Kapitel 8
Ich suchte mir eine schwarze Jeans, ein weißes Spitzentop und schwarze Sneakers heraus, zog die Sachen an und verließ mein Zimmer wieder. Währenddessen waren Natascha und Clint zu Will in die Etage gekommen und auch Jake stand fertig zum Aufbruch daneben. "Dann können wir ja los", stellte Clint spöttisch grinsend fest und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl. Augenverdrehend folgten ihm Natascha und Will. Als Schlusslicht fungierten mein Bruder und ich. "Das Outfit steht dir", fand er leise, als ich mich neben ihn in den Aufzug stellte. "Äh, danke", murmelte ich verlegen. Ich war an Komplimente noch immer nicht gewöhnt, auch nicht von meinem eigenen Bruder. Die Türen schlossen sich und wir fuhren auf den unterirdischen Parkplatz des Towers.
Der Abend war besser, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Klar, Clint und ich führten mit Gleichstand, weil keiner von uns je keinen Strike gemacht hatte, aber trotzdem war es ein gelungener Abend gewesen. Als wir nach 2 Stunden wieder die Bahn verließen war es schon dunkel und die Staßenlaternen an. Wir beschlossen, wieder zurück zum Tower zu fahren, da morgen wahrscheinlich ein noch anstrengender Tag werden würde. Will jedoch hatte sich schon an der Bahn verabschiedet und war im Schattenlauf verschwunden. Bevor er jedoch verschwunden war sagte er noch grinsend zu mir: "Wir treffen uns an der Bar."
Nachdem wir unser Stockwerk betreten hatten, waren Jake und ich totmüde. Deshalb gingen wir auch früh in's Bett, ohne Melissa von unserem Ausflug zu berichten. Ich hatte einfach keinen Nerv mehr dazu.
Doch kaum, dass ich meine Augen geschlossen hatte, befand ich mich erneut an der blauen Zelle, in dem das Mädchen zusammengekauert saß und auf den Boden starrte. Ihre braunen Haare waren sogar noch verstrubbelter als letztes Mal. Ihre schokobraune Haut war von Schrammen übersät, aber ihre Platzwunde schien ein Stück zurück gegangen zu sein. Wenigstens etwas.
Hinter mir war die Zelltür verschlossen und eine nicht menschlich aussehende Wache stand am Eingang, doch er schien mich nicht zu bemerken. Als das Mädchen hoch sah, presste sie sich erschrocken gegen die Wand und gab einen erschrockenen Laut von sich. Die Wache drehte sich nicht um. "Pst", zischte ich. "Willst du, dass sie mich sehen?" Blinzelnd schüttelte das Mädchen den Kopf. "Was machst du hier?", fragte ich sie nun ein wenig sanfter, als ich mich vergewissert hatte, dass ich noch immer unentdeckt blieb.
Kraftlos zuckte sie mit den Schultern. "Wie lange bist du schon hier?" Wieder ein kurzes Zucken. "Wie heißt du?" Endlich antwortete sie mir krächzend: "Jasmin." "Ok, Jasmin." Ich hielt ihr meine Hand hin. "Lust auszubrechen?" "Eigentlich schon." Ihre Stimme klang leise, sodass die Wache sie nicht hörte. "Aber du bist ein Geist und bestimmt bald wieder weg. Deine physische Gestalt liegt ihrgendwo auf der Erde." Sie seufzte. "Ich möchte gern zurück nach Hause."
"Wieso gehst du dann nicht?", fragte ich verwirrt. Sie sah mich an, als ob ich verrückt sei. "Wir treiben irgendwo im Weltall. Ich würde sterben, sobald ich das Schiff verlassen hätte. Falls ich das überhaupt könnte..." Den letzten Satz murmelte sie, aber ich verstand sie einwandfrei. Ich setzte mich auf den Boden- so weit das ging, ich war ja schließlich an Schweben- und überlegte. Mir war klar, dass ich nicht von der Erde wegkonnte. Höchstens könnte ich Thor fragen, Jasmin zu finden.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte Jasmin neugierig und lehnte sich kaum merklich vor. "Olivia", antwortete ich ihr ohne groß nachzudenken. "Ich werde versuchen, dich hier heraus zu bringen", versprach ich. "Ach ja? Und wie?", entgegnete Jasmin schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Das hatte sie zu laut gesagt. Die Wache blickte sich zu uns um, doch sie sah durch mich hindurch. Anscheinend war ich für dieses Wesen unsichtbar. Achselzuckend drehte sie sich wieder um und ging ihrer Arbeit nach.
"Keine Zeit für Erklärungen", fand ich und sah an mir herab. Ich begann mich wieder aufzulösen. "Du löst dich auf", stellte Jasmin unnötigerweise fest. Schnaubend verdrehte ich die Augen. "Vertrau mir einfach", sagte ich, bevor meine Sicht verschwamm und ich aufwachte.
Als ich wach wurde, war es 11 Uhr morgens. Ich räkelte mich und kroch aus der warmen Bettdecke hervor, bevor ich mir die Gammelsachen vom vorherigen Tag nahm und in's Bad spazierte. Nach ein paar Spritzern Wasser in's Gesicht zog ich mich um und verließ das Bad.
Ich hatte irgendwie erwartet, Will hier vorzutreffen, wie er es gestern getan hatte, aber ich war allein. Seufzend strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht und führte meinen Weg in die Küche fort, um ein ordentliches Frühstück vorzubereiten. Ich hatte einen wahnsinns Hunger.
Die Küche war leer, genauso wie das Wohnzimmer oder der Flur. In den Zimmern wollte ich nicht nachschauen,- schließlich hatten Melissa und Jake Privatsphäre- doch ich war mir sicher, dass sie zusammen in einem waren. Woher ich das wusste? Melissa's Tür stand auf.
Ich hatte schon immer den vagen Verdacht, dass da was lief, aber ich hätte nie geahnt, dass ich richtig war. Das kam in der Liebe nämlich nicht häufig vor. Schmunzelnd betrat ich wieder die Küche und deckte den Tisch für drei. Auf dem Tisch landeten frische Brötchen, die Tony jeden Tag in unsere Etage liefern ließ,- warum auch immer- Aufschnitt, Nutella, Marmelade und Honig. Dann wartete ich, während ich an einem mit Wurst belegtem Brötchen kaute.
Irgendwann kamen Melissa und mein Bruder in die Küche gestolpert. Ihre Haare waren zerzaust, noch zerzauster als meine, und sie trug ein T-Shirt und eine Jogginghose von Jake. Mein Bruder sah nicht viel besser aus. Ebenfalls verstrubbelte Haare hingen ihm im Gesicht, er trug ein ausgeleiertes T-Shirt und noch eine Jogginghose (wie viele hatte der bitte davon?) und tiefe Augenringe zierten seine Augen. Doch beiden konnte man das Lächeln nicht aus dem Gesicht wischen.
"Schön, dass ihr euch gefunden habt, aber seid doch nicht so offensichtlich", zwinkerte ich ihnen zu und mit hochrotem Kopf setzten sich die beiden zu mir. "Äh", stammelte Melissa verlegen und wandte den Blick an. Ich fand das so lustig, dass ich fast Jasmin und ihr Problem vergaß. Fast.
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Da bin ich wieder. Und ich komme selten allein. Eine kleine Werbung begleitet mich. Wenn ihr also Eigenwerbung hasst, überspringt das hier einfach. Ich möchte euch noch mal auf meine andere Avengers Story hinweisen, die Unlocked Power heißt. Es würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbei schaut.
Peace out,
Little_dark_larry
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