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Pünktlich? Nein danke! | 1

„Sie sind bereits an Ihrem ersten Tag zu spät. Irgendwelche Ausreden?" Mister Printz wirkt nicht sonderlich begeistert. Wie auch, ich gehe schließlich auf die Ridgeview, eine Elite-Universität, an der es sich nicht gehört, zu spät zu kommen. Eine Elite-Universität, die sich mein Vater im Übrigen locker leisten kann. Adoptivvater, 'tschuldigung. Wenn ich das nicht hinzufüge, würde das mehr Fragen als Antworten aufwerfen, wenn ich es tue - was ich habe - wirkt es so, als sei ich nicht gerne der 'Sohn' eines milliardenschweren Unternehmers. Und das entspricht ja wiederum nicht der Wahrheit.

„Ich war... beschäftigt." Das ist die beste Ausrede, die mir für das einfällt, was ich getan habe, als ich noch nicht hier war. Denn um genau zu sein, ich habe dem heißen Assistenten der Direktorin gerade den besten Blowjob seines Lebens gegeben. Verzeihung, wenn das unangemessen rüberkommt. Nun gut, ich habe mich gar nicht vorgestellt und fange schon an, über mein Sexleben zu schreiben. Das kommt definitiv unangemessen rüber. Aber ganz ehrlich: Das ist es doch, was die Leute von mir erwarten und nichts anderes. Ich vögele in der Gegend umher, hatte jede Geschlechtskrankheit, werde aber trotzdem von allen begehrt und sehe dabei auch noch gut aus. Dass ich Gefühle besitze, wird dabei dann außer Acht gelassen. Geld oder Gefühle - laut den meisten Leuten aus meinem Umfeld kann man nur eines haben. Und offensichtlich haben sich alle für ersteres entschieden.

„Sie waren schätzungsweise mit allem anderen beschäftigt, als mit der Tatsache, dass Sie bereits vor einer halben Stunde hätten hier sein müssen, nicht wahr?" Warum genau hasst mich dieser Mann nochmal? Ach ja, er fügt sich einfach nur etwa fünfundneunzig Prozent der gesamten Lehrerschaft, ich erinnere mich. Gut, das liegt vielleicht nicht an mir, sondern an dem Image, das mir und meiner Familie vorauseilt, aber meine Schwester scheint er nicht abgrundtief zu verabscheuen. Oder zumindest wirft er ihr keine mordlustigen Blicke zu, so wie mir in diesem Augenblick.

„Genaugenommen...", will ich beginnen, verstumme jedoch nach einem bösen Blick sowohl seitens des Lehrers als auch seitens meiner Schwester Azzurra. Wenigstens bringe ich die anderen Schüler dadurch nicht in die Verlegenheit, über meine intimsten Erfahrungen Bescheid zu wissen - keiner dieser Unschuldslämmer wäre bereit dazu. Da kommen nämlich verdammt krasse Dinge zustande. Dinge, die besser an den Orten bleiben sollten, wo sie ausgeführt wurden und definitiv nicht an einen so trostlosen Ort wie diesen Saal oder diese Universität gehören.

Ich verfolge den Gedanken daran, woher ich wusste, dass ausgerechnet dieser Raum mein Raum ist, nicht weiter und überlege mir stattdessen, ob ich nicht die nächsten Stunden einfach komplett schwänzen soll. Schließlich beginnt ein Tag so, wie er endet, also werde ich heute Abend Sex haben. Allein diese Aussicht macht das Ganze hier ein wenig erträglicher. Warum kann ich dann nicht einfach gehen und am besten nie wieder zurückkommen? Dieses Studium ist doch sowieso fast so unnötig wie ein Elternabend in einem Waisenhaus, was bringt es mir also, meine wertvolle Lebenszeit zu verschwenden?

Das Geld, das dafür zum Fenster hinausgeworfen wurde, wäre innerhalb eines Monats wieder verdient - wenn es gut läuft, vielleicht zwei Wochen. Und da die im Wetterbericht keinen weiteren Einsturz der New Yorker Börse verkündet haben, wage ich es zu behaupten, es wird gut laufen. Deshalb kann ich ja jetzt auch einfach gehen, oder? Wen würde es interessieren, wenn ich mich umdrehen und aus dem Hörsaal verschwinden würde? Mister Printz? Der ist mit Sicherheit froh, wenn er mich endlich los ist.

Irgendetwas - vielleicht der Wunsch, nicht wie ein begossener Pudel mitten auf den Treppen dieses viel zu großen Raumes stehen zu müssen - treibt mich schließlich doch dazu, mich weiterhin schweigend auf den einzig freien Platz im gesamten Hörsaal zu setzen. Letzterer ist aufgebaut wie ein Theater: zwei Treppen dritteln die Plätze, auf denen sich bereits Unmengen an viel zu reichen, viel zu verwöhnten Kids niedergelassen haben. Der mir zugeteilte Platz befindet sich am Rand einer der beiden Treppen in der vorderen Hälfte des Raumes, bedeutet, dass sich nur ein verwöhnter Schnösel - in Ordnung, ich gebe zu, ich bin auch einer - in meiner unmittelbaren Nähe befindet.

In meinem Fall ein Mädchen. Blonde Haare, soweit ich das ermitteln kann, braune Augen und eine Brille auf der Nase, die es scheinbar nur trägt, um schlau zu wirken. Respekt, wäre fast darauf hereingefallen, wenn ich nicht im letzten Moment noch durch ihre Brillengläser geguckt hätte. Die Gläser sind hundertprozentig aus Fensterglas, kann ich als Normalsichtiger und Nichtbrillenträger bestätigen, auch ohne Doktortitel in einem medizinischen Bereich rund um das Auge. Auf mich würde sie wahrscheinlich mehr Eindruck machen, wenn sie keine Brille tragen würde, oder zumindest eine echte. Auch wenn ich eigentlich nicht so auf Brillenträger stehe. Wobei ... bei dem Sekretär habe ich eine Ausnahme gemacht, vielleicht würde ich das bei ihr ja auch tun.

Aber sie trägt ja auch keine Brille, um mich zu beeindrucken. Vor den letzten dreißig Sekunden wusste sie wahrscheinlich nicht einmal, dass ich überhaupt existiere - ein Jammer! -, deshalb ist es kaum verwerflich, dass sie diese Brille aufgesetzt hat, in der Hoffnung, sie würde jemandem auffallen. Irgendwie finde ich das jetzt süß. Krass, da verbringe ich einmal eine Woche mit meiner Schwester in einem Hotelzimmer, höre ihr beim Telefonieren mit ihren Freundinnen zu, wie sie quietschen und lachen, und schon finde ich ein unsicheres Mädchen süß.

Ich sollte Therapiestunden besuchen, das wird mir spätestens nach meinem letzten Gedankengang bewusst.

Da der Professor vorne vor sich hin labert, mustere ich meine Sitznachbarin weiter, ungeachtet meiner labilen Gemütslage. Ich weiß ganz genau, warum ich eigentlich nicht auf Frauen stehe und auch, warum ich sie wahrscheinlich in Ruhe lassen sollte. Aber wie hatte der berühmte Dichter aus meinem Englischbuch einmal geschrieben: No risk, no fun. Und ich schätze, dass dieses Mädchen definitiv Spaß verspricht, für den es sich lohnt, ein gewisses Risiko einzugehen. Wie weit ich genau gehen darf, bespreche ich bei unserem nächsten Treffen mit meinem Anwalt, aber ich würde schon sagen, dass ich ziemlich weit gehen darf.

Okay, vielleicht geht man recht in der Annahme, dass nicht ein Dichter aus meinem Englischbuch - dessen Name ich wahrscheinlich weder aussprechen noch buchstabieren könnte, wenn ich gewillt wäre, ihn mir zu merken -, sondern der Barkeeper aus meiner Lieblingsbar, mit dem ich übrigens mehr als einmal- nun schmutzige Dinge getan habe, mir diesen Spruch gesteckt hat. Es ist sogar möglich, dass das bei unserem letzten Treffen war und sich auf die Vorzüge von Männern bezogen hat. Aber wie gesagt: Es besteht nur die Möglichkeit, keine Garantie.

Warum ich in eine Bar gehe, obwohl ich zumeist keinen Alkohol zu mir nehme? Ich schiebe es derzeit auf meine psychischen Störungen, morgen ist es dann vielleicht wieder der Drang, neue Leute kennenzulernen.

Wie dem auch sei, die Blondine neben mir sieht mich momentan ziemlich genervt an, da ich sie in den letzten fünf Minuten wahrscheinlich ziemlich angestarrt habe. „Ist irgendwas?" Da sie glücklicherweise die praktische Form des Wortes Flüstern angewandt hat, bemerkt nicht einmal der Kobold vor der Tafel, dass sie etwas gesagt hat.

Dabei hätte sich wirklich vermuten lassen, dass man mit solch spitzen Ohren besser hören kann als Andere. Waren es nicht die Kobolde, die ein solch gutes Gehör hatten, dass sie sogar Regenbögen mit tanzenden Einhörnern drauf riechen konnten oder verwechsele ich hier etwas?

Apropos Einhörner, meine Banknachbarin sieht mich an, als hätte sie eines gesehen oder - Gott bewahre - als sei ich eines, als ich mein charmantestes Lächeln aufsetze und ihr meine Hand hinhalte. „Jasiah Blackrose. Kannst mich auch Daddy nennen, wenn du darauf stehst." Barbie neben mir schaut angeekelt weg, während mein ach so charmantes Lächeln einem perversen Grinsen weicht. Ich bin so verdammt krank, aber es macht mir Spaß. Das ist doch die Hauptsache, oder nicht? Na ja, wenn ich meinem Psychologen - den ich noch nicht besitze - erzähle, er sei schizophren und ich nur eines seiner Hirngespinste, würde sich die Stufe meiner geistigen Instabilität auf die Höhe meines Niveaus begeben. Oder eher auf die Höhe meines Egos, weil sich ein Selbstmörder beim Sprung von meinem Ego zu meinem Niveau und oder IQ den Hals brechen würde.

Nun gut, lassen wir das, zurück zu Barbie.

Diese hat nämlich scheinbar eine genauso gute Erziehung genossen, wie ich, wobei man bei mir nicht wirklich von genossen sprechen kann. Außerdem habe ich im Gegenzug zu ihr mehr als die Hälfte des Benimmunterrichtes vergessen, hauptsächlich, weil ich größtenteils geschlafen habe. Oder ich bin vor meinem Benimmlehrer weggelaufen, aber dazu ein Andermal.

„Deiner Reaktion entsprechend fährst du nicht darauf ab?" Es soll wahrscheinlich eine Feststellung gewesen sein, aber da irgendein minderbemittelter Privatlehrer mit seinen dauernden Vorträgen über Frage- und Aussagesätze mein Gehirn zum Dampfen gebracht hat, kommt es natürlich eher wie eine Frage rüber.

In Momenten wie diesem bin ich froh, dass diese Mädchen alle nicht wissen, dass ich schwul bin. Oder zumindest so tue, als sei ich es. Ich bin mir da noch nicht ganz sicher - die Selbstfindungsphase endet offiziell erst mit dreißig, okay, da habe ich noch ein paar Jahre. Tja, und genau jetzt hoffe ich einfach nur, dass gleich ihr Freund auftauchen wird, um sie davor zu bewahren jetzt gleich und hier mit mir herumzuknutschen, denn nach einem Seitenblick in ihre Richtung gehe ich leider Recht in der Annahme, dass sie, trotz meines absolut miesen Verhaltens, überhaupt nicht abgetan ist.

Auch wenn das jetzt wieder eine Streicheleinheit für mein armes, geschundenes Ego ist: Es ist wirklich total ätzend, so gut auszusehen.

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Joa, das war das erste Kapitel :D
Es wäre ein bisschen länger geworden, aber dann hätte es mehr als 4000 Wörter und das wollte ich auch nicht. Deshalb habe ich das, was ich ursprünglich als einen kompletten Text geschrieben habe, an einem halbwegs sinnvollen Cut getrennt und schiebe gleich das nächste Kapitel hinterher - wenn ihr das denn wollt.

Ich hoffe, es gefällt euch trotz dessen, dass es jetzt nur so kurz ist ^-^

Einen schönen Tag euch allen *-*

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