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Die düstere Seite der Münze | 54

„Es ist Norwegen", erkläre ich Connor dann nach einer Weile. Sein Gesichtsausdruck ist vollkommen verwirrt, aber er grinst ein wenig, weil er vielleicht denkt, ich würde einfach vor mich hin quatschen. Seine Wangen sind immer noch rot von dem Kompliment, das ich ihm gemacht habe, aber auch meine fühlen sich heiß an - wahrscheinlich sind wir jetzt beide Erdbeeren. Aber wenn er bei einem Kompliment von mir rot wird, werde ich bei einem Kompliment von ihm natürlich auch rot; wir wollen ja Gleiches mit Gleichem vergelten, nicht?

„Was meinst du damit?", will mein Mitbewohner dann wissen, als ich nichts weiter ausführe. Ich sehe ihn an, als müsste er ganz genau wissen, wovon ich rede, mein Grinsen bleibt jedoch weiterhin bestehen. Ich bekomme eine Gänsehaut als ich bemerke - nicht zum ersten Mal, aber es ist immer wieder neu -, wie nah wir uns in diesem Moment sind. Und ihn scheint es auch nicht ganz kaltzulassen, dass ich auf diese Weise auf seinem Schoß hocke.

„Das Land, in das ich gern reisen würde, wenn das Geld und die Zeit keine Rolle spielen", erkläre ich dann und kann sehen, wie sich der Ah-Moment auf seinem Gesicht ausbreitet. Ich kann nicht anders, als weiterhin zu grinsen. Die Röte verschwindet nämlich nicht aus seinem Gesicht und wenn sie das würde, dann hätte ich schon sämtliche Steine ins Rollen gebracht, die sie dazu bringen, wieder zurückzukommen. Und wenn ich meine Seele an den Teufel verkaufe, Hauptsache, dieser Kerl ist glücklich - und sein Gesicht ziert wenigstens ein leichter Rotschimmer.

„Norwegen? Ist es da nicht kalt?" Er versucht, meinen Blick zu erwidern, sieht dann aber immer wieder ein wenig benommen nach unten, als müsse er sich vor Augen führen, welche Körperteile sich gerade berühren - wobei es in diesem Fall weniger Arbeit wäre, aufzulisten, welche Körperteile sich nicht berühren.

„Ja, eisig." Ich reibe mir über die Oberarme und muss ein bisschen lachen. Dann verschränke ich meine Arme in seinem Nacken. „Aber ich mag die Kälte." Schulterzuckend sehe ich ihm in seine wunderschönen Augen - die glücklicherweise wieder auf mich gerichtet sind - und freue mich darüber, dass sie ganz und gar nicht kalt aussehen. Im Gegenteil, denn das sanfte Braun in Kombination mit dem erfrischenden Grün lässt seine Augen aussehen wie ein Wald, durch den man einen Spaziergang im Sommer macht. Und das Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinscheint taucht das Ganze in ein goldenes Licht, was die Szene noch epischer macht.

„Was ist mit Island?" Ich verziehe leicht mein Gesicht, dabei habe ich nichts gegen Island. Dann fällt mir ein, was Connor eben noch gesagt hat und muss wieder ein bisschen lachen. Ich glaube, so glücklich war ich noch nie in meinem Leben und vor allem nicht so lange. Auch wenn ich es mir zeitweise nicht eingestehen wollte, wusste ich doch von Anfang an, dass Connor derjenige ist, der mich wirklich glücklich machen kann - und das auch tut.

„Ach, und du beschwerst dich über die Kälte?" Ich löse meine Hände kurzerhand wieder und streiche sanft durch seine Haare, um meinen zynischen Worten die Schärfe zu nehmen - und weil sie einfach viel zu weich sind. Das fühlt sich sehr gut auf der Haut meiner Finger an und ist außerdem ein bisschen mehr des unauffälligen Körperkontakts, den ich so liebe.

„Ich meine ja nur. Warum ausgerechnet Norwegen?" Er leckt sich unterbewusst über die Lippen und beißt dann wieder darauf herum. Ich platziere meinen Daumen auf seiner einen Wange und meine restlichen Finger auf der anderen - ein wenig weiter unten und ich würde ihn würgen - und flüstere ein „Lass das", woraufhin er sofort aufhört. Betreten sieht er weg, aber da ich seinen Kopf immer noch in der Hand halte, drehe ich ihn einfach wieder zu mir.

Ich antworte nicht auf seine Frage, weil mir vorher noch etwas einfällt „Zuerst muss ich natürlich nach Russland." Aufreizend sehe ich meinem Mitbewohner in die Augen und tue so, als müsse ich meine Position verändern, womit ich Connor ein Keuchen entlocke. Okay, ich gebe zu, ich spiele ein unfaires Spiel, aber wir profitieren schließlich beide davon, also ist es in Ordnung, oder nicht?

„Was willst du denn da?" Seine Stimme ist jetzt nur noch ein Flüstern und ich fühle, wie meine Wangen heiß werden. Es ist, als würden wir gerade über unsere schmutzigsten Fantasien reden, dabei geht es nur um Norwegen und Island und Russland. Verdammt, ich muss mich in den Griff bekommen, sonst laufe ich Gefahr, über Connor herzufallen. Wobei ihn das mit absoluter Sicherheit nicht weiter stören würde.

„Meine Mutter besuchen", erkläre ich und als wäre das unser Codewort, bricht der Bann und Connors Kopf geht ein Stück zurück, ehe er meine Hände von seinem Gesicht löst. Es wirkt, als hätte er sich in seinen letzten Stützpunkt zurückgezogen und sähe darin die einzige Chance, bevor er aufgeben muss. Ob dieses Aufgeben dann gut oder schlecht für mich sein wird, weiß ich nicht.

„Stimmt ja." Eine Weile überlegt er, was er als Nächstes sagen kann. „Also, warum denn jetzt Norwegen?" Neugierde glänzt in seinen Augen und mischt sich zu der allzeit präsenten Erregung. Meine Hände ruhen auf seinen Schultern und ich übe einen leichten Druck aus. Meine Pseudo-Massage scheint ihn nur noch weiter zu erregen, denn wieder kommt aus seinem Mund ein ganz leises Keuchen.

„Weil es dort schön ist. Ich mag die Natur, ich muss einfach mal raus. Weg von allem. Ich lege mich in den Schnee und erfriere und schaue den Schneeflocken beim Fallen zu. Und meine Überreste werden von den Wölfen gefressen." Ich sehe ihm in die Augen und senke dann den Blick, ehe ich ihn schließlich wieder ansehe.

Er wird ernst, seine Augen dunkel, aber nicht vor Erregung, sondern vor Sorge. Oder Erschütterung. Welches Gefühl ihn jetzt gerade antreibt, kann ich nicht genau sagen, aber es beunruhigt mich ein wenig, dass seine Stimmung sich so schnell verschlechtert hat. Das muss ich ganz dringend ändern. Und ich mogele ja sowieso schon die ganze Zeit, also kann ich das auch weiter machen. „Das hört sich so düster an."

„Wenn man unsterblich ist, fühlt es sich auch düster an."

Er kaut erst auf seiner Unterlippe, dann auf der Wangeninnenseite herum. Wahrscheinlich ist er ein wenig nervös und sucht nach den richtigen Worten, um die Stimmung zumindest ein wenig aufzulockern. Dann streicht er mir wieder durch die Haare und sieht mir fast schon verträumt in die Augen, als würde er darin den Himmel erblicken. Denn genau das sehe ich, wenn ich Connor in die Augen blicke: Den Himmel auf Erden und ein Engel, der mir geschickt wurde, um mir diese Jahre, in denen es besonders schwer ist, ein wenig leichter zu machen.

„Ich mag die norwegische Flagge", erklärt er dann schließlich, noch nicht wieder ganz in der Realität. Ich verziehe meine Lippen zu einem sanften Lächeln und streiche ihm mit meinem Daumen über die Wange. Unbewusst öffnet er seine Lippen leicht und macht mich damit so wahnsinnig, dass es fast schon gruselig ist, dass er das nicht einmal bemerkt. Aber da ich auf seinem Schoß sitze, ist es für ihn wahrscheinlich sowieso nicht neu, wenn er mich erregt - auf dieses Risiko musste er sich einlassen, als er mich auf seiner Brust hat schlafen lassen.

„Ich auch. Aber ich mag auch das Essen. Oder bestimmt würde ich es mögen." Ich zucke mit den Schultern und seine Hände umfassen jetzt meine Taille, direkt über den Hüften. Sie fühlen sich warm an, genau wie sein gesamter Körper und ich rücke noch ein wenig näher an ihn heran.

Als er minutenlang schweigt, weiß ich schon, was als Nächstes kommen wird. Das scheint eine weitere Version unserer Nacht zu sein, in der wir vollkommen ehrlich zueinander sind, fällt mir dann im Stillen auf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber lachen soll, weil es schön ist, endlich nicht mehr lügen zu müssen, oder ob ich weinen soll, weil ich schon so an das Lügen gewöhnt bin, dass ich einerseits nicht mehr weiß wie es ist, die Wahrheit zu sagen und ich andererseits nur zu Connor wirklich ehrlich sein kann.

„Was meinst du damit, dass es sich dann düster anfühlt?", fragt er dann nach einer Zeit von etwa sechs Minuten, in denen er allem Anschein nach durchgängig überlegt hat, wie er diese Frage stellen soll und kann.

„Ich werde allen beim Sterben zusehen." Das ist die Wahrheit, auch wenn ich anfangs gar nicht daran gedacht habe, als Nicolas mir von meiner Unsterblichkeit erzählt hat. Aber das ist nun mal die andere Seite der Münze und die sollte ich auch sehen, selbst wenn ich nie eine Chance hatte oder entscheiden konnte, ob ich das will. Denn wenn ich mich dafür oder dagegen hätte entscheiden können, wäre Daleyza nicht gestorben und ich nicht für sie, weil ich nämlich gar nicht unsterblich wäre.

Aber andererseits: Wäre ich dann mit Connor in ein Zimmer gekommen? Denn es ist schon ziemlich merkwürdig, dass ausgerechnet wir beiden und Violet und Daleyza in einem Zimmer untergebracht sind. Wenn ich nicht unsterblich wäre, dann würde Connor mit Peyton zusammen wohnen und ich hätte ihn allerhöchstens dadurch kennengelernt, dass er hin und wieder mal mit Daleyza zu tun gehabt hätte. Wobei ich neben ihr vielleicht auch nicht sitzen würde, wenn ich nicht zu Nicolas' Plan gepasst hätte.

„Ja, das stimmt. Aber das dauert doch noch mehrere Jahrzehnte", erwidert Connor dann schließlich fast verzweifelt und hält mich somit von meiner Pro-und-Kontra-Argumentation ab. In diesem Fall bin ich ihm sogar sehr dankbar dafür.

„Irgendwann bin ich allein", erkläre ich, als hätte er noch nicht verstanden, was ich die ganz Zeit schon sagen will.

„So darfst du nicht denken!", empört er sich und sieht mich fast schon verzweifelt an. Seine Augen sind so groß wie die eines Kuscheltieres für Kinder und genau jetzt würde ich ihn wirklich gerne kuscheln. Ich würde ihm gerne sagen, dass alles gut wird und dass er sich keine Sorgen machen muss und dass alles nur ein schlechter Traum ist. Dass wir gleich zusammen aufwachen und frühstücken würden und dass wir irgendwann zusammen alt werden und dann zusammen sterben. Aber damit würde ich nicht nur ihn, sondern auch mich selbst belügen.

„Aber es ist nur realistisch, Connor. So wird es ablaufen. Genau. So." Bei den letzten beiden Worten tippe ich ihm jeweils einmal auf die Brust. Übertreibung verdeutlicht ja bekanntlich, aber ich denke nicht, dass ich hier irgendetwas verdeutlichen muss. Connor versteht meine Sichtweise. Ob er sie im Endeffekt akzeptiert oder doch nur verleugnet steht noch in den Sternen - oder in den Tiefen seiner Gedanken. Und die zu ergründen würde mein unsterbliches Leben schon eine ganze Weile in Anspruch nehmen.

„Du hast Angst davor", stellt er dann fest und Tränen glitzern in meinen Augen. Diese Feststellung lässt mein Herz so schwer werden, dass ich es am liebsten aus meiner Brust gerissen und weggeworfen hätte. Auch mir steigen Tränen in die Augen, nicht nur, weil Connor meinetwegen fast weint. Sondern auch, weil er recht hat und weil ich ihn nicht verlieren will. Weil ich es nicht ertragen würde, ihm beim Sterben zuzusehen und weil ich vorher lieber selbst sterben würde. Weil ich mich umbringen würde, wenn er irgendwann stirbt, so oft, bis es vielleicht endlich klappt oder bis mich das Leben tot macht.

„Ich habe eine Scheißangst davor."

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