Der Stall der Zwillingsberge
Als Shadow wieder zu sich kam, drang seltsames Stimmengewirr an ihre langen, spitzen Ohren, zusammen mit einem undefinierbaren Brummen. Sofort schlug die Hylianerin ihre saphirblauen Augen auf, nur damit sich kurz alles drehte und sie schließlich zwei besorgte Männer erkennen konnte.
Die beiden beugten sich über sie und beobachteten sie mit Blicken, die der Schergin eine Gänsehaut verpassten.
"Sie ist wach." Stellte einer der Beiden nach einigen Momenten nüchtern fest, was die Hylianerin innerlich mit einem Augenrollen quittierte.
Als sie daraufhin versuchte sich aufzusetzen, wurde sie sofort von den beiden wieder auf das wie sie nun bemerkte weiche Bett gedrückt. Was Shadow am meisten verärgerte - abgesehen davon dass sie sich erst von Link hatte helfen müssen und nun von zwei Idioten ins Bett gedrückt wird - war die Tatsache, dass sie kaum Widerstand leisten konnte. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber sie war gerade sehr schwach und den beiden schutzlos ausgeliefert.
Schutzlos...Bei diesem Wort dachte die Hylianerin an Link, der ihr ja so unglaublich heroisch und hilfsbereit zur Seite gestanden hatte. Und wo war er nun?
"Wo bin ich? Und wo ist Link?!" Fragte Shadow sogleich mit einem fauchenden Unterton, der die beiden Männer zurück zucken ließ.
"Ihr seid im Stall der Zwillingsberge. Wenn Link der Name des jungen Mannes ist, der Euch schwerverletzt hier her brachte, dann können wir Euch beruhigen. Er liegt dort drüben und ruht sich aus." Meinte einer der Männer schließlich. "Ich bin übrigens Tassaren, der Besitzer des Stalls. Und das hier ist mein Zwilingsbruder Fussaren."
Erneut unternahm Shadow den Versuch sich aufzusetzen, was ihr diesmal auch gelang. Die beiden Männer hinderten sie auch nicht mehr daran, die Schergin hatte sie mit ihren harschen Worten wohl eingeschüchtert.
Schnell glitt der Blick der Hylianerin durch den Stall, der rot zu leuchten schien, da etwas Licht vom Sonnenuntergang in den Stall geworfen wurde. Als Shadow die wenigen Leute im Stall musterte, viel ihr auf das tatsächlich fast alle Zwilinge waren. Die einzigen Ausnahmen waren sie selbst, ein Mann mit einem Käferrucksack der auf dem Boden saß und Dinge verkaufte und Link. Link, welcher am äußeren Rand des Stalls in einem Bett selig schlief.
Scheinbar ruhte ihr Blick lange auf dem Helden, denn Tassaren tippte sie vorsichtig an. "Ihr solltet Euch ausruhen."
Shadow schüttelte den Kopf, sie fühlte sich unwohl unter den Menschen und schwang sogleich ihre Beine aus dem Bett. Als sie jedoch aufstehen wollte, musste sie sich eingestehen, dass sie dafür zu schwach war, denn sie kippte sofort wieder nach hinten aufs Bett. "Au!" schrie sie automatisch, als sie einen stechenden Schmerz an ihrem Bauch fühlte. Erst jetzt bemerkte sie den dicken Verband der um ihre Wunde gewickelt wurde.
Fragend wanderte ihr Blick zu den beiden Männern.
"Wir haben dich so gut wir konnten versorgt." Beantwortete Fussaren ihre unausgesprochene Frage.
"Du solltest dich hinlegen und etwas schlafen." Meinte Tassaren.
Seufztend, da Widerspruch wohl nichts brachte, legte sich Shadow wieder bequemer ins Bett und wurde sogleich von den Männer zugedeckt und dann allein gelassen.
Die Hylianerin schloss die Augen um besser nachzudenken. Denn sie hatte so einiges, worüber sie sich nun Gedanken machen musste.
Zuerst einmal war da das einfachste Problem: Ihr Bauch wurde von einem Leunen mit seinem Schwert durchbohrt, sie hatte viel Blut verloren und war momentan schwach. Dank den beiden Männern vom Stall war die Wunde nun einigermaßen auf dem Weg der Besserung, aber sie bereitete der Schergin noch immer Schmerzen. Aber damit würde sie leben müssen.
Zweites Problem: Sie war in einem Stall, also einer öffentlichen Einrichtung. Sobald Shadow hier weg war, so hoffte sie, würde man sie bald vergessen. Sie würde sich ein Pferd fangen und so den Helden verfolgen, der sich bestimmt auch bald ein treues Reittier aus der Wildnis fängt.
Link...Problem drei. Da die Göttinnen Shadow wirklich zu hassen scheinen - was Shadow nicht wirklich verwunderte, immerhin arbeitete sie für Ganon - musste sie jetzt schon direkt auf den Helden treffen. Sie hatte nun zwei Möglichkeiten: So schnell es geht verschwinden und hoffen, das er sie vergisst. Oder bei ihm zu bleiben und direkt an seiner Seite zu sein.
Jedoch hatte Shadow ein mulmiges Gefühl im Bauch bei dem zweiten, welches nicht von ihrer Wunde herrührte.
So viele Vorteile es auch hätte mit dem Helden zu reisen, dafür war die Schergin noch nicht bereit. Sie würde ihm wieder heimlich folgen und ausspionieren, aber direkten Kontakt mit dem Blonden wollte sie noch nicht.
Das junge Mädchen hatte sich entschieden. Sie würde ihm folgen, nicht mit ihm reisen.
Und mit diesem Entschluss schlief sie wieder ein.
"Was denkst du, hat es mit der Kleinen da auf sich?" Fragte Fussaren seinen Bruder.
"Red so nicht über sie. Es sind alles Kunden, also sei respektvoll." Mahnte der ältere Zwilling.
"Jaja, aber jetzt beantworte die Frage!"
Tassaren seufzte. "Ich glaube, sie wird nicht lange bleiben. Aber ihre Kleidung schaut teuer aus, also will sie wohl nach Kakariko oder Hateno."
"Und wovon könnte die Wunde kommen?" Die beiden Brüder unterhielten sich flüsternd in dem kleinen Häuschen des Stalls, der an beiden Seiten einen Tresen hatte.
"Keine Ahnung...sie ist genauso rätselhaft wie der Mann mit dem sie kam." Meinte Tassaren nur und schüttelte den Kopf, ehe das Gespräch auf andere Themen gelenkt wurde.
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Hey ;D
Ich hoffe, es hat euch gefallen ^^
Bis bald!
Lg Sterni
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