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𝗖𝗵𝗮𝗽𝘁𝗲𝗿 𝗙𝗼𝘂𝗿: 𝗙𝗲𝗮𝗻𝗿 𝗙𝗲𝘂𝗲𝗿𝗴𝗲𝗶𝘀𝘁

Die Zwerge sangen an diesem Tag keine Lieder. Auch an den darauf folgenden Tagen war es in der Gemeinschaft still. Nur einige unterhielten sich leise miteinander, doch Lieder waren keine zu hören. Die Zwerge, so wie der Hobbit blieben leise, sahen sich die Umgebung an und ließen die Ponys sie auf ihren Rücken tragen. Der Anführer der kleinen Gruppe, welcher der König ohne Reich der zwölf Zwerge war, schweifte mit seinen Gedanken immer wieder zu der unbekannten Person, welche er an dem Tag in die Gemeinschaft aufgenommen hatte, an welchem sie alle den Trollen ausgeliefert waren. Seitdem sie Teil der Gemeinschaft wurde, hatte Thorin sie nicht mehr gesehen. Immer wieder sah er sich um, suchte die fremde Person in der Umgebung, doch fand er sie nicht. Er fand sie nicht hinter ihnen, nicht in den Bäumen oder bei irgendeinem der Zwerge mitreiten. Wobei Thorin eher weniger davon ausging, dass einer der Anwesenden, die Person mit sich reiten ließ. Sie waren ihr nicht besonders wohl gesonnen und trauten ihr auch nicht. Immer wieder fragte sich der schwarzhaarige Zwerg, warum er sie in die Gruppe aufgenommen hatte. Sie kannten nicht ihr Gesicht oder ihren Namen, sondern nur ihre Stimme und einen Teil ihrer Kampfkünste, auch wenn diese nicht schlecht waren. Die Person hatte etwas an sich, was dem Zwerg bekannt vorkam, auch wenn er nur die schwarze Kleidung und ihre goldenen Augen sehen konnte. Und auch von den Augen konnte er kaum etwas erkennen. Ein leises Seufze verließ seine Lippen, schüttelte kurz darauf seinen Kopf und sah wieder gerade aus. Er musste die Gruppe weiterführen und durfte sich nicht von irgendjemanden ablenken lassen. Sein Blick wanderte über die Zwerge und den Hobbit, ehe er den Zauberer ansah, welcher neben ihn auf seinem Pferd ritt und dabei um mehrere Köpfe über ihn ragte, so dass Thorin zu dem grauen Zauberer aufsehen musste.

»Du denkst über das neue Mitglied nach, habe ich recht, mein Freund?«, kam es von der dunklen, beruhigenden Stimme von Gandalf, welcher seinen Blick danach zu dem Zwerg hinunter wandern ließ und ihn ansah. Die beiden hielten diesen kurzen Blickkontakt, ehe der kleinere der beiden seinen Blick abwandte und wieder nach vorne sah, dabei nickte er zustimmend. Der Zauberer sah ihn noch kurz an, ehe er ebenfalls nach vorne zum Horizont sah, welcher sich vor ihnen erstreckte. Seit einiger Zeit waren sie den Wald hinter sich gelassen und befanden sich nun auf einer freien Ebene, welche nur von vereinzelten Sträuchern und kleinen Felsen durchzogen war.

»Nur weil man jemanden nicht sehen oder hören kann, heißt das nicht, dass dieser jemand nicht da ist«, kam es von dem Älteren. Was er mit diesem Satz bezweckte, war Thorin nicht klar, doch war diese Aussage verwirrend und auch etwas merkwürdig. Es schien fast so, als würde Gandalf etwas wissen, was er ihnen allen vorenthielt. Er wusste meistens mehr, als er am Ende preisgab, doch war es dem Zwerg bisher immer nebensächlich vorgekommen, doch nun, fiel es dem Anführer auf und juckte ihn gewaltig. Er wollte den Grauhaarigen neben sich ausfragen, ihn jedes Detail, jeden Gedanken aus der Nase ziehen, damit er nicht im Dunkeln tappte, doch hielt er sich dennoch zurück. Er wusste, dass er früher oder später herausfinden würde, was Gandalf vor ihnen allen verschwieg. Doch auch, wenn er sich eindeutig dagegen sträubte, nicht nachzufragen, hielt der Zwerg seinen Mund geschlossen, was in diesem Fall eine gute Entscheidung war. Der graue Zauberer hätte Thorin keine klare Antwort auf seine Frage gegeben, denn er wusste, dass die Zeit ihren eigenen Lauf nahm und somit auch die damit verbundene Geschichte. Wenn es wirklich die Person war, welche Gandalf hinter dem schwarzen Umhang vermutete, wollte er, dass sie sich selbst zu erkennen gab. Man musste aber auch sagen, dass Gandalf selbst ebenfalls nicht genau wusste, wie sie aussah. Mehr als die goldenen Augen und die braunen leicht gelockten Haare, hatte er damals bei ihrer ersten Bewegung nicht gesehen. Zu gut verstand sie sich darin, ihre Gestallt zu verschleiern. Man hörte auch immer wieder unterschiedliche Geschichten über sie, doch der Name war den meisten ein Begriff. Feuergeist. Sie verhielt sich wie ein Schatten, wie ein Geist. Man hörte sie kaum, nahm sie meistens nicht einmal wahr. Selbst Gandalf hatte sie damals bei ihrer ersten gemeinsamen Begegnung fast nicht wahrgenommen.
Der Zauberer sah kurz zu Thorin, ehe er seinen Kopf zu den anderen hinter sich drehte. Die Zwerge waren ungewöhnlich still geworden, erklärten nur dem Hobbit kurz und knapp, wo sie sich gerade befanden. Sie waren an einer Stelle angekommen, von welche man fie Nebelberge wunderbar erkennen konnte. Für den Hobbit war dieser Anblick etwas wunderschönes und auch einmaliges, denn es war der erste Blick, welchen er jemals auf die Berge werfen konnte. Für Gandalf daher auch nicht verwunderlich, dass dieser zuerst dachte, dass es der eine Berg war, zu welchem sie sich auf dem Weg befanden. Die Zwerge machten sich allerdings ein wenig über den Hobbit lustig, nuschelten untereinander leise etwas. Balin, der einzige der anwesenden Zwerge mit einem weißen Bart, hatte jedoch dafür Verständnis und erklärte dem Jüngsten in der Gruppe, dass sie noch mehrere Wochen, sogar Monate reisen mussten, ehe sie Erebor erreichen würden. Dennoch mussten sie alle im hier und jetzt bleiben, denn noch ein weiteres Fiasko wie mit den Trollen, sollte nicht mehr vorkommen. Daher blieben die Zwerge auch weiterhin still. Thorin sprach kein Wort mehr, fragte Gandalf auch nicht weiter aus, sondern fixierte sich eher auf die Umgebung, um mögliche Gefahren dieses Mal rechtzeitig zu erkennen. Der Zwerg überließ dem Grauhaarigen die Führung, ritt allerdings dicht hinter ihm. Immer wieder sah er über seine Schulter, achtete darauf, dass niemand verloren ging und die Gruppe stets zu insgesamt fünfzehnt zusammen geschlossen war. Bald hatte Thorin auch ihr sechzehntes Mitglied vergessen, genauso wie der Rest der kleinen Gruppe. Niemand schien sich über die Person zu unterhalten oder sich nach ihr erkundigen zu wollen. Es schien fast so, als hätten sie den Vorfall von vor einigen Tagen vergessen. Selbst der Zauberer sprach nicht mehr darauf an, denn er schob es selbst in den Hintergrund. Gandalf sah sich kurz in der Gegend um, wusste dann auch sofort, wo sie sich befanden.

»Wir dürfen nun den Weg nicht verlieren. Außerdem brauchen wir Proviant und eine Pause in einer sicheren Umgebung, ehe wir unseren Weg über die Nebelberge fortsetzen«, kam es von dem Zauberer während er die Gruppe durch das Gelände führte. Er führte sein Pferd über einen noch mit Grad bewachsenen Weg, welcher leicht einem Pfad gleichkam, doch schienen die Zwerge darauf nicht besonders zu achten, sondern führten ihre Ponys dem Zauberer hinterher, um sich gegenseitig nicht zu verlieren. Dennoch waren sie verwirrt, wollten wissen, wo Gandalf in solch einer Situation eine Pause einlegen würde. Es gab in dieser Region Mittelerdes, so weit hinter dem Auenland und so nah an den Nebelbergen nicht besonders viele sichere Orte oder kleine Dörfer, in welche sie sich zurückziehen konnten. Dies sprach auch Balin aus, fragte den Zauberer ebenfalls weiter, wo er genau hingehen wollte.

»Wir kommen immer näher an den Rand zur Wildnis und es gibt hier in der Nähe nur noch einen sicheren Ort. Das Tal von Bruchtal, das Haus Elronds und das letzte sichere Dorf diesseits der Nebelberge. Ich habe meine Freunde bereits zu ihm geschickt und wir wurden herzlich eingeladen, dort zu rasten«, kam es von dem grauen Zauberer. Er sah kurz über seine Schulter, sah dabei die nickenden Köpfe der Zwerge. Sie schienen nichts dagegen zu haben, eine Rast in einem Elbendorf einzulegen. Daher führte er die Gruppe weiter in Richtung von Elronds Haus. Der Weg wurde immer schmaler und die Ponys, so wie Gandalfs Pferd taten sich schwer durch den Pfad durch die Schlucht zu laufen. Doch hielt die Gesellschaft nicht an, um von den Reittieren zu steigen, sondern ließen sich langsam und vorsichtig weitertragen. Ein leises Rauschen drang irgendwann an die Ohren der Gruppe und wurde mit jeden Schritt immer ein kleinwenig lauter, als würde das Wasser versuchen die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich zu ziehen. Nach einiger Zeit drang ein leises, sanftes Singen an ihre Ohren, vermischte sich mit dem Rauschen des Wassers, doch bildeten sie zusammen eine ausgewogene Melodie, welche man zu gerne lauschen wollte. Der sanfte Gesang kam von Elben, welche sich versteckt hielten, die Gruppe beobachtend. Und da dauerte es auch nicht mehr lange, bis sie alle einen wundervollen Ausblick auf Bruchtal erhaschen konnten. Das Elbenheim wurde in eine Bucht gebaut, die Häuser sanft in die Felsen geschlagen oder an diese hinangebaut. Wasser floss vereinzelt durch Wasserfälle von den oberen Rändern der Klippe hinunter. Das sanfte Licht der Abendsonne ließ das Tal in einem wunderschönen sanften Weis erstrahlen. Ein atemberaubender Anblick bot sich den Zwergen, dem Zauberer und dem kleinen Hobbit, wobei für Letzteren es schöner und ausgefallener war als für die anderen. Jedenfalls zeigte Bilbo mehr sein Erstaunen über den Anblick, welcher sich ihnen bot.

Nachdem die Zwerge, der Hobbit und der Zauberer die Brücke überquert hatten, dabei mussten sie jedoch von den Rücken ihrer Reittiere absteigen, wurden sie von dem Herr des Tales zum Essen eingeladen, was jeder einzelne nur zu gern begrüßte. Sie wurden jedoch zuerst in einige Gemächer geführt, wo sie ihre Sachen ablegen und später auch etwas schlafen und ausruhen konnten. Und wieder einmal bemerkte keiner der Zwerge, auch nicht der Hobbit, der Zauberer oder sogar Elrond, dass sie alle beobachtet wurden. Die Elben waren einige verschwunden, andere folgten ihnen. Doch eine der Beobachtern hob sich von den filigranen Wesen mit den spitzen Ohren ab. Immer noch in schwarz gehüllt, obwohl sie bereits einige Zeit zuvor in Bruchtal angekommen war. Es war fast ein Tag vergangen, seitdem sie angekommen und bis die Zwerge eingetroffen waren. Die Gestallt, welche vor mehreren Tagen widerwillig in der Gemeinschaft aufgenommen worden war, beobachtete nun von einem der Balkone aus, wie die Gruppe von Elrond zu Tisch geführt wurde. Dabei folgten ihnen einige Elben und stellten leckeres Essen auf den Tisch. Ein kleines Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Person, ehe sie sich von dem Balkon abstieß und den Weg über die Treppen nach unten ging. Sie musste danach allerdings noch einige Gänge entlang laufen, ehe sie auf die erhellte Lichtung treten konnte, an welchem sich alle versammelt hatten.

»Ah, Faenr, schön dass du dich zu uns gesellst«, kam es mit einem sanften Lächeln einladend von dem braunhaarigen Elben. Er hatte sich sogar von seinem Sitz erhoben, als er die Gestallt in schwarz herankommen sah und einen Arm einladend ausgestreckt, dabei zeigte er auf einen freien Stuhl neben Thorin und gegenüber von Gandalf. Ohne ein Wort nahm sie diese Einladung an, neigte jedoch dankend den Kopf ein wenig, ehe sie zu dem Platz lief und sich stumm dort nieder ließ. Die Blicke der Zwerge waren verwirrt, genauso wie der des Hobbits. Nur der Blick des Zauberers war normal geblieben. Es schien sogar fast schon so, als würden seine Augen schmunzeln, da sich einige Lachfalten um diese gebildet hatten, obwohl der Grauhaarige seinen Mund nicht verzog.

»Du...«, kam es leicht knurrend von dem Anführer der Zwerge. Wütend hatte er auf den Tisch geschlagen, während er dabei aufgestanden war. Dabei gab es lautes Scheppern, was alle Anwesenden zusammenzucken ließ. Alle mit der Ausnahme von Gandalf, dem Elben Elrond un der schwarzen Gestallt, welche der Herr dieses Hauses als Faenr angesprochen hatte. Diese saß gemütlich auf ihrem Stuhl, griff nach einem Stück Brot und riss sich ein klein Wenig davon ab, ehe sie es sich in den Mund schob. Dabei lag der Schatten ihrer Kapuze tief in ihrem Gesicht und ließ kaum einen Blick auf ihr Gesicht zu. Für den Zauberer und für Elrond war dies nichts ungewöhnliches. Sie kannten Faenr und ihre Gewohnheiten, auch wenn sie sich nicht oft begegnet waren. Der Elb hatte mehr Zeit mit der schwarz gekleideten Person verbracht, als der Zauberer. Nur der braunhaarige Elb wusste um Faenrs genaue Geschichte und das machte sie für alle anderen, eingeschlossen dem grauen Zauberer zu einer myserösen Person. Doch eines konnte Gandalf mit Sicherheit sagen. Man konnte ihr vertrauen, solange man ihr keinen Grund gab, ihnen in den Rücken zu fallen.

»Am Tisch wird nicht geschrien. Das sollte ein König doch wissen oder nicht?« Der leichte Spot in ihrer Stimme war kaum zu überhören und das leichte Grinsen konnte man ebenfalls heraushören, als könnte man es sich sogar bildlich vorstellen, auch wenn man dies nicht erblicken konnte unter dem dunklen Schatten auf ihrem Gesicht. Gemütlich griff die Person nach einem Kelch mit Wasser und trank daraus, so als wäre gerade nichts passiert und als würde Thorin sie nicht mit seinem Blick töten wollen, während die anderen zwischen den Beiden hin und her blickten. Elrond schmunzelte ein wenig, schüttelte den Kopf.

»Deine Gelassenheit hast du nicht verloren, meine Liebe«, schmunzelte Elrond und ließ mit diesem einen Satz eine Bombe platzen, die die Zwerge erst nicht richtig verstanden. Der Hobbit beugte sich etwas über den Tisch, denn er war der einzige, der es sofort verstanden hatte und auch reagierte. Sein Blick wanderte von Elrond zu der schwarzen Person und musterte sie ein wenig. Man konnte nichts von einer weiblichen Figur erkennen, was daran lag, dass die Person diese Merkmale gut zu verstecken wusste. Es war einzig und allein ihre Stimme die sie verriet, doch versuchte Faenr diese stets etwas tiefer klingen zu lassen. Da die junge Frau dies bereits seit mehreren Jahren machte und es auch damals bei ihrer Begegnung mit Gandalf oder Elrond gemacht hatte, klang ihre Stimme tiefer und auch rauer als die der meisten Frauen. Allerdings lag dies auch an dem Vorfall von jenem Tag, an welchen Faenr ihre gesamte Familie verloren hatte.

»Du bist ein Mädchen?«, kam es geschockt von Thorin, welcher seine Augen sofort aufriss und ungläubig die vermummte Gestallt vor ihnen ansah. Wieder schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen, was die anderen nur schemenhaft zu erkennen vermochten. Dennoch tuschelten die Zwerge miteinander und tauschten sich aus, gaben ihre Meinung zu dem ganzen ab, nur sich gegenseitig davon zu erzählen. Die junge Frau hatte in ihren Jahren in der Wildnis so einiges gelernt und konnte das Geflüster sehr gut verstehen, genauso wie Herr Elrond. Der Zauberer vermochte es nicht zu verstehen, konnte es sich jedoch gut vorstellen, über was sich die Gruppe gerade unterhielt. Doch blieben alle drei ruhig sitzen, ließen sich kaum etwas anmerken.

»Als ob das schlimm ist. Oder ist dein Ego jetzt angekratzt, weil du damals gegen mich verloren hast, Thorin Eichenschild?« Mit einem Mal verstummten die Hintergrundgeräusche und nur das leise Rauschen des Wassers und das Zwitschern der Vögel war zu hören. Selbst die leise Musik, welche gespielt wurde, war zum Stillstand gekommen, als Faenr die Worte über die Lippen gegangen waren. Es war eine kleine Provokation darin, das schlug die schwarze Gestallt nicht aus, doch wollte sie den Zwerg daran erinnern, dass sie nicht schwach war und auch Frauen eine Klinge schwingen und kämpfen konnten. Doch das, was Thorin noch mehr aufregte als die Tatsache, dass die Person vor ihm ein Mädchen war, war die Tatsache, dass er es hätte erkennen müssen. Bestimmt war sie eine Elbin, was an sich nicht schlimm war, doch die filigranen Bewegungen bei dem Duell erklären würde. Der Kiefer des Zwergenkönigs spannte sich an und der wütende Blick lag weiterhin auf der vermummten Gestallt, welche einfach nur auf ihrem Stuhl saß und sich nicht bewegte. Faenr war stets darauf bedacht, keinerlei Emotionen zu zeigen. Seit jenem Tag hat sie diese ganz tief unten eingesperrt und ließ sie nicht mehr an die Oberfläche. Sie hatte sich geschworen nie wieder etwas zu fühlen, um nie wieder einen Verlust zu ertragen. Daher sah es so als, als wäre der jungen Frau alles egal und daher zeigte sie jetzt auch keinerlei Anzeichen von Schadenfreude oder dergleichen, auch wenn sie ab und zu schmunzelte.

»Du hast sie in deine Gruppe aufgenommen, dich jedoch klar ausgedrückt, dass du nicht auf sie aufpassen wirst. Nur weil sie gezeigt hat, dass sie eine gute Kämpferin ist, ist Faenr nicht weniger ein guter Verbündeter. Ich und auch Herr Elrond haben sie in Schlachten kämpfen sehen, die keiner von euch hätte bezwingen können.« Es war schließlich der Zauberer, welcher die angespannte Stimmung mit seinen Worten ein wenig zu lockern versuchte. Doch musste man auch dazu sagen, dass er nicht die ganze Wahrheit sagte. Es war nur ein Ereignis gewesen, bei welchem der graue Zauberer die junge Frau hat kämpfen sehen, während es Elrond war, welcher sie bereits bei zwei kleinen Kämpfen erwischt und beobachtet hatte. Doch diese Worte schienen Thorin noch nicht ganz von der Tatsache abzubringen, dass er wütend auf die Frau vor sich war.

»Habt ihr ihr Gesicht gesehen?«, kam eine laute und gleichzeitig wütende Antwort von dem Zwergen, sein Blick nun zu Gandalf und dem Elben gewandt, welche sich nun gegenseitig ansahen. Selbst die beiden hatten ihr Gesicht nicht gesehen, sondern nur ihre Stimme gehört und sie kämpfen sehen. Alles von der schwarzen Gestallt beabsichtigt, denn es war ihr Gesicht und ihr Körper, welche sie verstecken wollte. Nicht unbedingt nur vor den anderen, sondern auch vor sich selbst, denn sie trug Narben an ihrem Körper von jenem Tag und wollte nicht stets an das Unglück, den Schmerz von damals denken. Dass sie sich entschlossen hatte, trotz all dem der Gemeinschaft zu folgen, ließ sie sich selbst höhnisch und dumm wirken, denn sie steuerte zusammen mit den Zwergen, dem Hobbit und dem grauen Zauberer auf den Ort zu, an welchem sie einst alles verloren hatte. Und auch wenn sie genau wusste, wen sie vor sich hatte, gab sie ihr Gesicht nicht zu erkennen. Jeder würde sie ansehen, sie fragen, woher sie diese Narben hatte und sie wollte nicht, dass man um ihre Vergangenheit wusste. Jeder sollte glauben, dass seit jenem Tag keiner der Leute in dem Dorf überlebt hatten und das sollte auch so bleiben. Man konnte schon fast behaupten, Faenr hätte Angst vor der Reaktion der Leute, welche auf Mitleid hinauslaufen würden.

»Dachte ich es mir. Wie kann man jemandem vertrauen, dessen Gesicht man nicht...« Thorin wurde dieses Mal von einem lauten Schlag auf dem Holztisch unterbrochen. Die Gläser, Kelche und das Geschirr auf dem langen Tisch schepperte und das Holz knarzte verdächtig unter diesem einen Schlag. Alle Anwesenden sahen zu der jungen Frau, welche aufgestanden war und mit ihrer Faust das Holz getroffen hatte. Ihr Gesicht war gen Tisch gesenkt und ihre Augen starrten auf den zerbrochenen Teller hinunter. Jeder der Anwesenden war geschockt von dieser Aktion, auch die schwarze Gestallt selbst. Es war Wut, welche sich bei Thorins letzten Worten aufgestaut hatte und sie so handeln ließ. Wut darüber, dass man über sie urteilte, ohne ihre Geschichte zu kennen. Aber was hatte Faenr such anderes erwartet? Sie trug selbst Schuld daran, dass es dazu kam, denn sie teilte ihre Vergangenheit nicht. Mit niemanden. Denn würde sie dies tun, würde sie eine Freundschaft eingehen und sie würde diese Freunde wieder verlieren.

»Vertrauen entsteht nicht einfach so. Man muss es sich verdienen, genauso wie Respekt«, fing die junge Frau mit ernster Stimme zu sagen, in welcher man auch noch leicht die Wut heraushören konnte. »Beides habt ihr von mir nicht verdient, denn ich sehe bisher keinen Grund dazu. Und daher könnt ihr mir ebenfalls nicht vertrauen oder mich respektieren. Ihr kennt mich nicht. Keiner von euch. Weder Elrond, noch Gandalf oder ihr, Thorin Eicheschild. Es mag sein, dass ihr Schlachten gewonnen und Leben gerettet habt, aber vom Leben wisst ihr gar nichts. Niemand aus deiner Gemeinschaft, Thorin, kennt diese Welt oder das Leben.« Sie hob ihren Kopf, sah dem Zwerg ihr gegenüber in die Augen. Dieser erkannte ein feuriges Rot an den Stellen, wo vorher ein glänzendes Gold zu sehen war. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er erstarrte unter diesem Blick. Keiner wagte es ein Wort zu sagen. Nicht einmal Gandalf oder Elrond, welche von dem plötzlichen Schlag auf dem Tisch erschrocken waren. Die Worte der jungen Frau hallten in jedem einzelnen Gedanken der Anwesenden nach und ließen sie alle nachdenken. Doch als einer der beiden Neffen des Zwergenkönigs etwas sagen wollte, war die Frau einfach verschwunden. Keiner der Anwesenden hatte es bemerkt, auch wenn sie ihre Blicke die ganze Zeit auf ihr ruhen haben lassen. Und jeder fragte sich, was gerade passiert war, doch fragte es sich jeder auf eine andere Art und Weise.

Die junge Frau stand an einer Klippe, weit genug von der Ansammlung von Zwergen, Hobbit und Elben entfernt, um sie weder sehen noch hören zu können, auch wenn dies nach ihrem plötzlichen Verschwinden aus dieser Runde sowieso nicht möglich war. Ihr Blick wanderte auf ihre Hand, mit welcher sie den massiven Holztisch fast in zwei Teile zerbrochen hatte. Die Knöcheln waren rot und leicht aufgeschürft, zeigten eindeutig, dass sie etwas getroffen hatte. Auch einige Holzsplitter hatten sich in den kleinen, oberflächlichen Wunden verfangen. Doch ihre Gedanken wanderten nicht zu dem Grund für diese Verletzung, sondern zu dem Tag, als sie alles verloren hatte. An jenem Tag hatte niemand ihr geholfen und sie musste sich selbst den Schmerzen stellen, die damals auf sie zukamen. Komplett alleine und ohne jegliche Hilfe. Das hatte Faenr stärker gemacht, doch hatte sie an jenem Tag auch das aufgegeben, was sie hat menschlich werden lassen. Ihre Gefühle und Emotionen. Doch nun war diese Wut aufgekommen und mit ihr ein Gefühl, welches sie nicht genau beschreiben konnte. Sie verstand dieses Gefühl auf keinerlei Weise, doch drang es in ihrem Inneren danach, dieses Gefühl zu verstehen. Allerdings würde es schwierig werden, denn eines wusste die junge Frau genau: Niemand hatte jemals so etwas gespürt. Dies war eine Tatsache, die sie genau wusste, doch nicht wusste, woher dieses Wissen kam.

»Ihr wart schon einmal hier an diesem Ort und damals hast du an deine Vergangenheit gedacht«, drang eine ruhige und gleichzeitig sanfte Stimme an Faenrs Ohr. Die junge Frau sah auf, wandte sich ein wenig und blickte in das sanftmütige Gesicht einer Elbin, deren weiß-blonden Haare ihr in sanften Locken über die Schulter fielen. Eine silberne Tiara mit kleinen weißen Steinen hatte seinen Platz auf ihrem Kopf gefunden. Das schneeweiße Gewand glänzte in der Abenddämmerung wie der Mond selbst. Diese Elbenfrau war Faenr bekannt und sie hatten schon öfters ihre Wege gekreuzt, doch gleichzeitig war die Blondhaarige die einzige in Mittelerde, welche Faenr ein wenig verstand. Sie kannte nicht ihre Vergangenheit, doch wusste sie, dass es eine schmerzhafte und traurige war. Für beide ein guter Grund, nicht darüber zu reden, wenn man solch eine Vergangenheit seine nennen konnte.

»Darüber nachzudenken ist genauso schmerzhaft, wie darüber zu reden, Herrin Galadriel.« Die Königin des Lichts ging mit langsamen Schritten auf die schwarze Gestallt zu, blieb neben ihr stehen. Die beiden wandten sich zu dem Horizont, auf welchem Mann von dieser Klippe perfekt blicken konnte. Im Hintergrund rauschten immer noch die Wasserfälle und Faenrs Worte hingen für mehrere Minuten kommentarlos in der Luft. Es war jedoch die Elbin, welche die Stille zwischen den beiden brach und sich mit ihren nächsten Worte wieder an die in schwarz gekleidete Person wandte.

»Ich weißt nicht um deine Vergangenheit, doch kann man nicht ewig mit dem Schmerz in seinem Inneren leben. Irgendwann wird er sich befreien wollen, Faenr.« Dass war der Jüngeren der beiden Frauen klar, deshalb war sie auch hier zu dieser Klippe gegangen, um Abstand zu gewinnen. Sie wollte alleine sein, wenn sich die Wut in Schmerz und Trauer wandelte. Doch trotz all dem, was in den letzten Minuten passiert ist, verließ keine einzige Träne ihre Augen. Man konnte sie nicht einmal glitzern sehen oder etwas dergleichen. Es war, als wäre die junge Frau wieder eingefroren und hätte die Mauer wieder aufgebaut, welche kurz zuvor eingerissen war und eine Emotion hat aufblitzen lassen.

»Das weiß ich, Herrin. Doch ich muss diesen Weg gehen«, erwiderte Faenr mit sanfter, kalter Stimme. Nun konnte man nichts mehr von einer Emotion und den vorherigen Gefühlen erkennen. Die Stimme war wieder genauso wie vor ihrem kleinen Ausbruch und es würde auch weiterhin so bleiben. Die beiden Damen sahen nach Faenrs Aussage, stumm nebeneinander stehend, in den Horizont und beobachteten die Sonne dabei, wie sie langsam unterging und den Himmel in ein sattes Orange-Gelb tauchte. Der leichte Hauch von Rot, welcher zu erkennen war, symbolisierte den beiden etwas, was niemand jemals verhindern könnte. Blut wurde vergossen und das würde auch immer so weiter gehen. Jeder beanspruchte Land für sich, jeder will den anderen unterwerfen. Das lag in der Natur der Wesen, denn sie wollten alle nur eines. Überleben. Die Jüngere der beiden Frauen wanderte mit ihren Gedanken wieder zu den Zwergen, vor allem zu Thorin und dem kleinen Hobbit, welchen er in die Gemeinschaft geholt hatte. Er war unerfahren und leise und ging zwischen den lauten Zwergen fast schon unter. Doch war er ihr trotz allem auf irgendeine Weise sympathisch, was die vermummte Gestallt jedoch nicht laut aussprechen würde. Der Anführer der kleinen Truppe war ihr alles andere als ans Herz gewachsen. Sie fand ihn eingebildet und respektlos gegenüber der Natur und den anderen Wesen dieser Welt. Keiner vermochte alles und jeden zu mögen, doch hatte jeder und alles Respekt verdient. Thorin mag ein guter Kämpfer sein, doch das konnte man von den anderen nicht behaupten. Manche von ihnen waren dumm zu glauben, dass nur diese kleine Gruppe von Zwergen ihre Heimat, die sie einst verloren hatten, wieder zu erobern. Doch gleichzeitig bewunderte Faenr sie, dass sie ihr Ziel trotz der geringen Chance auf Erfolg weiterhin verfolgten und nicht aus den Augen verlor.

»Sie brechen bereits auf, Faenr Feuergeist«, kam es sanft vin Galadriel, welche sich nun ihrer Bekannten zuwandte. »Du solltest dich ebenfalls auf den Weg machen, denn wir beide wissen, dass du an dem Tag, als du sie verfolgt hast, beschlossen hast, sie zu begleiten und ihnen zu helfen, auch wenn sie deine Hilfe nicht verdienen.« Ein leichtes Lächeln legte sie auch die Lippen der Elbin und ebenfalls auf die Lippen der jungen Frau, welche ihren Mund jedoch bereits wieder mit einem Stück Stoff bedeckt hatte, als die Herrin des Lichts ihr mitgeteilt hatte, dass die Zwerge zusammen mit dem Hobbit ihren Weg fortsetzten. Und nur mit einer leichten Verbeugung in Form eines Kopfnickens verabschiedend, wandte sich Faenr ab und trat ihre Reise an. Die Reise über die Nebelberge.

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