《Verzweiflung und Hoffnung》
Die vier lagen nun zusammengekuschelt am Boden und schliefen, weil sie sehr erschöpft waren.
Außer Amy waren alle in einen tiefen Schlaf gefallen.
Sie wältzte sich hin und her, bis sie entschied einfach leise aufzustehen.
Sie schlich in den Gang und kletterte hindurch, lief den ganzen Weg zurück, also auch an Bens Leiche vorbei.
Es waren schon zwei von ihnen gestorben. Sie verlor langsam ihr Selbstvertrauen und konnte keine Träne mehr zurückhalten.
Sie lief einfach weiter. Sie konnte nicht stehen bleiben. Bis sie an der Stelle ankam wo der Schnee das Eingangsloch der Höhle überschüttet hatte. Ihre Augen waren schon rot und glasig, weil sie nur noch weinte.
Sie versuchte in den Schnee zu greifen, der schon fast komplett zusammengefroren war. Natürlich klappte es nicht.
Dann schlug sie dagegen.
Sie schlug und schlug immer wieder und bemerkte erst, dass ihre Handknöchel verletzt waren, als Blut durch ihre Handschuhe tropfte.
Die blauen Handschuhe wurden dunkler, fast lila.
Dann tritt sie gegen die Wand.
,,Ich muss hier raus! Verdammt! Ich muss hier weg!"
Sie drehte schon langsam durch.
Jedoch hatte sie ein wenig Glück.
Es löste sich ein kleiner Brocken des gefrorenen Schnees.
Sie streckte ihre Hand danach aus, doch als sie ihn umgreifen wollte, zuckte sie vor Schmerz zusammen.
Ihre Hände taten unglaublich weh, so als hätte sie ein Zug überfahren.
Wieso hatte sie auch gegen eine 'Eiswand' geschlagen?
Als andere Lösung, statt ihre Hände zu kühlen, hatte sie die Idee, den Eisbrocken einfach in den Mund zu nehmen. Und zu warten, dass er schmilzt. Sie hatte solchen Durst.
Der Schmerz tat ihr aber auf der anderen Seite auch gut, da sie sich irgendwie ein wenig aus ihrer Schuld befreiter fühlte.
Sie bemerkte, dass sie sich verändert hatte. Noch nie hatte sie Gefallen daran gehabt, sich selbst zu verletzen.
Ein kurzer Schauer lief ihr über den Rücken und ihre Haare fuhren zu Berge, als sie darüber nachdachte, wer zunächst sterben würde oder müsste.
An Kannibalismus wollte sie nicht denken, doch sie konnte nicht anders. Vorsichtig tapste sie in den Raum, wo Ben gestorben war. Sie zog tatsächlich in Erwägung ihn 'auszugraben' und zu essen. Das war kein gutes Zeichen.
Man sah wie sehr sich Menschen verändern konnten in einer solchen schrecklichen Lage.
Auf einmal tauchte Sam auf, die bemerkt hatte, dass Amy nicht mehr neben ihr lag.
Und ihr etwas später gefolgt war. Sie wollte wissen wo sie war.
,,Was machst du hier Amy? Alles ok?", fragte Sam besorgt.
,,Ich weiß... ich weiß nicht was mit mir los ist...ich drehe langsam durch.", hauchte sie mit einem leeren Blick.
Sam erblickte ihre durchbluteten Handschuhe. Sie griff nach Amys Händen und wollte die Handschuhe abziehen, um zu sehen, wie schlimm die Wunden waren. Doch Amy zuckte zusammen und gab einen kleinen Schrei von sich.
,,Das tut scheiße weh! Hör auf!", quengelte Amy. Normalerweise war sie keine Heulsuse aber in so einer Situation... da war ihr alles egal außer ihr Überleben. Wobei man auch schnell egoistisch wird als Mensch.
,,Okay okay...", sagte Sam. Sie ließ ihre Hände los und starrte auf den Boden.
Dann sah sie hoch und wischte die Tränen aus Amys Gesicht.
,,Wir werden es schaffen...oder wenigstens einer von uns! Versprochen. Und derjenige wird Hilfe holen!", flüsterte sie. ,,Wir werden es schaffen...", echote Sam leise ihre Worte wieder.
Amy nahm sie in den Arm. Dann liefen sie zu den Anderen zurück und weckten sie auf. Zusammen gingen sie zu der Stelle wo das Loch zugeschüttet wurde und traten dagegen um Eisstückchen herauszubrechen. Sie waren nun nicht mehr so durstig wie zuvor doch die Kälte kam ihnen immer schlechter.
Paul atmete sehr stark und laut vor sich hin. Sie liefen in dem Höhlenraum mit dem Eissee herum. Klopften die Wände nach hohlen Stellen ab oder suchten kleine Löcher oder Gänge durch die sie weiterkommen könnten.
Plötzlich rief Mike, Sam, Paul und Amy zu sich. Er hatte einen sehr niedrigen Gang gefunden.
Paul wusste sofort, dass es für ihn nun nicht mehr weitergehen würde. Er hatte nicht mehr genug Kraft um die Schmerzen beim Kriechen zu ertragen. Er ließ sich an der Wand hinuntergleiten und rieb sich über die Stirn. Er wollte nicht sterben oder alleine sein.
,,Komm Paul, wir krabbeln jetzt dadurch. Wir finden schon den Weg hier raus! Jetzt komm schon. Du kanst das!", versuchten Amy und Mike ihn aufzumuntern. Sie ahnten schon, dass er dachte er könnte es nicht schaffen. Aber die Hoffnung wollten sie nicht aufgeben.
,,Wir wollen dich jetzt nichz auch noch verlieren... bitte Paul. Wenn du es wirklich wollen würdest... dann-", sagte Sam leise.
,,Ja...dann würde ich vor lauter Schmerzen sterben, anstatt allein und schnell!", unterbrach Paul sie.
,,Komm schon Paul! Tu es für mich.", fing Amy an zu jammern.
Mike und Sam kletterten vor in den tiefen und schmalen Höhlengang.
,,Ich hab einfach keine Kraft mehr Amy und es ist arschkalt. Ich kann nicht mehr. Ich bin schon so gut wie tot.", wisperte er ihr zu. Ihr lief wieder eine Träne die Wange herunter. Sie konnte es nicht fassen, dass er einfach aufgab.
,,Paul, warum gibst du einfach-", sie schluckte wütend und enttäuscht zugleich, die Tränen herunter -,,einfach auf? Du bedeutest mir was. Bitte!"
,,Ich liebe dich.", flüsterte er leise.
Dann stützte er sich hoch gab ihr einen sanften, liebevollen Kuss.
Danach sank er wieder auf den Boden und schloss seine Augen.
,,Bitte tu mir einen Gefallen und hilf mir einzuschlafen, dann werde ich in Träumen erfrieren und nicht in diesen unerträglichen Schmerzen von dir gehen.", hustete er.
,,Sicherlich nicht Paul!", schrie sie. Schnell warf Amy einen Blick auf sein Bein. Es sah schlimm aus. Paul verzerrte dauernd sein Gesicht. Er muss fürchterliche Schmerzen aushalten. Amy tat es weh ihn so zu sehen. Paul war ein starker Junge. Er war klug. Und sie versuchten immer Besser zu sein als der Andere. Diese Zeit war nun vorbei. Nein! Sie konnte es nicht zulassen.
,,Ich lasse dich nicht gehen!"
,,Bitte Amy. ICH KANN NICHT MEHR! ICH LEIDE... Du musst weiter!", flüsterte er laut. Plötzlich drehte er sich zu ihr zur Seite und bekam einen Krampf im Bein. Er zittere am ganzen Körper und hustete Blut.
,,Nein Paul! Sieh mich an!", rief sie unter Tränen, die sie einfach nicht mehr zurückhalten konnte.
,,Sieh mich an! Ich singe für dich ein kleines Lied!", kreischte sie kaum verständlich. Mit feuchten Wangen und einem verkrampften Gesicht, wendete sich Paul ihr zu.
Emma und sie wurden selten emotional und schauten sich deshalb oft solche Liebesschnulzen an ohne weinen zu müssen... Jetzt war es ganz anders! Es war echt! Sie liebte Paul. Und als er zugab, dass er sie auch liebte, fing ihr Herz an wie wild zu pochen. Sie wollte ihn nicht gehen lassen... doch sie musste.
Sam und Mike bekamen nur die Hälfte der ganzen Situation mit, da sie schnell durch den Gang gekrochen waren und auf der anderen Seite, das leichte Echo vom Jammern und Schreien der beiden hörten. Auf einmal nahmen sie ein leises Summen wahr. Eine Melodie. Es war das Lieblingslied der kleinen Clique:
'Sky full of stars'.
Amy summte es wunderschön. Sam biss sich auf die Unterlippe um einen Verzweiflungs- oder auch Angstschrei zu vermeiden. Doch sie weinte. Mike nahm sie fest in den Arm. Drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: ,,Ich bin immer für dich da." Sie lächelte schwach. Beide dachten an Pauls Schmerzen, die er die ganze Zeit ertragen musste. Er tat ihnen unendlich Leid.
,,Ich liebe dich auch Paul.", hauchte Amy Paul ins Ohr, der seine Augen geschlossen hatte und kaum noch atmete. Sie gab ihm einen Kuss auf seine blutigen Lippen.
Kurz legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Sein Herz schlug nun nicht mehr. Sie strich sich die Tränen von den Wangen und sah hinauf.
,,Es tut mir so leid, Paul. Hoffentlich hast du jetzt keine Schmerzen mehr." Sie presste ihre Lippen aufeinander um einen weiteren Heulkrampf zu vermeiden. Kurz zögerte sie ihn zu verlassen. Sie blickte ihn an und in ihrem Kopf spielten sich viele schöne Erinnerungen mit ihm ab.
Anschließend erhob sie sich wackelig und kroch schließlich doch heulend durch den kleinen Gang.
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