
𝗖𝗵𝗮𝗽𝘁𝗲𝗿 𝗧𝘄𝗼: 𝗩𝗲𝗿𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲𝗿 𝘂𝗻𝗱 𝗥𝗲𝘁𝘁𝗲𝗿
Die Zwerge brachen am nächsten Tag noch vor dem Sonnenaufgang auf. Sie brauchten einige Reittiere, welche sie in einem kleinen Dorf mehrere Stunden Fußmarsch entfernt finden würden. Dies war zwar ein Umweg, doch am Ende würden sie dennoch durch den Wald gehen müssen, wo die schwarze Gestallt bereits auf sie wartete. Sie hatte sich bereits einige Beeren und Früchte gesammelt, welche sie als Nahrung für die Reise nutzen würde. Da sie stets in der Wildnis lebte, kannte sie sich mit Kräutern und Pflanzen sehr gut aus. Vielleicht lag dies auch daran, dass sie auch einige Freunde im Elbenvolk besaß, welche ihr einiges beigebracht haben. Der Großteil ihres Wissens hat die Person allerdings selbst erlangt. Das Kämpfen, so wie das Heilen hatte sie sich selbst beigebracht. Anfangs schien es für sie unmöglich, doch durch das stetige zusehen bei anderen, wie sie ihre Schwerter schwangen oder wie sie ihren Bogen spannten, um Pfeile in die Ziele zu befördern, hat das Gestallt nur immer mehr angespornt. Sie hatte stets alleine trainiert, niemanden ihr irgendwie helfen lassen, doch eben dies machte sie so gefährlich. Niemand wusste, wie sie kämpfte, geschweige denn, wie gut oder mit welchen Mitteln. Es war ihr stets gelungen ihr Können für sich zu behalten oder all diejenigen, die es zu Gesicht bekamen, zu töten. Doch eines hatte sie sich geschworen, als sie den Plan der Zwerge am vorigen Abend gehört hatte. Sie würde alles daran setzen, um diesen Zwergen ihre Heimat wieder zu geben, auch wenn sie alle ihre Kampfkünste nicht kannten, geschweige denn sie bisher überhaupt registriert hatten. Denn als die Gemeinschaft auf Ponys ankam, welche sie in dem Dorf besorgt hatten, folgte ihnen die schwarze Gestallt versteckt in den Bäumen, was die Zwerge weder noch der Zauberer zu bemerken schienen. Selbst der Hobbit, welcher etwas angespannt auf seinem etwas kleineren Pony saß, hatte ihren Verfolger nicht bemerkt. Es schien, als wäre sie ein Geist, welche sie nicht wahrnehmen würden. Als wäre sie ein Schatten, welcher sie stets verfolgte. Der Fakt, dass sich die Gemeinschaft nur im Schritttempo auf den Ponys vorwärts bewegten, fand die Verfolgerin etwas merkwürdig. Sie wusste nicht, ob Zwerge sich stets so langsam und auch unbedacht fortbewegten, denn sie behielten weder ihre Umgebung nicht im Auge, noch bewegten sie sich schnell vorwärts. Selbst der Zauberer schien sich darüber keine Gedanken zu machen. Selbst der Hobbit, welcher sich am Ende doch den Dreizehn angeschlossen hatte, bemerkte nichts ungewöhnliches an der Umgebung. Vielleicht lag es daran, dass sich ihre Verfolgerin in den Bäumen befand und somit nicht in deren Sichtfeld. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die vermummte Person keinerlei Laut von sich gab. Mit der Zeit hatte sie sich eben dies angewöhnt, da sie hauptsächlich in Wäldern lebte und sich dort um ihre Nahrung kümmern musste. Um die Tiere nicht zu verschrecken, musste die Gestallt sich einen leisen Schritt angewöhnen, denn Anfangs hatte sie sich wie ein Zwerg fortbewegt. Laut und nicht gerade unauffällig. Allerdings hatte die Gestallt eher selten ein Tier getötet. Sie vermied dies, da sie Tiere sehr mochte, weshalb sie sich hauptsächlich von Beeren, Früchten oder Gemüse ernährte. Diese allerdings zu finden war schwerer als sie anfangs gedacht hatte. Dennoch hat sie immer welche gefunden und so auch die Dörfer und Städte vermeiden können. Auch als es nach mehreren Stunden anfing zu regnen und die Kleidung der Reisenden durchnässte, ließen sich diese nicht davon abbringen, ihren Weg fortzusetzen. Nicht einmal der Zauberer machte irgendwelche Anstalten anzuhalten. Dieser war, abgesehen von deren Verfolger, neutral gegenüber den Regen, während sich die Zwerge und der Hobbit immer wieder mit grimmiger Miene darüber beschwerten, dass es regnete. Zugegebenermaßen regnete es relativ viel und es glich fast schon einem Eimer Wasser, welchen man ausschüttete und aus welchem unendlich viel Wasser floss. Deren Verfolger allerdings schien eben dies weniger auszumachen. Die Gestallt hatte ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, tat sonst nichts gegen den strömenden Regen. Sie genoss ihn sogar, was man erkennen würde, wenn die Gestallt ihr Gesicht und somit auch ihren Mund freilegen würde, auf welchen ein leichtes Lächeln zu erkennen war. Der Himmel hatte sich bereits verdunkelt, weshalb die Gesellschaft beschlossen hatte, eine Rast einzulegen. Sie mussten sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen, da der Regen, welcher ihre Kleidung durchnässt und die Ponys, auf welchen die Zwerge und der Hobbit ritten, ihre Kraft gekostet hatten. Gandalf war verschwunden, was die Gestallt bereits vor mehreren Minuten bemerkt hatte. Sie hatte gesehen, wie Gandalf sich langsam zurück hatte fallen lassen, ehe er aus den Augen der Zwerge und kurz darauf auch aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Die Zwerge bemerkten diese Tatsache allerdings erst mehrere Minuten später, erst als sie sich umsahen, um nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht zu suchen.
»Wir schlagen hier unter den Bäumen unser Lager auf«, kam es etwas lauter von Thorin, dem Anführer der Gemeinschaft. Wegen ihm waren all die Zwerge zusammen gekommen. Immerhin war es auch ihre Heimat, welche sie zurückerobern wollten. Eben dies hatte die vermummte Gestallt mitbekommen, als sie unter dem Fenster saß und gelauscht hatte. Und dies war auch der Grund, weshalb sie die Gruppe unterstützen wollte. Sie wollte den Zwergen helfen, denn immerhin wusste sie, was es bedeutete keine Heimat zu haben. Die Gestallt hatte sich in einen der Bäume versteckt, war selbst bereits von dem Regen vollkommen durchnässt. Auch wenn der leichte Wind die Äste der Bäume bewegte und somit das Wasser von diesen schüttelte, machte die Gestallt keine Anstalten sich zu bewegen. Es schien sie nicht einmal zu kümmern. Der Blick lag unten auf der kleinen Gruppe, welche verzweifelt versuchte ein Feuer zu machen. Dies würde allerdings nicht funktionieren, da der Regen alles umlegende zu feucht und nass gemacht hatte. Es war fast unmöglich ein Feuer zu entzünden, wenn man nicht wusste, wie man dies bei solch einem Wetter anstellen sollte. Ein Schmunzeln breitete sich auf den Lippen der Gestallt aus, als sie die verzweifelten Versuche der Zwerge beobachtete. Es war in ihren Augen einfach nur zu komisch dies zu beobachten.
»Dort drüben«, kam es auf einmal von einem der Zwerge. Er hatte dunkleres Haar und stand neben einem blonden Zwerg. Sie beide hatten geflochtene Bärte und waren dem anderen ähnlich, was daran lag, dass die Beiden Brüder waren. »Dort ist ein Licht. Lasst uns nachsehen, was es ist. Vielleicht ein Feuer.« Alle Anwesenden, auch die in den Bäumen versteckte Gestallt, sahen in die Richtung, in welche der braunhaarige Zwerg deutete. Dort in der Ferne auf einem Hügel, welcher mit Bäumen bewachsen war, konnte man ein kleines, rötliches flackerndes Licht erkennen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kam dies von einem Feuer. Es musste größer sein als ein Lagerfeuer, welches die Zwerge immer entzündeten, denn sonst hätte man es auf diese Entfernung nicht erkennen können. Dennoch ahnte die Person bereits, um was es sich handeln könnte. Doch wie sie Zwerge nun einmal kannte, würden sie dennoch zu dem Licht in der Ferne gehen, um zu sehen, was es war. In ihrem Leben war sie bereits einigen Zwergen begegnet und das nicht nur, weil sie mit einigen befreundet war, was sie manchmal bereute. Eines hatten alle Zwerge, welchen sie bisher begegnet war, gemeinsam. Sie waren stur und meistens nicht die hellsten Köpfe. An sich gingen die Zwerge meist mit dem Kopf durch die Wand, bevor sie überhaupt daran dachten, was passieren könnte. Allerdings waren nicht alle Zwerge so.
Ala die Gestallt zu den Zwergen sah, bemerkte sie, wie sich die Gruppe auf den Weg machte. Sie hatte dies bereits befürchtet. Und auch, wenn sie Zwerge nicht immer verstehen konnte, folgte sie der kleinen Gruppe. Lautlos sprang die Gestallt von einem Ast zum anderen, wurde dadurch immer wieder von dem Regen weiter durchnässt, doch dies kümmerte sie nicht. Schon oft hatte sie im Wald bei Regen schlafen müssen ohne jeglichen Schutz. Sie war es bereist gewohnt, merkte es daher nicht einmal mehr. Selbst ihre Gesundheit war durch all diese Jahre robuster geworden. Nun hielt sie an, sah auf die vierzehn halbwüchsigen Wesen hinab. Es war nicht mehr weit zu dem rot schimmernden Licht, welches man bereits durch die Bäume hindurch sehen konnte. Für die fremde Person in den Bäumen war es bereits gut zu erkennen, auch wenn die Äste und Blätter oder Nadeln der Bäume eine genauere Sicht verhinderten, wusste sie, dass es sich um ein Lagerfeuer handelte, so wie sie es sich bereits vor mehreren Minuten gedacht hatte, als sie noch auf der anderen Seite und nicht auf dem kleinen Hügel waren.
»Jetzt ist es an Bilbo weiterzugehen«, kam es von Thorin, dem Anführer der kleinen Gefolgschaft. Er wandte sich leicht herum, sah zu dem Hobbit, welcher den schwarzhaarigen Zwerg musterte. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht darauf vorbereitet war. Es war bereits mehrere Wochen her, seitdem sie Bilbos Heimat verlassen und Richtung Erebor aufgebrochen waren. Der Hobbit hatte bisher seinen Frieden damit geschlossen, doch nun kam er in eine gefährlichere Lage und dies passte ihm nicht so ganz.
»Du musst gehen und alles über dieses Licht herausfinden. Für was es ist und ob es sicher ist. Gehe dabei klug vor. Nun brich auf und komme zurück, wenn es sicher ist. Wenn nicht, komm zurück, wenn du kannst. Wenn nicht, dann heule zweimal wie eine Schleiereule und einmal wie ein Kauz«, kam es von dem Zwergenprinzen. Dabei ging er um den Hobbit herum und schob ihn zum Ende hin vor die Gemeinschaft auf das Licht zu. Schwer schluckend drehte sich der Jüngste in der Gemeinschaft um und sah zu der Gruppe, welche ihn allesamt ansahen und ihre Hoffnung in den Hobbit setzten, von dem sie ausgingen, dass er ein guter Dieb war, da sie ihn genau deswegen angeheuert hatten. Doch Bilbo war jemand, der bis dahin noch nie etwas gestohlen hatte, war somit auch etwas überfordert. Er sollte zwar nichts stehlen, sondern nur unbemerkt herausfinden, was dieses bedeuten soll. Tief atmete der Kleine ein und aus, ehe er sich langsam vorwärts bewegte. Er bemerkte allerdings nicht, dass er verfolgt wurde. Von dem gleichen Verfolger, welcher sie bereits seit dem Auenland verfolgte. Auch die Zwerge bemerkten Bilbos Verfolger nicht, denn sie dachten nicht einmal daran nach oben in die Bäume zu sehen. Und selbst wenn, hätten sie nur mit mühe eine zarte Gestallt erblicken können, denn immerhin war es bereits nachts, der Regen erschwerte die Sicht für ungeübte Augen und selbst das Feuer konnte dies nicht verhindern. So kam es, dass Bilbo verfolgt wurde von jemandem, den niemand zu bemerken schien. Es dauerte einige Zeit, bis die beiden an einer Lichtung ankamen, auf welcher ein größeres Lagerfeuer brannte. Um das Feuer, welches für normale Menschen oder Zwerge riesig war, befanden sich drei größere Gestallten. Ihre Haut war grell, ihre Körper gefüllt und ihre Haut sah nicht nur leicht verschrumpelt aus, sondern ähnelten von der Oberfläche her einem Baumstamm. Dabei trugen sie nichts außer Stofffetzen um ihre Hüfte, während das Feuer ihnen Licht spendete und auf einem Spieß ihr Essen schmorte. Es waren Trolle. Trolle waren nicht besonders gesellschaftliche Wesen, zeigten sich nur nachts. Für die Person, welche sich immer noch in den Bäumen versteckte, waren sie nichts als unsensible und laute Gestallten, die nichts weiter konnten als essen und reden. Sie zeigten sich jedes Mal, wenn sie auf solche Trolle stieß, von der schlechtesten Seite.
Die vermummte Gestallt wanderte mit ihrem Blick von den meckernden Trollen zu dem Hobbit, welcher sich weiterhin zwischen dem Geäst versteckte und die drei um dem Lagerfeuer aufmerksam beobachtete, denn immerhin hatte Thorin ihn beauftragt herauszufinden, was das Licht war. Die Tatsache, dass er es bereits wusste und eigentlich nur ein Zeichen geben musste, schien Bilbo nicht zu merken. Irgendetwas schien ihn daran zu hindern, seine Aufmerksam von den Trollen zu nehmen und von der Lichtung zu verschwinden. Stattdessen beobachtete er sie Trolle weiterhin. Die Gestallt schüttelte leicht den Kopf, schritt jedoch noch nicht ein, denn der Hobbit brauchte bis jetzt noch keine Hilfe. Daher sah die Person auch keine Notwenigkeit, ihm unter die Arme zu greifen. Vielleicht unternahm die Person auch nichts, weil sie herausfinden wollte, wie weit der Hobbit gehen würde oder weil sie einfach wissen wollte, was noch passierte, auch wenn die Gestallt in den Bäumen schon eine Vorahnung spürte. Trolle waren nun einmal dumme Wesen und sie wusste auch, dass der Hobbit keine Erfahrungen in solchen Dingen besaß. Daher versprach diese Situation spannend zu werden. Die fremde Person sah von ihrer Position wieder nach unten zu dem Hobbit, welcher leise hinter einen der Bäume geschlichen war, welcher sich direkt hinter dem einen der Bergtrolle befand, welchen die anderen in ihrer Diskussion als William angesprochen hatten. Man konnte erkennen, dass ein Hauch von Angst und Furcht in den Augen von Bilbo lag, während er sich hinter dem Baum versteckte. Zwei der Trolle standen auf, um sich einer anderen Aufgabe zu widmen, während William immer noch auf seinem Platz saß und sich um das Essen kümmerte, welches immer noch über dem Lagerfeuer schmorte. Dies sah Bilbo als Gelegenheit, um etwas zu stehlen. Er schlich hinter dem Baum hervor und griff in die Tasche des sitzenden Trolles. Kurz darauf zog er etwas ähnliches wie einen Geldbeutel daraus hervor. Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der Person, welche das Szenario unter sich beobachtete. Allerdings beflügelte sie ein Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Sie sah zwar, dass der Hobbit von William entdeckt worden war, doch war es nicht das, was ein Gefühl von Unwohlsein in ihrem Inneren auslöste. Mit einer kleinen Bewegung zog sie den Stoff, welcher ihr unteres Gesicht bedeckte, ein kleines bisschen höher und ging in die Hocke, jederzeit dazu bereit einzugreifen.
»Kann man ihn essen?«, kam es auf einmal von Tom, welcher zusammen mit den anderen beiden den Hobbit betrachteten, welcher immer noch von dem Troll hochgehalten wurde, welcher das Opfer von Bilbos Versuch etwas zu stehlen geworden war. Die dunklen Augen der Gestallt wanderten zu dem Hobbit, welcher etwas schlaff in dem Griff Williams in der Luft hing und versuchte sich irgendwie zu befreien. Doch als Bert auf Toms Frage mit einem „Ja" antwortete, konnte die fremde Gestallt Entsetzen und auch Angst in den Augen des Hobbits erkennen. Doch wusste die Gestallt, dass es keine gute Idee war, gerade jetzt einzuschreiten. Sie musste noch etwas warten, auch wenn der Kleinere in den Händen der drei Trolle ihr Leid tat.
»Sind da noch mehr?«, kam es dann lispelnd von Bert, sah den Hobbit an, welcher kurz darauf von William an den Füßen gepackt und leicht geschüttelt wurde. Es gab zwei Möglichkeiten, wie sich der Hobbit entscheiden würde, wobei die vermummte Gestallt darauf tippte, dass er sich dafür entscheiden würde, die Zwerge nicht zu verraten. Es dauerte etwas, ehe Bilbo seine Stimme fand und antwortete, doch schwankte er kurz darauf zu einer anderen Aussage und verwirrte somit die Trolle ein wenig. Kopfschüttelnd saß die Person weiterhin auf dem dicken Ast in dem Baum, welche eine perfekte Sicht auf das Geschehen um das Lagerfeuer herum zeigte. Innerlich verfluchte sie den Hobbit, so wie die Trolle. Bert griff nach Bilbos Haaren und hob ihn nach oben, sah ihn sich genau an. Die drei Trolle fingen an zu streiten, auch wenn es harmlos war und der Hobbit versuchte sich mithilfe von Worten irgendwie zu befreien. Man merkte sofort, dass der Kleine in den Fängen der Riesen nicht besonders begabt darin war, sich zu verteidigen oder etwas dergleichen. Doch schienen Bert und William irgendwann den Hobbit zu vergessen, weshalb dieser aus dem Griff des Trolles befreit wurde und auf dem Boden landete. Schnell rollte sich der Hobbit zur Seite, um nicht durch das Getrampel und Gezanke der Trolle zu sterben. Bert und William hingegen wälzten sich irgendwann sogar auf dem Boden, merkten kaum, dass sie den Hobbit fallen hatten lassen. Nur der dritte im Bunde redete auf die zwei auf dem Boden ein, um sie so etwas zu beruhigen und den Streit zu schlichten. Währenddessen konnte die Gestallt in den Bäumen eine Bewegung in den Büschen ausmachen, weshalb sie ihren Kopf in diese Richtung wandte und einen Blick auf die Zwerge werfen konnte, welche sich dem Feuer und der Lichtung langsam näherten. So wie sie Zwerge kannte, würden sie einfach planlos auf die Lichtung stürmen und selbst dabei gefangen genommen werden. Somit würde sie noch abwarten, um einzugreifen, denn sie wollte nicht in den Händen der stinkigen Trolle landen. Es mag zwar sein, dass sie nicht gerade die hellsten Geschöpfe waren, doch ganz so dumm waren sie nun auch wieder nicht, wie man sie oft darstellte. Es kam meistens auf die Trolle selbst an, wie schlau sie sich anstellten.
Der Blick der dunklen Gestallt wanderte wieder zu dem Hobbit, welcher am Rande der Lichtung auf dem Waldboden lag. Zu erkennen war eindeutig, dass ihm das Geschüttel und Gezanke eindeutig die Nerven und den Atem gekostet hatten. Außerdem musste sein Körper schmerzen, so wie die Trolle ihn in den letzten Minuten behandelt hatten. Daher lag Bilbo auch immer noch auf dem Boden und war nicht weggerannt und hatte sich somit auch noch nicht in Sicherheit gebracht. Selbst die Zwerge schienen diese Gelegenheit nicht so ganz wahrzunehmen, sondern liefen weiter auf die Lichtung zu, darauf bedacht, wenig Lärm zu machen, doch das ständige Rascheln der Blätter und das Knacken der Zweige verriet sie. Zwerge waren Trampel und konnten sich nicht besonders gut anschleichen. Ganz im Gegenteil. Sie machten meistens viel zu viel Lärm, doch schienen die Trolle dies nicht mitzubekommen. Sie schienen immer noch in ihrer kleinen Diskussion festzuhängen. Doch als der erste der Zwerge auf die Lichtung trat, schienen die Trolle sofort ihren Streit beizulegen. Es dauerte nicht besonders lange, da hatte William einen Sack in der Hand und stülpte ihm dem weißhaarigen Zwerg über den Kopf. Da sah man wieder einmal, wie unaufmerksam und unüberlegt Zwerge handelten. Als dann die Trolle sogar einen recht einfachen Plan erstellen und sich hinter den Bäumen versteckten, um die restlichen Zwerge somit zu überraschen, wartete die Gestallt immer noch ab, was nun geschehen würde und griff nicht ein. Die Vermutung, dass die Zwerge durch diese einfache List gefangen genommen werden würden, traten die Zwerge hervor auf die Lichtung und einer nach dem anderen fand seinen Platz mit einem Sack über dem Kopf neben dem Lagerfeuer. Nur einer der Zwerge war schlau genug, nicht gleich auf die Lichtung zu stürmen. Dennoch sprang Thorin, der Anführer der Gemeinschaft, kurz darauf ebenfalls auf die Lichtung. Auch wenn er einen Plan hatte und zwei der Trolle hatte überraschen können, so war es doch William, der dritte der Trolle, welcher den Zwergenprinzen schließlich zu Fall brachte und kurz darauf mit einem weiteren Sack über dem Kopf zu den anderen neben das Feuer legte. Währenddessen hatte sich Bilbo wieder hinter einem der Bäume verkrochen, um nicht entdeckt zu werden. Aus Angst unternahm er nichts weiter, stand einfach nur da und beobachtete das Geschehen auf der Lichtung.
»Zwerge«, murmelte die Gestallt in den Bäumen so leise, dass es keiner der Personen auf der Lichtung verstand. Verständnislos schüttelte sie ihren Kopf, während sie beobachtete, wie sich die drei Trolle wieder auf ihre Plätze setzten. Dies war die Möglichkeit, die drei zu verwirren und sie sich gegenseitig hinzuhalten, bis die Sonne auftauchen würde. Die drei Trolle hatten nämlich nicht bemerkt, dass langsam die Sonne hinter dem Horizont hervorkroch und die Dämmerung einläutete. Auch merkte die Person in den Bäumen, dass eine weitere Person an die Lichtung heran trat. Niemand, abgesehen von der Gestallt in den Bäumen merkte das. Dies brachte eben diese auf eine Idee. Die Trolle diskutierten wieder einmal laut, hatten sich nach langer Zeit entschieden, was sie nun mit den Zwergen anstellen würden.
»Nicht rösten, das schmeckt doch nicht«, kam es von dem Fremden auf dem Ast, welcher sich direkt zwischen William und Bert befand. Diese kurze Aussage leitete wieder einen Streit zwischen den drei Trollen an, so dass diese sich am Ende umentschieden und die Zwerge nun kochen wollten. Am liebsten wollte die Gestallt sie auf eine komplett andere Idee bringen, sie somit noch länger hinhalten, doch war sie nicht scharf darauf, einen Kampf anzufangen. Sie wollte auch nicht, dass die Zwerge sie bemerkten. Eine Person jedoch hatte sie bemerkt. Und diese war niemand geringeres als der graue Zauberer, der vor kurzem dazugestoßen war. Diese Tatsache behielt die schwarze Gestallt stets im Hintergrund, ließ sich jedoch nicht blicken. Die Gestallt wog ab, überlegte, wie weit sie gehen konnte. Innerlich verfluchte sie sich bereits für ihre Entscheidung, die Trolle auf eine andere Art und Weise abzulenken, wie sie es bisher zusammen mit dem Zauberer gemacht hatte.
»Bei den Vallar, ich werde das bereuen«, murmelte der Fremde leise in das Stück Stoff über seinen Mund. Ihr Blick wanderte kurz noch einmal über die Lichtung, ehe sie sich von dem Ast abstieß und auf dem Boden vor den Trollen landete. Sofort unterbrachen sie ihre hitzige Diskussion, wie sie nun die Zwerge zubereiten sollten und sahen die in Schwarz gekleidete Person an. Der Umhang wehte leicht, als sie nach unten gesprungen war. Die Kapuze war leicht verrutscht, doch durch einen gekonnten Griff, wurde sie wieder gerichtet und so in das Gesicht gezogen, dass selbst das Licht des Lagerfeuers keinen Blick ermöglichen konnte. Das Schwert an ihrer Hüfte schepperte leicht, während der Bogen und der Köcher auf ihrem Rücken genauso lautlos war wie die Füße der Fremden. Die Trolle sprangen auf, wollten auf den Neuzugang losgehen, doch wich diese mit gekonnten Schritten aus. Es glich einem Fangspiel, welches sie mit einem versteckten Grinsen zu genießen schien. Selbst der Zauberer beobachtete dad ganze mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen und der Hobbit, welcher immer noch hinter einem der Bäume stand und sich versteckte, hielt sich die Hand vor dem Mund. Die fremde Person huschte immer wieder hin und her, während die Trolle versuchten sie zu fangen, nach ihr zu greifen. Bert und Tom stießen dabei sogar mit ihren Köpfen gegeneinander. Als der dritte von ihnen, William, nach dem Unbekannten greifen wollte, rollte diese sich unter den Händen weg. Doch griff der Troll nicht in die Leere, sondern nach Berts Fuß, zog diesen somit auf den Boden. Die Geräusche ließen die Zwerge zum einen verwirrt und zum anderen hoffend sich bewegen. Da sie nichts sehen konnten, sondern nur hören, schlossen sie daraus, dass Bilbo sie gerade befreien wollte. Dabei merkte sie nicht, dass es eine ihnen fremde Person war, die dabei war, die Zwerge zu retten.
Die Trolle rappelten sich wieder auf, schüttelten leicht den Kopf und sahen sich verwirrt um. Sie hielten Ausschau nach der schwarzen Person, welche wie vom Erdboden verschwunden zu sein schien. Dabei war sie nur auf einem der Bäume verschwunden, hatte die Sekunde der Unachtsamkeit der drei Trolle genutzt, um sich wieder von ihnen zu entfernen. Die Sonnenstrahlen kamen langsam immer weiter hervor, doch schienen Bert, Tom und William dies nicht zu bemerken. Sie sahen sich suchend nach der Gestallt um, welche sie kurz zuvor noch ausgetrickst hatte. Sie verfluchten sich gegenseitig, fingen wieder an zu streiten, während sie durch die Gegend sahen. Selbst der Hobbit hatte nicht mitbekommen, wohin die fremde Gestallt verschwunden war, da seine Aufmerksamkeit auf den Trollen lag.
»Wo verdammt ist dieser kleine Mistkäfer?«, kam es wütend von Bert, welcher sich schnell im Kreis drehte, dabei mit seinen Augen die Lichtung absuchte und nicht einmal auf die Idee kam, seinen Blick nach oben gen Bäume zu richten. Denn hätte er das getan, hätte er die Sonne bemerkt, welche sich immer weiter vor wagte und kurz davor stand die Trolle zu versteinern. Als die anderen beiden sich einmischen und auf die Frage antworten wollten, erstarrten sie alle zu sein. Noch während die Sonne auf ihre Haut strahlte, langsam die Haut sich zu verhärten begann, versuchten die drei noch zu entkommen oder sich vor der Sonne zu schützen, doch waren sie dafür eindeutig zu langsam. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit war eindeutig zu langsam, ihre Dummheit dagegen umso größer. Mit einem Grinsen auf den Lippen setzte sich die Gestallt auf den Ast und ließ ihre Beine nach unten baumeln. Die plötzlich auftretende Stille ließ die Zwerge unruhig werden. Sie fingen an zu zappeln, sich leicht hin und her zu rollen, während der Hobbit langsam hinter dem Baum hervor trat, genauso wie sich der Zauberer nun zeigte und auf die Lichtung trat.
»Das lief hervorragend«, nickte der Zauberer und ging zu dem Hobbit, um zusammen mit diesem die Zwerge aus den Säcken zu befreien. Genervt standen sie dort, befreiten sich ein wenig von der Erde, welche sich auf ihrer Kleidung befand, was jedoch nicht besonders gut funktionierte, da diese feucht war und eher die Klamotten nur noch dreckiger machte. Einige beschwerten sich, andere bedankten sich, doch waren es die Zwerge, die sich beschwerten, welche die Überzahl inne hatten.
»Ihr hättet besser aufpassen sollen«, kam es dann von Gandalf. »Außerdem wart ihr nie in großer Gefahr.« Als dieser Satz erklang, sahen alle Zwerge und auch der Hobbit den Zauberer an, wobei Bilbo schon ahnte, worauf der Zauberer hinaus wollte, denn immerhin hatte er die schwarze Gestallt gesehen, welche die Trolle verwirrt und abgelenkt hatte, so dass diese zu Stein erstarrten und nun bis in alle Ewigkeit auf dieser Lichtung als Statuen stehen würden. Doch die Zwerge ahnten nicht, dass eine fremde Person sie seit dem Auenland verfolgt und sogar gerettet hatte. Sie kamen nicht einmal auf die Idee, darüber überhaupt nachzudenken. Die Gestallt seufzte und rollte mit den Augen, während sie der kleinen Konversation unter sich lauschte.
»Wie meinst du das?«, kam es dann von dem Zwergenprinzen. Er trat hervor und sah den Zauberer leicht wütend an. Man merkte, dass der Anführer der Gruppe ein wenig sauer war und er würde sich auch nicht so einfach beruhigen lassen. Leicht schüttelte die Gestallt ihren Kopf und setzte sich nun wieder in die Hocke auf den Ast, um kurz darauf einen der Trolle zu springen. Sie setzte sich auf dessen Schulter, stellte ein Bein angewinkelt auf, während sie das andere baumeln ließ. Durch das plötzliche Auftauchen des Fremden gingen alle Zwerge sofort in Kampfstellung.
»Gandalf meinte damit, dass ihr dumm genug seid, um nicht zu merken, dass ihr verfolgt wurdet. Seit dem Beginn eurer Reise im Auenland. Ehrlich gesagt, hab ich von Zwergen auch nichts anderes erwartet«, erklärte die Gestallt, blieb gemütlich auf dem Stein sitzen, während sie mit ihrem Blick die Gruppe unter sich anstarrte. Es wirkte fast so, als würde sie die vierzehn kleinen Gestallten unter ihrem Blick ebenfalls zu Stein erstarren lassen wollen. Für die Zwerge fühlte es sich so an, als würde sie sie alle mit ihrem Blick durchbohren, in ihr in Innerstes sehen. Schwer schluckte der Hobbit, welcher diesen Blick selbst spüren konnte, auch wenn er sich nicht direkt in dem Blickfeld des Fremden befand.
»Hat er uns gerade dumm genannt?«, sprachen die Zwerge durcheinander, sahen sich gegenseitig geschockt und beleidigt an, während Thorin mit seinem Blick die schwarze Gestallt über ihm mit seinen Blicken erdolchte. Sie hatte etwas an sich, was dem Prinzen zum einen nicht gefiel und ihm zum anderen aber imponierte. Er konnte es sich nicht erklären, doch war der Fremde ihr Retter gewesen, das hatte Gandalf ihnen bereits gesagt, genauso wie die Person selbst, auch wenn keiner der anwesenden Zwerge dies wahr haben wollte.
»Außerdem kommt ihr nicht einmal auf die Idee, dass hier in der Nähe eine Höhle sein muss. Denn immerhin sind... oh, entschuldige, waren das hier Bergtrolle. Sie würden nicht ohne Grund hier her kommen ohne eine Höhle in der Nähe.« Die Gestallt zeigte in eine Richtung, weshalb einige Zwerge verwirrt und auch zornig ihrem Finger folgten, ehe sie ihren Arm wieder senkte. »Ihr solltet in diese Richtung gehen, wenn ihr zu deren Höhle gehen wollt. Aber das ist ja eure Entscheidung.« Mit den Schultern zuckend stand die Gestallt auf und sprang von dem versteinernden Troll nach unten auf den Waldboden. Verwirrt sahen sich die Zwerge zuerst gegenseitig an, dann zu ihrem Anführer und König, ehe sie wieder in die Richtung blickten, in welche der Fremde gezeigt hatte. Den beiden Brüdern Fili und Kili war die Stimme des Fremden suspekt. Irgendetwas gefiel ihnen an dieser nicht. Sie klang etwas zu hoch für ihren Geschmack. Doch mussten die beiden, um herauszufinden, wer sich unter der Kapuze versteckte, diese zuerst loswerden.
»Wer sagt uns, dass du uns nicht anlügst?«, kam es dann von Kili, welcher nach vorne zu seinem Onkel trat, sich neben diesen stellte und mit einem abfälligen Blick die Person ansah. Die Kleidung war komplett dunkel, der schwarze Mantel bedeckte den gesamten Körper und ließ keine Chance mehr von der Person zu sehen. Die Kapuze und der Stofffetzen vor der unteren Gesichtshälfte, hatten genau die Auswirkung, welche die Gestallt erzielen wollte. Nämlich, dass man nicht erkannte, wer sich darunter verbarg. Der blondhaarige Bruder des Zwerges hatte sich von hinten an die Person herangeschlichen, wollte ihr in diesem Moment die Kapuze vom Kopf ziehen, als die Person das Handgelenk des Zwerges umfasste und mit einer gekonnten Bewegung den Zwerg über ihre Schulter war, so dass Fili mit dem Rücken auf dem matschigen Boden vor ihr lag. Die anderen Zwerge zogen scharf die Luft ein, während Thorin mit wütendem Blick auf die Person zuging. Er wollte bereits etwas sagen, die Person anschreien, doch kam diese ihm zuvor.
»Wenn man mich angreift, dann verteidige ich mich. Das sollte jeder wissen«, kam es von der Person, ehe sie den Zwerg losließ. Die vermummte Person stieg über den Zwerg, schritt an den anderen vorbei, ehe sie in die Richtung verschwand, in welche sie gezeigt hatte. Alle sahen ihr verdutzt nach, wussten nicht genau, was sie nun tun sollten. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Zwerg, welcher verdattert der Person hinterher sah, während Kili seinem Bruder wieder auf die Beine half.
»Da hat es dich aber wirklich erwischt.« »Halt deine Klappe. Nächstes Mal machst du das.« Die beiden waren Brüder, das konnte jeder erkennen. Spätestens nach dieser kleinen wörtlichen Auseinandersetzung der beiden und dem Grinsen auf Kilis Lippen. Der Zauberer schüttelte leicht seinen Kopf, während er den Zwergen zu verstehen gab, dass sie den Trollhort suchen sollten, da dort sicher einige nützliche Dinge zu finden waren. Es dauerte einiges an Überredungskunst, ehe sich die Gruppe auf die Suche nach der Höhle machten.
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