33. There is something about Wanda! II
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Wanda zieht dich an der Hand zum Fahrstuhl und drückt auf das 'E'.
Du lehnst dich in die Ecke des Fahrstuhls. Wanda tippelt nervös hin und her, als sich die Türen schließen.
Dann tritt sie direkt vor dich, senkt ihren Kopf und schaut tief in deine Augen: „Freust du dich?"
Du ziehst die Augenbrauen hoch: „Na ja, du dich offensichtlich schon!"
Sie lacht: „Ach, wirklich?"
Nicht ganz ohne Ironie, sagst du dann: „Kaum zu merken..."
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Es 'pingt' und ihr erreicht das Erdgeschoss. Du gehst voran, Wanda folgt dir.
In der Küche ist noch immer reges Treiben. Alle sind beschäftigt, nicht einmal die Türsteher haben Zeit.
Ihr verlasst das Gebäude und geht zum Auto.
Wanda merkt, dass dein Civic nicht da steht und ihr zu einem anderen Wagen geht: „Oha, der da vorne? Kein Honda mehr?"
Du nickst: „Ja, der Jeep!"
Neugierig fragt sie weiter: „Deiner? Oder hat meine Mutter sich in Unkosten gestürzt?"
Du lachst: „Deine Mutter."
Wanda geht gleich einen Schritt weiter: „Oh, damit sie weiß, wo wir hinfahren?"
Du legst den Mund schief: „Wahrscheinlich!"
Dann lacht sie wieder: „Na gut, dann auf, auf..."
Ihr steigt ein. Sie dirigiert dich quer durch die Stadt. Bis sie einen Club findet. Als du dann einwirfst, dass ihr nur noch eine halbe Stunde Zeit habt, bis die Vorstellung anfängt.
Sagt sie knapp: „Nur ein Drink."
Also geht ihr in den Club. Dieser ist recht leer, aber total bunt. Hier wird Techno gespielt. Ihr seid mit eurem schwarzen Goth-Outfit total fehl am Platz. Trotzdem zieht Wanda dich an den Tresen und schreit laut: „Tequila, für meinen Freund und mich."
Sofort schiebt der Barkeeper zwei Gläser Tequila, mit zwei Scheiben Zitrone und einem Salzstreuer, über den Tresen.
Bei dir hat sich deine Meinung nicht geändert: „Wanda, ich nicht!"
Sie schaut dich traurig an: „Bist du dir ganz sicher?"
Energisch antwortest du nur: „Ja."
Dann sieht sie dich resigniert an: „Deine Entscheidung."
Sie leckt das Salz von ihrer Hand, trinkt beide Tequilas und beißt in die Zitrone. „Woohoo!"
Du beobachtest dieses: „Alles klar?"
Sie lächelt: „Wir können lohos..."
Du ziehst die Augenbrauen hoch und atmest tief ein: „Ah, gut, okay..."
Ob das alles so eine gute Idee war, überlegst du. So langsam verstehst du ihre Mutter, warum sie so verzweifelt, doch hat sie das selbst zu verantworten. Sie hätte sie nie so früh in diese Nachfolgerin-Rolle reindrängen dürfen!
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Danach fahrt ihr direkt weiter, ins Cinema Village. Ein kleines Kino, nicht so ein Multiplex, Multimedia-Center. Eher romantisch und gemütlich. Während der Fahrt sprudelt es aus Wanda heraus. Sie redet wie ein Wasserfall. Du hast die Befürchtung, sollte sie noch mehr trinken, wird sie mehr als nur redselig.
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Als ihr da seid, parkst du auf dem Parkplatz hinter dem Kino, komisch, kaum ein Auto steht hier.
Dann steigt ihr aus. Wanda tänzelt zum Haupteingang. Du schaust auf die Leuchtreklame: Queen of the Damned, aber quer darüber in einem roten Schriftzug Heute geschlossen.
Da wird es dir erst klar: „Moment, du hast gesagt, für uns sei die Loge reserviert, nicht das ganze Kino!"
Sie sagt, nicht ganz ohne Stolz: „Warum nur die Loge, wenn man das ganze Kino haben kann?"
Vor Freude tanzend, wird ihr der Eingang geöffnet. Quasi der rote Teppich ausgerollt.
Sie tänzelt in Saal 1, es scheint alles vorbereitet zu sein.
Vor Freude ruft sie: „Wir brauchen Champagner!"
Sogleich wird eine Flasche geöffnet, in Eis gestellt und in Saal 1 gebracht.
Popcorn steht schon bereit.
Sie schaut dich strahlend an: „Komm, der Vorfilm startet gleich."
Du willst ihr sagen, dass das so nicht geht: "Wanda..."
Sie greift deine Hand und zieht dich mit.
Du versuchst es erneut : „Wanda..."
Aber sie hört dir nicht zu, zieht dich in den Saal. Die Plätze sind vorbereitet, mitten im Saal wurden Popcorn und Champagner bereitgestellt.
„Wanda, das hier...", fängst du an.
Sie zieht dich weiter, bis ihr zu den Plätzen kommt. Dann setzt ihr euch hin, auch wenn du zuerst stehen bleiben willst.
Das Licht geht aus, der Vorfilm beginnt. Sie schenkt euch etwas ein, was du weiterhin ablehnst. Doch sie hat das erste Glas bereits geleert, schenkt sich sogleich das nächste ein.
Du versuchst ihr ins Ohr zu flüstern: „Wanda, das hier ist kein Date!"
Sie lächelt dich an: „Ha ha, weiß ich doch!"
Du kneifst die Augen zusammen: „Warum dann das alles hier?"
Sie sieht dich an: „Ich will auch einmal ein normales Leben führen."
Das erscheint dir unlogisch: „Ist klar, alleine im Kino, mit einem Kerl. Dir wird jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Total normal!"
Sie lacht: „Haha, sag' ich ja."
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Etwas später fängt der Film an. Das Popcorn schmeckt tatsächlich gut.
Ein paar Mal legt sie ihre Hand auf deinen Oberschenkel. Aber du schiebst sie gleich wieder weg, dass es keine Missverständnisse gibt.
Auch, als sie später ihr Bein über deines legen will, unterbindest du dieses.
Du weißt nicht, ob sie frustriert ist oder für sie Normalität. Zumindest hat sie die ganze Flasche Champagner ausgetrunken.
Plus die zwei Tequilas, sagen wir, es zeigt Wirkung.
Nachdem die Vorstellung vorbei und das Licht wieder angegangen ist, zeigt die Uhr bereits 1:00.
Du stehst auf und willst gehen: „Oh, ich will noch nicht..."
Du schaust sie an: „Die Vorstellung ist zu Ende. Dann sollte ich dich wieder zum Hotel fahren."
Sie lässt den Kopf auf die Rückenlehne fallen, dreht ihn dann zur Seite und schaut dich an: „Wirklich?"
Ohne Umschweife sagst du: „Hilft ja nichts."
Sie ist leicht angesäuert, „Okay, aber ich muss erst aufs Klo..."
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Sie steht auf, drängelt sich an dir vorbei. Du folgst ihr.
In der großen Halle, mit Popcorn-Ständen und Kassen, ist der Seitengang zu den Toiletten.
Sie verschwindet in der Damentoilette. Die Tür klemmt und bleibt ein kleines Stück offen stehen.
Du stellst dich davor und kannst hören, wie Wanda die Kabine öffnet.
Nach einiger Zeit betätigt sie die Spülung.
Du machst dich bereit, dass sie jeden Moment herauskommt. Doch es tut sich nichts. Es dauert so lange und kommt dir komisch vor. Du rufst nach ihr: „Wanda, alles in Ordnung?"
Als du keine Antwort erhältst, beschließt du hineinzugehen.
Wanda steht vor dem Spiegel und zieht mit einer Kreditkarte eine gerade Linie eines weißen Pulvers auf ihrem Kosmetikspiegel.
„Das kann jawohl nicht angehen", stellst du fest.
Du gehst zu ihr, schlägst den Spiegel und das Pulver vom Waschbecken.
„Sag mal, spinnst du? Weißt du, was das kostet?", meint sie nur.
Du wirst richtig sauer: „Nein, ist mir auch egal. Aber solange ich hier bin, wirst du den Scheiß aus dem Hals oder Nase lassen!"
Du beruhigst dich etwas: „Wanda, du bist 18! Du machst dir alles kaputt, irgendwann kann dein Körper nicht mehr."
„Ach du hast ja keine Ahnung!"
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Sie greift nach ihrem Mantel und geht wutentbrannt an dir vorbei, raus aus dem Kino. Du gehst ihr mit etwas Abstand hinterher. Als sie das Auto erreicht, reißt sie die Tür auf und will einsteigen. Du hältst sie an der Hand fest und ziehst sie zurück.
Sie ist so überrascht, dass sie dir fast in die Arme fällt: „Wanda, wirklich, wenn du meinst, dass du dich jeden Tag mit Alkohol zu schütten musst, bitte. Aber ich werde nicht zulassen, dass du dir auch noch mit Drogen die Birne wegschießt."
Plötzlich greift sie an deine Hüfte, zieht sich zu dir ran. Ihr steht Brust an Brust voreinander. Sie drückt sich noch weiter an dich, schaut dann hoch zu dir: „Gut, dass du da bist, was würde ich nur ohne dich machen?"
Du versuchst dich zu befreien: „Wanda, bitte..."
Sie legt ihre Arme um dich, zieht deinen Kopf runter zu ihr. Doch bevor etwas passieren kann, löst du dich aus ihrer Umarmung. „Ich bringe dich jetzt zurück zum Hotel."
Sie lacht nur: „Jawohl, Chef."
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Ihr beide steigt ein, wortlos fahrt ihr zurück zum Hotel. Es ist interessant zu sehen, wie schnell Wandas Launen umschlagen können. Du kannst nie sagen, wie sie im nächsten Moment reagieren wird.
Ihr erreicht das Hotel, es ist inzwischen 2:00. Der Parkplatz ist nur minimal leerer. Ihr steigt aus, du bringst Wanda zur Tür.
„Oh, nein. Du kommst mit", sagt sie entschlossen.
„Wanda, ich..." Im nächsten Moment zieht sie dich an deiner Jacke rein. Du kannst nicht schnell genug reagieren oder weiterreden, es geht alles zu schnell.
In der Küche ist es etwas ruhiger geworden, nur die Kellner laufen noch herum, wie Ameisen. Die ersten Küchenhilfen machen Feierabend.
Du kannst nicht mehr sehen, da Wanda dich sofort in den Fahrstuhl zieht. Als die Türen sich schließen, fällt sie dir gleich um den Hals. Legt ihren Kopf auf deine Brust und schaut zu dir hoch. Du stellst fest: „Du bist betrunken!"
„Ach, nur ein ganz klein Wenig...", sagt sie.
Der Fahrstuhl 'pingt', ihr erreicht das Penthouse. Sie löst sich von dir, da öffnen sich auch schon die Türen.
Sie tritt in den Raum, dreht sich zu dir um: „Danke, dass du mich heimgebracht hast."
Sie greift an dir vorbei, an die Etagen-Knöpfe und drückt für dich das 'E'.
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Dann bleibt sie direkt vor dir stehen, nur die Tür ist zwischen euch.
Als diese sich schließt, steckt Wanda im letzten Moment ihren Kopf durch und küsst dich. Dann schließt sich die Tür und du siehst gerade noch, wie sie dir breit grinsend hinterher sieht.
Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Allerdings hält er im ersten Stock.
Als die Türen sich öffnen, steht Marla vor dir: „Oh, sie habe ich hier nicht erwartet."
„Guten Abend, Mrs. Singer, ich hoffe, sie hatten eine schöne Festivität", sagst du.
Sie steigt zu dir in den Fahrstuhl. Der sich sogleich wieder in Bewegung setzt. „Oh, na ja. Ich sehe das eher als lästige Pflicht", erzählt sie, „Wanda?"
„Gerade oben abgeliefert", nickst du.
„Gut, gut. Gab es Probleme?" Sie sieht dich fragend an.
„Nur einmal kurz, aber das konnten wir schnell klären." Du sagst ihr nicht, worum es ging. Dann würde Wanda nur wieder Ärger bekommen.
Sie beäugt dich sehr genau. Mit zusammengekniffenen Augen sagt sie: „Verstehe."
Beim nächsten 'Piep' erreicht der Fahrstuhl das Erdgeschoss. Die Türen öffnen sich: „Ich wünsche noch eine gute Nacht, Mrs. Singer."
Sie antwortet etwas kryptisch: „Nun, wir werden sehen, was die Nacht noch bringt."
Die Fahrstuhltüren schließen sich. Du verlässt das Gebäude und gehst zum Auto. Als du einsteigst und die Tür schließt, siehst du im Rückspiegel etwas.
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Kann das sein? Nein, tatsächlich.
An deiner Wange ist ein schwarzer Streifen zu sehen.
Als du darüber streichst, merkst du, dass es Wandas Lippenstift ist.
Oh nein, du warst gerade mit ihrer Mutter im Fahrstuhl.
Was, wenn sie das gesehen hat?!?
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