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Lasset das Anstarren beginnen! | 6

Ich muss dringend wieder anfangen, zu trainieren. Wie ich darauf komme, weiß ich nicht, aber es könnte mit dem Anblick der Turnhalle zusammenhängen, die hoch zwischen der Bibliothek und dem Speisesaal aufragt. Dass ich nicht schon dreißig Kilo zugenommen habe, liegt wahrscheinlich an meinem fabelhaften (wo wir gerade schon bei Mythologie sind) Stoffwechsel, den keiner aus meiner Familie besitzt - wie auch, schließlich bin ich adoptiert worden.

Und obwohl ich wirklich gut definierte Muskeln habe, fühle ich mich wie ein gestrandetes Walbaby, wenn ich auf dem Laufband stehe - und damit meine ich wirklich stehen und nicht laufen. Ich kann mich meistens nicht dazu bringen, mich zu bewegen, weil ich plötzlich einfach unsagbar müde werde, oder Hunger bekomme; irgendeine Ausrede fällt mir immer ein.

Es grenzt an ein Wunder, dass ich mich überhaupt dazu überwinden kann, Sport zu treiben, obwohl ich nie auch nur ansatzweise Lust dazu habe. Vielleicht sollte ich unseren Sportlehrer darum bitten, bei mir ein Auge zuzudrücken und wenn es sein muss, lasse ich mich auch von ihm herannehmen. Dann muss ich mich nur einmalig bewegen und kann ganz entspannt den anderen dabei zusehen, wie sie sich abmühen.

Wobei er dann vielleicht mehr als nur einmal verlangt, weil er süchtig nach mir ist. Das ist schon öfter passiert, als man vielleicht denkt. Vorher habe ich nie darüber nachgedacht, dass ich zwar alle Sportarten hasse und kaum Kondition habe, im Bettsport aber wirklich gut bin.

Außerdem würde ich lügen, wenn ich sage, dass ich nicht zumindest ein bisschen eingebildet bin. Und da ich kein Lügner bin, werde ich das auch nicht sagen. Eigentlich bin ich sogar ein sehr ehrlicher Mensch, der sich nicht davor scheut, das auszusprechen, was sich niemand auszusprechen traut. Ich kann Menschen nicht leiden, die anderen erzählen, dass ihnen die Klamotten stehen würden, die sie da anhaben, obwohl sie nicht finden, dass das stimmt. Man sollte zu jedem Menschen ehrlich sein, dem man begegnet.

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich Sage angelogen habe, - und Seamus, aber das interessiert mich eher weniger - schließlich bin ich eigentlich gar nicht mit Daleyza zusammen. Wobei ich ja nur gesagt habe, dass ich vergeben bin; gesagt an wen, habe ich nicht. Okay, gut, ich habe Daleyza Baby genannt, - ich hätte sie Barbie nennen sollen - aber was heißt das schon?

Trotzdem sollte ich aufhören, Moralpredigten über Ehrlichkeit zu halten, wenn ich selbst nicht ehrlich zu den Menschen - aber vor allem zu mir selbst - bin. Denn egal wie sehr ich es auch verleugnen will, ich war nie wirklich ehrlich. Es geht zwar nur mich selbst etwas an, mit wem ich mein Bett teile, aber es kommt komisch, eine Fake-Beziehung mit einer Frau zu führen, die ich erst seit ein paar Stunden kenne und von der ich nicht viel mehr als den Namen weiß.

Was, wenn sie eigentlich eine gesuchte Serien-Mörderin ist? Okay, unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich. Von ihr unbemerkt schiele ich zu Daleyza. Nein, sie ist definitiv keine Serien-Mörderin.

Während meines äußerst verwirrenden Gedankengangs sind wir beim Speisesaal angekommen und ich sehe mich um. Alles ist auffällig glänzend und viel zu sauber; weiß-goldene Säulen zieren die Wände und stimmen sich perfekt mit den ebenso gefärbten Tischdecken und Wänden ab. Der Speisesaal hat insgesamt eine Fläche von etwa zwei Fußballfeldern und ist gefüllt mit Vierer-, Sechser- und Achtertischen.

Ein reges Treiben herrscht an der westlichen Seite, da dort das Buffet hergerichtet wurde. Innerlich stöhne ich auf - ich muss schon wieder laufen, um zu meinem Essen zu kommen. Wie anstrengend ist das denn bitte?

„Was ist denn, Schatz?" Das letzte Wort betont sie absichtlich, wahrscheinlich, um die Mädchen und Typen an den umliegenden Tischen darauf aufmerksam zu machen, dass dieser äußerst attraktive Körper - also meine bescheidene Wenigkeit - nur ihr gehört. Moment. Ich gehöre ihr nicht!

Diese Geschichte erinnert mich an die zwei Monate in Sacramento vor ein paar Jahren. Mein Privatlehrer hat sich mit irgendeiner Grippe infiziert und fiel aus, weshalb ich einwilligte, für kurze Zeit auf eine öffentliche - nein Spaß, eine private - Middle School zu gehen.

Ich fand schnell Freunde - wie auch nicht, ich bin schließlich der aller sympathischste Mensch, der auf dieser Erde wandelt -, aber als ich ihnen erzählte, dass ich schwul bin, haben sie mich behandelt, als wäre ich ein Schoßhund. Ja, fein hast du das gemacht, du bekommst gleich dein Leckerli.

Es hat mich immer gewundert, warum ich überhaupt mit diesen Leuten befreundet war, die mir wahrscheinlich am liebsten eine Leine umgelegt hätten. Aber jedes Mal, wenn ich länger darüber nachdenke, sind mir die Herrchen und Frauchen lieber gewesen, als die homophoben Spinner, die es eigentlich auf jeder Middle School gibt.

Ich schüttele kaum merklich den Kopf, um wieder in das Hier und Jetzt zu kommen und sehe dann auf Daleyza herab. Wir sind stehen geblieben und die Leute an den naheliegenden Tischen haben sich interessiert zu uns umgedreht.

Um die Situation ein wenig zu lockern, beginne ich zu lächeln und antworte: „Ach, ich hab nur gerade an einen komischen Typen gedacht, der mich von Englisch abgelenkt hat." Und das ist eigentlich gar nicht mal gelogen. Ich kann mir Seamus sehr gut in der Rolle als homophober Nerd vorstellen und wenn das nichts für ihn ist, stecken wir ihn zu den anderen Haustierhaltern.

Daleyza lächelt, nickt und zieht mich an der Hand weiter auf das verdammt lecker aussehende Buffet zu. „Er hat mich gefragt, ob wir uns zu ihm setzen wollen." Ich weiß nicht einmal, warum ich das sagen muss, aber es fühlt sich richtig an. Falls sie entscheiden sollte, dass wir uns zu ihm setzen, bleibt mir schließlich immer noch die Option, aus dem Fenster im ersten Stock zu springen. Und wieder bin ich der allzeit bereite Selbstmörder, ich muss mich ziemlich hassen.

„Und was hast du gesagt?", will sie wissen, als würde es sie wirklich interessieren, wenn ein komischer Typ mich anspricht. Vielleicht interessiert es sie aber auch wirklich und Seamus und sie werden heiraten. Ich glaube, mein Frühstück kommt mir wieder hoch. Igitt. Allein die Vorstellung von einer Mischung aus Seamus und Daleyza lässt mich würgen. Schrecklich.

„Dass ich mit meiner wunderbaren Freundin esse." Noch während ich das sage, zwinkere ich ihr zu und bemerke mit großer Selbstzufriedenheit, dass sie augenblicklich rot wird. Dass ich eigentlich nicht so eine große Wirkung auf sie haben sollte, lasse ich dabei einfach außer Acht und konzentriere mich stattdessen darauf, nicht gegen die umstehenden Tische zu laufen. Das stellt sich jedoch als eine deutlich schwerere Aufgabe heraus, als ich ursprünglich dachte, da diese verdammten Tische einfach überall sind.

Manchmal sitze ich schon fast auf dem Schoß einiger meiner Mitstudenten, was die nicht zu stören scheint - aber warum auch? Jedenfalls werde ich - sollte ich mich dazu durchringen können, mich zu bewegen - Beschwerde im Büro der Direktorin einreichen, da die Tische einfach viel zu eng stehen. Ätzend. Aber bei der Gelegenheit kann ich gleich Phil - oder wie immer er nochmal heißt - einen Besuch abstatten. Ich weiß zwar nicht mehr seinen richtigen Namen - auch wenn wir uns heute Morgen erst getroffen haben - aber dafür kann ich mich daran erinnern, dass er verdammt heiß ist, und das Wissen darum reicht mir.

Heiraten muss ich ihn ja nicht gleich, schließlich muss ich erstmal einen Ring besorgen und eine Location und... Spaß, als wenn ich Phil heirate. Als wenn ich überhaupt irgendwen heirate. Ich bin noch viel zu jung zum Heiraten. Verstohlen blicke ich mich um: Einige der Anwesenden tragen tatsächlich feine, aus Gold geschmiedete und mit glitzernden Steinchen besetzte Ringe, die wahrscheinlich mehr als mein ganzes Outfit gekostet haben.

Aber meiner Meinung nach sind die meisten von denen, die die Ringe tragen, viel zu hässlich, um jemanden zu heiraten - oder um geheiratet zu werden -, deshalb kommt schon Mal fünfundsiebzig Prozent der anwesenden Ringträger nicht als Verlobte, Braut und Bräutigam infrage.

Aber wer nicht mit versnobten Menschen schlafen will, wird sie erst recht nicht heiraten, deshalb ergibt es Sinn, sich von Mommy und Daddy einen Ring aus echtem Gold mit einem vierzehnkarätigen Glitzerstein obendrauf zu wünschen. Das ist wiederum jedoch auch dumm, weil - falls sich irgendwer auf dieses Niveau begibt - wenn sie doch jemand heiraten will, haben sie bereits einen Ring um den Finger und gelten automatisch als verheiratet.

Deshalb flirte ich auch nicht mit Ringträgern. Das schickt sich einfach nicht. Außerdem rasten die meisten Frauen ziemlich aus, wenn ich mit ihren Männern flirte, weshalb ich mir das auch schon abgewöhnt habe. Dafür hab ich vor ein paar Monaten sogar fast einen Schlag ins Gesicht kassiert, deshalb hat sich diese Option von da an voll und ganz erledigt. Einmal ist es mir sogar untergekommen, dass ein Mann wirklich willig war, seine Frau mit mir zu betrügen, wenn diese nicht zeitnah gekommen wäre. Also, erschienen, meine ich, Verzeihung.

Da ich aber sowieso nicht nur die Intelligenz, sondern auch die Heiratsfähigkeit einiger meiner Mitstudenten anzweifle, ist es doch ganz logisch auch die Tatsache infrage zu stellen, dass irgendjemand Leute wie sie freiwillig heiraten soll.

Meine Eltern haben aus Liebe geheiratet und miteinander die Geburt zweier - und die Adoption eines - ihrer Kinder durchgestanden, aber viele ihrer Freunde, alte Leute, die kaum richtig sehen können ohne zentimeterdicke Lesebrille, heiraten nur der Macht und des Geldes wegen. Was für Heuchler.

Dabei frage ich mich aber, ob, und wenn ja, wie oft, die dann überhaupt Sex miteinander haben, weil Sex ist ja eigentlich Liebe machen (bei mir eher nicht, aber egal) und wenn die sich nicht lieben, funktioniert das mit den Bienchen und Blümchen - oder in meinem Fall Bienchen und Bienchen - nicht wirklich, oder?

Wo wir dann wieder beim Thema bezahlter Sex wären, denn entweder holen die sich ... jemanden zu sich nach Hause - und das dann wahrscheinlich jeden Tag - oder sie sind alte, vergreiste Jungfrauen, die bis an ihr Lebensende ungevögelt bleiben werden.

Ich schaue mir die Menschen um mich herum an und beginne innerlich zu nicken; definitiv letzteres. Wobei sie ja eigentlich auch noch Nachfahren machen müssen, weil sie ja sonst alles an ihre Katzen vererben müssen und ich aus sicherer Quelle weiß, dass Katzen nicht gut im Umgang mit Geld sind. Die geben nämlich gerne viel Geld für Katzenfutter und Samtbademäntel aus.

Aber vielleicht gibt es ja auch irgendwo einen Laden, bei dem man Kinder kaufen kann, die einem exklusiv und vor Ort zubereitet und zusammengebaut werden. Doch weil die alten Leute ihre Lesebrille nicht mit hatten, haben sie sich leider in die hässlich-Abteilung verirrt. Nicht alle von den Menschen um mich herum sind hässlich, aber der Großteil ist einfach irgendwie ungeformt, wie ungeschliffene Diamanten. Das liegt aber höchstwahrscheinlich daran, dass sie nie wirklich etwas mit anderen - normalen - Menschen zu tun hatten und deshalb die Norm nicht kennen.

Wie auch immer.

„Das sieht ja total lecker aus, sieh mal, Schatz." Daleyza quietscht ziemlich hoch und beginnt, haufenweise Hummer im Speckmantel auf ihren goldumrandeten Teller zu exportieren.

Da ich alles, was irgendwie aus dem Meer stammt, von Grund auf verabscheue, gehe ich zu den anderen Gerichten und lasse die Meerestiere hinter mir. Ich sehe mich um und mein Blick trifft die Kalbsleber, die wirklich traumhaft aussieht. Da ich aber auch Paprika überhaupt nicht leiden kann, beschließe ich, dass Gemüse einfach komplett wegzulassen, zumal überall um das zarte Fleisch herum, das rote Gift liegt. Bin ich nicht toll im Spitznamen geben?

Hin- und hergerissen zwischen argentinischem Rumpsteak und der Leber, entscheide ich mich letztendlich für das Steak; der Graben zwischen mir und der Paprika ist zu tief. Dafür nehme ich mir einen Salat mit Rucola, Cherrytomaten, Oliven und stelle fest, dass die Köche hier einfach zu viel Langeweile haben, da sie wirklich alles verziert haben.

Da ich ja einen Salat genommen habe - innerlich klopfe ich mir gerade auf die Schulter -, kann ich endlich zu den Desserts gehen, bei denen mich so einige himmlisch süße Leckerbissen anlachen.

Ich nehme mir etwas, das aussieht wie Götterspeise nur als Schokolade und ein Teil von mir hätte Celestine, meiner Adoptivmutter, gerade am liebsten ins Gesicht gelacht. Von wegen Zucker-Diät; bei unserem nächsten Telefonat werde ich ihr lang und breit eine Liste meiner Sünden aufzählen und nebenbei auch noch erwähnen, dass ich mit Graf Schokoladengötterspeise verlobt bin.

Er ist vielleicht klein - wirklich winzig, abgepackt in Schälchen, die kaum größer als ein Fingerhut sind -, aber dafür exquisit und scheinbar auch sehr beliebt bei den reichen Leuten, schließlich ist nur noch sehr wenig von ihm übrig. Wobei wahrscheinlich von Anfang an nicht viel da war.

Ich bin empört; die haben einfach meinen Verlobten gegessen! Ich will schon anfangen, zu schluchzen und die Beerdigung zu arrangieren, als mir einfällt, dass ich ihn auch essen werde. Das wäre doch mal eine Geschichte, die man - auf gar keinen Fall - erzählen sollte: Ich habe meinen Verlobten gegessen und meine Mitstudenten haben mir dabei geholfen!

Ich sollte die Mordklage vielleicht fallen lassen und mich stattdessen auf das Essen konzentrieren. Wen interessiert schon Graf Schokogötterspeises Gesundheitszustand?

Ich schüttele den Kopf; Jane Austen und ich haben wahrscheinlich doch schon zusammen einen durchgezogen, dass ich auf so einen Blödsinn komme.

Barbie, die scheinbar auf mich gewartet hat, holt mich zurück in die Gegenwart, raus aus meinen Träumereien von süßen Köstlichkeiten und erst jetzt fällt mir auf, dass im Hintergrund eine leise, angenehme Melodie gespielt wird. Irgendwie erwarte ich, an einer der langen Wände des riesigen Saals eine Live-Band ausmachen zu können, aber meine Erwartungen werden enttäuscht. Hätte ja trotzdem sehr gut sein können.

Daleyza zieht mich zu einem Zweiertisch mit weiß-goldener Tischdecke und hölzernen, schwarzen Stühlen. Sie ernährt sich heute von Hummer im Speckmantel mit Kokossauce und eine Art Bohnen. Dazu gibt es Vanille-Pudding, der mit Pfefferminzblättern und Himbeeren geschmückt ist, was alles in allem ein ziemlich schönes Bild ergibt.

Die Leute um uns herum haben meiner Meinung nach noch nie ein Paar gesehen, dass zusammen is(s)t, denn wir werden angeschaut, als wären wir die Attraktion des Jahres.

„Lasset das Anstarren beginnen", sage ich halblaut und einige Köpfe drehen sich beschämt weg.

Das kann ja heiter werden.

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