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Als wir alle in das Haupthaus gehen, erwartet uns schon James.
,,Wir müssen mit dir reden", sagte ich.
James sagte nichts, sondern ging mit uns in sein Büro.
,,Worum geht es?", fragte James.
Alle blickten mich an, also begann ich zu erzählen.
,,Wir haben den Hybriden gefunden-", begann ich, wurde aber sogleich unterbrochen.
,,Wie bitte?" James lehnte sich geschockt nach vorne.
,,Wir gehen mit ihm in die Schule und hatten schon die Vermutung, dass er nicht menschlich ist. Er hat mir offenbart, dass er der Hybrid ist. Er ist halb Werwolf, halb genereller Gestaltwandler. Und er ist schon trainiert. Er hat einen Deal. Wenn wir ihn im Rudel aufnehmen, zeigt er mir wie man sich verwandelt und alles kontrolliert", erklärte ich in kurz Form.
,,Es kommt nicht in Frage, dass wir ihn aufnehmen. Es wäre zu gefährlich für uns, wegen den Jägern die hinter ihm her sind. Aber du brauchst dringend jemanden der sich mit Hybriden auskennt und dich trainieren kann."
James steckte im gleichen Zwiespalt wie ich.
,,Kann man ihm überhaupt vertrauen?", fragte James, was direkt auch schon das nächste Problem darstellte.
,,Keine Ahnung", sagte ich im gleichen Moment, in dem Logan ,,Nein", sagte.
,,Wir können es jetzt nicht richtig einschätzen und uns einfach von unserer Intuition leiten lassen. Ich befürchte, dass wir aus Bane weiterhin nicht schlau werden und wir einfach riskieren müssen, wenn wir auf sein Angebot zurückkommen. Aber entscheide du das, frag meinetwegen jeden einzelnen des Rudels nach deren Meinung."
Ich atmete leise aus. Was versuchte ich hier? War es Bane wirklich wert, ins Rudel aufzunehmen? Der undurchschaubare Bane?
Die Wahrheit war, dass ich Angst hatte das ich James zu einer Entscheidung zugunsten von Bane drängte und später Schuld daran dachte, falls Bane doch keiner von den guten war.
,,Ich werde eine Versammlung veranlassen, aber es wird noch etwas dauern bis sich ein Termin finden lässt, an dem alle können. In der Zeit möchte ich, dass ihr auf euch aufpasst und dem scheinbaren Hybriden nicht zu nah kommt. Seid vorsichtig, versucht aber trotzdem etwas über ihn herauszufinden."
Für James war das Gespräch beendet, er setzte sich hinter seinen massiven Schreibtisch, kramte Unterlagen hervor und begann, irgendetwas aufzuschreiben.
Ich erhob mich, genau wie die anderen, und ging mit ihnen runter zum Essen.
Jetzt wo die Bane- Sache soweit mit James geklärt war, konnte ich nur noch an eine Sache denken. Den Kuss.
Logan lief neben mir, als wäre nichts passiert.
Meine Gedanken schweiften ab, als wir uns zum Essen setzten und die anderen über irgendeine Schulsache sprachen.
,,Wir war es eigentlich in deinen alten Pflegefamilien?", fragte Jackson, um ein Gespräch aufzubringen.
,,Manche waren besser als andere, aber wirklich gut war keine. Viele nehmen Pflegekinder nur auf, um Kindergeld und Sozialleistungen zu kassieren", antwortete ich und zuckte mit den Schultern.
Amber blickte mich fassungslos an.
,,Wirklich? Also bist du ernsthaft besser bei uns Werwölfen aufgehoben, als bei Menschen?", fragte Amber.
,,Scheint so." Ich zuckte mit den Schultern und registrierte Ambers stolzes Grinsen.
Leicht zog ich meine Mundwinkel nach oben und schüttelte den Kopf.
,,Schläfst du bei mir?", flüsterte Logan mir ins Ohr, vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und zog meinen Duft ein.
Hoffentlich stank ich nicht.
Mein Magen machte einen Hüpfer, der mich beflügelte.
Ich stocherte in meinem Essen herum und zuckte mit den Schultern, darum berührt das mein Herz nicht allzu schnell schlug und er nicht bemerkte, dass mein Atem gezwungen und viel zu laut kam.
,,Vielleicht", murmelte ich.
Als Logan leise knurrte, zuckte ich zusammen und grinste leicht, als ich seinen finsteren Gesichtsausdruck sah.
,,Wie bitte?", fragte er und neigte seinen Kopf zur Seite.
Lachend drückte ich meine Stirn an sein Schlüsselbein und nickte schließlich.
,,Geht doch", sagte Logan leise, zufrieden und strich mir durch die Haare.
Ich löste mich von ihm, um in die Gesichter der anderen zu blicken.
Ich drängte die Röte zurück und zuckte mit den Schultern.
,,Wie sollen wir mit Bane weitermachen?", fragte ich, um von mir abzulenken.
Logan neben mir gefiel das garnicht, durch meine neugewonnene starke Empathie spürte ich die Abneigung die von ihm ausging.
,,Man, Chloe. Können wir darüber wann anders sprechen?", fragte Logan genervt und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er sich durch die Haare fuhr.
,,Mir ist es nicht scheiß egal, dass Bane alleine dort draußen ist und irgendwelche Jäger hinter ihm her sind. Außerdem ist er verdammt stark, wenn wir ihn nicht als Freund haben, dann ist er unser Feind", sagte ich und blickte Logan mit zusammengezogenen Brauen an.
Ich sah, wie ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. ,,Und mir ist es scheiß egal, ob er alleine ist. Wegen mir kann er auch gejagt werden, verdammt! Bane ist ein Arschloch, hast du es nicht gerafft? Wir können auf seine Stärke verzichten, wir haben dich. Du bist sogar noch stärker!"
,,Nein, Logan. Das ist der springende Punkt! Ich bin ohne dieses Training, das mir nur Bane geben kann, wertlos. Ich bin wie ein Mensch, der lediglich ausreichend gut im Nahkampf ist." Ich atmete gereizt aus, bevor ich aufstand und aus dem Raum gehen wollte.
,,Warte wo gehst du hin?!", fragte Logan fassungslos und griff nach meinem Handgelenk.
Genervt ignorierte ich das Kribbeln und schüttelte seine Hand ab.
,,Raus." Ich presste meine Lippen zusammen, ,,Und wehe du kommst nach, Logan. Darauf habe ich gerade keinen Bock!", fauchte ich, bevor ich mich umdrehte und aus dem Raum ging, die stechende Blicke ignorierend.
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