Das Ende der Kälte
Der Morgen kam schneller als ich wollte. Mein Vater war tot, Peter würde jetzt die Arme leiten und die Hexe würde kommen. Wann und wie ich eingeschlafen war, konnte ich nicht sagen. Nur das ich mich nicht gut fühlte. Noch immer fühlte ich diese eisige Kälte um mich herum.
Plötzlich ging der schwere Vorhang zu meinem Zelt auf, Peter und Edmund traten rein und schauten sich hektisch um. Mir war klar was sie suchen, meinen Vater. Er war schließlich nicht in seinem Zelt und auch nicht hier. Peters Blick fiel dann auf mich und ich wusste, dass ich schrecklich aussehen musste. „Amara, was ist ... du weißt es", brach er seine Frage ab, als er mir in der – wahrscheinlich, rotunterlaufenden – Augen schaute.
Antworten konnte ich nicht. Mit Sicherheit war meine Stimme vom ganzen weinen, in der Nacht, rau und kratzig. Daher nickte ich nur leicht und zog die Decke noch enger um mich. „Ich lass euch alleine, Pete", hörte ich Edmund flüstern und kurzdarauf war das Rascheln der Stoffe wahrzunehmen. Die Schritte die Peter machte, bemerkte ich gar nicht.
Jetzt am Tage war alles viel realer. Viel ... furchteinflößender. Ich wusste was man von mir erwartete, was die Prophezeiung sagt, was mein Vater mir immer wieder und wieder gesagt hatte. Doch jetzt lag es wie eine extrem schwere Last auf meinen Schultern. Eine Last die ich nicht haben wollte. „Amara, ich ... es tut mir leid", flüsterte Peter und ehe ich mich versah, hatte er sich zu mir aufs Bett gesetzt und mich mit seinen Armen umschlungen.
Automatisch kamen die Tränen wieder. Sie aufzuhalten war zwecklos. „Sie wird es bereuen, das ist ein Versprechen", versicherte Peter mir. Wie konnte er das sagen? Er wusste nicht auf was er sich einließ. Jadis war keine gewöhnliche Hexe, sie war schrecklich und einfach nur böse. Sie hatte ihre eigene, kleine Schwester getötet. Wofür? Wieso hatte sie das alles getan? Nur weil sie Narnia haben wollte? Es klang überhaupt nicht logisch. Irgendwas anderes musste es gewesen sein, aber wie meist sagte mir niemand etwas darüber.
~~~~~
Nachdem ich mich beruhigt hatte und Peter zurück zu den anderen ging, wahrscheinlich um die letzten Vorbereitungen zu treffen wenn Jadis kommt, hatte ich mich umgezogen.
Ganz in Schwarz! Auch wenn es eigentlich nicht meine bevorzugte Farbe war, so fand ich sie diesmal durchaus angemessen.
„Prinzessin, es ist soweit", sagte mir ein Leopard, der sich tief verbeugte. Ein Wunder das einige von ihnen nicht mich gefragt haben, die Arme zu führen. Immerhin war ich die rechtmäßige Thronerbin nach Aslan, wenn man es streng sieht. Natürlich hatte ich dieses Recht abgegeben, an Peter und seine Geschwister. Ich wollte eigentlich nur zurück in das Land meines Vaters. Doch ohne ihn ... wusste ich nicht einmal wie ich dort hinkomme. Ich legte meine letzten Waffen noch an, atmete tief durch und trat dann hinaus.
Der Anblick überraschte mich zunächst. Die komplette Arme war versammelt und sie knieten alle. Ich dachte daher, dass Peter und die anderen da sein müssten, doch ... sie knieten vor mir. Ein Blick nach Links, zum Zelt meines Vaters, und ich sah die vier Geschwister dort knien. Wieso taten sie das?
„Was soll das?", fragte ich. Wohl etwas schroff, da ich einige der kleineren Tiere zusammenzucken sah. „Ihr seid unsere Prinzessin und wir ehren euch", antwortete jemand von weiter hinten. „Lasst es!", zischte ich und ging einfach davon. Ich würde mir einen guten Platz suchen und da darauf warten, Jadis ein für alle Male zu Strecke zu bringen. Ich würde es tun! Ich war die Einzige die jenes Recht hatte. Nur ich!
Ich wartete und wartete. Zwischendurch sah ich einige Narnianer unter meinem Versteck hergehen. Doch niemand schien mich zu bemerken. Was mir ganz Recht war. So würde es ein viel bessere Überraschung für meine ach so liebe Tante werden. „Glaubst du sie ist einfach abgehauen?", hörte ich jemanden fragen. Im nächsten Augenblick sah ich hinab auf Edmund und Peter. Welch Ironie das ich die Beiden schon wieder belausche.
„Nein, sie wird kommen wenn es so weit ist. Aslan hat ihr eine Aufgabe gegeben und sie wird sie erfüllen", „Du magst sie", stellte Edmund mit einem Grinsen fest. „Halt die Klappe, Ed und lass uns gehen. Sie wird sicher bald kommen", wehrte Peter ab und schritt davon. Dicht gefolgt von Edmund. Die Beiden hatten wirklich eine komische Beziehung. Naja, was wusste ich schon? Ich hatte immerhin keine Geschwister.
„SIE KOMMEN! MACHT EUCH BEREIT!", schrie jemand und alles in mir spannte sich an. Jetzt würde es losgehen. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da sah ich Jadis Arme auf uns zukommen. Narnianer nach Narnianer fiel, auf ihrer Seite, aber auch auf unsere Seite. Schlimmer noch war aber was anderes! Wie konnte sie es wagen? Sie trug das Fell meines Vaters! Wie konnte sie das nur tun?
Ich sammelte die Wut in meinem Inneren, nur noch ein bisschen und dann würde es wo weit sein. Ich würde sie töten und ich würde es nicht schnell machen. Einen schnellen Tod hatte sie nicht verdient. Nein, absolut nicht! Jadis wird noch sehen was sie davon hat.
Heute war der Tag an dem sie büßen würde, meine Mutter getötet hat und dann auch noch meinen Vater. Ich hatte alles verloren und sie würde dafür ihr Leben lassen.
- Erzähler Sicht -
In ihrem Versteck hockend, wartete die junge Prinzessin auf ihre Gelegenheit. Als sie sah wie der, noch nicht gekrönte, Hochkönig auf die weiße Hexe zu rannte blieb ihr Herz beinah stehen. Sie konnte ihn nicht auch noch sterben lassen. Nicht nachdem sie schon so viel verloren hatte, die sie in ihrem Herzen hatte.
Ohne lange zu überlegen, nahm sie einen ihrer Dolche aus dem Holster und warf ihn direkt auf einen Zentauren der Peter daran hindern wollte, an die Hexe zu kommen. Der Dolch traf das Tier direkt in den Hals und er fiel einfach zu Boden. Einige andere sahen sich um, doch konnten niemanden sehen.
Amara war klar im Vorteil und machte sich schon breit den nächsten Dolch zu werfen. Diesmal aber genau auf die weiße Hexe. Leider sah diese den Dolch kommen und ein Eisstrahl ließ den Dolch, als Klumpen Eis zu Boden fallen. „Netter Versuch, kleine Prinzessin", hörte man die weiße Hexe sagen.
Danach ging alles sehr schnell, Edmund tauchte auf und wollte Peter retten, doch wurde er mit dem Stab der Hexe niedergestochen. Mit einem schmerzhaften Wimmern, kam er auf dem Boden zu liegen. „EDMUND!", schrie Peter und wollte sich auf Jadis stützen, als Ein Pfeil diese genau in die Hand traf. Mit einem wütenden Schrei dieser, ließ sie ihren Stab fallen. „Noch letzte Wünsche, Hexe?", fragte Amara und zog ihr Schwert raus.
Stieß Peter dabei auf Seite, der sich nur verdutzt anschaute. Sichtlich überrascht und überrumpelt von wo, die Frau die in den letzten Tagen sein Herz erobert hatte, herkam.
„Du wirst genauso sterben für deine reizende Mutter, meine liebe Nichte", sagte Jadis und zog einen großen Dolch. Noch bevor sie diesen benutzen konnte, hörte man lauten Knurren und Brüllen.
In der nächsten Sekunde, sah man einen riesen Löwen die Hexe zu Boden zerren. Es war vorbei, die Hexe war tot und die Kälte, der Winter würde sich verabschieden.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro