Die Prophezeiung nimmt ihren Lauf
- Amaras Sicht -
Ich wusste woran Vater wieder dachte. Seit wir hier waren und umgeben von all den Narnianer, dachte er oft an die Vergangenheit. Ich wusste, dass er an Mutter dachte. Es fiel mir oft schwer mich an sie zu erinnern. Ich war gerade einmal Fünf gewesen, kurz nach meinen Geburtstag als sie einfach so verschwand.
Erst als ich 10 Jahren alt war hatte Vater mir erzählt was wirklich passiert war und mir von der Prophezeiung erzählt. Jetzt war es aber so bald. Ich hatte es tief in meinem Inneren gespürt als die Könige und Königinnen Narnia betreten hatten.
„Konzentriert euch, Prinzessin", mahnte Oraius mich. Mit ihm zu trainieren lenkte mich immer ab. Auch wenn ich ihn seit erst seit zwei Monaten kannte. „Oraius, glaubst du wir haben eine Chance?", fragte ich ihn und senkte meinen Bogen mit dem hellen Pfeil wieder. Er kam näher auf mich zu, beugte seinen Kopf runter und strich mir eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. „Habt nur Vertrauen, Prinzessin. Euer Vater wird nicht zulassen das Euch was geschieht, genau so wenig wie wir anderen", „Ich mache mir nicht um mich Sorgen. Vater hat mich von klein auf vorbereitet, auch wenn ich nie wusste warum", sagte ich und schaute nach Links.
Von hier aus konnte man über das gesamte Lager sehen. „Ich mache mir um die anderen Sorgen, Oraius. Nicht alle haben gelernt wie man Kämpft und Jadis Männer wird egal sein wenn sie töten", erklärte ich ihm. „Schon bald, meine Prinzessin werdet Ihr ihn sehen", „Vielleicht mag er mich ja gar nicht", murmelte ich. „Das ist schier unmöglich, Amara", hörte ich mein alten Freund Fox sagen, der zufälligerweise auch ein Fuchs war. „Du solltest wirklich aufhören dich immer so an mich ran zu schleichen, Fox. Irgendwann wirst du noch dein Fell verlieren", grinste ich und kniete mich zu ihm auf den Boden.
Mit ein paar Schritten war er bei mit und setzte sich zu mir. Ich strich über sein dunkelrotes Fell und kraulte ihn, hinter den Ohren. „Er wird dich mögen, glaub mir", sagte er mir noch einmal. Wenn ich doch nur auch sein Vertrauen hätte. Sicher ich glaubte an die Prophezeiung, doch manchmal wünschte ich mein Leben wäre normal. Mit einen Vater, der kein Löwe ist und gerne mal für mehrere Tage oder Wochen verschwindet. Oder ein Leben wo es andere gibt wie mich. Andere Evas Töchter. Zwar kam ich aus dieser Welt, wurde hier geboren, aber die Vorfahren meine Mutter und auch meines Vater entstammen der Töchtern Evas und den Söhnen Adams.
„Wollt Ihr noch weiter üben, Milady?", erkundigte sich Oraius bei mir. Schaute auf mich und Fox hinab. „Nein, geh ruhig zu den anderen, Oraius. Kein Grund hier rumzustehen", „Seit Ihr euch sicher?", hakte er noch einmal nach.
Keinen von ihnen behagte es mich alleine zulassen. Dabei war ich durchaus in der Lage mich selbst zu schützen. „Geh schon", lächelte ich zu ihm. Er verbeugte sich einmal tief vor mir und verschwand dann hinter den Bäumen.
Jetzt war ich mit Fox alleine auf der Wiese. Direkt kuschelte er sich gegen meine Beine und legte seinen leicht wuscheligen Kopf auf meinen Schoss. „Du hast sie gesehen?", fragte ich ihn leise und lauschte auf das Singen der Bäume.
Diese tanzten im leichten Wind und sangen sanft vor sich hin. Wenn man hier war, dann konnte man schnell vergessen das Krieg herrschte. Das erinnerte mich alles an das Land meines Vaters. Aslans Land ... es war wunderschön dort. Es blühte und ... es war ein Traum. Narnia war auch schön, zumindest war es das was mir alle sagten. Der ewig lange Winter zerstörte viel. Nicht nur die Lebenskraft und den Willen der wunderbaren Wesen, sondern auch die Natur und tiefe Magie, von der mein Vater mir so viel gesagt hatte.
„Das habe ich, sie waren aber nur zu dritt. Der zweite Junge fehlt", „Der Hochkönig?", fragte ich direkt besorgt. Ich hatte ihn noch kein einziges Mal gesehen, fühlte mich ihm aber verbunden. Das war alles so neu für mich. Ich würde endlich jemanden sehen, der genau wie ich ein Mensch war. „Nein, meine Prinzessin. Der Jüngere fehlte", erklärte Fox schnell als er die Sorge in meiner Stimme bemerkte. „Wie waren sie so?", wollte ich wissen.
„Unschlüssig", sagte er schlicht. „Was meinst du? Wollen sie uns nicht helfen?", entkam es mir schnell, was ihn leise lachen ließ. „Sie wollen nur ihren Bruder zurückhaben. Wobei Königin Lucy allen helfen will", „Die Tapfere", flüsterte ich, mehr zu mir selbst. „Hast du sie etwa studiert, Amara?", lachte Fox einfach.
„Vater wünschte, dass ich mich genausten informiere. Du kennst ihn doch", seufzte ich. Vater konnte wirklich streng sein dafür, dass er ein Löwe ist. Echt anstrengend. Aber so war das nun mal wenn man niemanden anderen als Aslan, höchstpersönlich, als Vater hatte. Ich würde ihn auch nicht eintauschen wollen.
Ich liebte ihn mehr als alles andere, jetzt zumindest noch. Er war sich sicher, dass sich das bald ändern würde. Doch eigentlich wollte ich überhaupt nicht das sich was ändert. „Du weißt wie es heißt?", fragte Fox und erhob sich. „Wenn Adams Fleisch und Adams Blut, in Cair Paravel auf den Thronen ruht ...", begann ich und er fuhr fort: „ist Übel vorbei und das Volk sich freuen tut, kehrt zurück die die lange ruht. Seite an Seite in Freundschaft und Liebe ...", „ ... gibt sie dem Hochkönig das Letzte zum Friede".
Genau mit diesen Worten hatte sich damals vor sechs Jahren alles geändert ...
Flashback, vor sechs Jahren
„Amara, mein Kind. Wir müssen reden", sagte mein Dad mir und bedeutete dem Bieber mit dem ich gespielt hatte zu gehen. Hier in Dads Land konnte man nur mit seiner Erlaubnis rein. Niemand anders sonst und einmal hier, konnte man nicht mehr weg. Viele die hier waren, waren aber einfach nur hier weil sie tot waren.
Traurig aber so war es nun mal. Komisch das Mami nicht auch hier ist. Aber sie ist ja gar nicht tot, sie ist nur auf eine lange Reise gegangen. „Ich komme, Dad", rief ich ihm zu und lief dann schon zu ihm. Bevor ich stehen bleiben konnte, stolperte ich aber über den Saum meines Kleides und fiel direkt auf meinen Dad drauf. Zum Glück war er so schön weich.
„Mmm ... Daddy, du bist so weich und warm", flüsterte ich leise, was ihn lachen ließ. Er legte sich auf die Seite und ich kuschelte mich an seinen runden Bauch. Er mochte es wenn ich ihn dort kraulte. Ich lächelte zu ihm, als er seinen Kopf in meine Richtung drehte.
Jetzt waren seine Augen Grün, genau wie die meine. Oft waren sie aber auch Braun, sehr komisch. „Es wird Zeit, meine Kleine das du lernst was auf dich wartet", sagte er mir. „Ich versteh nicht", gab ich offen zu.
Dad sprach oft in Rätseln, da war es keine Überraschung, dass ich ihn nicht immer verstand. „Es gibt eine Prophezeiung ...", „Oh, Oh! Ich kenne sie!", unterbrach ich ihn laut und begann auf und ab zu hüpfen, während ich auf dem Boden saß.
Wieder lachte er leise und dabei bebte sein ganzer Körper. „Ah ... Dad, ein Erdbeben", lachte ich laut und ließ mich auf den Boden fallen. „Amara", mahnte er mich leicht, obwohl ich sehen konnte, dass auch er es witzig fand. „Ich höre zu", versprach ich grinsend und kuschelte mich wieder an ihm.
„Es gibt eine Prophezeiung und schon bald, in einigen Jahren wird sie sich erfüllen ...", sagte er, doch wieder unterbrach ihn: „Wirklich? Die Königinnen und Könige kommen und werden dir helfen die weiße Hexe zu vernichten?".
Er seufzte schwer auf. „Mein Kind, bitte lass mich ausreden", forderte er ruhig, aber auch streng. Ich zog mit meinen Finger meine Lippe nach und tat als würde ich ein Schloss abschließen und dann den Schlüssel wegschmeißen.
Aufmerksam beobachtete er mich dabei und schüttelte amüsiert den Kopf. Lange hielt ich nicht durch, ich begann nämlich hinter meinen Händen zu kichern.
„Du musst bereit sein, meine kleine Prinzessin. Die Prophezeiung betrifft auch dich", „Mich?", fragte ich erstaunt und war jetzt doch ganz interessiert zu zuhören. „Aber natürlich. Wer sonst, könnte dem Hochkönig helfen langen Frieden über Narnia zu bringen?", fragte er mich.
Der Hochkönig ... „Ich mag Jungs nicht, Dad", stöhnte ich dann genervt auf. „Das wird sich ändern, Kleines. Vertraue darauf, dass ich es weiß", „Nein, ich werde Jungs niemals mögen, Dad.
Außerdem müsste ich doch dann nach Cair Paravel, oder? Ich will dich nicht verlassen, Daddy", stellte ich dann fest.
Ich wollte nicht hier weg, hier war alles so schön und friedlich. Es gab einfach nie Streit. „Ich werde immer bei dir sein, Amara. Aber er wird dich mehr brauen als ich", „Wozu?", „Seite an Seite ...", begann er wieder und ich sagte: „ ... in Freundschaft und Liebe. Ich weiß, Dad! Aber können dir die Geister nicht einfach genau sagen was sie wollen? Diese Rätsel sind Mist".
„Eines Tages meine Kleine, wirst du den Wert eines guten Rätsels verstehen. Wo wäre der Spaß wenn wir von Beginn an alles wüssten?", schaute er zu und zwinkerte mir zu. „Mag sein", brummte ich und er stupste mich mit seiner Nase an.
Diese war irgendwie immer kalt.
Wir saßen noch eine Weile auf der Wiese, die Sonne ging jedoch langsam unter und ich gähnte laut. „Zeit für die kleine Löwin schlafen zu gehen", hörte ich meinen Vater sagen.
Nur mit Mühe konnte ich aufstehen und mich auf seinen Rücken setzen.
So trug er mich zu dem kleinen Haus, jenes es hier gab. Es war nur für mich. Dad schlief fast nie hier. Ehrlich gesagt, verschwand er nachts oft. Bestimmt ging er Mami suchen. Ich legte mich direkt ins Bett, nachdem ich mich umgezogen hatte und deckte mich zu.
Dad stand am Bett und kitzelte mich noch sanft mit seiner Nase. „Ich liebe dich, Amara", „Ich liebe dich auch, Daddy", antwortete ich leise und kuschelte mich in die warme Decke. Gerade wollte er gehen, als ich ihn noch was fragte: „Dad?"
„Ja, Liebes?", sagte er und drehte sich wieder zu mir. „Gehst du wieder Mami suchen?", fragte ich ihn dann und sah wie seine Augen anders wurden. Sie wurden Braun. „Amara, deine Mutter ...", begann er und schloss die Augen. Ich sah eine Träne in deinem Augenwinkel und setzte mich schnell auf. Wischte sie ihm mit meinen Finger weg. „Sie kommt nicht wieder?", hakte ich leise nach und spürte selbst wie ich begann zu weinen. „Es tut mir so leid, mein keiner Engel", flüsterte mein Dad. Ich umarmte ihn feste. Er sollte nicht gehen.
„Bitte geh nicht, Daddy", bat ihn und er legte sich auf den Teppich vor meinem Bett. Ich schnappte mir mein Kissen und meine Decke und legte mich zu ihm. Das Letzte was ich hörte war sein Versprechen, bevor ich einschlief: „Niemals, meine treue Prinzessin. Niemals".
Flashback Ende
„Amara?", hörte mich jemanden vom Weiten rufen. Ich war ganz in Gedanken versunken. Schnell schüttelte ich meinen Kopf um wieder klar denken zu können. „Ja", kam es dann von mir. „Du warst wieder einmal weg", sagte Fox und schaute mich besorgt an. „Ich hab mich nur an was erinnert", gestand ich ihm.
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Als wir wieder im Lager ankamen, waren die Meisten schon in ihren Zelten verschwunden. „Du musst gehen oder?", fragte ich Fox, der neben mir herging. „Ich war lange genug hier, aber keine Sorge wir sehen uns wieder, Amara", „Das weiß ich".
Er brachte mich bis zu meinem Zelt, das direkt neben dem meines Vaters stand. „Pass auf dich auf, mein kleiner Freund", sprach ich noch und kniete mich hin. So konnte ich ihm noch einen Kuss auf seine Stirn geben. „Passt auch auf Euch auf, meine Prinzessin", entgegnete er und verschwand in der Abenddämmerung.
Ja, lange konnte es nicht mehr dauern. Es wurde schon wärmer, die Hexe wurde schwächer. „Amara", sagte mein Vater der aus seinem Zelt kam. „Vater", neigte ich meinen Kopf leicht. Er verdrehte tatsächlich die Augen. „Sie werden morgen Mittag hier sein", teilte er mir mit und ich wusste was er meinte.
Doch ich machte mir wieder Sorgen. Ich wusste, dass mein Schicksal mit dem der Vier verwoben war. Besonders mit dem des Hochkönigs. Aber ... er war nicht von hier und vielleicht sah ich komisch aus und gefiel ihm nicht. „Du machst dir umsonst Sorgen, mein Kind", „Schnüffelst du wieder in meinen Gedanken, Vater?", hakte ich mit angezogener Augenbraue nach. „Du weißt, dass ich keine Gedanken lesen kann, Amara", verteidigte er sich. „Sicher", stieß ich aus.
„Du wirst sehen, es wird alles gut werden. Wir sind vorbereitet und ich hab dir alles beigebracht was ich konnte. Du wirst ihm immer ebenbürtig sein, meine Prinzessin. Du wirst zusammen mit ihm, als Hochkönig und Hochkönigin wieder Frieden und Ruhe nach Narnia bringen", sagte er mir.
Genau wie damals vor so vielen Jahren. „Und dich verlassen", stellte ich bitter fest. „Es gibt keinen Grund sich Sorgen um mich zu machen, meine Kleine", sagte er nur. Immer nahm er alles auf die leichter Schulter, zumindest hörte es sich immer so an. „Du bist die Einzige Familie die ich habe, wenn nicht um dich, um wem soll ich mir sonst Sorgen machen, Dad?", fragte ich ihn und schaute jetzt direkt seine hellgrünen Augen, die genauso aussahen wie die meinen. „Schon bald wirst du auch darauf eine Antwort haben", „Ach ja? Haben dir das wieder deine Geister gesagt?", knurrte ich leicht.
Ich verstand einfach nicht wieso er es nicht sah. „Amara, ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Also bitte, lass es gut sein und vergiss nicht das die Geister auch dir große Gnade erwiesen haben", „Du meinst weil ich jemanden heiraten muss den ich nicht kenne und alles hinter mir lassen soll, was ich liebe?", ging der Sarkasmus wieder einmal mit mir durch.
Ich liebte ihn und wollte ihn nicht verlassen. Mir war genau klar was er tun würde, sobald wir nicht mehr zusammen in seinem Land lebten. Er würde verschwinden, nicht nur für Tage oder Wochen. Nein, für Jahre wahrscheinlich. Ich würde ihn vielleicht nie wiedersehen. Unbemerkt von mir liefen mir einzelne Tränen über die Wange. „Mein Kind, ich werde nicht verlassen. Die Angst ist unbegründet, ich werde immer zu dir zurückkehren. Niemand könnte mich davon abhalten zu dir zukommen und jetzt geh schlafen, Amara. Morgen wird ein ereignisreicher Tag", sprach er bestimmt und verschwand in seinem Zelt.
Er konnte so viel versprechen wie er wollte, ich wusste es besser. Schon das letzte Jahr war er so gut wie nie zu Hause gewesen. Immer unterwegs ... „Wenn du nur hier wärst, Mutter", sprach ich in den Himmel und legte mich dann selbst zur Nachtruhe.
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