt nur grinsend den Kopf. Als wir draußen sind, setzen wir uns an den Rand des Brunnes, der auf dem Marktplatz in der Nähe des Barneys ist und auf dem sich um diese Uhrzeit nur die drei B's aufhalten, Betrunkene, Betrogene und Betrüger. Wir teilen uns, in Stillschweigen, das Essen und beobachten das langsam abflauende Gewitter ohne Regen. "Hast du wenigstens seine Sachen gestohlen?" Fragt Katalina irgendwann mit einem tadelnen Grinsen auf dem Gesicht, als Antwort halte ich eine Hand voll Münzen in die Luft. "Was hat der arme Kerl den getan?" "Der Kerl ist nicht arm. An der Bar hat er mir meinen Drink spendiert und mich auf ein Abenteuer eingeladen, aber du hast ja draußen gewartet also habe ich nett abgelehnt und ihm gesagt, dass ich öfter hierherkomme, doch das wollte er nicht akzeptieren." Ihr Grinsen fällt zusammen. "Männer sind solch einfältige Wesen." "Naja, einige Vorzüge haben sie ja schon." Versuche ich sie mit einem dreckigen Lächeln aufzumuntern, denn wie alle Frauen, in allen sozialen Ständen, hat auch sie schon solche Erfahrungen gemacht. Doch ihr darauffolgendes Lächeln sieht sehr gezwungen aus. Nachdem das Gewitter aufhört und wir mit essen fertig sind, brechen wir zu ihrem Haus auf. Erschöpft fallen wir beide ins Bett und schlafen sofort ein. Am nächsten Morgen als uns die Sonnenstrahlen an der Nase kitzeln, wache ich schweiß überströmt auf. Ich hatte einen grauenhaften Traum. Überall waren riesige Raben, die kämpfende Soldaten in der Luft zerrissen haben und ihr Blut, wie Wasser auf den Feldern verteilt haben. Auch konnte ich ein, von innen strahlendes, Tor sehen aus dem der schönste Mann, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe, herausgetreten ist. Sein Haar so strahlend und weiß wie das Licht, seine Augen in einem strahlend hellen Grün. Seine Gesichtszüge weich wie Butter. Auf dem Kopf eine schwarze Krone, die so gar nicht zu seinem restlichen Auftreten passt. Plötzlich war da ein Spiegelsplitter und als er hereinschaute, sah ich auf der anderen Seite den ältesten Prinzen Damian, der aussieht wie sein dunkler Zwilling. Pechschwarze Haare, Mitternachtsblaue Augen, scharfe Gesichtszüge und eine leuchtend weiße Krone auf seinem Haupt. Kurz nachdem der helle König, wie ich ihn in meinem Hirn abgespeichert habe, den Splitter zertritt und das Glas sich in tausend in der Sonne glitzernden Stücke verwandelt, bin ich aber aufgewacht. Katalina, die auch gerade aufwacht und mit ihrem goldblonden, langen Haaren aussieht wie eine erwachende Königin, schaut mich wegen meinem zerstörten Aussehen fragend an, doch ich schüttele verneinend den Kopf. Zum Frühstück mache ich zwei Spiegeleier und meine Freundin schneidet Brot auf. Genüsslich essen wir alles auf und gehen dann wieder nach oben, um uns umzuziehen. Zum Glück sind die paar wenigen Bediensteten des Hauses gerade unterwegs. Sonst müsste ich wieder heimlich durch die Gänge schleichen. Während sie ein blaues Kleid mit Schnüren, das ihre Augenfarbe hervorhebt und schicke Ballerinas anzieht, werfe ich mir eins meiner vier Outfits über. Ich besitze ein Nachthemd, ein schwarzes Shirt, schwarze Handschuhe und eine schwarze, elastische Hose zum Stehlen, ein Alltagsoutfit bestehend aus einer braunen, lockeren Hose, einem grünen Shirt, das ich jetzt auch trage und bei kälterem Wetter es mit einer grobgestrickten, braunen Jacke kombiniere. Das hochwertigste das ich habe ist aber ein Kleid von Katalina, das sie mir letztes Jahr zu meinem Geburtstag geschenkt hat. Es ist aus hellblauer Seide, geht mir bis zu den Knöcheln und liegt hauteng an. Der Kragen geht mir bis zum Kinn und die Ärmel werden bis zu meinen Händen immer weiter. Außerdem hat es einen Schlitz am Bein der sich hoch bis zum Ende meiner Oberschenkel zieht. Ich hatte noch nie eine Möglichkeit es zu tragen, da es mir zu gut für alle meine Aktivitäten erscheint. "Ich habe dir noch nicht erzählt was wir heute machen." Fängt sie auf einmal an. "Ich dachte wir gehen wieder auf den Markplatz und räumen ein paar Taschen leer" "Nein, in ein paar Minuten müssten ein paar interessante Menschen treffen. Ich habe sie gestern kennengelernt als ich im Barneys auf dich gewartet habe." Eröffnet sie mir und plötzlich spüre ich einen kalten Atem in meinem Nacken. "Hallo meinen Lieben, schön dass ihr uns für interessant haltet, doch wir mögen es nicht zu warten und es ist schon eine Minute nach unserer vereinbarten Uhrzeit." Eine Frau im Alter von dreißig Jahren mit braunen Augen, roten Haaren und einem grußeligen Lächeln steht jetzt direkt vor mir. Hinter ihr ungefähr 10 Leute jeder Augenfarbe und jedes Geschlechts. Blitzschnell habe ich eines meiner vielen Messer gezogen, die ich an meinem ganzen Körper versteckt habe, doch meine ach so gute Freundin drückt meine Hand nach unten. "Hallo Nika, mein Name ist Gina ich bin die Anführerin der Rebellion, von der du vielleicht schon gehört hast und hiermit möchten wir dich für unsere Machenschaften anwerben."
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