f r e u d e
{05/06/2019}
Freude.
Sie fließt durch mich hindurch.
Gelangt in jede Zelle meines Körpers.
Mein Blut scheint sich golden zu verfärben.
Von meinem Herz aus verbreitet sich dieses goldene Scheinen in meinem ganzen Körper und lässt meine Haut leuchten.
Die Freude breitet sich in mir aus wie ein Tropfen Tinte auf einem nassen Taschentuch.
Wenige Augenblicke später bestehe ich aus purem Gold, aus purer Freude.
Alles, was ich berühre, nimmt sofort eine goldene Farbe an und strahlt vor sich hin.
Ich gehe raus, auf die Straße und versuche so viele Leute wie möglich, so unauffällig wie möglich zu berühren.
Die Welt, so wie auch die Menschen um mich herum werden golden.
Alles beginnt zu strahlen und die Grauheit des Alltags scheint ein für alle Mal vertrieben zu sein.
An diesem Abend gehe ich mit dem Gefühl etwas Sensationelles vollbracht zu haben ins Bett.
Doch schon als ich meine Augen aufschlage – erst das rechte und dann das linke – merke ich, dass etwas anders ist.
Immer noch leuchtet mein Zimmer, zwar schwächer als zuvor, in einem angenehmen Gold, doch sobald ich den ersten Schritt nach draußen wage, durch fährt mich ein eiskalter Schauer.
Ein Schauer, der einen durch fährt, wenn kalte Hände warme Stellen am Körper berühren.
Über Nacht hat sich die ganze Welt wieder in die graue, triste Fabrik verwandelt.
Ich laufe los.
Streife die erste Person an der Schulter.
Nichts passiert.
Sie bleibt genauso grau wie sie war.
Die nächste Person berühre ich am Arm.
Lege meine ganze Hand auf ihren Arm.
Hoffe, dass es jetzt klappt.
Dass jetzt das Grau verschwindet.
Doch auch bei dieser Person hilft es nicht.
Aber ich höre nicht auf, versuche es immer wieder.
Erst wenige Stunden später gebe ich auf und verschwinde in meinem Zimmer.
Ich kann die Grauheit des Alltages nicht aufhalten.
Kann nicht verhindern, dass sie unsere ganze Welt einnimmt.
Aber wieso kann ich es nicht mehr?
Wieso kann ich den Menschen nicht mehr helfen?
Mein Blick fällt auf meine Hand.
Der kleine Finger fängt an eine graue Farbe anzunehmen.
Immer weiter frisst sich das Grau seinen Weg durch das Gold.
Ich verkrieche mich in die hinterste Ecke meines Zimmers, in der Hoffnung so dem Grau entfliehen zu können, doch es ist schon zu spät.
Auch ich bin verloren.
Konnte dem Grau nicht standhalten.
[a/n]
Eine Kurzgeschichte, die auf Wunsch einer Freundin entstanden ist.
Teilt Eure Freude mit allen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro