Kapitel 12
Von dem Piepen wurde selbst Will wach, während ich mich vorbeugte und mir die Ohren zuhielt. Er fuhr hoch und wir stießen mit den Köpfen gegeneinander. Das Piepen hatte aufgehört, aber durch Will's Dickschädel hatte ich trotzdem höllische Kopfschmerzen. Trotzdem kam ich schnell auf die Füße, was verursachte, dass Will mit einem dumpfen Knall auf dem Boden landete und stöhnte. Der Rest war ebenfalls aufgestanden und gemeinsam sahen wir uns nach der Quelle um. Der Rausch, den die anderen eben noch hatten, war nun wie weggeblasen. "Würdig", ächzte etwas langsam. Es hörte sich überhaupt nicht menschlich an. Schleppende Schritte folgten darauf. "Nein, wie könntet ihr würdig sein? Ihr alle seid Killer", behauptete ein Roboter hinter uns. Sofort war ich in Kampfstellung. Der Roboter war ziemlich kaputt,- einige Drähte hingen aus seinen Armen und Beinen und überhaupt- doch ich sah in ihm eine potentielle Bedrohung.
"Stark?", fragte Steve monoton. Sein Lächeln war ihm aus dem Gesicht gewaschen worden, genauso wie allen anderen. "Jarvis?", folgte Tony, doch keine Antwort kam, was ich seltsam fand. "Verzeihung, ich habe geschlafen", entschuldigte sich der Roboter. "Oder, ich war ein Traum?" Der Roboter schien extrem verwirrt zu sein und auch das beunruhigte mich. Schließlich sollten Roboter eigentlich weder Gefühle haben, noch einfach so aufzukreuzen, um irgendeinen Blödsinn zu erzählen. "Starte Legion 1 neu. Ich glaube, eine Einheit spinnt", murmelte der Milliardär in seine Handyscheibe, die er selbst entwickelt hatte. "Schreckliches Geräusch", fiel ihm der Roboter in's Wort. Mittlerweile war auch Will aufgestanden und umklammerte meine Hand fest. War ja süß, dass er sich sorgen machte, doch gerade ziemlich unpassend. Aufmunternd drückte ich seine Hand.
"Ich hatte mich verfangen- in Fäden", der Roboter stolperte auf seiner Stelle herum, als müsste er sich erst noch daran gewöhnen, einen Körper zu besitzen. "Den anderen musste ich töten. Er war ein guter Kerl", gestand er. "Du hast jemanden getötet?", hackte Steve ernst nach. "Wäre nie meine erste Wahl", entgegnete der Roboter. "Aber in der wirklichen Welt warten hässliche Entscheidungen auf uns." "Wer schickt dich?", wollte Thor wissen. Der Roboter legte seinen Kopf schief und spielte ein Tonband ab. "Ich denke an einen Schutzwall um die ganze Welt", ertönte Tony's Stimme. Entsetzt drehte ich mich zu dem Milliardär um. "Ultron!", riet Bruce und landete damit voll im Schwarzen. Ich blinzelte. "ihr kennt dieses Ding?", fragte ich fassungslos. "Aber, aber, Ferrington." Mir lief es kalt über den Rücken. Woher kannte mich dieses Ding? "Ich bin doch kein Ding. Aber ja, ich bin es. In Fleisch und Blut. Oder- noch nicht. Nicht diese Hülle."
Ich riss meine Hand aus Will's, um meine Arme hinter dem Rücken zu verschränken. Dieser sah mich erst verletzt an, doch als er sah, wie ich hinter mir einen kleinen magischen Dolch herbeizauberte, wurde sein Gesichtsausdruck wieder emotionslos. "Aber ich bin bereit. Ich habe eine Mission", behauptete Ultron. "Welche Mission?", fragte Natascha. Ich ahnte schon, dass das nicht gut enden würde. "Frieden für unsere Zeit." Dann schossen andere Roboter hinter ihm aus der Glaswand und griffen an. Nur im Augenwinkel bemerkte ich, wie ein Roboter auf Steve zuschoss, doch dieser konnte gerade noch so den Tisch hochkicken, um nicht selbst getroffen zu werden. Der Tisch jedoch katapultierte den Supersoldaten auf den Boden. Ein anderer Roboter schnappte sich Rhody und ließ ihn durch das Fenster auf einen Balkon eine Etage tiefer fallen. "Rhody!", rief Maria entsetzt.
Nun schalteten sich meine Instinkte ein. Nur durch Haaresbreite konnte ich verhindern, dass Melissa zu Hackfleisch wurde. Ich stellte mich zwischen sie und den Roboter und stach auf ihn ein, bis er zu verkrüppelt zum aufstehen war. "Alles OK?", fragte ich meine beste Freundin, doch die sah nur an mir vorbei. Zu spät erkannte ich, dass eines von Ultron's Robotern auf uns zu kam. Zum Glück gab es da noch Will, der Clint's Schlagzeugstöcke umfunktioniert hatte und nun voll auf den Roboter einstieß. Woher er die Kraft hatte, wusste ich nicht. Richtig wissen wollte ich es aber auch nicht. "Bring Melissa hier weg", befahl ich ihm, sobald er fertig mit eindreschen war. "Spinnst du? Ich kann kämpfen!", protestierte Melissa lautstark, doch wir überhörten sie beide. Will nickte und packte Melissa an der Schulter. Sofort waren die zwei im Schatten verschmolzen.
Ich hatte nicht bemerkt, wie die Hälfte des Roboters, den ich verdroschen hatte, wieder aufstand und auf Helen Cho rüber flog, die sich hinter einem Flügel versteckt hatte. Sofort packte mich die Wut und ich rannte ohne groß zu überlegen einfach auf die Blechbüchse zu, um sie zu zerstören. Dankbar sah mich Cho an. "Hey, Cap!", rief Clint, der Steve's Schild geholt hatte und es nun zu ihm schleuderte. Damit warf der Supersoldat den letzten von Ultron's Bande ab. Im nu war wieder Ruhe eingekehrt- nur Ultron machte noch Geräusche. "Das war dramatisch", fand dieser. "Verzeiht, ich weis, ihr meint es gut- ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht." Ich zog meine Augenbrauen zusammen und verzog mein Gesicht zu einer schiefen Grimmasse. "Ihr wollt die Welt beschützen, aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?" Mein Griff um meinen Dolch wurde fester.
Ultron hob den Roboter hoch, den Will zerstört hatte. "Mit den hier? Diesen Marionetten?", fragte er spöttisch und verdrückte den Kopf, um den nicht funktionierenden Körper von sich zu stoßen. "Es gibt nur einen Weg zum Frieden", meinte er. "Ach ja? Und der wäre?", spottete ich. "Die Vernichtung der Avengers." Nun hatte Thor genug. Er warf seinen Hammer nach Ultron, sodass dieser sofort zu einem Haufen Trümmerteilen wurde. "Ich hing an Fäden, doch jetzt bin ich frei", war das letzte, was wir von ihm hörten, bevor er den Geist aufgab. Doch ich war mir sicher- er würde noch mal auftauchen.
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