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"Er ist tot." | 77

Daleyza zwingt mich dazu, aufzustehen und zu Peyton zu rennen. Da sie nicht die Einzige ist, die sehen will, ob es Violet und Peyton gut geht, renne ich auf wackeligen Knien hinter ihr her und bleibe schließlich direkt hinter Peyton stehen. Der Scharfschütze, der wahrscheinlich auf dem Dach gesessen und gelauert hat, scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben, denn der Punkt ist weg.

Violets Arm, an dem Peyton sie wohl festgehalten hat, als sie gefallen ist, sieht sehr gebrochen aus. Verständlich, bei dem Druck. Knochen sind zwar stark, aber alles halten sie auch nicht durch. Wenigstens hat sie noch einen zweiten, an dem Peyton sie jetzt festhält.

Ihr laufen Tränen über das Gesicht und ich verstehe, wieso sie ihre Kräfte nicht einsetzen kann, um sich zu retten. Sie wirkt, als stünde sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und dass Peyton seine Superstärke nicht einsetzen kann, um sie hochzuziehen, liegt daran, dass dieser verdammte Scharfschütze auf seine Schwachstelle geschossen hat. Dadurch, dass es nur ein Streifschuss war, kann er sie eine Weile halten, aber hochziehen wird unmöglich sein. Vor allem, da kein zweiter helfen kann, weil ja ihr anderer Arm gebrochen ist.

Sobald sich seine Kräfte regeneriert haben, muss Violet sich also darauf verlassen, dass Peyton sie hochziehen kann, ohne selber herunterzufallen. Er ist stark, wirklich stark, aber ob er es schafft, Violets Leben zu retten, das an ihren verbundenen Armen unweit über den steil aufragenden Felsen hängt, die das Wasser umgibt wie die seidene Hülle den Dolch, steht noch in den Sternen. Sollte er es nicht schaffen, sie zu halten, ist Violets Leben offiziell vorbei.

„Ich hab Angst", murmelt Daleyza und sieht mich mit ihren großen braunen Augen an. Wie wir überhaupt auf die Idee gekommen sind, Violet zu meinem Vater zu schicken und nicht mich, ist mir äußerst schleierhaft. Sie hätten mich loslassen können, ich wäre gestorben und wieder auferstanden, als wäre ich Jesus. Aber mir bleibt keine Zeit, darüber Witze zu machen, denn auch Vio hat keine Zeit mehr.

„Und ich erst", kommentiert Peyton vor uns. Er hält sich tapfer, aber der Verbund ihrer Hände, die Sehnen und Knochen in ihren Armen, sind zum Zerreißen gespannt - genau wie unserer aller Nerven - und wenn sie reißen, stürzt Violet in die Tiefe. Dabei hat Nicolas gesagt, wir sollen niemanden zurücklassen. Violet darf nicht sterben; so ist es vom Schicksal nicht bestimmt, so kann es nicht bestimmt sein.

„Lass mich los!", höre ich Vio rufen und wahrscheinlich sollte ich ihr spätestens jetzt hinterherspringen, aber Daleyza wirft mir nur einen vielsagenden Blick zu und deutet mir damit, es nicht zu tun. Ich verstehe einfach nicht, aus welchem Gefühl heraus sie handelt. Denkt sie immer noch, dass Violet die Verräterin ist, die das Tagebuch gestohlen hat? Ich glaube nicht, dass sie sich in Lebensgefahr bringen würde, um ihre Rolle so überzeugend zu spielen.

„Wehe ... du ... lässt ... los", beschwöre ich Peyt mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Antwort kommt schnell: „Das hatte ich nicht vor, glaub mir." Er ist immer näher an die Kante, die das Festland von der Freiluft trennt, gerutscht, hält aber stur an Violets Arm fest, als müsse er unbedingt Erster beim Tauziehen werden. Nur hängt am anderen Ende kein Zehn-Mann-Trupp, der sich dagegen wehrt, sondern ein - halbwegs - unschuldiges Mädchen, das es nicht verdient hat, zu sterben.

„Ich könnte ...", will ich anfangen, werde aber von Daleyza unterbrochen: „Das wirst du schön bleiben lassen! Sie wollte doch unbedingt hierherkommen. Es war ihre Entscheidung, und jetzt muss sie mit den Konsequenzen leben." Oder eben nicht, denke ich, sehe Daleyza aber böse an. Schließlich war auch sie absolut begeistert von der Idee, Violet ganz alleine hierher zu schicken.

„Wenn Peyton es nicht schafft, sie hochzuziehen, sind wir nicht nur geliefert, sondern mausetot. Und selbst wenn wir es von diesem Grundstück herunterschaffen, Nicolas wird uns dafür die Hölle heißmachen. Und das ziemlich berechtigt. Ich kann sie retten. Das wissen wir, weil ich dich auch retten konnte. Also, nenn' mir jetzt einen plausiblen Grund, ihr nicht hinterherzuspringen und ihr damit das Leben zu retten." Ihr Blick wechselt zwischen traurig und wütend, wirkt nach meinen Worten jedoch eher besorgt als alles andere.

„Was, wenn Nicolas Unrecht hatte? Was, wenn du stirbst? Wenn du springst, wirst du nicht nur sie, sondern auch dich selbst töten, hast du vielleicht schon mal daran gedacht? Es gibt Menschen, denen es nicht unbedingt egal wäre, wenn du stirbst - wirklich stirbst und nicht auf wundersame Weise wieder auferstehst." Sie fuchtelt mit ihren Armen in der Gegend herum, dann flüstert sie: „Ich will dich nicht ..." Das letzte Wort, welches sie so leise gesprochen hat, dass sie genauso gut nichts hätte sagen können, wird vom Wind und dem Tosen der Wellen übertönt, aber ich kann mir denken, was sie hatte sagen wollen. Es steht ihr nicht auf der Stirn geschrieben, aber auch Daleyza ist verletzlich.

Ich will dich nicht verlieren.

Fassungslos sehe ich sie an und, so sehr ich mich auch dafür schäme, für einen Moment vergesse ich, dass es hier nicht um Daleyza und mich, sondern um Violets Leben geht. Ich bin ein schlechter Mensch, ich weiß, aber Daleyzas Worte erschüttern mich bis ins Mark, weswegen ich nicht anders kann, als sie mit weit aufgerissenen Augen anzusehen.

Doch dann höre ich die Stimme meiner in Lebensgefahr schwebenden Freundin. „Lass mich endlich los, Peyt! Es hat keinen Sinn mehr, deine Kräfte zu belasten!" Violet scheint sich mit dem Gedanken an den Tod angefreundet zu haben, doch ich werde nicht aufgeben.

„Nicht ... loslassen!", belle ich Peyton zu. Dieser nickt grimmig und festigt den Griff um Violets Arm. Ich will Anlauf nehmen und springen, werde jedoch gepackt. Die Hand ist zu rau, als dass sie zu Daleyza hätte gehören können.

„Du wirst schön hierbleiben, mein Sohn." Erschrocken drehe ich mich um, und sehe in die blauen Augen meines leiblichen Vaters, die mich viel zu sehr an meine eigenen Augen erinnern. Dieser Moment und die Tatsache, dass er mich erkennt, obwohl wir uns noch nie getroffen haben, schocken mich so sehr, dass ich leicht ins Straucheln gerate und mich erst einmal ausbalancieren muss.

„Jasiah, was meint dieser Mann mit Mein Sohn?" Daleyza scheint nicht erschrocken, eher verwirrt zu sein, was ich ihr überhaupt nicht übel nehmen kann. Nicht einmal der wahrscheinlich schlauste Mensch der Welt könnte vor dieser Situation auch nur ahnen, dass er sich momentan auf dem Grundstück meines Vaters befindet.

„Genau das, was er gesagt hat. Daleyza, das ist mein leiblicher Vater, Cassiel Culver." Nachdem diese Bombe geplatzt ist, sieht auch Peyton zu uns, doch nach einem bösen Blick meinerseits dreht er sich wieder um und versucht weiter, an Violets Arm zu ziehen - vorerst vergeblich. Eigentlich ist es nicht berechtigt, dass ich ihn so böse ansehe, aber lieber ihn, als Daleyza. Denn ich traue mich nicht, in ihre Augen zu schauen. Ich habe gerade enthüllt, dass ein absolut kranker Mann mein leiblicher Vater ist, was wahrscheinlich noch das harmlosere Übel ist. Denn die anderen werden sehr sauer auf mich sein, - wobei sauer noch mild ausgedrückt ist - wenn sie erfahren, dass ich diese Information mit Absicht zurückgehalten habe. Zwar auf Connors Anweisung hin, aber ich hätte es ihnen ja auch heimlich sagen können.

„Deshalb wolltest du hierher." So langsam taut Daleyza wieder auf. „Es ist ...", will ich beginnen, aber sie unterbricht mich: „Sag jetzt nicht, dass es kompliziert ist. Das weiß ich selbst. Wir müssen uns erst um Vio kümmern, dann kann ich dir eine Ohrfeige verpassen." Bei der Härte ihrer Stimme wäre sogar ein Diamant eifersüchtig und ich kann nichts anderes tun, als mich kleiner zu machen. Es gefällt mir nicht, dass sie mir eine Ohrfeige verpassen will, aber das ist genau das, was ich verdiene - oder das Mindeste, das ich verdiene.

„Ich verstehe, warum du sie magst. Sie hat Temperament", schaltet sich der grauhaarige Mann in die Konversation ein. Ich verstehe nur noch Bahnhof. Wer sollte ihm denn erzählt haben, dass ich Daleyza mag? Ich denke nicht, dass er innerhalb von diesen wenigen Sekunden, die wir uns jetzt kennen, einen kompletten Backgroundcheck von uns allen gemacht hat, nur, weil er uns angesehen hat. „Aber um auf das andere Thema zurückzukommen: Ihr werdet eure Freundin nicht retten können. Wenn ihr es weiter versucht, wird ein Scharfschütze euch alle umbringen - außer dir natürlich, mein Sohn." Ich knirsche mit den Zähnen; mein Zahnarzt wird es niemals erfahren.

Nenn mich gefälligst nicht so. Ich bin nicht dein Sohn. Vielleicht hast du mal Samen gespendet, aber du hast keinerlei Bedeutung für mich. Du bringst mit diesen Experimenten unschuldige Menschen - Kinder! - um, das ist widerwärtig." Der Mann, der sich mein Vater nennt, hebt - ohne meine Worte zu beachten - eine Hand und ich spüre, wie ein Luftzug an mir vorbeirauscht. Ich habe noch ein Trauma vom letzten Mal, als das passiert ist und bei dem Daleyza dann gestorben ist.

Ich kann mich gar nicht so schnell umdrehen, da höre ich schon ein ersticktes Aufatmen. Als ich mich endlich dazu gebracht habe, analysiere ich die Situation innerhalb von Millisekunden. Eine Kugel trifft die Stelle an Peytons Wade, die ihn einen kurzen Moment außer Gefecht setzt, was natürlich zur Folge hat, dass er Violets Arm loslässt. Ich höre ihren Schrei und stolpere auf dem Weg zur Klippe fast über meine eigenen Füße.

Sie stürzt nicht in Zeitlupe, eher geht alles viel zu schnell - so schnell, dass ich nicht einmal ihren Arm hätte packen können. Jedoch sehe ich den Blick, den sie mir zuwirft und den ich trotz der Entfernung von bestimmt fünfzehn Metern sogar durch meine Haut hindurch spüren kann. Es ist okay, vermittelt er. Es ist besser so.

Mit meinen eigenen Augen beobachte ich, wie ihr Körper am Felsen abprallt und das Blut in alle Richtungen spritzt. Schon wenige Sekunden später bildet sich am Felsen und auf der Wasseroberfläche eine Blutlache. Ich höre das unverwechselbare Knacken eines gebrochenen Genicks, sehe, wie Violets lebloser Körper im Wasser versinkt und realisiere, dass es jetzt vorbei ist. Sowas sollte kein Mensch durchleben müssen, weder diesen schmerzhaften Tod noch dabei Zuschauer zu sein.

Ich kann schon fast den Schmerz spüren, den sie nicht mehr - nie wieder - spüren wird. Erst eine halbe Minute später wird mir bewusst, dass jemand mich am Hals gepackt hat, aber gerade ist es mir egal. Violet ist tot. Ich höre spöttisches Gelächter, einen Schrei, das Knallen eines Schlags und das Rauschen des Wassers. Aber vielleicht ist es auch einfach mein Blut, das große Mengen Adrenalin durch meine Adern pumpt.

Die Hand, die meinen Hals gepackt hat und mir irgendwie viel zu groß erscheint, drückt fester zu und ich hätte schwören können, schwarze Sterne am wolkenlosen Himmel zu sehen. Es ist egal, wenn ich sterbe. Nicht von Bedeutung. Alles um mich herum ist plötzlich leise und mir fällt auf, dass der Schrei, den ich bereits vorher bemerkt habe, verstummt ist. An seine Stelle ist Stille getreten, Stille, die mich zu erdrücken scheint; ähnlich wie die Hand um meinen Hals es gerade tut. Wie winzige Nadeln sticht die Stille in mein Gehirn, nimmt alles ein und ich empfinde es als einfach viel zu laut. Ich konnte die Stille nie leiden, alles was man tut, ist ohrenbetäubend.

Ich traue mich nicht einmal mehr zu atmen - was mir durch die mich würgende Hand auch gar nicht wirklich möglich ist - weil die Stille um mich herum alles verschluckt. „Jasiah!", höre ich Daleyza schreien, aber sicher bin ich mir nicht, ob sie es wirklich ist oder nur eine Halluzination vom Sauerstoffmangel. Ich spüre, dass mich etwas Hartes trifft und es um mich herum einen Moment schwarz wird, bevor ich mich letztendlich auf dem Boden wiederfinde.

Irgendwie bemerke ich, dass Hände meine Wangen umfassen, sanfte Hände, die definitiv nicht dem gehören, der mich gewürgt hat. Mir ist vorher nicht aufgefallen, dass meine Augen geschlossen sind, als ich sie jedoch öffnen will, fährt ein stechender Schmerz durch meine Glieder. Erschrocken vom plötzlichen Gefühl der Lähmung zucke ich zusammen und die Hand an meiner Wange wird weggezogen. Etwas Nasses landet an ihrer Stelle und da mein Gehirn noch mit dem Sauerstoffmangel zu kämpfen hat, bemerke ich erst spät, dass es sich wohl um eine Träne handeln muss - oder es hat angefangen zu regnen, was ich mir jedoch eher weniger vorstellen kann.

Vorsichtig versuche ich Luft durch die Nase einzuziehen, aber irgendetwas blockiert meine Atemwege. Nach und nach erschlafft mein Körper und ich habe nicht die Kraft, mich zu bewegen. „Sie haben ihn umgebracht!" Daleyza schluchzt und ich will wirklich meine Augen öffnen, schaffe es aber doch nicht.

„Er ist nicht tot." Die Stimme meines Vaters ist ruhig und beherrscht, sodass er sich fast wie ein Arzt anhört, der tagtäglich mit solchen Fällen zu tun hat. Kalte, kleine Hände - Daleyzas Hände - suchen nach meinem Puls und ich weiß schon vor ihrem frustrierten Seufzer, dass sie keinen finden wird.

„Er hat keinen Puls. Er ist tot! Peyton! Er ist tot! Mausetot!" Daleyza scheint einen kleinen Nervenzusammenbruch zu haben, was irgendwie verständlich ist, zumal zwei Menschen vor ihren Augen gestorben sind. Wobei ich ja nicht wirklich tot bin, mehr so in einem Raum zwischen Leben und Tod. Beim letzten Mal hat es nur ein paar Minuten gedauert, bis ich meine Augen wieder öffnen konnte, aber ich vermute, jetzt wird es länger dauern. Denn diesmal bin schließlich ich selbst gestorben und nicht jemand anderes.

„So langsam geht die Kleine mir echt auf den Geist. Connor, schaff die beiden von hier weg." Connor? Wie in Connor Alverson, der Kerl, der bei Silver im Hotelzimmer bleiben wollte, um zu schauen, dass er nicht aufwacht? Wobei Connor eigentlich ein sehr verbreiteter Name ist, also es muss nicht der Connor sein.

Aber was soll ich sagen? Erwartungen werden ja immer wieder enttäuscht. „Ja, Sir." Okay, dann hat sich das schon mal erledigt. Connor ist der Verräter. Wunderbar. Violet ist tot. Super. Daleyza und Peyton denken ich sei tot. Das Beste, was passieren kann. Das war ja ein wirklich erfolgreicher Tag heute.

„Du mieser Verräter! Daher kannten die also meine Schwachstelle", meldet sich Peyton zu Wort und wahrscheinlich wäre er auf Connor losgegangen, wenn ihn nicht jemand festgehalten hätte. Dass er festgehalten wird, weiß ich, da ich keine Kampfgeräusche höre und Peyt mit Sicherheit Connors Tod gewesen wäre. Wunderbar, heute sterben wir einfach mal alle.

„Bald werden wir vereint sein, mein Sohn", flüstert mein Vater meinem leblosen Körper zu und ich gleite in eine tiefschwarze Dunkelheit, die hin und wieder von ein paar nachtschwarzen Tönen durchzogen wird.

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Rest in peace, Violet :'(

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