28. Aufarbeitung
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Der nächste Tag beginnt.
Als du aufwachst, merkst du, was für eine unruhige Nacht hinter dir liegt.
Auf dem Weg in die Küche fällt dir etwas auf. Erneut wurde ein Umschlag unter der Tür durchgeschoben.
Als du ihn öffnest, sind erneut 250 $ drin. Wie gehabt, denkst du dir.
Trotzdem fühlst du dich nicht wohl bei der Sache.
Du magst Wanda, sie ist wie eine kleine Schwester. Gut, ihr Kleidungsstil, sollte etwas weniger "freizügig" sein.
Aber, es fühlt sich falsch an, sie auszunutzen. Nur, machst du nicht genau das gerade?
Dazu kommt noch deine überwachte Wohnung! Schwierig damit umzugehen, aber was sollst du machen? Man könnte die Wanzen entfernen, ja. Nur was würden Ben und Co. dann machen?
Sie werden denken, dass du die Seiten gewechselt hast. Das sollte besser nicht passieren, dann hättest du keinen Nutzen mehr für sie.
Sie hoffen noch immer, dass du sie zu 'T', also Talia führst und sie so an sie herankommen.
Dass der Zug abgefahren ist, wissen Sie nicht. Das soll auch so bleiben.
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Da dein Arbeitshandy bisher still bleibt, schreibst du June, ob die Bibliothek noch besetzt ist.
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A: Hey, June.
Ich weiß, es ist früh, aber ohne die anderen Nummern kann ich nur dir schreiben.
Ist heute jemand "Da"?
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Kurze Zeit später, du schlürfst gerade an deinem Kaffee, klingelt das Handy, June.
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J: Alter, das müssen wir ändern.
Ich musste gestern Nacht arbeiten.
Vormittags sollte immer jemand da sein.
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A: Danke und tut mir leid.
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J: Ja, ja.
Ich lege mich jetzt wieder hin.
Aber denk dran nur die Öffis!
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A: Geht klar.
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Du überlegst, wie du das machen könntest, ohne dass Peter Verdacht schöpft. Jetzt ist die Zeit, in der Justin immer Joggen geht. Da kommt dir eine Idee.
Du machst dich fertig und verlässt die Wohnung. Im Treppenhaus steht Justin schon mit Stirnband und Sportzeug. Er ist noch vor seiner Tür und schließt ab. Du hältst ihm die Haustür nach draußen auf. „Oh, cool, danke. So früh schon los?"
Du nickst: „Ja, ich denke, ich habe heute frei", antwortest du, „werde erst mal frühstücken gehen."
Justin tippelt erneut auf der Stelle, dann geht ihr nach draußen.
„Gehen? Ich dachte, du fährst immer Auto!"
Du lächelst: „Na ja, das ist der Firmenwagen, wenn man so will. Außerdem kann man so etwas fürs Klima tun."
Justin freut sich: „Die Einstellung lob ich mir."
Du siehst zum Himmel: „Alles klar, genieß das Wetter, perfekt zum Joggen."
Er lacht: „Du hast es erfasst."
Er reckt den Daumen hoch und nachdem er noch einen Moment auf der Stelle rennt, hebt er seine Hand und verabschiedet sich von dir. Du drehst dich um und siehst, wie Peter gerade die Vorhänge zuzieht. Plan funktioniert. Dann machst du dich auf den Weg zur U-Bahn-Station.
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Inzwischen kennst du den Weg.
Zur Vorsicht gehst du weiterhin immer andere Wege, durch verschiedene Seitenstraßen.
Als du die Seitenstraße hinter der Bibliothek erreichst, steht die Absperrung noch genauso da wie letztes Mal. Also runter in die Kanalisation. Keine 10 Minuten später bist du in der Bibliothek.
Du wirst erwartet.
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Jules steht bereit, um dich in Empfang zu nehmen. „Jules du schon hier? June sagt, sie musste gestern arbeiten, du nicht?"
Er sieht dich von der Seite an: „Doch."
Du schaust ihn skeptisch an: „...und dann schon hier?"
Er zuckt mit den Schultern: „Ja."
Mit großen Augen siehst du ihn an: „Schlaf?"
Er zieht eine Augenbraue hoch: „4 Stunden reichen mir!"
Das wäre dir eindeutig zu wenig, überlegst du. „Wenn du das sagst!"
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Gemeinsam geht ihr nach oben.
Steve ist auch da: „Steve", rufst du.
Er hebt die Hand: „A-aron." Dann lacht er.
Du ballst die Faust: „Du hattest recht."
Er sieht dich fragend an: „W-womit?"
Dann beginnst du zu erklären: „Zuerst das Auto, ein freundlicher Helfer. Die Wohnung zuerst nicht, doch bevor ich gestern mit Wanda unterwegs war und zurückfuhr, hatte ich in der Wohnung, na ja, sagen wir, ein komisches Bauchgefühl. Dann habe ich deinen Scanner zur Vorsicht herausgeholt und siehe da, dreimal hat er angeschlagen."
„H-habe ich m-mir gedacht", sagt er, „wie h-hat der Scanner v-vibriert?"
Du siehst ihn fragend an: „Was meinst du?" Dir ist nicht klar das der Scanner andere Vibrations-Modi hat.
„D-durchgehend, wenn d-du über die S-stellen gehst o-oder in kurzen Stößen, so da-da-da?"
Du überlegst: „Äh, nein durchgehend!"
Steve atmet tief durch: „D-das ist gut, d-dann sind da "nur" Wanzen mit T-Ton-Aufnahme. B-Bei Kameras hättest d-du aufpassen m-müssen."
Das ist überraschend: „Das kann der erkennen?"
Er nickt: „J-jap."
Du beginnst nachzudenken, da es die Lage nicht einfacher macht. Speziell wenn auch noch Kameras dazu kommen: „Puh, was mache ich denn jetzt?"
Auch Steve überlegt. „S-schwierig, k-kann dir was mitgeben. A-aber dann s-sind alle Wanzen tot. Das f-fällt auf, f-fürchte ich."
Dann wissen Marla und Ben definitiv Bescheid, das wäre sicher nur im Notfall eine Lösung: „Also erstmal laufen lassen?"
Steve überlegt: „D-Denke das ist b-besser, aber i-ich überleg mir w-was!"
Du presst deine Lippen zusammen: „Okay, danke."
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Dann verlässt du die Halle und gehst in den Mitarbeiter-Pausenraum. Talia erwartet dich bereits.
Du erzählst ihr, dass du gestern mit Wanda unterwegs warst. Dass ihr ins Museum gegangen seid, gut, eigentlich in den Park davor, auch dass du ziemlich sicher bist, dass du nicht verfolgt wurdest. Dann erzählst du, was sie dir alles anvertraut hat: „Im Hotel ihrer Mutter war die Hölle los. Der Banner sollte schnellstmöglich weg, jedoch gestaltete sich das schwieriger als erwartet."
Talia lächelt: „Das hatten wir gehofft."
„Zumindest waren die Reporter schneller, da war es schon in den Nachrichten", du erzählst weiter. „Dann haben sie versucht, den "Täter" zu finden. Es war auch nicht so einfach. Konten im Ausland, Name, ein Pseudonym. Steve, oder?"
Sie lacht: „Ja, er kann so was einfach."
„Kurz um, sie konnten weder den Auftraggeber, den Gerüstbauer", du amüsierst dich, „noch den Kunden finden, der den Druck veranlasst hat." Doch so ganz verstehst du noch nicht, wie sie das organisiert haben: „Hat Steve das dann abgeholt?"
Sie guckt komisch: „Warum?"
Das kannst du ihr erklären: „Weil zufällig die Kameras, diesen einen Tag, ausfielen. Komischer Zufall."
Sie lacht erneut und grinst: „Es gibt keine Zufälle!"
„Aber wie habt ihr das angebracht?", fragst du neugierig.
„Steve und Jules."
Das reicht dir nicht: „...und warum hat sie keiner erkannt?"
Sie zwinkert dich an: „Na ja, wenn du im Blaumann, einer Firma, mit Cap und Werkzeuggürtel, auf ein Gerüst kletterst. Denkt jeder, das ist normal, die machen nur ihren Job."
„Offensichtlich, ja", musst du eingestehen.
Sie erläutert weiter: „Außerdem musste Steve das selbst mit den Zeitschlössern machen."
Nickend sagst du: "Das hat zumindest erstklassig funktioniert. Was habt ihr als Nächstes vor?"
Da wird sie einen kleinen Moment still, bevor sie weiter redet: „Wir sind uns noch nicht sicher. Auch, wenn ich überrascht bin, was du schon alles weißt, hat Wanda dir soviel erzählt?"
Plötzlich klingelt dein anderes Handy.
Eine Nachricht von Ben.
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B: Halten Sie Wanda im Zaun.
Abholen, Saint Votus Bar, jetzt!
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A: Äh, es ist mittags, die machen doch erst abends auf.
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B: Korrekt, sie kam letzte Nacht nicht nach Hause, heute früh bekamen wir einen Anruf.
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A: Alles klar, ich mache mich auf den Weg.
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Dann wendest du dich zu Talia: „Ich fürchte, wir müssen das hier verschieben. Wanda, kam die Nacht nicht nach Hause und wurde in einem Club gefunden."
Talia wirkt tatsächlich besorgt: „Schlimm?"
Du kannst nicht genau sagen was da vorgefallen ist: „Ich habe keine Ahnung! Aber ich kann sie da nicht liegen lassen oder so. Ich muss da hin."
Sie nickt: „Ist vielleicht besser!"
Aber du wartest kurz: „Aber eins noch!"
Sie schaut dich an: „Ja?"
„Einen Namen!"
Sie schaut dich mit großen Augen an: „Was?"
Du erklärst das erneut: „Wir brauchen einen Namen, hinter euren Botschaften. Dass die Leute wissen, wer ihr seid!"
Talia versteht, was du meinst: „Guter Gedanke!"
Du bist schon am Gehen, aber reckst den Arm in die Luft und hältst den Daumen hoch. Du musst dich beeilen.
Dann verschwindest du aus der Bibliothek und deinen Wagen holen.
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Inzwischen sind nur noch Steve und Talia in der Bibliothek, als Steve sie anspricht.
„W-wann willst D-du es den a-anderen endlich sagen?"
Talia starrt ihn nur an: „Das kann ich noch nicht. Gerade jetzt wenn Wanda eine Rolle spielt!"
„I-ich denke a-aber sie s-sollten es w-wissen. D-dann verstehen sie v-vielleicht, warum w-wir so v-vehement gegen M-marla und i-ihre S-sippschaft vorgehen."
„Ich kann das nicht, Ich weiß nicht, wie sie dann reagieren würden. Ich kann ihnen ja schlecht sagen, dass ich ein unerwünschtes Kind aus einer von Marlas Affären mit dem Poolboy war und das sie mich wie ein Stück Dreck in die Krippe gelegt haben! Offiziell hatte sie eine Fehlgeburt!"
„T-talia, du s-solltest es i-ihnen sagen."
„Das ich von Rache getrieben werde? Das ich bis am mein Lebensende gegen sie kämpfen werde?"
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