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Erinnerungen II | Zusatz

Da es sich gewünscht wurde: Hier kommt Connors Geschichte. (Milablub :D)

Kurze Erklärung zum Verständnis: Das Kapitel wird länger sein, als so ziemlich jedes andere. Es werden mehrere Zeitsprünge von ein paar Jahren geschehen, damit verstanden werden kann, wer Connor ist und wie er sich entwickelt hat.

Um keine allzu große Verwirrung hervorzurufen, schreibe ich über den Auszug der Vergangenheit das Alter, das Connor zur erzählten Zeit hat. Ach so, und er ist natürlich der Erzähler ^^'

Viel Spaß <3

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~Fünf~
Die Tür knallt zu; ein seltsam endgültiges Geräusch, wie ich finde.

„Wo geht Mommy hin?", will meine ältere Schwester Macy wissen und sieht unseren Dad erwartungsvoll mit ihren großen, braunen Augen an. Ich achte nicht weiter auf die beiden und grinse stattdessen den kleinen Bennett, meinen Bruder, an, der fröhlich zurücklächelt und nach dem Spielzeug greift, das ich in die Hand genommen habe.

„Sie wird für eine Weile ... verreisen", erklärt unser Vater mit zusammengebissenen Zähnen und fährt sich besorgniserregend schnell durch seine braunen Haare, die langsam beginnen, einen grauen Schimmer zu bekommen. Dabei ist er noch gar nicht so alt.

„Don", lacht Bennett, da er meinen Namen noch nicht ganz richtig aussprechen kann. Damit lenkt er meine Aufmerksamkeit wieder auf mich und ich lache ihn an, wodurch auch er lachen muss und auf mich zu getorkelt kommt. Noch ist er nicht so gut im Laufen, er kommt immer nur ein paar Schritte, aber freut sich jedes Mal darüber.

Vor mir setzt er sich auf den Teppichboden und hält mir das Kuscheltier hin, das ich ihm geschenkt habe, als er seines verloren hat. Ein brauner Stoffhase.

Mein Bruder gibt komisch gurgelnde Laute von sich, aber ich grinse ihn nur an und berühre seinen Arm.

Lichtblitze tanzen vor meinem inneren Auge, alles ist anders, viel zu hell, farblos, schwarz und weiß. Ich will die Augen zusammenkneifen, aber es geht nicht, alles ist hell, ich bin wie gelähmt. Ein Schrei entflieht meinem Mund und ich verstehe nicht, wie mir geschieht. Mein Kopf sagt mir, ich hätte Hunger, müsste auf die Toilette, aber allem voran sollte ich erst einmal schlafen.

Als ich die Augen wieder öffne, liege ich auf dem Rücken und kann nicht atmen. Es fühlt sich an, als würde eine Dampflok über meinen Körper fahren und mich plattdrücken.

Keuchend schnappe ich nach Luft und fühle, wie Tränen meine Wangen benetzen. Mein Vater steht über mir und sieht mich besorgt an. Erst, als er sieht, dass ich die Augen geöffnet habe und ihn anstarre, kann er sich dazu durchringen, mich hochzuheben.

Als er mich berührt, spüre ich, wie besorgt er um mich ist, obwohl seine Augen die vertraute Behutsamkeit aufweisen. Wieder schnappe ich nach Luft und winde mich in seinen Armen. Um mich zu beruhigen, gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.

Da ist meine Mutter, die den Abwasch macht. Das muss vor kurzer Zeit gewesen sein, das Kleid, das sie trägt, hat sie erst vor einem Monat gekauft, ungefähr. Mein Vater sitzt an dem runden Tisch in der Küche und liest Zeitung. „Ich will die Scheidung", erklärt meine Mutter in einem Ton, der keine Widerrede duldet. Ich verstehe zwar, was sie sagt, aber nicht, was sie damit meint. Mein Vater sieht aus, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen, als er sie verzweifelt ansieht, dann jedoch nickt, als hätte er das bereits erwartet.

„Dad", hauche ich erstickt und blicke in die grünen Augen meines Vaters, der mich erschrocken ansieht, aber trotzdem in seinen Armen hält. „Was meint Mommy damit, dass sie die Scheidung will? Warum ist sie wirklich weg?"

Tränen stehen in seinen Augen und liebevoll streicht er mir durch mein Gesicht. Dieses Mal sehe ich rein gar nichts, als er mich berührt. Ich spüre einfach nur Sorge um mich, Trauer um meine Mutter - und erstaunlicherweise Stolz.

„Ich wusste es", murmelt er und eine Träne läuft über seine Wange, als er mich absetzt. „Deine Mutter wollte mir nicht glauben, aber ich wusste, dass du besonders bist."

~Sieben~
Um mich herum herrscht vollkommene Stille.

Der Wald, in dem ich an einen großen Baum gelehnt dasitze, scheint vollkommen verlassen zu sein, bis ich das Knacken eines zerbrechenden Astes höre. Das kann doch wohl nicht wahr sein.

Wie versteinert starre ich auf die Stelle, von der das Knacken kam und bin nicht in der Lage, mich auch nur im Ansatz zu bewegen. Was auch immer das sein mag, ich würde nicht weglaufen können, nicht einmal, wenn ich wollte.

Doch dann tritt mein jüngerer Bruder aus den Büschen hervor und lächelt sein strahlendstes Lächeln. "Con", flüstert er und rennt dann auf mich zu, ehe er sich stürmisch in meine Arme wirft.

Bennett ist drei Jahre jünger als ich, also ist das schon ein ziemlicher Wahnsinn, dass er von Zuhause aus durch den ganzen Wald gelaufen ist, nur, um sich jetzt in meine Arme zu schmeißen.

"Was ist denn los, Benni?", frage ich, aber er antwortet nur mit einem Brummen, dass wie Hab dich lieb klingt. „Was hast du?", hake ich dann nochmal nach, aber er kuschelt sich nur an meine Brust.

„Wann kommt Mommy endlich zurück?", will er dann nach einer Zeit von mir wissen und schaut in den Himmel, der leicht von ein paar Wolken bedeckt ist. Selbst wenn es regnet, würde ich im Wald bleiben - ich kann schließlich einfach die Leiter hochklettern und mich ins Baumhaus verkriechen, das meine Mom mit ihrem Vater gebaut hat, als der noch gelebt hat und sie klein war.

Ich streiche meinem Bruder durch seine roten Haare, die er eindeutig von unserer Mutter hat, und blicke ihm ernst in die klaren, blauen Augen. Von wem er die hat, weiß ich nicht, aber unser Vater sagte, dass auch ich bei meiner Geburt blaue Augen hatte, also ist das wahrscheinlich nicht verwunderlich.

Gerade, als ich ihm erzählen will, dass unsere Mutter nicht zurückkommen würde, sagt eine weitere Stimme: "Das habe ich dir doch erklärt, Ben. Mommy und Daddy wollen nicht mehr zusammen wohnen, deshalb ist sie nach Frankreich gegangen." Unsere Schwester setzt sich auf den kühlen Waldboden neben uns und legt einen Arm um meine Schultern.

Wir lächeln uns an und Ben hebt den Kopf zu ihr. "Hey, Macy." Sie lacht und streicht ihm, wie ich vorher, durch die roten Haare, die sie selbst besitzt, nur das ihre am Ansatz inzwischen zu einem Hellbraun übergreifen, dass der Farbe meiner Haare sehr ähnlich sieht.

"Und, was macht ihr hier so?", fragt meine Schwester, ein wenig nachdenklich. Ihre braunen Augen sind auf den Waldboden gerichtet, während Ben und ich den bewölkten Himmel betrachten.

"Wir beobachten die Wolken", beantwortet mein Bruder Macys Frage, die ihren Kopf an meine Schulter lehnt und schließlich selbst in den Himmel schaut.

"Wir schaffen das schon", erklärt Macy und rückt näher an uns, in dem Versuch uns mit ihrem Körper zu wärmen. Ich habe das Gefühl, sie würde selbst nicht daran glauben.

~Neun~
Ich gehöre nicht zu den Kindern, die viele Freunde haben. Hier in der Schule - eine öffentliche Grundschule, die meinen Vater glücklicherweise nichts kostet, da er jetzt schon für Macys Collegeausbildung spart - gibt es niemanden, dem ich genug vertraue, als dass ich einfache Umarmung mit ihm oder ihr austauschen könnte.

Die Kinder hier sind alle so laut, dass mir manchmal, wenn ich nach Hause komme, die Ohren wehtun. Ich würde viel lieber einen Privatlehrer haben, aber mein Vater hat dafür seit der Scheidung definitiv nicht das nötige Kleingeld. Und das akzeptiere ich auch, denn ich kann seine Lage vollkommen nachvollziehen. Nur ist es blöd für mich, ohne Freunde herumzusitzen und die ganze Pause lang nichts zu tun.

„Hast du Lust, mit uns zu spielen, Connor?", fragt ein blonder Junge, der gegenüber vom Haus meines Vaters wohnt. Ich glaube, sein Name ist Lee, aber ich weiß es nicht ganz genau.

Deshalb nicke ich einfach nur und stehe von der Schaukel auf, auf der ich bis eben gesessen und in der Gegend herum gestarrt hatte. Seit ein paar Jahren habe ich eine große Angst davor, mit anderen Kindern zu spielen, weil zufällige Berührungen ausgetauscht werden. Genau weiß ich nicht, woher meine Angst davor kommt, aber mein Dad meinte, das sei in meinem Alter normal und das hätte er wohl auch gehabt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er einfach nur nicht wollte, dass ich mich schlecht fühle, aber da er es nur nett meint, habe ich es auf sich beruhen lassen.

Lee lacht und will mich an der Hand packen, um mich zu seinen Freunden zu ziehen, aber ich entreiße ihm sie nur schnell. Stattdessen lächele ich ihn schüchtern an, als er irritiert einen Blick auf mich zurück wirft. Mein Lächeln lässt seine Mundwinkel auch in die Höhe schnellen und seltsamerweise fühle ich mich plötzlich irgendwie glücklich.

„Das sind Harvey und Xander", erklärt Lee und weist beim Namen Harvey auf einen etwas kleineren, blonden Jungen, der aufgrund seiner hellen Haut und der herab scheinenden Sonne viele Sommersprossen im Gesicht hat, während er bei Xander auf einen blassen, schlaksigen Jungen zeigt, dessen dunkle Haare etwa schulterlang sind.

Beide lächeln mir freundlich entgegen und ich hebe die Hand, ein wenig schüchtern, aber ebenfalls lächelnd. „Was spielen wir?", frage ich dann nach, als die beiden meinen Namen erfahren haben.

Irgendwie finde ich es sehr nett von Lee, mich seinen Freunden vorzustellen, obwohl wir uns mit Ausnahme von ein paar Begegnungen auf der Straße eigentlich gar nicht kennen. Außerdem scheinen Xander und Harvey mich zu mögen und schon nach ein paar Minuten fühle ich mich sehr wohl bei den Dreien.

Als es dann zum nächsten Unterricht klingelt, ruft Lee mir noch zu, dass die Jungs sich heute Nachmittag bei ihm treffen würden, um ein wenig Basketball zu spielen und dass sie noch jemanden suchen würden, der mit ihnen spielt. Ich nicke ihm zu und tue die Einladung mit einem „Mal schauen" ab.

Innerlich freue ich mich jedoch schon riesig darauf und ein leichtes Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht, als ich realisiere, dass ich gerade wirklich Freunde gefunden habe.

~Zwölf~
"Was ist los?", fragt mein Vater in dem Moment, als ich die Tür betrete. Mein Gesicht ist tränenverschmiert, das Auge blau. An meinen Ellenbogen und Knien befinden sich zahlreiche blaue Flecke.

"Nichts ... Es ist- Alles okay, ja, Dad?" Ich versuche zu lächeln, aber die Kopfschmerzen verschlimmern sich nur. Einmal wische ich mir über mein Gesicht und versuche dabei, mein Auge nicht zu berühren.

"Es liegt an dem T-Shirt, oder?" Ich schaue ihn an und weiß, dass er es weiß. Langsam hebe ich die Hand, um abzuwinken, aber mein Vater schüttelt nur wütend den Kopf. "Wer war das?" Seine Stimme zittert vor Frustration.

"Bitte, Dad, lass es einfach gut sein, okay? Ich wusste, dass ich das T-Shirt nicht tragen sollte. Du hast es mir ja gesagt." Diesmal schaffe ich, das Lächeln zu vervollständigen, aber mein Dad steht auf und kommt auf mich zu.

"Wer war das?", fragt er dann noch einmal mit mehr Nachdruck. "Und bitte, Connor, lüg' mich nicht an oder tu so, als sei das alles nicht schlimm. Es ist schlimm."

Ich drehe meinen Kopf zur Seite, um seinem intensiven Blick auszuweichen. Wenn er mich so ansieht, kann ich ihn erst recht nicht anlügen.

"Was ist denn- Connor!" Macy kommt ins Wohnzimmer und stürmt direkt auf mich zu. Unbehaglich trete ich von einem Fuß auf den anderen, so viel Aufmerksamkeit bin ich nicht gewohnt.

"Es ist nichts, okay?" So langsam werde ich echt wütend. Ich weiß, dass die beiden es nur gut meinen, aber ihr Mitleid kann ich nicht gebrauchen. Vielleicht muss ich einfach lernen, mit dem Hass, der mir entgegengebracht wird, umzugehen. Dann kann ich wenigstens glücklich sein.

"Sag nicht, dass nichts ist, Connor! Irgendwer hat dich verprügelt! Und laut deinem Blick gehe ich davon aus, dass es wegen des T-Shirts-" Mein Vater wird von meiner Schwester unsanft unterbrochen.

"Du meinst das T-Shirt? Was haben die denn dagegen? Das kann denen doch total egal sein! Wirklich, wer jemanden deswegen so zurichtet ..." Macy scheint zu versuchen, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, hält sich jedoch zurück, um keinen Anfall zu bekommen.

Dass ich das Shirt jetzt nicht mehr trage, das aber heute Morgen noch getan habe, scheint sowohl meine Schwester als auch meinen Vater sehr zu stören. Aber wie können sie mir das verübeln; das Shirt ist schließlich der Grund, dass Doug mich verprügelt hat. Nun, und meine eigene Unachtsamkeit und das Fehlen von Lee, Harvey oder Xander, die auf mich aufgepasst hätten.

"Ich gehe jetzt in mein Zimmer", erkläre ich und wische mir noch einmal über das Gesicht. Dann schultere ich meinen am Boden liegenden Rucksack und mache mich auf in mein Kinderzimmer.

Als ich die Tür hinter mir schließe, breche ich erneut in Tränen aus. Ich erinnere mich noch genau an Dougs Gesicht, als er mich das erste Mal geschubst hat. Es war wutverzerrt, als hätte ich ihm einen seelischen Schaden zugefügt.

Mit zitternden Händen nehme ich das besagte Shirt aus meinem Rucksack, falte es auseinander und strecke es in die Luft. Es ist schlicht, schwarz mit kurzen Ärmeln. Ich mag den Schnitt, er lässt mich muskulöser aussehen, als ich momentan bin. Außerdem fühle ich mich darin wohl.

Vorne sind vier Schafe abgebildet, eines davon in den sechs Farben des Regenbogens, alle anderen weiß. Die Schafe stehen zwischen dem Schriftzug 'I am the rainbow sheep of my family'. Auch die Worte 'rainbow' und 'sheep' sind in den Farben des Regenbogens gehalten.

Lee und Xander waren der festen Überzeugung, dass ich dieses Shirt kaufen muss und das habe ich dann auch getan. Auch mein Vater fand es gut, dass ich mich aller Welt zeigen kann wie ich nun mal bin - seine Reaktion auf mein Outing war das Heben seiner Augenbraue, ein das sagst du mir jetzt erst und eine feste Umarmung - und ist wahrscheinlich mein größter Fan.

Ich streiche mir einmal über das Gesicht und schaue dann in den Spiegel. Dass ich das Shirt jedoch gekauft habe, empfinde ich inzwischen als den fatalsten Fehler meines Lebens.

~Sechzehn~
"Das ist eine dumme Idee", sage ich nun schon zum fünften Mal. Harvey wirft mir einen genervten Blick zu, Xander ignoriert mich inzwischen und Lee legt augenverdrehend einen Arm um seine Freundin Bonnie.

Als eine unserer Lehrerinnen an uns vorbeiläuft, grinse ich sie zwar an, weiß aber gleichzeitig, was wir im Begriff sind, zu tun. "Miss Charlotte?", fragt Harvey, ohne auf mich zu achten. "Können Sie uns den Kunst-Raum aufschließen?"

Einen Moment lang wirkt unsere Kunstlehrerin überrascht, lächelt uns jedoch freundlich an. "Wofür braucht ihr den denn?", will sie mit ihrem französischen Akzent wissen. Einen Moment lang betrachte ich sie und bemerke, dass sie noch relativ jung sein muss.

"Ein Kunstprojekt", erwidere ich hastig, bevor sich einer der anderen verplappert, und lächele sie freundlich an. Dann weise ich auf die Farbe, die Lee hinter seinem Rücken festhält.

"Na, wenn das so ist", grinst sie und schließt den Raum auf, ehe sie die Tür von außen wieder schließt, nachdem wir alle im Raum verschwunden sind.

Diese Wette ist das Dümmste, was die beiden Chaoten sich hätten ausdenken können. Sie sieht vor, dass Harvey sich die Haare blau färbt, wenn Xander sich seine inzwischen fast hüftlangen Haare abschneiden lässt. "Noch könnt ihr kneifen", meine ich zu Harvey und Xander.

Letzterer streicht sich durch seine langen Haare und lacht. "Ganz sicher nicht. Wenn er das durchzieht, dann werde ich das auch tun!" Die beiden sind einfach zu stur, denn beide setzen darauf, dass der andere zurückzieht. Aber das wird keiner der beiden tun, da bin ich mir sicher.

"Und ich werde ganz sicher nicht kneifen", erklärt Harvey siegessicher. Ich sage es ja: Sturköpfe. Und ihren Realitätssinn scheinen sie mit dem Siegeswillen vertauscht zu haben, anhand dessen, dass sie tatsächlich freiwillig tun, was gleich passiert.

Xander lacht wieder und wir schieben zwei Stühle einander gegenüber. Ich kratze mich am Ellenbogen und öffne die Fenster, um schon im Voraus gegen den Geruch des Färbemittels zu wirken.

Als mein Kumpel mit den hüftlangen Haaren sich auf den Stuhl von mir setzt, binde ich seine lockigen, aber gekämmten Haare zu einem lockeren Zopf auf der Höhe seiner Schultern zusammen und schnappe mir eine Schere.

"Wehe du versaust das, Con!", droht Xander mir, aber ich klopfe ihm nur freundschaftlich auf die Schulter, während ich mir ein Grinsen verkneifen muss. Mein Blick wandert zu Harvey und ich muss mir ein Seufzen verkneifen. Adieu, sanftes Blond.

Ich wende meinen Blick ab, sobald er mich ansieht. "Bereit?" Fragend schaue ich Bonnie und Lee an, die auf der anderen Seite hinter Harvey stehen und die Verpackung mit dem blauen Haarfärbemittel auspacken.

Das einzige Mädchen im Raum schüttelt mit ihrem Kopf. "Nein, noch nicht. Wo ist der Conditioner?", fragt Bonnie ihren Freund, der ihn ihr unverzüglich reicht.

Harvey dreht sich zu den beiden um und verzieht das Gesicht. "Der ist rosa!", beschwert er sich, wird von Lee jedoch wieder geradeaus gedreht, wodurch sein Blick wieder auf mich trifft. Mein Magen beginnt fast unangenehm zu kribbeln und mir wird schlagartig heiß.

Ich lasse mir nichts anmerken und erinnere mich wieder daran, dass Bonnie statt eines weißen Conditioners nur einen rosafarbenen zur Verfügung hat. Xander und ich müssen gleichzeitig anfangen zu lachen und ich richte seinen Zopf nochmal ein wenig, ehe ich mit meinen Fingern einmal durch sein Haar fahre.

"Okay", sagt Lee dann, als auf der anderen Seite alles geregelt ist. "Los!" In dem Moment, als er das Wort ausspricht, schneide ich mit einem geraden Schnitt sämtliche von Xanders Haaren unterhalb des Zopfes ab, während Bonnie auf der anderen Seite unkoordiniert Farbe auf Harveys Haaren verteilt.

An Lees Blick sehe ich, dass er an der Arbeit seiner Freundin zweifelt, aber er sagt nichts und lacht stattdessen nur dämlich. Aber das kann ich ihm nicht verübeln, denn genau so geht es mir auch.

Als wir dann fertig mit allem sind, Xander einen Halbzopf in seinem Nacken hat und mir seine Frisur richtig gut gefällt, fange ich an, Harveys Haare zu föhnen. Ich merke richtig, wie er beginnt an seiner Entscheidung zu zweifeln, denn Xander hat damit definitiv das bessere Los gezogen.

Hin und wieder streiche ich sanft durch Harveys weiche Haare, die inzwischen sehr grünlich aussehen. Als wir ihm dann in einem Spiegel das Endprodukt präsentieren, wendet er einfach nur den Blick ab und stiert deprimiert vor sich hin.

Seine Haare sehen inzwischen folgendermaßen aus: Nahezu das gesamte Deckhaar ist grün-türkis, an seinem Nacken geht es dann in ein dunkles grün-violett über und an den Spitzen im Nacken ist sogar ein kleines Bisschen Pink vom Conditioner. Nur die Seiten sind tatsächlich so etwas wie blau.

Die Anderen verabschieden sich von uns, da sie mit dem Rad nach Hause fahren. Nur Harvey und ich fahren gut jeden Tag zusammen mit dem Bus nach Hause, also laufen wir von der Schule aus auch genau da hin.

Die Menschen an der Bushaltestelle heben sogar die Köpfe von ihren Handys, um Harvey anzusehen und als er dann rot vor Wut wird, ziehe ich ihn zu mir und gebe den Leuten mit diesem leidenschaftlichen Kuss einen richtigen Grund, uns anzustarren.

~Einundzwanzig~
„Ich will da nicht hin, Dad."

„Du gehst da hin! Deine Mutter war auch auf dieser Schule, genau wie ich. Also wirst du auch hingehen!" Mein Vater, dessen Haar inzwischen komplett silbern ist, stiert böse in meine Richtung.

Ein weiteres Mal lese ich mir den Flyer durch und wieder schweifen meine Augen zu dem kleinen, roten Kreis in der rechten, unteren Ecke des Flyers. „Wie können wir uns das leisten?", will ich dann von meinem Vater wissen, der nur schluckt. „Dad", wiederhole ich, „wie können wir uns das leisten?"

Einen Moment kann ich beobachten, wie mein Vater die Augen schließt. „Deine Großeltern", erklärt er dann. „Deine Großeltern bezahlen." Ein hysterisches Lachen verlässt meinen Mund.

„Warte mal kurz. Dein Vater hat es geschafft, von seinem geliebten Golfspiel abzulassen, um sich um seinen Enkelsohn zu kümmern?" Mein Vater will etwas sagen, aber ich lasse ihn nicht. „Ach, nein, warte, er denkt, er könnte jetzt alles, was er getan hat, wieder gutmachen, indem er seine schwarze Kreditkarte zückt und eines seiner illegalen schweizer Konten auflöst, um an das nötige Geld zu kommen." Der Tonfall, den ich auflege, ist ätzend und obwohl ich weiß, dass mein Vater nichts dafür kann, nervt es mich total, dass er davon anfängt.

"Mein Vater meint es nur gut mit dir, Connor." Irgendwie wirkt mein Dad erschöpft, als hätte er bereits erwartet, dass ich genauso reagieren würde.

"Damit er seinen Golfkumpanen erzählen kann, dass er seinen schwulen Enkelsohn genauso liebt, wie seine 'normalen' Enkelkinder? Bezahlt er deswegen? Oder hat Grandma ihn dazu überredet?" Dad schließt die Augen und ich lache erneut verächtlich auf. Natürlich Letzteres.

"Connor ...", setzt mein Vater an, doch scheint nicht die richtigen Worte zu finden. "Dein Grandpa ..." Er hört wieder auf zu sprechen und ich winke ab, da ich im Gefühl habe, dass das heute sowieso nichts mehr wird. Wenn mein Vater nervös ist, dann, und das war schon so, bevor ich ausgezogen bin, findet er nie die richtigen Worte.

"Eigentlich hatte ich mir das hier anders vorgestellt", stelle ich simpel fest und mein Vater seufzt resigniert. "Ich wollte meinen Urlaub genießen können, statt ihn damit zu verbringen, mich mit dir zu streiten." Mit zwei Fingern glätte ich die Falten in meiner Stirn.

"Du kannst aber auch nicht ewig als Barkeeper in der Stadt arbeiten. Du hast keine richtige Ausbildung und dein Großvater sagt-" Bevor er weiter sprechen kann, unterbreche ich ihn gereizt.

"Es ist mir vollkommen egal, was Grandpa sagt! Ich möchte mein Leben selbst in die Hand nehmen! Und wenn ich dann als Barkeeper arbeite, ist das doch meine Sache." Ich versuche, mich selbst ruhig zu halten, um nicht vollkommen den Verstand zu verlieren.

"Er hat dich für das nächste Semester eingeschrieben und du wirst hingehen. Und damit ist das geklärt." Stur zieht er die Augenbrauen zusammen, doch ich werfe nur meine Hände empört in die Luft.

Er kann das nicht einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden. "Ich bin erwachsen! Du kannst mich nicht dazu zwingen!" Wutentbrannt starre ich ihn an und versuche nur dadurch seine Meinung abzuändern.

Er stößt einen weiteren langen Seufzer aus. "Connor, ich zwinge dich nicht dazu. Ich bitte dich nur darum. Deine Mutter hätte das gewollt."

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Es ist zwar nur ein kleiner Eindruck, aber ich hoffe, er hat euch trotzdem gefallen :D

Mir fällt gerade auf, dass jedes vierzehnte Kapitel ein Zusatzkapitel ist xD

Außerdem wollte ich noch sagen, dass das, was in Connors sechzehntem Lebensjahr passiert ist (abgesehen von dem Kuss) auf einer wahren Begebenheit beruht xD (mein armer Kumpel, der jetzt grüne Haare hat T~T)

Aber egaal haha

Einen schönen Tag euch <3

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