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| 0 8 - S U R R E N D E R |

Bis jetzt waren zwei Stunden vergangen, in denen wir alle auf der Polizeistation festgesteckt und uns verzweifelt eine Lösung überlegt hatten.
Es war bereits zehn Uhr abends, also hatten wir ebenfalls nur noch zwei Stunden, bevor Monroe ihre Drohung wahr werden lassen würde - und ich war mir sicher, dass sie nicht bluffte.
"Das ist übel...", vernahm ich Lydias leise Worte, welche mit Scott, Malia und mir im Büro des Sheriffs saß. Mein Blick wanderte die ganze Zeit über lediglich von der Wanduhr in diesem Raum zum Boden auf meine Schuhe, bevor er zurück zur Uhr wanderte. Es war auf der ganzen Station ruhig geworden, sodass man die Konversationen von draußen bereits wahrnehmen konnte. Die Jäger schienen ganz unbesorgt über Gott und die Welt reden zu können, während sie uns mit schweren Schusswaffen und einer Überzahl drohten. Und uns nannten sie Monster?

"Also, sie wollen Montgomery und als Gegenzug würden sie uns vorerst heute Nacht in Ruhe lassen. Der Punkt ist allerdings, dass Montgomery ein Jäger ist, uns umbringen wollte und weiß der Henker schon was alles angestellt hat in der Zeit, in der er hier ist in Beacon Hills.", fasste Scott kurz inmitten dieser grausamen Stille unsere momentane Lage zusammen.
Ich riss meine Augen kurz auf, als er aussprach, dass mein Dad bereits etwas angerichtet haben könnte hier in dieser Stadt. Mein Herz stockte bei dem Gedanken, dass Dad schon jemanden getötet haben könnte. Jemanden wie mich!

"Und angreifen ist auch keine Option. Wir sind zwar stärker und haben wegen unserer übernatürlichen Reflexe einen deutlichen Vorteil, allerdings würden wir nicht unbeschadet davonkommen...", fügte Malia hinzu.
"Und dann werden wir erst recht das Bild von Monstern verdeutlichen, welche Menschen angreifen. Genau das, was die Jäger von uns wollen - uns vor der Bevölkerung darstellen.", hing ich noch hinten dran. Kurz schauten mich alle an, jedoch nickten auch alle zustimmend, auch wenn daraufhin jeder erneut schwieg.

"Irgendetwas müssen wir doch tun können! Ich meine-... ugh... irgendetwas...", erhob ich erneut meine laute Stimme, während ich zeitgleich voller Anspannung und Stress vom Stuhl aufsprang, um mich im Raum hin und her zu bewegen - wahrscheinlich machte ich die anderen durch meine Lauferei im Büro des Sherrifs nur weiter nervös, allerdings konnte ich nicht mehr still sitzen.
"Es gibt nichts. Entweder lassen wir deinen Dad gehen oder wir greifen sie an. Beides würde allerdings unschön enden,... wobei ich ersteres vorziehen würde.", erwiderte unser dunkelhaariger Alpha, welcher aussah, als würde er mit Mühe seine Verunsicherung verbergen wollen. Er wollte wahrscheinlich stark und weise wirken - so, wie es wahrscheinlich viele von einem Alpha erwarteten.
Aber ich sollte bei seinem Anblick auch niemals vergessen, dass er erst so alt war wie ich... und trotzdem ein wahrer Alpha geworden ist.

Moment, wie wird man überhaupt so etwas wie ein wahrer Alpha?

"Mit denen Verhandeln wird auch nicht klappen, dafür sind die Jäger zu sturr und zu dumm.", wandte Malia noch ein, wobei ich ihr Recht gab.
Dumm traf hier einen guten Punkt, wenn es um die Monster ging, die uns außerhalb der Polizeistation umzingelten und drohten.
Erneut lief ich meine kleine Runde im Büro umher, bis mich die geöffnete Tür in das Büro hinein aus meinen Gedanken riss und mich aufschauen ließ.
Es war Jordan gewesen, der nun schweigend im Türrahmen stand. Ich lächelte ihn kurz an, was er auch unmittelbar erwiderte, allerdings wechselte er seinen Ausdruck dann schnell in eine erneute, ernste Miene.
"Was ist los, Deputy?", kam Malia uns allen zuvor, wobei ich meinen Blick nicht von den grünen Augen des Mannes mittelbar vor mir nahm.
"Es gibt ein Problem, das ihr euch ansehen solltet.". Mit diesem Worten übertrat er erneut die Türschwelle und verschwand im Flur, wobei wir ihm alle mit neugierigen und skeptischen Blicken folgten.

Ich konnte mittlerweile nicht mehr in Worte fassen, wie verrückt mein Herz am Schlagen war und wie viele verschiedene Formen von Angst ich in meinem Inneren verspürte bei meinem Aufenthalt hier.
Alles hier jagte mir eine Heidenangst ein. Das Wort Problem jagte mir Angst ein, mein Dad hier hinter den Gitterstäben jagte mir Angst ein - einfach alles!
Wir folgten dem Deputy in einen weiteren Raum, wo sich neben dem Sheriff und Stiles noch eine weitere Person aufhielt, die an einem Schreibtischstuhl gefesselt war. Ich runzelte zuerst beim Anblick dieser Szenerie meine Stirn, sah den gefesselten Jungen dann allerdings geschockt an, als ich erkannte, wer es war.
Der Brünette mit den Sommersprossen, der immer brav neben Gabe nebenher gelaufen war. Der Junge, der im Hintergrund gestanden hatte, als Liam an meinem ersten Schultag vor einigen Tagen zu Boden geprügelt wurde.
Er war einer der Bösen!

"Nolan!", zischte Lydia beinahe schon, als auch sie den Jungen identifiziert hatte.
Nolan heißt er also.
"Was machst du hier?!", kam nun furios und zugleich verwirrt von Scott, welcher einen Schritt näher an den irgendwie verängstigten Jungen herangetreten war.
Nolan wirkte wirklich verängstigt und panisch, wenn ich mir seinen Blick und seine gesamte, angespannte Körperhaltung genauer betrachtete.
"Er hat versucht unsere Stromleitung von innen zu kappen. Hat allerdings nicht funktioniert, da Parrish ihn frühzeitig gefunden hat.", erklärte der Sheriff flüchtig, als der Brünette auf dem Stuhl nicht in Begriff gekommen war sich selbst zu äußern.
Er musste sich als Beschuldigter ja auch nicht selbst belasten... oder in seinem Fall als Jäger!
"Und was machen wir jetzt mit ihm? Wie zum Henker ist er überhaupt ins Gebäude gekommen?", wandte Stiles sich nun ein, welcher die letzten Minuten vor diesem Szenario bei seinem Vater verbracht hatte, um mit diesem unter vier Augen zu reden.
Der Sheriff zuckte lediglich mit seinen Schultern und warf uns einen unmissverständlichen, ratlosen Blick zu.
"Wie wäre es, wenn wir seinen Arsch vor die Tür treten?", wandte Malia ein, was jedoch schnell von den anderen durch Kopfschütteln verneint wurde.
"Wir können ihn als Druckmittel benutzen, falls es eskalieren sollte. Ich bin mir sicher, dass die Jäger ihre Crew-Mitglieder nicht verlieren wollen.", schlug Scott nachdenklich vor. Es schien sinnvoll zu sein, da die Jäger untereinander scheinbar sehr nahe zu stehen schienen - ansonsten würden sie wahrscheinlich weniger Aufwand betreiben, um meinen Dad aus dem Gefängnis zu prügeln.
"Na ja, die schießen sogar auf Teenager, die auch nur einen Hauch von Übernatürlichem in sich tragen... Zu einhundert Prozent würde ich mir nicht sicher sein.", widersprach ich jedoch leise. Auch Nolan war ein Teenager - er war quasi wie wir.

"Aber er ist nicht wie wir. Er ist ein Mensch.", konterte unser Alpha argumentativ.
"Noch... du könntest ihn beißen. Als Strafe oder so etwas.", kam nun von Stiles, worauf ich beeindruckt eine Augenbraue hob.
Solch eine Strafe gegenüber eines Jägers wäre wohl die härteste von allen. Aber würde es uns Vorteile verschaffen?

"Nein. Er bleibt ein Mensch und wird kein Werwolf. Er bleibt lediglich unser Druckmittel.", verneinte Scott unmissverständlich mit ernster und autoritärer Stimme.
"Und was machen wir jetzt mit ihm?", wiederholte Lydia die eigentlich, anfängliche Frage von Scott, worauf erneut nur ein Schulterzucken von mehreren Personen hier im Raum zu vernehmen war.
"Er bleibt einfach hier sitzen und darf die Zeit absitzen, würde ich vorschlagen.", wandte ich mich knapp ein, worauf ich zu meiner Verwunderung reflexartig ein Nicken des Sheriffs als Antwort erhielt.

"Er wird hier bleiben. Parrish, holen sie einen der Deputies, damit er nicht ohne Aufsicht bleibt. Sie persönlich brauchen wir schließlich noch.", wandte sich der Sheriff schlussendlich an Jordan, welcher nickte, aus dem Raum lief und kurzerhand mit einem weiteren, mir unbekannten, männlichen Deputy den Raum erneut betrat.
Sheriff Stilinski wies den Deputy in seine Rolle als Aufpasser für Nolan ein, bevor wir gemeinsam den Raum verließen und uns zurück in das Büro des Sheriffs quetschten - für so viele Personen wurde der Raum langsam knapp.

"Also, wir haben jetzt einen Gefangenen, ein Druckmittel und viele bewaffnete Irre da draußen vor unseren Türen und Fenstern, die den Gefangenen haben wollen. Wie gehen wir vor?". Keiner Antwortete etwas auf die Frage von Jordan - nicht einmal der Sheriff.
"Wir dürfen auf jeden Fall nicht angriffslustig sein. Direkt damit zu drohen, Nolan etwas anzutun wäre töricht. Dann würden wir direkt in deren Arme spielen und das Bild der Monster, die wir scheinbar alle sind, bewahrheiten.", ergriff Scott zuerst das Wort. Seine Worte waren weise gewählt, allerdings erschwerten sie somit nur die Handlungsmöglichkeiten, die uns noch offen blieben.
"Wenn wir keine Gewalt zeigen dürfen, während uns förmlich militärische Waffen an die Köpfe gehalten werden, dann...",
"...dann bleibt uns quasi nur noch die Kapitulation.", vervollständigte ich Lydias Satz mit meinen eigenen Worten. Kurzzeitig erntete ich von allen anwesenden Personen die Blicke, allerdings nickten mir einige von ihnen zustimmend und bedrückt zu, währenddessen andere nur schweigend ihre Blicke gen Boden senkten.
"Das kann aber nicht die Lösung sein. Wir müssen einfach schlau sein... Schlauer als die Angreifer.", erwiderte Malia wenig überzeugt von dem Gedanken der Kapitulation.
Natürlich - niemand mochte den Gedanken der Niederlage und des Schwäche zeigen, allerdings war es unsere einzige Chance hier heil herauszukommen.
"Die Angreifer sind hier glaube ich schlauer als wir. Die planen wahrscheinlich viele unserer Schritte voraus, bevor wir überhaupt an diese gedacht haben.", zerschmetterte Stiles die hoffnungsvollen Worte des Werkojoten, welche diesen nur kurz mit einem eisigen Blick anschaute.
"Selbst wenn wir es schaffen hier herauszukommen, heißt das nicht, dass sie uns auch in Ruhe lassen werden. Sie wollen Mister Montgomery und werden wahrscheinlich so lange kämpfen, bis sie haben, wonach sie suchen.", entgegnete Lydia, welche mit einem angestrengten Gesichtsausdruck neben Malia und Scott auf den drei Sitzplätzen neben der Tür im Büro saß.
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen im Raum, welches wie eine Last auf meinen Schulter lag.

Ich wollte etwas erwidern - etwas, das als Hoffnungsträger vielleicht an eine weitere Option denken ließ, allerdings wurde mein Versuch, den Mund zu öffnen und Töne auszuspucken, durch einen schrillen, kurzen Schrei aus einem der angrenzenden Räume des Gebäudes unterbrochen.
Meine dunklen Augen suchten hastig durch die Scheiben des Sheriff Büros nach der Ursache, allerdings erkannte ich nur erschrockene, fassungslose und bleiche Gesichter in Uniformen, die allesamt in eine Richtung schauten. In die Richtung, in der Nolan festgehalten wurde.

Der Sheriff riss sofort seine Bürotür auf und forderte von den anwesenden Deputies eine Erklärung, allerdings traute sich keiner etwas zu sagen.
Statt weiterhin auf eine Reaktion zu warten, lief der Sheriff schließlich aus dem Raum und in den Raum, worin Nolan festgehalten wurde. Als er außer Sichtweite war, herrschte für mehrere Sekunden Stille, bis er plötzlich laut zu fluchen began. Sofort machten auch wir uns auf in den besagten Raum, wobei ich mir zugleich beim Betreten des Raumes wünschte, diesen eben nicht betreten zu haben.

Was ich sah, war alles andere, als Nolan, der von einem Deputy bewacht wurde.
Stattdessen sah ich Nolan und einen Deputy, der sich unmittelbar neben diesem im Raum aufgehängt hatte. Er baumelte noch immer an dem Gürtel, mit welchem er sich tatsächlich stranguliert hatte!

Ich glaubte für mehrere Momente nichts als pure Übelkeit in mir auflodern zu spüren, jedoch konnte ich dieses scheußliche Gefühl mit viel Mühe und Not verdrängen. Nichtsdestotrotz jagte mir der Anblick des hängenden Deputies eine Heidenangst ein.
Schneller als ich darüber nachdenken konnte ergriff Malia schließlich das Wort gegen Nolan, welcher mittlerweile mit blankem Terror im Gesicht zusammengekauert auf dem Stuhl saß, auf welchem er nach wie vor gefesselt war.
"Was hast du getan?!", entwich es der Dunkelhaarigen furios, während sie kurzzeitig ihre dunklen Augen in einem eiskalten Blauton aufleuchten ließ, bevor Scott sie dann allerdings mit einer Handbewegung zurückhielt.
"Ich bin mir sicher, dass er es nicht war.", erwiderte unser Alpha unverzüglich und beäugte weiterhin den baumelnden Körper des Toten, welcher nun von dem Sheriff und Jordan irgendwie von der Decke gelöst und auf den Boden gelegt wurde. Der Anblick brachte mich weiterhin beinahe zum Würgen - es war grausam!

Noch nie hatte ich neben dem toten Körper des blutunterlaufenden Körpers in den Tunneln eine Leiche gesehen. Also noch nie hatte ich eine menschliche Leiche gesehen.

"Dann soll er gefälligst ausspucken wer dafür verantwortlich ist. Hier wird wohl kaum ein Monster reingelaufen sein und-", fuhr die Dunkelhaarige furios fort, hielt jedoch inne, als sie diesen Satz zur Hälfte aussprach. In ihren Augen spiegelte sich nun eine Erkenntnis wieder, die alles andere als erfreulich wirkte... und sie musste auch nichts sagen, damit ich wusste, woran sie dachte.

Der Anuk-ite.

Es war tatsächlich ein Monster hier in diesem Raum gewesen.

"Es ist hier gewesen.", sprach nun auch Lydia aus, welche Malias Blick ebenfalls richtig interpretiert zu haben schien. Auch Scott nickte nun, worauf wir anderen einen fassungslosen Blick machten. Ich schluckte bei der Erkenntnis, während ich zeitgleich auf den Brünetten schaute, der noch immer zitternd und schweigend auf dem Stuhl saß.
"Bringt ihn hier raus. Beide, meine ich.", ergriff dann der Sheriff das Wort, wobei er abwechselnd auf Nolan und die Leiche des Deputies deutete. Ich konnte erkennen, wie betrübt der Blick des Sheriffs aussah. Auch wenn er einen taffen und autoritären Eindruck hinterließ, konnte ich erkennen, wie ihn dies alles hier mitnahm. Einer seiner Kollegen war hier immerhin vor wenigen Minuten aufgrund eines wahrlichen Monsters verstorben.

Jordan half ihm die Leiche einzuwickeln, während zwei andere Deputies Nolan in eine der kleinen Einzelzellen auf der Polizeistation verbrachten.
Als diese Situation sich dann allmählich wieder gelegt hatte, vergingen weitere anderthalb Stunden, sodass uns nur noch dreizig Minuten von dem Unheil um Mitternacht trennten.
"Okay, es reicht.", erhob der Sheriff schließlich das Wort, stand von seinem Platz auf seinem Schreibtischstuhl auf und klatschte seine Handinnenflächen deutlich hörbar auf die hölzerne Oberfläche seines Schreibtisches.
Wir sahen ihn alle gespannt an, da wir die letzten Minuten alle erneut mit Schweigen totgeschlagen hatten.
"Wir händigen ihnen Mister Montogmery aus.".

Furcht machte sich in mir breit, als ich dies hörte - die anderen hatten eben dengleichen Ausdruck in ihren Gesichtern stehen, gefolgt mit Unglauben.
"Ich dachte, das hätten wir bereits durchgekaut.", wagte Stiles als einziger seine Stimme gegen seinen Dad zu erheben. Er klang negativ gestimmt, allerdings verstand ich seine Emotionen nur zu gut. Wir hatten die letzten Stunden mit müden Knochen und erschöpften Gedanken verzweifelt nach einer Lösung gesucht und nun sagte uns das Oberhaupt in diesem Gebäude, dass wir einfach aufgeben sollten?

"Wir haben heute einen Mann verloren, Stiles! Wir haben ein Monster in unserem Gebäude gehabt, welches durch geschlossene Fenster und Türen hereingekommen war und unsichtbar ist wie es scheint. Ich habe einen meiner Deputies heute hängen sehen!". Er hielt kurz inne und senkte seinen Blick gen Schreibtisch, bevor er neue Kraft schöpfte und seine erschöpften Augen erneut auf uns alle richtete.
"Heute wird hier niemand mehr sterben oder verletzt werden. Wir händigen ihn also aus!".
Die Kraft in der Stimme des Sheriffs ließ uns alle verstummen, auch wenn viele von uns wohl nur zu gerne dagegen angehen würden und weiterhin nach einer Lösung suchen wollten.

Aber vielleicht war dies hier ein Rätsel, das einfach nicht gelöst werden konnte. Eines der unlösbaren, etlichen Rätsel, die diese Stadt - die Beacon Hills - mit sich brachte.

"Verstanden.", willigte Scott schließlich ohne Widerstand ein.
Die restlichen Minuten vergingen wie im Flug, gleichzeitig aber auch wie in einer Zeitlupe. Es fühlte sich an, als wäre ich in einem halbwachen, alkoholisierten Zustand, in dem ich nur wenige Informationen aufnehmen und verarbeiten konnte.
Ich beobachtete, wie Jordan und ein weiterer, weiblicher Deputy meinen Dad aus der großen Zelle holten, der Sheriff mit erhobenen Händen den Haupteingang der Polizeistation öffnete und mein Dad dann nach draußen in das grelle Licht der Scheinwerfer geführt wurde. Ich musste mir beim Hinauslaufen einen Arm vor die Augen heben, um nicht durch die Scheinwerfer völlig zu erblinden. Mein Herz raste panisch in meinem Brustkorb, während sich mein Körper mit Adrenalin und Angst füllte.
"Da ist er. Lebendig und unversehrt.", verkündete der Sheriff, als er die Handfesseln von meinem Dad löste und ihn zu Monroe persönlich laufen ließ.
Die Dunkelhäutige grinste uns siegesbewusst entgegen, als sie meinen Dad mit offenen Armen empfing. Dieser Anblick brachte mir beinahe Tränen in die Augen, allerdings versuchte ich sie mit aller Macht zu bekämpfen.

Ich hatte gerade beide Elternteile verloren, wenn man es so sehen konnte. Meine Mom lag unter der Erde und mein Dad wandelte nun auf dem Pfad der Monster - der menschlichen Monster.

"Das sind nicht alle von uns. Ihr habt noch einen, der zu uns gehört.", erhob die dunkelhäutige Jägerin neben Gerard, den ich soeben erblickt hatte und weswegen ich meine Augen hasserfüllt zusammenkniffen hatte, mit fordernder Stimme.
Ich wusste sofort, von wem die Rede war.
Nolan.

Der Sheriff jedoch schüttelte seinen Kopf." In seiner Anwesenheit ist einer unserer Kollegen gestorben. Er wird hier auf der Dienststelle bleiben für weitere Befragungen.", verneinte der Sheriff mit fester Stimme. Monroe jedoch schien unbeeindruckt zu sein von den Worten des Sheriffs von Beacon Hills County. Ja, stattdessen erhob sie nun die Mündung der Waffe, die sie in ihren Händen hielt, und zielte direkt auf den Sheriff - direkt auf Stiles' Dad!

"Das sehe ich nicht so. Er wird hier und jetzt freigelassen, ansonsten werden wir den Countdown bis Mitternacht weiterlaufen lassen.", entgegnete sie mit sorgenfreier, machtvoller und eiskalter Stimme.
Wie gerne würde ich sie jetzt gerade anschreien. Ihr ins Gesicht sagen, wie viel Prozent an Monster in ihr und ihren Worten steckte und wie grausam sie sich als ein Mensch verhielt. Sie hatte gerade nicht einmal mehr das Recht, sich Mensch zu nennen... dafür war sie in meinen Augen bereits zu weit gegangen.

Der Sheriff hielt kurz inne, schaute mit verbittertem Blick gen Boden und verdeutlichte Jordan und dem anderen Deputy dann mit einer Kopfbewegung, dass sie Nolan holen sollten.
Er meinte es ernst, wenn er sagte, dass heute Nacht hier keiner mehr sterben sollte.
Nur wenige Momente später kamen die beiden Deputies mit dem Brünetten aus dem Gebäude, welcher ebenfalls entfesselt und laufen gelassen wurde. Danach nahm Monroe schlussendlich die Mündung der Schusswaffe wieder herunter und lächelte uns alle an - wie sehr ich ihr dieses Lächeln aus ihrem Gesicht brennen würde!

"Nancy, relax.", flüsterte mir Jordan plötzlich zu, während er sanft neben mir meinen Arm berührte. In der Sekunde, als er mit seinen Fingern meine Haut berührte, durchzog mich ein entspannendes, wohltuendes Gefühl, während ich gleichzeitig eine Gänsehaut bekam. Ich schaute zuerst verwundert über seine Worte in seine magischen, grünen Augen, bevor ich dann seinen Blick zu meinen Händen verfolgte und sah, dass ich meine beiden Hände zu brennenden Fäusten geballt hatte - buchstäblich brennend. Sie fackelten an meinen Unterarmen, als wäre es nichts. Ich löschte sofort die Flammen und entspannte meine Hände, bevor ich tief durchatmete und erneut in die grünen Augen des Höllenhundes schaute.
"Danke...", murmelte ich leise, bevor ich meinen Blick schließlich mit rasendem Herzen von ihm nahm und erneut wagte mein Gegenüber anzuschauten. Die Jäger schienen dieses Versehen gesehen zu haben, da Monroe mich hämisch angrinste und zugleich gehässig vor sich her kicherte.

Ja, sie hasste mich vielleicht, aber anders als ich konnte sie mich nicht lebendig verbrennen... und ich schwöre bei Gott oder bei welcher übernatürlichen Kreatur auch immer, dass ich meine Rache an dieser Frau nehmen werde.
Sie hatte meinen Dad zu einen von ihnen gemacht, auch wenn sie nicht der Ursprung seines abscheulichen, Übernatürliche verabscheunden Daseins war.

"Wir haben, was wir wollten und natürlich stehen wir zu unserem Wort. Wir verschwinden von hier, vorerst. Denkt dennoch nicht, dass ihr sicher seid. Wir werden früher oder später erreichen, was wir uns herbeisehnen.". Mit diesen falschen, so unschuldig gespielten Worten drehte sie uns allen den Rücken zu, gab ihrer Mannschaft eine Handbewegung und verschwand dann in einem der dutzenden Jeeps von dem Parkplatz der Polizeistation.

Der heutige Alptraum hatte um drei Minuten vor Mitternacht schließlich sein Ende genommen. Allerdings war dies kein eindeutiges Happy End gewesen, da wir uns den Jägern unterworfen hatten.
Unsere Gegner hatten heute gewonnen, aber meine geschworene Rache werde ich so schnell nicht vergessen.

Alle hier draußen stehenden Personen betraten schließlich erleichtert, aber in sich gekehrt das Gebäude und ließen den Schock von vorhin erst einmal über sich ergehen - ich halbwegs eingeschlossen. Noch immer fühlte ich mich, als könnte ich jede Sekunde meine Kraft verlieren und einen Wasserfall aus Emotionen und Erschöpfung ausheulen... und ich war mir sicher, dass jene Tränen nicht die Heilkraft eines Phönix haben würden.

"Wo wirst du die heutige Nacht verbringen? Alleine bei euch Zuhause mit deinem befreiten Dad wäre keine gute Idee.", sprach mich Jordan in gedämpfter Lautstärke von der Seite an, während einige anwesenden Personen im Begriff waren zu gehen. Ich zuckte lediglich mit meinen Schultern, während ich ihn abwartend anschaute. Vielleicht hatte er eine Idee oder einer der Rudelmitglieder, die in unmittelbarer Nähe zu uns standen und das Gespräch wahrscheinlich mithörten.
"Wenn es keinen anderen Weg gibt, biete ich dir meine Wohnung an. Es klingt jetzt vielleicht komisch, aber... Nun ja, ich hab genügend Platz und würde auf dem Sofs schlafen.", bot er plötzlich mit unsicherer, sanfter Stimme an, sodass sich kurzzeitig meine Augen weiteten. Ich wusste nicht wieso, aber dieses Angebot von ihm ließ mein Herz erneut höher schlagen - es könnte aber auch eine Folge von Unsicherheit sein, da ich ihn immerhin kaum kannte beziehungsweise nur oberflächlich.

Ich hab ihm bereits das Leben gerettet, erinnerte ich mich bei dem Gedanken an die Oberflächlichkeit.
"Ich will halt nur nicht, dass du dich irgendwo unbewacht aufhälst. Nicht, nachdem das alles hier gerade geschehen ist.", fuhr er fort, als ich auf sein Angebot noch keine Reaktion gezeigt hatte.
Ich grübelte angestrengt darüber nach und nickte schließlich, als sich keine andere Person zu Wort meldete. Was sollte schon passieren? Er war ein Höllenhund - er war buchstäblich ein mythologisches Wesen, dass das Tor zur Hölle bewachte und zeitgleich laut dem Internet Hüter des Übernatürlichen sein sollte. Wer könnte mich in solch einer Zeit besser beschützen als er?
Immerhin meinte auch Scott, dass er eines der stärksten Wesen war, die es gab.
Meine Antwort stand also fest.

"Alles klar. Ich... ähm... nehme dich dann gleich mit dem Auto mit. Warte einfach hier, ja?". Ich nickte ihm zu, sodass er mich kurz erfreut anlächelte, bevor er sich umdrehte und zu seinem Schreibtisch lief, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich setzte mich währenddessen mit meinen pochenden Gedanken auf die Sitzbank vor dem Büro des Sheriffs, welche mir gerade als Sitzmöglichkeit nur zu gelegen kam. Meine Beine fühlten sich mittlerweile wie gefühlsloser Wackelpudding an, der jede Sekunde durch seine instabile Stabilität zu zerfallen drohte.

Es dauerte einige Minuten, bis Jordan mit seinen Arbeiten am Schreibtisch fertig war und sich nun vor mich stellte, um mir zu verdeutlichen, dass ich aufstehen und ihm folgen sollte. Ich erhob mich mit einer starken, aufkommenden Müdigkeit und folgte dem Deputy mit einem letzten Abschied von meinen Freunden aus der Polizeistation zu seinem dunklen Wagen, welcher das Chaos mit den Jägern unbeschadet überlebt zu haben schien.

Ich stieg auf den mir bereits bekannten Beifahrersitz und schnallte mich wortlos an, während ich ihm beim Starten des Motors und dem Herunterfahren vom Parkplatz beobachtete.
Ich wusste nicht wieso, aber seine Anwesenheit gerade war wie ein heimlicher Segen, der sich zwischen uns ausgebreitet hatte. Er wirkte immerzu wie eine entspannende Quelle auf mich.

"Alles okay mit dir?", unterbrach er die Stille im Wagen, die ansonsten nur von dem leisen Radio unterbrochen wurde.
Ich schaute sein Seitenprofil an und musterte dieses - seine niedliche Stupsnase, seinen markanten Kiefer, seine wunderschönen Augen.
"Ja, bin nur müde.", erwiderte ich nach einigen Sekunden, worauf er mir einen kurzen Blick schenkte, bevor er zurück auf die Straße schaute.

"Sicher?",

"Ich weiß es nicht.".

Mit diesen Worten endete dieses kurze, unangenehme Gespräch, sodass wir die restliche Fahrt bis zu seiner Wohnung schwiegen.
Dort angekommen zeigte er mir die einzelnen Räume und wiederholte dann die Worte, dass ich mich wie Zuhause fühlen sollte.
"Hier.", sagte er schließlich und deutete auf sein Bett in seinem kleinen Schlafzimmer. Ich folgte mit meinen Augen seine Handbewegung, bevor ich erneut Blickkontakt mit ihm aufbaute.
"Du kannst auf dem Bett schlafen. Wie gesagt - ich nehme das Sofa im nächsten Raum.", fuhr er fort, worauf ich ihm dankend zunickte. Er erwiderte das Nicken, bevor er danach zögernd den Raum verließ, die Tür hinter sich schloss und mich dann alleine in seinem Schlafzimmer zurückließ.

Gedankenverloren setzte ich mich auf die Bettkante und strich mit meiner Handinnenfläche über die dunkle Bettwäsche. Es vergingen lange Momente, in denen ich mich nur in dem ruhigen, geräuschlosen Raum umschaute und über die Bettdecke strich. Als ich mit dem Gesicht näher an diese heran ging, bemerkte ich auch, wie sehr sie nach ihm roch - genauso wie sein Wagen und seine Uniform, in welcher ich mein Gesicht heute Abend hineingedrückt hatte, als er mich getröstet hatte.
Er riecht so gut. Trotz Stress und Todesdrohungen riecht er gut, dachte ich lächelnd.

Und plötzlich bemerkte ich sie - die Hitze in meinen Wangen und die Röte, die sich wahrscheinlich unkompliziert zeigen ließ. Glücklicherweise hatte er mich alleine gelassen, sodass er mich in diesem Zustand nicht sah - ansonsten hätte ich aber auch nicht an seiner Bettdecke geschnüffelt, wäre er noch anwesend gewesen.

Und dann bemerkte ich auch sie - die tief aufkommende Trauer über meinen Verlust, den ich heute offiziell erlitten hatte.

Und dann bemerkte ich schlussendlich auch sie - die Träne, die mir über meine Wange lief und meine Wangen nun aus einem anderen Grund erröten ließ. In dieser Verfassung brachen schließlich auch meine Kraft und mein Mut als Stützpfeiler in meinem Inneren ein, sodass ich die lange zurückgehaltenden Tränen und die Angst ohne Halt aus mir heraussprudeln ließ...

...mir egal, ob er es hörte oder nicht.
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| S U R R E N D E R | - Ende.

Es ist endlich vollbracht. Sie ist endlich bei ihm in der Wohnung, haha.
Was haltet ihr von dem Kapitel? Meinungen höre ich gerne :)

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