12
,,Wie soll ich anfangen?", fragte ich und ließ mich auf den Boden sinken.
Wir waren wieder bei dem kleinen See.
,,Dabei kann ich dir auch nicht helfen", antwortete Logan, obwohl es eine rhetorische Frage gewesen war.
Ich warf ihm einen Blick zu, der sagte 'Halt die Klappe'.
Er lachte laut, und nahm mich kurz in den Arm.
,,Schon gut, Chloe. Ich halte schon die Klappe", versprach Logan grinsend, als er mich losließ.
,,Meine Mom war ein Vampir, mein Dad ein Werwolf. Ich bin ein Hybrid. James hat keine Ahnung, wie ich mich verhalten werde wenn ich mich verwandele oder ob ich mich überhaupt verwandele. Er vermutet, dass es an Vollmond passiert", redete ich offen mit Logan.
Gedankenverloren rupfte er ein paar Grashalme aus dem Boden, bevor er sie wegwarf.
,,Weißt du auch über die Sache zwischen uns Bescheid? Hat er dir das auch gesagt?", fragte er mit zusammengebissenen Kiefer und wagte es nicht mich anzugucken. Wie weggeblasen war der fröhliche Logan, hier saß der ernste, erwachsene Logan vor mir.
,,Ja." Meine Stimme war rau. Sein Kopf schoss zu mir hoch, seine Augen leuchteten einmal in einem Gold auf, bevor sie wieder die normale und wunderschöne hellgrüne Farbe annahmen.
Er blickte mich hoffnungsvoll und überrascht an.
,,Ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll. Weißt du, ich habe immer gehofft das es sie gibt, die wahre Liebe. Aber wirklich geglaubt habe ich daran nicht. Anscheinend gibt es sie ja wirklich, keine Ahnung. Ich komme jetzt nicht einfach mit dir zusammen. Aber keine Ahnung, wie die Zukunft spielt." Ich konnte ihm nicht in die Augen blicken, als ich über den Boden strich.
Einige meiner Haarsträhnen hingen mir ins Gesicht und ich wollte sie gerade wegstreichen, als Logan es schon für mich tat.
Leicht lächelte ich ihn an.
,,Weißt du, Chloe? In zwei Wochen ist Vollmond, bis dahin bist du mit mir zusammen", ließ er zuversichtlich verlauten und grinste, als er sich vorlehnte.
Ich konnte nicht mehr atmen, als sein Atem über meine Lippen strich. ,,Sag mal, haben deine Augen wirklich die Farbe des wolkenlosen, strahlend blauem Himmels, oder bilde ich mir das nur ein?", fragte er, die Finger immer noch in meinen Haaren vergraben.
,,Ich..-Keine Ahnung", stotterte ich leicht.
Als sich Logan lachend auf den Rücken legte, wusste ich das er das gemacht hatte, um mir sein Versprechen realitätsnah zu zeigen. Und plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, ob das Ziel, welches er hatte so unmöglich war.
,,Vielleicht kommt das jetzt komisch rüber, aber ich brauche deine Hilfe, in meinem Zimmer", sagte ich unsicher, als ich mich so nah neben ihn legte, dass sich unsere Schultern berührten.
,,Was? Wie bitte?", fragte Logan lachend, während er seine Hand mit meiner verschränkte.
,,Ich habe gestern meine Tür und mein Fenster verschanzt, das habe ich ja heute morgen schon einmal gesagt. Ich habe aber glaube ich nicht genug Kraft, um sie selbst wieder richtig zu schieben." Ich verzog das Gesicht.
,,Klar helfe ich dir. Aber dafür kannst du mit mir auf ein Date gehen", sagte er und lehnte sich grinsend über mich.
Mein Herz schlug schnell und ich war mir mittlerweile im Klaren darüber, dass er meinen Herzschlagen hören konnte.
Meine Finger krallten sich hilflos ins Gras, da ich keine Ahnung hatte wo ich sie sonst hätte hintun sollen.
,,Meinst du nicht, dass das ein unfairer Tausch ist?", fragte ich leise, als er sich immer mehr über mich lehnte.
,,Nein, ehr nicht. Komm schon, du musst nur mit mir auf ein Date gehen. Eigentlich ist es ein Gewinn für dich", sagte Logan.
Laut lachend legte ich den Kopf in den Nacken und konnte nicht mehr verhindern, dass ich meine Hände auf seine Oberarme legte.
,,Ist gut, du hast mich überzeugt, aber bitte lass uns in kein Restaurant gehen", sagte ich grinsend.
Seine Augen leuchteten auf, dann rollte er sich von mir herunter. ,,Alles was du willst."
Ich schüttelte den Kopf. ,,Warum spielt ihr kein Lacross? Eure Werwolf Künste würden euch zu den bekanntesten Lacross Spielern von Colorado machen."
,,Genau deswegen tun wir es nicht. Es würde zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Und wenn die Menschen das erfahren, verfallen sie in Panik. So wie du zuerst, dann werden sie wahrscheinlich irgendwelche kranken Experimente mit uns machen und wir werden in Gefangenschaft leben", sagte er dramatisch, aber den Anfang hatte er absolut ernst gemeint.
,,Hast du im Ernst einen Hang zur dramatischen Ader?", fragte ich belustigt.
,,Hat das nicht jeder?", fragte er zurück.
Ich zuckte mit den Schultern und nickte. Vermutlich lag es in der Natur von jedem Wesen, dass auch nur einen Funken Menschlichkeit in sich hatte.
,,Willst du mir etwas über deinen Vater oder etwas aus deinem Leben erzählen?"
Kurz herrschte Stille, da ich die Worte in meinem Kopf formen musste und zu vernünftigen Sätzen verknüpfen konnte.
,,Ich habe keine Ahnung, was ich dir großartig erzählen kann. Mein Dad und ich haben in einer kleinen Wohnung gelebt. Bis darauf, dass es öfters Diskussionen wegen dem Abwasch gab, hatten wir eine gute Beziehung. Er ist der beste Mann den ich kenne." Ich atmete tief ein. ,,Er war der beste Mann, den ich kenne." Mehr gab es nicht zu wissen. Es bedarf nicht vieler Worte, meine zitternden Finger und mein angespannter Gesichtsausdruck verrieten Logan meine Gefühlssituation.
,,Wie normal dein Leben früher war." Gedankenverloren starrte er in den Himmel. ,,Alpha James hat nie viel von Rick erzählt, aber kurz bevor er dich hierher holte, sprach er mit jedem einzelnen aus dem Rudel. Brachte allen die Sachen schonend bei, bläute allen ein bloß nett zu dir zu sein. Wer auch nur eine falsche Bemerkung macht, handelt sich ein Gespräch mit James ein. Wenn er sauer ist, gibt es nichts unangenehmeres. Wie ich, als ich ihn verprügeln wollte. Ich bin nur ein Beta, aber ich war sauer und habe nicht nachgedacht." Logan seufzte. Seine Sommersprossen waren verdammt nochmal das süßeste, was ich je sah.
,,Kann ich jemals wieder ein normales Leben führen?", fragte ich.
,,Die meisten Wölfe führen ein Leben unter Menschen. Haben ihre eigenen Häuser, sind aber in einem Rudel. Sie wohnen nicht so abgeschottet wie wir. Es ist durchaus möglich als Wolf ein Leben unter Menschen zu führen, sich sogar an Vollmond unter Kontrolle zu haben. Aber ohne ein Rudel bist du schwach, außerdem wirst du nie wieder ein vollkommener Mensch sein. Du kannst es versuchen zu verbergen, aber es ist fast unmöglich." Kurz trat wieder Stille ein. ,,Wenn du weggehst, muss ich mit. Ich kann dich nicht alleine lassen. Und dann wären wir beide raus aus dem Rudel."
Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich seufzte. ,,Wir sind noch nicht mals zusammen, Logan. Du redest so mit mir, als wären wir verheiratet, oder mit einem Fluch belegt, der besagt das wir uns nie trennen dürfen."
Logans Augen leuchteten gold auf, als er mich anblickte.
,,Wir sind so gut wie zusammen. Das Wort verheiratet ist ein unbedeutendes Wort in der Welt der Menschen, dass nichts weiter als Papierkram bedeutet. Die Mate Verbindung ist wie ein Band, dass sich nur durch den Tod beider durchtrennen lässt, es ist kein Fluch, sondern ein Segen. Wenn du deinen Mate gefunden hast, hast du dein Leben gefunden."
Oh mein Gott. Das hörte sich unglaublich süß an, aber für jemand mit Bindungsängsten war es die reinste Hölle.
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