47. Trinity
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Um 14:20 erreicht ihr das Kino und die Loge.
„Oh, hey, die Langschläfer sind auch schon da!" Ruft Jules.
„Ha, ha, sehr witzig", meckert June sichtlich gereizt. „Du weißt, was gestern los war."
Doch Jules lacht nur: „Erinnere mich daran, dass ich mir frei nehme, wenn das nächste Mal so eine 'Tokio Hotel' Cover-Band kommt."
Dann lacht Jules nur, es müssen sehr viele Teens da gewesen sein. Zumindest würde das Junes Augenrollen erklären.
. . .
„Na dann können wir ja anfangen", sagt Talia.
„Folgendes, Steve und ich haben einen Termin für euch, und zwar morgen."
Ihr schaut euch an.
„Wie jetzt?" Bricht es aus dir heraus.
„Time Square, du erinnerst dich?" Meint Talia eher im Scherz.
„Ja klar."
Dann sagt sie: „Ihr werdet morgen eine Werbefläche mieten, den Termin habt ihr um 15:00. Die Anzahlung ist getätigt, ihr seid da, um die Entwürfe zu begutachten." Dann sieht sie zu Steve. „Steve hat den Stick bereits fertig."
„Okay, dann fahren wir dahin, geben uns für die No Sweat - Just Swiss Typen aus und müssen irgendwie den Stick in den Rechner bekommen?"
Du siehst sie ungläubig an. „Ja, quasi", nickt Talia.
Du siehst sie unverständlich an. „Aber wie sollen wir das anstellen?"
Du schaust zu June. „Na ja, vielleicht habt ihr ein Problem und müsst sie nur hinter dem Tresen hervorlocken", sagt sie, „so kann einer versuchen, dahinterzukommen, um ihn einzustecken."
„Ja gut, wir machen das schon irgendwie." Du legst deine Hand auf Junes Schulter.
„Na, wenn du das sagst", entgegnet sie, während sie ihre Hand auf deine legt.
„D-da ist e-eine Kamera im F-Fahrstuhl", schaltet sich Steve ein, „a-aber die ist o-oben an der T-Tür, auf k-keinen Fall h-hoch sehen."
„Dafür haben wir die besorgt." Talia reicht euch zwei Caps. „Wenn ihr die aufhabt, wird die Kamera euch nicht aufnehmen können. Alles klar?"
Ihr nickt. „Gut, dann treffen wir uns morgen, um 12:00, wieder hier."
Nachdem Talia das verlauten lässt, sind alle Fragen mehr oder weniger beantwortet und alle stehen so langsam auf.
. . .
Doch June bleibt neben dir sitzen, da fällt dir etwas ein. „Hast du heute eigentlich schon was gegessen?"
„Wann das denn, du hast mich aus dem Bett geklingelt." Sie schaut dich vorwurfsvoll an.
„Dann werden wir jetzt zusammen essen fahren", du lächelst sie an, „geht auf mich."
„Hmm, okay, Deal." Sie schlägt dir erneut auf die Schulter. Langsam beginnt das tatsächlich weh zu tun.
Dann schlendert ihr langsam zum Ausgang. Nur Talia bleibt zurück und schaut euch lange hinterher. Als ihr nicht mehr zu sehen seid, seufzt sie kurz und packt dann weiter ihre Sachen ein.
. . .
„Ich weiß, was wir essen", sagte June und zieht dich mit.
Dann hebt sie die Hand und winkt ein Taxi herbei. Eines hält kurze Zeit später. Ihr steigt ein, als der Fahrer fragt, wo es hingehen soll, sagt June nur: „Trinity!" Du hast keine Ahnung, was das sein soll, oder wo sie dich hinführt. Aber sie lächelt dich an, das kann dann nur gut werden. Nach ein paar Minuten seid ihr da. Ihr steigt aus, nachdem ihr den Fahrer bezahlt habt, greift June nach deiner Hand. Dann zieht sie dich weiter, bis ihr vor dem Restaurant steht.
„Darf ich vorstellen", June lächelt dich an, „Trinity."
. . .
Ihr steht vor einer sandsteinfarbenen Steinmauer und einer riesigen, dunklen Tür. Trinitys Place steht in schwarzen Buchstaben über der Tür.
„Wie, was ist das?", willst du wissen. „Ist das eine ehemalige Bank?"
„Komm!" Sagt sie nur und zieht dich rein.
Doch drinnen wird es nur noch schlimmer. Du weißt nicht, wohin du zuerst sehen sollst. Alles ist recht dunkel gehalten und elegant eingerichtet. Hochglanztische, scheint Kirschholz zu sein. Rotbraun, sogar die Stühle und die Bar. Doch June zieht dich weiter, bis ihr vor einem großen kreisrunden Tor steht.
„Moment, ist das?"
Du siehst June fragend an. Sie nickt nur. Ihr steht vor einem vielleicht einen Meter dicken Tor. Das wird die Tresortür sein. „Wie geil ist das denn?" Du schaust June an. „Haben Sie tatsächlich ein Restaurant in einem alten Banktresor gebaut, den man nur durch die alte Tresortür betreten kann?" June grinst wieder.
Dann werdet ihr zu einem Tisch gebracht und die Karten werden gereicht.
Ihr bestellt euch Essen, für dich gibt es ein Steak, während June einen Burger bestellt. Dazu ein Bier für euch beide. Als das Bier kommt, stoßt ihr an.
„Auf dass ich wieder von einem Paketboten geweckt werde."
Du musst lachen. „Nicht, dass der nächstes Mal ins falsche Zimmer tritt."
Du wartest gespannt auf ihre Antwort. „Oho, zur Kontrolle, ob das T-Shirt richtig sitzt?"
„Vielleicht muss das ja noch richtig verpackt werden!" Du lachst, aber June hört nicht auf.
„Solange der Paketbote das nicht noch auspacken muss!"
Dir fällt das Funkeln in ihren Augen auf. „Das wäre nicht sein Job, er liefert ab oder nimmt was in Empfang", konterst du.
„Oho, dann pass besser auf, was du nächstes Mal empfangen könntest!" June kneift die Augen zusammen und wartet gespannt auf deine Reaktion.
„Der Bote nimmt nur ausreichend frankierte Sendungen mit, die auch für ihn bestimmt sind", antwortest du.
June zieht den Mund schief, ihr scheint das Gespräch zu gefallen. „Dann hilf mir auf die Sprünge, wie viele Briefmarken muss ich auf das Paket kleben?"
Du siehst ihr direkt in die Augen: „Nun, das kommt auf die Größe und das Gewicht an!" Jedoch musst du näher ausführen: „Normalerweise gehen die Pakete ja zur Post, in deinem Fall könnte er ja eine Ausnahme machen."
Sie schmunzelt: „Oh, warum das?"
Inzwischen hast du aber genug vom Paketboten, nimmst ihre Hand und sagst: „Weil ich dich mag!"
Sie schaut dir direkt in die Augen, sichtlich überrascht und dreht sich verlegen weg.
. . .
Dann kommt das Essen. Es sieht gut aus, der Burger sieht saftig und lecker aus. Dein Steak hast du Medium bestellt, das ist es auch. Meistens ist es dir dann noch fast roh serviert worden, dieses Mal nicht, heute passt einfach alles.
„Guten Appetit!" Sagt June nur, nimmt den Burger in beide Hände und beißt herzhaft hinein. Du musst lachen.
„Waff iff?" Fragt sie mit vollem Mund.
Du lächelst sie an und deutest mit dem Finger auf deinen Mundbereich.
„Bekleckert?" Doch sie zuckt nur mit den Schultern. „Ach, da kommt noch mehr."
Dann beißt sie erneut in den Burger. Er schmeckt scheinbar richtig gut, oder sie hat einfach Hunger. Du könntest sie stundenlang beobachten, das magst du an ihr, diese unverblümte Art. Sie ist einfach so, wie sie ist, sie verstellt sich nicht. Das magst du so an ihr.
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Als ihr gegessen habt, bezahlst du und ihr verlasst das Restaurant. Die ganze Zeit habt ihr viel gelacht, das tut gut. Gerade vor solchen Tagen, wie sie euch bevorstehen.
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Ihr ruft ein Taxi, zuerst fahrt ihr zu June. Sie hat heute frei und muss nicht mehr ins Afterlife. Als das Taxi anhält, bringst du sie zur Tür und deutest dem Fahrer, dass er nicht warten muss.
Sie steht auf der Treppe vor der Haustür: „Ich danke dir für den schönen Tag!"
Du musst grinsen: „Ich danke dir, ich habe noch nie in einem Tresorraum von innen gegessen."
Sie lacht dich an: „Also gut, wir haben einen großen Tag vor uns."
Du siehst sie an. „Ja, wir müssen ausgeruht sein fürchte ich."
Du willst dich gerade umdrehen.
„Aaron?" Da drehst du dich nochmal zu ihr.
June kommt die Treppe runter, nimmt dich in den Arm. Als sie die Umarmung löst, sieht sie dich an. „Eins noch."
Sie zieht dich sanft zu sich, und als eure Lippen sich treffen, geschieht etwas Magisches. Es ist kein flüchtiger Kuss mehr, kein kurzer Moment des Nebeneinanders, sondern ein intensives Verschmelzen, als ob die Welt um euch herum für einen Augenblick stillsteht. Eure Arme umschlingen einander fest, als würdet ihr versuchen, die Zeit anzuhalten. Jedes Herzklopfen, jeder Atemzug zwischen euch wird zum Ausdruck ungezählter unausgesprochener Gefühle, und in diesem Moment zählt nur der Zauber der Nähe, die keine Worte braucht, um verstanden zu werden. Es ist eine Verbindung, die über das Physische hinausgeht, ein Versprechen, das in der Luft schwebt, während eure Seelen für einen flüchtigen, aber ewigen Augenblick verschmelzen.
Als ihr voneinander loskommt, holt June tief Luft. Der Moment wirkt angespannt, als würde sich zwischen euch zwei eine unsichtbare Schnur spannen, die sich nur zögernd löst. Du merkst, wie sehr sie sich bemüht, Fassung zu wahren, ihre Augen blitzen vor innerem Aufruhr, während sie anhaltend nach Worten sucht. Dann, nach einem kurzen Augenblick der Unsicherheit, schaut sie dich an.
„Wir sehen uns dann morgen", sagt sie, und ihre Stimme klingt gleichzeitig bestimmt und verletzlich.
Du nickst nur, deine Lippen formen ein zartes Lächeln, obwohl ein Teil von dir möchte, dass dieser Augenblick nicht endet. June sieht dich noch immer an, ihr Blick wandert über dein Gesicht, als ob sie jeden Ausdruck, jede Regung festhalten möchte. Plötzlich beißt sie sich auf die Unterlippe, eine Geste der Nervosität oder vielleicht des Versuchs, etwas zurückzuhalten.
„Boah...", ruft sie aus, der Titel eines unbekannten Gedankens, der sie übermannt.
„Bis morgen." Es ist fast ein flüchtiger Abschied, als sie sich schnell umdreht und ins Haus verschwindet.
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Du bleibst einen Moment stehen, das Herz schlägt dir bis zum Hals. Ein Grinsen formt sich auf deinem Gesicht, ein unwillkürliches Zeichen dafür, dass du es genießt, wie die Luft zwischen euch knistert. Du weißt nicht, wie du reagiert hättest, wenn sie dich auf einen Kaffee eingeladen hätte. Wahrscheinlich hättest du die Worte kaum ausgesprochen bekommen. Doch eines ist dir klar – du magst sie, sehr sogar. Ihre Gegenwart hat sich in dein Leben geschlichen, und mittlerweile ist sie für dich zu einem unverzichtbaren Teil geworden. So wichtig ist sie dir inzwischen, dass du fühlst, als ob du alles für sie tun würdest, würde sie dich darum bitten.
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Dann beschließt du, zur Wohnung zu laufen. Da es inzwischen fast dunkel ist, stört es dich nicht. Auch nicht der einsetzende Regen. Dir kommt es vor wie in einem Film, doch du willst nicht im Regen tanzen. Auch wenn du dich gerade richtig glücklich fühlst und alles andere in deinem Leben verblasst.
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