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"Vielleicht ein Liebesbrief?" | 18

Wahrscheinlich war es eine dumme Idee, zu gehen. Vielleicht verpassen wir innovative Geografie - vielleicht interessantes Wissen, das unser späteres Leben prägen wird.

Oder wir haben genau richtig gehandelt, indem wir abgehauen sind. Denn wir haben es definitiv nötig, allein darüber zu reden, was genau da - nicht - zwischen uns ist. Um das kurz festzuhalten: Daleyza und ich sind von der gesamten Studentenschaft aus zusammen. Das weiß jeder, weil sich solche Dinge wie ein Lauffeuer verbreiten. Ist zwar echt ätzend, vor allem, da ich nach dieser Trennung allen erklären müsste, was vorgefallen ist, aber andererseits ist es auch gut, dass jeder etwas eigenes hinzudichtet. Wie wir angeblich zusammengekommen sind, beispielsweise, da gehen die Theorien von einer romantischen Heißluftballonfahrt bis hin zu einem schicken Essen im teuersten Restaurant der Nordstaaten. So weiß wenigstens niemand mehr, was Wahrheit und was Lüge ist.

Dass sich diese Wahrheit darauf beschränkt, dass Daleyza und ich eigentlich nicht zusammen sind, darauf ist noch niemand gekommen. Wie auch, sie denken schließlich, wir wären das Traumpaar schlechthin. Haben wahrscheinlich zu viele Romantik-Filme geschaut.

Die erwähnte Trennung ist irgendwie nicht so zustande gekommen, wie ich mir das erhofft habe.

Ich habe Daleyza mit auf mein Zimmer genommen - hinter ihrer scheinbar rosa-roten Brille, von der ich nicht wusste, dass sie sie aufhat, eine romantische Geste, oder sowas - und wollte ihr dann erklären, dass ich mich zwar geschmeichelt fühle, dass sie so an mir interessiert zu sein scheint, ich aber leider nicht an ihr oder irgendwelchen anderen Mädchen interessiert bin. Wie irgendwie zu erwarten war, hat sie mich gar nicht erst ausreden lassen.

"Hör zu, Daleyza, ich denke, dass wir beide wissen, dass das hier-" In dem Moment, als ich zwischen uns beiden herumfuchtele, vergisst sie wohl, was Etikette bedeutet und unterbricht mich einfach. Eigentlich eine Frechheit, ich sollte Mr McGorry anrufen. Oder nein, besser nicht, denn Daleyza wäre nicht die Einzige, die eine Auffrischung in Sachen 'Benehmen' eindeutig nötig hätte.

"Ich weiß, dass das plötzlich kam, Jasiah. Aber ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust, jetzt einfach zu behaupten, wir hätten uns getrennt. Kannst du das nachvollziehen? Bitte spiel einfach mit. Wir müssen das echt nicht lange durchziehen, nur ein paar Wochen." Sie zuckt mit den Schultern. Als sie dann mit einer Hand in ihre Umhängetasche fährt, wird mein Blick skeptisch. "Ich kann dich auch bezahlen, wenn du darauf aus bist." Sie holt ihren Geldbeutel hervor und zählt ein paar Scheine ab.

Ich schüttele angewidert den Kopf. Klar denke ich auch darüber nach, wie es wäre, Geld dafür anzunehmen, mit ihr zusammen zu sein. Aber es ergibt keinen Sinn, deshalb verziehe ich nur mein Gesicht. "Du kannst das Geld behalten. Ein paar Wochen sind gut. Länger nicht." Warum ich der ganzen Sache plötzlich zustimme, anstatt mein vorheriges Vorhaben auszuführen, verstehe ich nicht. Vielleicht liegt es an ihrem Blick; Verzweiflung und ein Hauch von Begehren sprechen aus diesem.

"Du bist ein Schatz", freut sie sich. Und dann küsst sie mich einfach aus heiterem Himmel, ohne, dass ich etwas dagegen hätte unternehmen können. Wenn ich sie von mir gestoßen hätte, wäre das Resultat eine gebrochene Fensterscheibe und Barbie, die zwischen den Rosenbüschen unter unserem Zimmer liegen würde, und das will ich keineswegs riskieren.

Aber ich muss diesen Kuss ja nicht auch noch erwidern, oder? Oder?! Mein Unterbewusstsein und mein Körper scheinen da anderer Meinung zu sein, als mein Connor-begehrender Verstand. Obwohl meinem Körper wahrscheinlich ziemlich egal ist, von wem er da geküsst wird - Hauptsache, er bekommt die gewünschte Befriedigung.

Daleyza zu küssen, fühlt sich ganz anders an, als Connor zu küssen. Sie ist wild, ungebändigt und so ganz anders, als sie von außen erscheint. Ich habe das Gefühl, dass sie noch nie geküsst hat, oder zumindest noch nicht oft. Sie wirkt nämlich zu entschlossen, ihre Zunge in meinen Mund zu schieben, als dass sie das öfter tun würde. Vielleicht küsst sie mich ja, um es hinter sich zu bringen. Ihren ersten Kuss und so. Oder sie tut es, um sich darauf vorzubereiten, wie es in den nächsten Wochen in der Öffentlichkeit sein wird.

Denn als sie sich von mir löst, bin ich mir ganz sicher, die unausgesprochene Gewissheit in ihren Augen zu sehen, dass sie mich noch öfter küssen würde, egal ob ich will, oder nicht. Mein Schlucken erfüllt den plötzlich stillen Raum, genau wie ihr keuchendes Atmen. "Das war ...", will sie beginnen, aber ich schüttele den Kopf und kneife die Augen zusammen.

Selbst wenn ich es nicht will, muss ich diesen Kuss mit dem von Connor vergleichen. Es steht eindeutig fest, dass er der bessere Küsser ist, aber das kann ich Daleyza ja schlecht sagen. Deshalb schweige ich einfach, weil ich mir sowieso nicht ganz sicher bin, was ich ansonsten noch sagen kann. Außerdem vermeide ich ihren Blick, weil ich nicht genau weiß, was ich darin sehen würde.

"Du hast mich geküsst", stelle ich nach einer Weile des angestrengten Nachdenkens unnötigerweise fest. Sie zieht die Augenbrauen in die Höhe, als sei ich vollkommen verrückt geworden. "Das kam ... überraschend." Mehr als überraschend. Es war im negativen Sinne atemberaubend. Und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Connor kann ich wenigstens aus dem Weg gehen - auch wenn es nicht das ist, was ich will -, aber meiner 'Freundin'? Ich werde ein paar Wochen mit ihr durchhalten müssen.

"Ich sollte jetzt gehen", murmelt sie und legt mir abschließend ihre Hände auf meine Brustmuskeln. Ich rümpfe die Nase, kommentiere ihre Geste aber nicht. "Danke, Jasiah." Ihre Worte sind nur ein Hauchen und ich habe fast das Gefühl, der Wind, der in diesem Zimmer nicht weht, würde es verwehen. Forttragen, irgendwo hin, wo sie erwünschter sind, als bei mir.

Bevor ich aber etwas darauf erwidern kann, küsst sie meine Wange, dreht sich flink um und verlässt das Zimmer. Bevor sie jedoch die Tür öffnen kann, wird diese von außen unsanft aufgestoßen und Daleyza stolpert nach hinten in meine Richtung. Fast aus einem ungekannten Reflex heraus schließe ich meine Arme um sie, ehe ich realisiere, dass Connor in der Tür steht. Verdammte Scheiße.

Seine grün-braunen Augen sind leicht gerötet, als hätte er geweint, während er seinen linken Arm krampfhaft in seinen rechten krallt. Außerdem kann ich sehen, dass seine rechte Hand stark zittert, als würde er sich in jeder Sekunde bereit machen, wegzulaufen. Aus einem anderen Reflex heraus, löse ich mich von Daleyza und gehe zu Connor, der mich mit seinen Augen langsam abscannt, als stelle ich eine Bedrohung für ihn dar.

Daleyza versteht den Wink mit dem Zaunpfahl und geht schnellen Schrittes an mir und Connor vorbei. Ich kann ihr nicht einmal einen einzigen Blick widmen, da Connor mich nahezu gefesselt hat. Das einzige, das ich tue, ist meine Hand auszustrecken, um die Tür zu schließen, nachdem Daleyza aus dieser getreten ist, sodass Connor ganz kurz zwischen meinem Arm und meinem Körper eingeklemmt ist. Ich weiß nicht, ob ich mir das Wimmern nur einbilde, aber es würde eindeutig zu seinen verängstigten Augen passen.

In all der Unruhe habe ich vollkommen vergessen, das Licht anzuschalten, aber ich befinde es jetzt auch nicht für nötig, das zu tun. Stattdessen versuche ich, mit meinen Blicken in Connors Kopf zu schauen. Woran er wohl in diesem Moment denkt? Was ist mit ihm passiert?

"Ich war nicht im Unterricht", erwidert er auf meinen Blick, als würde das irgendwie erklären, warum er so aussieht. "Meine Professorin wurde in ein Chemie-Labor gerufen." Kobold auch, würde ich sagen, aber bei ihm war es noch etwas später. Vielleicht steht er nicht allzu weit oben, auf der Prioritätenliste unserer Schule. "Ich habe darüber nachgedacht, was passiert ist." Er sieht mich an, wahrscheinlich um in Erfahrung zu bringen, ob ich weiß, dass er über den Kuss redet. Um ihm zu bedeuten, dass ich verstanden habe, nicke ich. "Ganz ehrlich? Ich bereue es keineswegs. Aber ich will, wie ich bereits gesagt habe, nicht, dass es komisch zwischen uns wird."

Keine Ahnung, was er will, was ich sage. Wahrscheinlich bin ich jetzt gerade ein Rollmops oder ein Hering oder sowas. Jedenfalls fühle ich mich nicht nur unästhetisch, sondern auch machtlos und irgendwie bemitleidenswert. Ich schlucke schwer, weil mir nichts anderes übrig bleibt.

"Du hast eine Freundin. Das respektiere ich, wenn du dich damit nicht selbst belügst. Das könnte ich nicht mit ansehen." Einen kurzen Moment sieht er mir intensiv in die Augen und ich bemerke, wie seine Pupillen ein Stück größer werden. Aus einer eigentlich unmöglichen Angst vor seinen Worten heraus, versuche ich, meinen Blick unnahbar zu halten. "Aber solange sie dich glücklich macht, ist das okay für mich. Es ist komisch, Jasiah. Und ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber ich fühle mich dir verbunden." Die Art, wie er meinen Namen ausspricht, lässt mich eine angenehme Gänsehaut bekommen. An die Bedeutung seiner Worte kann ich jetzt noch nicht denken.

"Ich verstehe, was du meinst. Als würde uns ein magisches Band beieinander halten. Wie Hund und Herrchen. Nur irgendwie anders." Warum muss ich vor ihm immer so einen Müll reden? Wirklich, Mülleimer stand doch gar nicht auf meiner Berufswunschliste, wer hat mich denn mit irgendwelchem Abfall gefüllt?

Er nickt und ein sanftes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Insgesamt wirkt seine Haltung schon viel entspannter, seit Daleyza weg ist und dieses Lächeln lässt meine Magengegend rumoren. Es erinnert mich daran, wie ein Paar einfach morgens im Bett liegt und sich im Arm hält; sich gegenseitig das Gefühl von Zuhause gibt.

Am liebsten würde ich ihn jetzt tatsächlich umarmen, aber ich halte mich zurück und gehe zu meinem Bett. Dann jedoch halte ich inne, bevor ich mich setzen kann. "Was ist das?", frage ich in Connors Richtung, aber als ich keine Antwort bekomme, drehe ich meinen Kopf zu ihm. Auch er betrachtet etwas auf seinem Bett: Ein Brief, identisch mit dem, der gerade vor mir liegt.

In einer schwungvollen Handschrift steht mein Name auf der vorderen Seite. Ich sehe Connor in dem Moment an, als er seinen Blick in meine Richtung hebt. Er zuckt mit den Schultern, grinst dann aber ungeniert. "Vielleicht ein Liebesbrief?" Als ich ihn fragend ansehe, spinnt er weiter. "Irgendwer erhofft sich eine Chance, indem er - oder sie - an jeden Jungen in diesem Wohnheim einen Brief schreibt. Diese Person denkt sich wahrscheinlich, dass so die Chance größer ist, den Richtigen zu finden."

Ich lache leise und bemerke, dass meine Stimme rauer als sonst klingt. Außerdem fällt mir auf, dass Connor den Brief bisher nur betrachtet, aber nicht angefasst hat. "Kannst du auch die Geschichte von Gegenständen erfahren?" Das sanfte Lächeln taucht wieder auf, aber diesmal sieht es eher aus, wie das eines Großvaters, der seine Enkelkinder in ruhigem Ton belehrt.

"Wenn sie sehr wichtig für jemanden sind, oder einen Zwiespalt begleitet haben, dann ja."

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