
𝗖𝗵𝗮𝗽𝘁𝗲𝗿 𝗧𝗵𝗿𝗲𝗲: 𝗞𝗮𝗺𝗽𝗳 𝘂𝗺 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗣𝗹𝗮𝘁𝘇 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗲𝗺𝗲𝗶𝗻𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁
Die Zwerge, so wie der Hobbit und der Zauberer suchten nach Spuren. Es dauerte einige Zeit, ehe sie Schuhabdrücke fanden, welche eindeutig zu den steinernen Schuhen von drei Trolles gehörten. Die Gruppe folgte den Spuren bis zu einer steinernen Tür, welche in eine Felswand eingelassen war. Dabei wurden sie wieder einmal von der unbekannten Gestallt beobachtet, welche sie einige Minuten zuvor vor den drei Trollen gerettet hatte. Dieses Mal befand sie sich jedoch nicht auf einem Baum oder einem Felsen, sondern einfach nur zwischen ein paar Sträuchern und Büschen, die um die Höhle herum wuchsen. Bei den scheiternden Versuchen der Gruppe, die Tür zu öffnen, musste die Gestallt schmunzeln. Selbst Gandalf konnte mit seinen Zaubersprüchen nicht viel weiterhelfen, was nur ein Kopfschütteln von ihr zur Folge hatte. Wieder einmal sah sie somit, wie dumm und auch wie einfallslos Zwerge waren. Sie dachten meistens immer hinterher nach. Und selbst das taten sie nur sehr selten. Zwerge waren Wesen, die lieber mit dem Kopf durch die Wand rannen, wobei ihnen dabei vollkommen egal war, aus was die Wand bestand. Überlegend, ob sie den Zwergen helfen sollte, biss sie sich auf ihre Unterlippe, machte schon einen lautlosen Schritt nach vorne, als sie bemerkte, wie der Hobbit seine Stimme erhob, die Aufmerksamkeit aller auf sich lenkte.
»Ich habe einen Schlüssel gefunden«, kam von ihm, zog dabei einen steinernen Schlüssel aus seiner Tasche und hielt ihn in die Luft, um ihn somit allen anderen zu präsentieren. Für die fremde Person in den Büschen schien es, als hätte der Hobbit es zum Teil genossen zu zu sehen, wie die Zwerge vergeblich versuchten die Türe zu öffnen. Sich auf die Lippe beißend, beobachtete die schwarze Gestallt hinter den Büschen und Bäumen versteckt, wie der Zauberer, so wie Zwerge den Hobbit tadelnd ansahen. Die Person musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht zu lachen und sich somit zu verraten. Zwar wusste die Gemeinschaft nun, dass sie ihnen gefolgt war, doch schienen sie vergessen zu haben, dass die Gestallt genau in die Richtung verschwunden war, aus welcher die Trolle ursprünglich zu der Lichtung gekommen waren.
»Du hättest etwas sagen können«, kam es dann scharf von Thorin, welcher den etwas Kleineren mit einem wütenden Blick anstarrte, während er den Schlüssel aus dessen Hand nahm. Kurz darauf drehte sich der Zwergenprinz um, um den Schlüssel in das dazugehörige Schloss in der Steintür des Trollhortes zu stecken. Die Gestallt beobachtete das ganze nur und fragte sich insgeheim, wieso Zwerge immer alles erkunden wollten. Es mag sein, das Trolle vieles sammelten und horteten, unter anderem Dinge wie Gold und Edelsteine oder sogar Klamotten von ihren Opfern. Manchmal konnte man sogar auch Waffen in solchen Höhlen finden, doch musste man eines beim betreten von Trollhöhlen beachten. Es stank unmenschlich. Es war meist eine Mischung aus modrigen, schlammigen Geruch gemischt mit einem Hauch von Verwesung. Die Gestallt war bereits öfters in Trollhorten gewesen, da sie manchmal in solchen eine Nacht verbracht hatte, um nicht draußen in der Kälte schlafen zu müssen, doch tat sie dies meistens nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit war. Der Geruch von der Höhle, welche Thorin geöffnet hatte, brannte und stach in ihrer Nase, löste sogar ein wenig Kopfschmerzen aus. Ein Gefühl von Tod umgab sie und breitete eine Gänsehaut auf ihrer Haut aus, was niemand sehen konnte, da sie komplett eingehüllt in ihren Klamotten war. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und langsam trat die Gestallt aus ihrem Versteck, um näher an die Höhle zu kommen, blieb allerdings einige Schritte davor stehen. Je näher sie kam, desto intensiver wurde der Geruch.
Alle Zwerge, so wie der Zauberer und der Hobbit waren darin verschwunden. So wie die fremde Person Zwerge kannte, würden diese dort die Reichtümer der Trolle finden, welche diese durch Raubzüge erbeutet hatten. Die Zwerge würden das Gold verscharren und später wieder kommen wollen, denn sie waren besessen von Gold. Die Erinnerungen der Person wanderten zurück an jenen Tag, als sie ihre Familie verloren hatte. Die Gier nach Gold und Macht der Zwerge, welche dieses Land dort regierten, hatten ihr die Familie genommen, sie zur Waisen gemacht. Und nun fragte sie sich selbst, weshalb sie den Zwergen gefolgt und ihnen das Leben gerettet hatte. Sie wollte ihnen folgen, weil sie ihre Heimat zurückerobern wollten, trotz all der Gefahren, die zwischen dem Auenland und dem einsamen Berg lagen. Auch wollte sie ihnen helfen die Heimat zu finden, die sie verloren hatten. Sie alle, abgesehen von dem Hobbit und dem Zauberer natürlich. Und daher würde sie ihnen weiterhin helfen, auch wenn keiner der Zwerge sich für ihre Hilfe bedankt hatte. Niemand hatte sich für die Rettung erkenntlich gezeigt. Leicht schüttelte sie ihren Kopf, während die ein paar Schritte wieder zurückging, nur um sich gegen einen der Bäume zu lehnen. Sie würde hier auf die Zwerge warten, warten bis diese aus der Höhle kamen. Die Zwerge wussten durch den kleinen Zwischenfall an der Lichtung, dass die Person ihnen gefolgt war, weshalb sie ihr nicht trauten. Sie wussten nichts über die vermummte Gestallt, die nun gut sichtbar für die bei der Höhle stand, die aus eben dieser treten würden. Das war Absicht. Sie sollten sie sehen, denn eines war für die Person klar: Sie würde ihnen helfen, ob die Zwerge es wollten oder nicht.
»Was machst du denn hier?« Die tiefe Stimme, welche ertönte und einen Hauch von Vorwurf und Wut in sich trug, gehörte den schwarzhaarigen Zwergenprinzen. Sein Gesicht war grummelig, seine Augenbrauen waren zusammengezogen und sein Blick lag eisern auf der in schwarz gekleideten Person, dessen Umhang sich elegant und schützend um ihren Körper hüllte. Die Kapuze war wie zuvor bei ihrem ersten Treffen tief ins Gesicht gezogen und ließ keinerlei Möglichkeit zu, einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen. Die Zwerge, welche Thorin aus der Höhle gefolgt waren, so wie der Hobbit blieben stehen und starrten auf die Person mehrere Meter vor ihnen. Der Zauberer trat kurz darauf ebenfalls aus der Höhle. Als dieser jedoch die Person erkannte, welche sich den Zwergen in den Weg gestellt hatte, stützte er sich auf seinen Stab ab, um die Situation zu beobachten. Sowohl der Zaubrer, als auch die vermummte Gestallt wussten, was nun folgen würde.
»Ich begleite euch auf eure Reise«, kam es knapp als Antwort und bestätigten Gandalfs Vermutungen, welche keine Vermutungen waren. Der Zauberer kannte die Person, hatte bereits auf der Lichtung an der Stimme erkannt. Obwohl sich die beiden nur einmal begegnet waren, war sowohl dem Zauberer, als auch der unbekannten Person diese in Erinnerung geblieben. Thorin schnaubte verächtlich und trat einige Schritte nach vorne, blieb ein paar Meter vor der Fremden stehen. Zu gerne wollte er wissen, wer sich hinter dieser Kapuze verbarg, doch behielt er dies eher für sich und wandelte seine Neugier in Verachtung um. Außerdem waren dreizehn Zwerge und ein schüchterner Hobbit genug für diese Reise. Sie würden keinen zusätzlichen Ballast brauchen können.
»Du würdest nur im Weg umgehen«, kam es vorwurfsvoll von dem Zwergenkönig. Man erkannte eindeutig seine Zwietracht gegenüber der fremden Gestallt vor ihnen. Die Person spannte ihren Kiefer an, was allerdings, wie alles in ihrem Gesicht und an ihrem Körper, unbemerkt blieb. Die Verhüllung verhinderte eben dies. In der Gestallt brach etwas aus, was Wut und Zorn am nächsten kam, doch gleichzeitig war es auch weit davon entfernt. Die Hände ballte sie zu Fäusten und ein lautes Schnauben war von ihr zu hören. Bevor sie allerdings etwas tat, was sie bereuen könnte, schloss sie kurz ihre Augen und atmete tief durch, ehe sie diese wieder öffnete.
»Nur im Weg umgehen? Als ob ihr besser seid. Ihr habt nicht einmal bemerkt, dass ihr seit dem Auenland verfolgt werdet, habt nicht gegen einfache Trolle bestehen können. Wie wollt ihr da etwas zurückholen, was von mächtigeren Dingen eingenommen wurde als einfache Bergtrolle?«, kam es mit harter Stimme von der Fremden, während sie mit langsamen Schritten auf Thorin zulief und dicht vor ihm stehen blieb. Sie beugte ihren Kopf leicht nach unten, um den Zwerg von oben herab anzusehen. Die Person war fast zwei Köpfe größer als der Zwergenprinz, welcher so stolz da stand und mit ernster und fester Miene die vermummte Gestallt ansah. Durch den Blick von oben und die leichte Neigung des Kopfes nach unten, konnte der Zwerg einen Blick auf die Augen der Person erhaschen, trotz des Stofffetzens, welcher die untere Gesichtshälfte verdeckte und dem Schatten der Kapuze. Die Augen schienen fast wie flüssiges Gold zu glänzen und strahlten die Gefahr von Feuer aus. Der Zwerg musste schwer schlucken, musste sich selbst dazu zwingen, nicht einen Schritt zurück zu machen. Hätte er dies getan, hätten die anderen Zwerge die Achtung vor ihm verloren. Die Person vor ihnen war es nicht wert, dass man ihm in diesem Zustand brachte. In einen Zustand, in welchem er sich klein fühlte, denn das war Thorin nicht.
»Was wisst ihr schon?«, kam es wütend von dem Schwarzhaarigen und steckte damit seine beiden Neffen Fili und Kili an. Auch wenn die jüngeren Zwerge nichts sagten, so loderte in ihren Augen etwas wie Wut und Hochmut auf, sogar Stolz auf ihren Onkel konnte man darin erkennen, auch wenn man ihre Gedanken nicht lesen oder hören konnte.
»Wie wäre es mit einem kleinen Deal, Thorin, Sohn des Thrain? Wenn ich deinen besten Kämpfer in einem fairen Duell besiege, dann habe ich euch bewiesen, dass ich euch von Nutzen bin und darf euch begleiten. Wenn ich den Kampf verliere, dann werde ich euren Weg nie wieder kreuzen. Was haltet ihr von davon?« Die Gestallt sah wieder zu dem Zwerg vor sich hinunter, sah ihm dabei tief in die Augen, wobei der Zwerg wie in einem Bann zu sein schien. Wut keimte in diesem auf und er presste seinen Kiefer fest aufeinander. Am liebsten wollte der Zwergenkönig die Gestallt in Grund und Boden treten, ihr die Meinung sagen und beweisen, dass Zwerge nicht dumm waren. Klar, sie hätten überlegter an die Sache mit den Trollen herangehen können. Allerdings hatten sie genau mit dieser Aktion, jedes Klischee erfüllt, was Zwerge betraf. Unachtsamkeit und Dummheit.
»Einverstanden«, brachte der Schwarzhaarige Zwerg nach einiger Zeit des Starres und der Stille, in welcher nur im Hintergrund vereinzelt ein paar Vögel zwitscherten, hervor. Sein Blick lag weiterhin auf den Augen der vermummten Gestallt und schienen sich vorerst auch nicht lösen zu wollen. »Wir beide, werden unsere Klingen kreuzen.« Diese Herausforderung ließ sich Thorin nicht entgehen, deshalb sagte er dies mit einer solchen Selbstverständlichkeit. Dabei bemerkte er nicht das leichte Grinsen auf den Lippen unter dem Stück Stoff seines Gegenübers. Dieser schien sich auf irgendeine Art und Weise zu freuen, dass er gegen den Zwerg kämpfen durfte, was man nach Außenhin nicht mitbekam.
»Ich werde gegen dich kämpfen«, kam es entschlossen und mit einem Hauch Wut von Thorin. Die anderen Zwerge erhoben Einspruch, wollten ihren Anführer und König davon abhalten. Die kleine Gruppe würde durch diesen Kampf Zeit verlieren. Doch ob sie nun hier ein paar Stunden mehr verbrachten, war nun auch wieder nicht wichtig. Die Zwerge würden dennoch ihr Ziel rechtzeitig erreichen. Die Gestallt lächelte leicht und machte einen Schritt zurück. Sie nickte dem Zwergenprinzen zu.
»Dann probier dein neues Schwert gleich aus, damit du wenigstens eine Chance hast. Oder willst du lieber einen Faustkampf austragen?«, kam es mit tiefer Stimme von der Gestallt. Man konnte das Grinsen aus der Stimme heraushören. Gandalf musste ebenfalls schmunzeln, als er die Wörter der Fremden und doch nicht ganz so fremden Person hörte. Wütend funkelte Thorin die Gestallt an. Es dauerte nicht lange, da hatte der Zwerg das Schwert gezogen und lief auf die Person zu. Er setzte mit dem ersten Angriff an, doch wich sein Gegner mit einem Schritt zur Seite aus. Er drehte sich um und sah Thorin an. Niemand sagte ein Wort dazu, auch wenn die Zwerge Thorin anfeuerten, so taten sie dies nicht mit Worten, sondern in Gedanken. Ihr Anführer holte zu einem weiteren Angriff aus, verfehlte sein Ziel ein weiteres Mal. Dieses Mal jedoch nutzte die Gestallt den Schwung des Angriffs, um den Zwerg über die Schulter zu werfen. Wieder drehte sich die Gestallt um, beobachtete den Zwerg genau, welcher sich schnell wieder auf die Beine befördert hatte.
»Das wirst du bereuen«, kam es mit einem wütenden Funkeln in den Augen von Thorin, ehe er wieder angriff. Genauso wie bei den Malen davor wich sie gekonnt aus. Bei den nächsten Angriffen ebenfalls. Die Person spielte mit dem Zwergen. Gandalf wusste genau, dass es der Person Spaß machte den Zwergenkönig an der Nase herumzuführen. Er beobachtete das Geschehen mit einem Grinsen auf den Lippen. Der Zauberer wusste genau, wer sich hinter dem schwarzen Umhang verbarg und gerade gegen Thorin kämpfte. In diesem Fall scheuchte die Person Thorin eigentlich nur herum, wehrte sich gegen dessen Angriffe nicht einmal mit einem Schwert oder einem Dolche. Sie wich einfach nur aus und warf ab und zu den Zwerg über ihre Schulter. Gandalf wusste, dass das eine Art Spiel für die Person war.
»Das wird langsam echt langweilig«, murmelte die Person leise, zog einen ihrer Dolche, was Gandalf leicht grinsen ließ. Thorins nächster Angriff war gerade dabei ausgeführt zu werden, da machte die Person einen Schritt zur Seite, dann einen weiteren Schritt, so dass sie nun hinter dem Zwerg stand und hielt dem König die Klinge des Dolches an den Hals, ließ ihm keine Möglichkeiten sich noch zu wehren oder einen Angriff zu starten, denn sonst würde dieser sich selbst nur verletzen. Die Person beugte sich zu Thorins Ohr vor.
»Du kämpfst nicht schlecht, aber du solltest in einem Kampf deine Gefühle zurückhalten, mein lieber Zwergenkönig«, hauchte die Person in Thorins Ohr, wobei das liber Zwergenkönig von Sarkasmus nur so triefte. Thorin wollte sich wehren, doch wurde der Dolche dadurch nur leicht in seinen Hals gedrückt. Ein leises Grummeln löste sich aus seinem Mund, ehe die Person sich von ihn löste und ihren Dolch wieder verstaute. Sie konnte die Wut und Bewunderung der anderen Zwerge spüren, auch wenn sie diese nicht ansah. Ebenfalls konnte die Person die Reaktion des Zwergenprinzen sehen, auch wenn dieser sich bemühte sich nicht zu zeigen.
»Ich kämpfe besser als du. Immerhin zeige ich mein Gesicht und verstecke mich nicht unter einer Kapuze, Feigling«, knurrte Thorin, traf mit diesen Worten etwas im Inneren der Person. Ihr Griff um den Dolch verfestigte sich und ihr Atem wurde etwas schnell. Die Gestallt mühte sich, ihre Gefühle nicht Oberhand gewinnen zu lassen, was jedoch schwerer war, als es aussah. Leicht schüttelte sie ihren Kopf, atmete tief durch und lockerte ihren Griff. Sie ließ ihre Hand von dem Griff des Dolches gleiten. Ihre Augen sahen in die des Zwergen ihr gegenüber.
»Feigling nenne mich nie wieder, Eichenschild, ohne meine Geschichte zu kennen«, kam es ernst und mit kalter Stimme von der Person. »Nun da du verloren hast, stellst du dich als noch dümmer heraus, als du es ohnehin schon bewiesen hast. Meine Hilfe habt ihr nicht verdient.« Die Gestallt sah auf, direkt zu dem Zauberer, welcher das Geschehene einfach nur stumm beobachtete und nichts dazu sagte. Da er erahnte, wer gerade vor ihnen stand, wusste er auch zum Teil die Geschichte der Person vor ihnen. Der Blick, welchen sich die beiden austauschten, war mysteriös für die anderen anwesenden, doch bemerkten sie die Kälte, welche in dem Blick von der vermummten Gestallt kam, auch wenn man ihre Augen nicht sehen konnte. Es war ein stiller Kampf, welchen die beiden austrugen. Sie verloren kein einzelnes Wort, kreuzten keine Klingen und erhoben auch nicht ihre Fäuste. Die beiden trugen einen Kampf mit ihren Blicken aus, wobei die immer noch unbekannte Person, eine Kälte von sich ausstrahlte, die einem Angst einflösste und eine Gänsehaut über den Körper wandern ließ. Keiner der Anwesenden traute sich einen Ton von sich zu geben. Der Zauberer beobachtete das ganze Spektakel schon seitdem es angefangen hatte. Mit der Zeit war langsam ein Schmunzeln auf den Lippen des Grauhaarigen aufgetaucht, welches sich langsam jedoch wieder abebbte. Keiner der beiden kam auf die Idee, den Blickkontakt zu unterbrechen oder seine Stimme zu erheben. Gandalf fiel auf diese Situation nur ein Wort ein, welches die beiden gut beschreiben konnte. Sturköpfe. Niemand wollte nachgeben. So schien es jedenfalls. Gerade als der Zauberer sich aus seiner Position lösen wollte, um endlich einzuschreiten und bereits seinen Mund öffnete, damit er etwas sagen konnte, kam ihm die fremde Person zuvor.
»Ihr habt die Wahl, Thorin, mich als Begleiter zu haben oder mich hier als euren Feind zu erklären.« Dieses Ultimatum stellte die Person mit einer Ruhe und Ausgelassenheit in der Stimme, welche jedoch gleichzeitig auch mit Ernsthaftigkeit gepaart war. Der Zwerg wusste bereits die Antwort yaauf darauf, doch wollte er sie hinauszögern. Warum genau, wusste der Zwergenprinzen nicht, doch er genoss es irgendwie, seinen Gegenüber zappeln zu lassen. Dies zeigte ihm, dass er gerade die Oberhand hatte, wenn auch nur für kurze Zeit und auch, wenn die Person ruhig blieb und sich nichts anmerken ließ. Innerlich war der Anführer der Zwerge aufgewühlt und wütend. Die Person hatte sein Ego angekratzt und das störte ihn eindeutig. Er ließ sich Zeit, beobachtete die Gestallt vor ihm auch genau, welche sich ein paar Schritte rückwärts von ihm entfernte. Sie blieb regungslos stehen, sah dabei aus wie eine Statue, auf welcher die Blicke aller Anwesenden gerichtet waren.
»Du kannst mit, wenn du unbedingt willst. Doch ich werde nicht für deine Sicherheit garantieren und dir vertrauen werde ich solange nicht, bis du mir einen sehr guten Grund dafür lieferst«, erklang es nach einiger Zeit mit fester Stimme von Thorin, welche sogar leicht herrschend und einschüchternd wirken sollte, doch diese Art der Wirkung bei der fremden Gestallt nicht zeigte. Diese stand weiterhin reglos da, sah den Zwerg vor sich weiterhin mit einem durchdringenden Blick an.
»Abgemacht. Ich werde für mich selbst sorgen und euch nur begleiten und euch mein Können zur Verfügung stellen. Ich werde euch ebenso wenig vertrauen«, kam es ruhig und mit fester Stimme zurück. Das schien Thorin noch etwas mehr zu kränken, doch ließ er diese Aussage einfach gelten. Die Person war gut, erfahren im Kampf und konnte ihnen nützlich sein. Sie schien zwar leicht überheblich und eingebildet, etwas was sie alle vielleicht in Gefahr bringen könnte. Die immer noch fremde Person ohne Gesicht würde Thorin nicht verteidigen, wenn es darauf ankam. Das beschloss der Zwergenkönigin insgeheim. Doch wusste er da noch nicht, wie sich alles entwickeln würde.
»Wir haben aber kein Pony für ihn«, kam es dann von Kili, welcher neben seinen Onkel trat und von der Person zu eben diesem aufsah. Der schwarzhaarige ältere Zwerg sah zu seinem Neffen und dann wieder zu der Person, welche sich aus ihrer Starre gelöst hatte und sich wieder umgedreht hatte. Ehe sie jedoch einen Schritt setzen konnte, stoppte sie, denn die Worte des jüngeren Zwerges drangen an ihre Ohren. Sie wandte ihren Kopf ein wenig zur Seite, ehe sie ihre Stimme ein weitere Mal erhob.
»Macht euch darum keine Sorgen, kleiner Zwerg. Ich brauche kein Pony oder ein Pferd. Bisher habe ich euch auch ohne folgen können«, sagte sie mit einem Grinsen auf den Lippen, ehe sie sich wieder umdrehte und kurz darauf in den Wald verschwand. Es dauerte nur kurz und die Gemeinschaft konnte die fremde Person nicht mehr sehen. Verwirrung lag auf den Gesichtern jedes einzelnen. Auch auf dem Gesicht des Hobbits und des Zauberers. Keiner wusste, was die Person nun vor hatte oder wohin sie verschwunden war. Und eben dies ließ die Zwerge ihren Missmut gegenüber ihren neuen Kameraden noch verstärken. Dabei war die schwarze Gestallt wieder auf einen der Bäume geklettert und beobachtete die Gruppe aus sicherer Entfernung durch die Baumkronen hindurch.
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