
The Great Escape
Wir betraten die Bar gegen 21.30 Uhr - also nicht mehr so ganz früh. Um über den Schreck von zuvor hinweg zu kommen, steuerte ich direkt auf die Theke zu.
Alkohol. Meine Lösung für unerklärliche oder zu verwirrende Dinge war immer wieder gerne Alkohol.
Obwohl es voll und laut war, hatte ich zum Glück keine Schwierigkeiten den Barkeeper auf mich aufmerksam zu machen.
Kaum trat ich an den Tresen, hatte sich der ca. 30 jährige Mann (braungebrannt, dunkle Haare und schöne braune Augen mit perlweißen Zähnen) von seiner bisherigen Kundschaft abgewandt und geierte nun mich an. „Na Schöne, was darf ich dir Gutes tun?"
Ich überging seinen anzüglichen Tonfall, ignorierte seine schmutzigen Blicke und nannte ihm meine Bestellung.
"Bourbon. Ohne Eis."
Er grinste verschmitzt und nickte. Zwar war er eigentlich ganz niedlich, sich dessen nur leider viel zu bewusst. Als er mir meinen Drink mit einem Augenzwinkern zuschob, verdrehte ich dementsprechend die Augen. Sookie und Sam hatten sich nun ebenfalls durch die Menge an Menschen gewühlt und tauchten neben mir auf.
"Gott Ash, du bist aber schnell zur Bar!"
"Nennen wir es lieber effektiv. Sonst klingt es, als hätte ich ein Problem. Außerdem müsst ihr euch auch etwas bestellen, alleine trinken ist auch kein gutes Zeichen..."
Sookie lachte und auch auf Sams Lippen legte sich ein Schmunzeln.
"Na wenn das so ist..."
Sookie wandte sich nun vollständig zur Bar und wie aufs Zauberwort tauchte der Barkeeper wieder auf und grinste sie breit an. Sookie erwiderte das Grinsen deutlich freundlicher als ich zuvor.
"Hi, einen Gin-Tonic für mich bitte, wenn es keine Umstände macht", bat sie in formvollendeter Südstaatenmanier.
"Für mich ein Bier!", bestellte Sam schnell und weitaus weniger Südstaatlich, bevor der Casanover hinter der Bar wieder zu den nächsten Mädels verschwinden konnte. Generell war mir Sam nie wie ein wahrer "Südstaatler" vorgekommen. Sein Verhalten brachte mich zum Nachdenken. Ich runzelte die Stirn.
"Sag mal Sam, wo genau kommst du eigentlich her?"
"Hat deine Mama dir das nicht beigebracht? Mich hat natürlich der Storch gebracht...", setzte er an das Thema zu wechseln. Ich verdrehte die Augen und formulierte meine Frage gezielter.
"Das meine ich nicht du Spaßkeks. Ich habe mich nur gefragt, warum du so wenig...", ich gestikulierte um mich herum und zeigte dann auf unser Paradebeispiel Sookie, "Südstaatlich bist."
Er zuckte die Schultern.
"Ich bin nicht aus der Gegend!"
"Und woher dann?"
"Hier und da!"
"Das ist aber kryptisch!"
"Das war wortwörtlich deine Antwort bei deinem Vorstellungsgespräch Ash!", gab er nur mit mahnend hochgezogener Augenbraue zurück. Also ließ ich das Thema fallen und trank noch einen großen Schluck Bourbon. Warm brannte er sich seinen Weg in meine Eingeweide.
Dann wandte ich mich zu meiner Freundin.
Sookie warf einen Blick durch die Bar, die Stirn gerunzelt. Ich folgte ihrem Blick.
Sicher, dies war nicht unbedingt ein angesagter New Yorker Szeneclub, aber die waren mir in der Regel sowieso immer zu gewollt. Stattdessen war die Inneneinrichtung eine gemütliche Holzvertäfelung, dekoriert mit unterschiedlichen Trophäen irgendwelcher durchgereisten Countrysänger. Runde Tische waren an den Rand des Raumes geräumt worden. Dort waren sie voll besetzt mit flirtwütigen und betrunkenen Dorfbewohnern, welche gekleidet in der Mode des letzten Jahrzehnts umher rannten. Unsere kleine Dreiergruppe senkte dabei definitiv den Altersdurchschnitt. War das Sookies Problem?
"Wenn es so voll bleibt, haben wir heute gar keine Chance zu tanzen!", beantwortete sie maulend meine unausgesprochene Frage, ehe sie von Barkeeper übereifrig unterbrochen wurde.
"Ich tanz mit dir jederzeit Schätzchen!", säuselte er in Sookies Richtung, während er ihr den bestellten Drink über die Theke schob "Geht aufs Haus!"
Sam verdrehte die Augen und bezahlte sein Bier.
Sookies Gesichtsausdruck wechselte von dankbar zu angewidert ehe sie ihm das Geld trotz seines Angebotes reichte und dankend ablehnte. Ich würde mein nächstes Gehalt darauf verwetten, dass sie gerade die Hauptdarstellerin seiner schmutzigen Gedanken gewesen war und musste kichern.
"Du weißt ja was man über die Lauscher an der Tür sagt."
Sie schaute mich verständnislos an.
"Die hören Dinge, die sie nicht hören wollen!"
Sookie kräuselte die Nase.
"Ja, da ist was wahres dran."
Erneut wirbelte mir die Situation vom Vormittag in der Bibliothek durchs Gehirn. Mein Zittern war mittlerweile kaum merklich, doch meine Fingerspitzen kribbelten noch immer als seien sie eingeschlafen oder als hätten einen Stromschlag bekommen. Doch der Bourbon half. Und mein Glas war leer.
"Noch einen!"
Sookie zog nun doch die Augenbrauen hoch. Ich starrte herausfordernd zurück. Sie seufzte. Dann streckte sie die Hand aus.
"Schlüssel!"
"Alles Bestens!"
"Ash, wenn du trinken willst, dann trink. Aber ich lasse dich nicht um einen Baum gewickelt zurück!"
"Sookie, du weißt, dass Alkohol quasi kaum einen Effekt auf mich hat!"
Sie ignorierte mich und streckte ihre Hand nur noch weiter fordernd in meine Richtung. Stöhnend begann ich in meiner Tasche zu kramen.
"Ich wäre ja gar nicht mehr Auto gefahren!", versuchte ich sie weiter zu überzeugen, "Der Plan war es mein Auto stehen zu lassen und erst morgen abzuholen, nachdem..."
Ich mir wen aufgerissen und die Nacht bei ihm verbracht hatte, wollte ich den Satz beenden, doch Sook unterbrach mich.
"Was man vor hat und was man tut sind gerne zwei unterschiedliche Dinge. Glaub mir," sie tippte sich an die Schläfe um mich an ihre Fähigkeit Gedanken lesen zu können zu erinnern „Ich weiß es! Sicher ist sicher!"
Ich reichte ihr widerwillig die Schlüssel."Giftzwerg!"
"Telepath!", verbesserte sie mich.
Ich lachte. Okay, vielleicht merkte ich doch ein bisschen was von dem Bourbon.
Sam war bereits voran gegangen und hatte uns einen Platz gesucht. Kaum waren wir eingetroffen waren Sookie und Sam ganz in ein Gespräch vertieft. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie mich nicht weiterhin wahrnahmen. Was ja auch der eigentliche Sinn des ganzen gewesen war...Oder?
Unerwartet überkam mich ein Gefühl von Einsamkeit so allein als drittes Rad am Wagen. Früher hatte mir das nie ein Problem bereitet, ich war immer gut alleine zurecht gekommen... oder?
Ich seufzte und ließ meinen Blick durch die nun wirklich stark gefüllte Bar schweifen, während ich geistesabwesend an meinem Bourbon weiter nippte. Ich versuchte mich zu konzentrieren und jemanden zu suchen, der sympathisch aussah. Gut für eine Nacht sozusagen. Es waren ein paar recht ansehnliche Männer dabei. Auch offensichtlich interessiert. So wie ich ja auch. Wem machte ich etwas vor. Es war Monate her, dass ich mit einem Mann im Bett war.
Ich hätte niemals so auf Eric Northman reagiert, wenn ich nicht so chronisch untervögelt gewesen wäre, rechtfertigte ich mich vor mir selbst.
Trotzdem war die Wahl des Mannes, auf den meine Aufmerksamkeit nun automatisch gelenkt worden war, recht offensichtlich. Wie hypnotisiert wurde Mein Blick von einem großen Mann angezogen. Breite Schulter. Muskelshirt in schwarz. Blass. Schulterlange Haare. Blond. Die reine physische Ähnlichkeit zu Eric war so eindeutig, das es lächerlich war. Und meine augenblickliche körperliche Reaktion auf den Fremden genau so. Mein Herz raste, mein Mund wurde trocken mein Körper kribbelte. Ich war drauf und dran aufzustehen und dem Drang der mich zu ihm zog nachzugeben. Lieber ein Fremder in einer Bar als das unpassende Original, richtig? Doch dann drehte er sich in unsere Richtung. Ich riss meinen Kopf weg und ging auf Tauschstation.
"Das muss ein schlechter Witz sein!", stöhnte ich auf.
Mein Herz begann augenblicklich so sehr zu rasen und Saltos zu schlagen, dass meine Stimme dünn und gebrechlich klang und ich mich räuspern musste. So viel zur beruhigenden Wirkung des Alkohols. Vollgepumpt mit Adrenalin übernahmen meine Instinkte die Führung.
Verschwinde.
Ich riss meinen Blick los und nuschelte eine halbherzige Erklärung in Sookies Richtung.
"Ich verschwinde mal eben für keine Prinzessinnen!"
Leicht irritiert über meine Wortwahl und wahrscheinlich auch meinen Ton schaute sie auf. Angestrengt brachte ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle und verschloss sie.
"Alles okay bei dir?"
"Klar?"
Ich spürte ihre Fähigkeiten an meinem Gehirn kratzen, doch ich wies sie ab. Ihre Augen weiteten überrascht, doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, hatte ich mich bereits umgedreht und war durch die Menschenmasse zum Klo verschwunden.
Kaum hatte ich den schützenden Raum erreicht stieß ich die angehaltene Luft aus.
"Verdammt, verdammt, verdammt!"
Wütend schaute ich zur Decke hoch, meine Beschwerden direkt an irgendeine Göttin im Himmel gerichtet.
"Ist das dein fucking Ernst. Kriege ich denn nie eine Pause?"
Ich ging hinüber zum Spülbecken und krallte mich am Rand fest, den Blick starr auf mein Spiegelbild gerichtet. Monate, ja beinahe jahrelange gab es kein Anzeichen von Eric Northman und dann plötzlich tauchte er auf der Bildfläche auf und kreuzte im zehnminuten Takt auf. An dieses Maß von Zufällen glaubte ich eigentlich nicht. Dafür war mir im Leben schon zu viel passiert um von "Schicksal" zu sprechen.
Himmel nochmal, mein Job in unserer kleinen Räuber-Gang war es gewesen Muster zu erkennen und hervorzusagen. Wenn das nun kein Muster war, dann wusste ich auch nicht. Mein Atem wurde flach und ich merkte wie ich in eine Panikattacke zu rutschen drohte. Meine Finger kribbelten wieder stärker. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich musste schleunigst hier raus.
So sehr ich es auch verdrängte und mir selbst gegenüber nicht eingestehen wollte, ich fühlte mich wahnsinnig zu Eric hingezogen. Mr. Northman. Dem Vampir.
Und das war ein Pulverfass von dem ich mich schleunigst entfernen sollte. Mit großen und bedachten Schritten. Sprich, ich konnte nicht mehr raus gehen und durch die Vordertür verschwinden.
Kurzentschlossen kramte ich mein Handy aus meiner Tasche und begann zu tippen.
Hey,
Ich habe wen kennen gelernt. Sind jetzt auf dem Weg zu ihm.
Sehen uns morgen Sook!
Liebe Grüße auch an Sam.
XO Ash!
Sookies Antwort kam keine zwei Minuten später. Zwei Minuten in denen ich verzweifelt überlegte ob mein breites Becken durch das kleine Fenster in ca. zwei Meter Höhe passen würde. Wenn ich mich auf den Papiermülleimerrand stellte und dann mit einem Klimmzug hochstemmte vielleicht...
Alles klar,
machen uns jetzt auch auf den Weg. Einfach zu voll hier. Wollen uns bei mir vielleicht noch einen Film ansehen, Sam hat noch nie Vom Winde verweht gesehen.
Ja ne, ist klar Sam
Sich zu, dass du auf dich aufpasst.
Ich musste über Sookie's gluckenhafte Art lachen. Dann erinnerte ich mich daran, dass sie meinen Autoschlüssel noch immer bei sich hatte und das Lachen erstarb.
"Verdammter Mist!"
Ich war in einem verdammten Dorf, irgendwo im verdammten nirgendwo gestrandet und konnte noch nicht einmal in meinem verdammten Auto schlafen.
Obwohl.
Ich könnte mein Auto aufknacken. War ja nicht so , als hätte ich das noch nie getan...Erneut warf ich einen Blick zum Klofenster und testete die Beständigkeit der Papiertonne aus Metall.
Theoretisch...
"Ich kann das nicht empfehlen!", ertönte plötzlich eine Stimme neben mir.
Erschrocken und ertappt sprang ich zurück.
"Ich wollte nicht, ich habe nicht..."
Ein braunhaariges Mädchen, ungefähr in mein Alter hob lachend die Hände. Ihr linkes Handgelenk zeigte ein Federtattoo.
"Hey, ich urteile nicht! Genau genommen spreche ich aus Erfahrung. Solltest du es tatsächlich durch das Fenster schaffen..." sie mustere mich kurz und nickte dann als würde sie mir das zutrauen „erwartet dich auf der anderen Seite ein mit einem hohen Zaun abgesperrter Bereich für Müllcontainer.
Ich sackte zusammen und stieß die Luft aus.
"So ein Mist!"
"Das hab ich damals auch gedacht!"
Ich lachte und sie musterte mich erneut neugierig.
"Darf ich fragen, wovor genau du versuchst zu fliehen?"
Ihre hellen Augen blitzten spitzbübig,
"Vielleicht ein Ex? Bei mir ist es irgendwie immer ein Ex..."
"Sowas in der Art!"
"Ich kann versuchen ihn abzulenken", bat sie solidarisch an. Ich musste über ihre nette Art grinsen, auch wenn so viel Freundlichkeit von Fremden mich immer skeptisch werden ließ.
"Wer ist es denn?"
"Groß, blond, Haare bis zu den Schultern..."
Ihre Augen wurden groß.
"Und einen Arsch der eingerahmt und in eine Kunstgalerie gehört?"
Ich nickte. Sie pfiff.
"Respekt! Also den kann ich sehr gerne versuchen ... abzulenken", ihre Augen wurde verträumt. Auch ich stellte mir vor, wie das Mädchen vor mir meinem Wikinger auf den Schoss krabbelte und über ihn herfiel.
Und das gefiel mir gar nicht. Nicht ein bisschen. Ich spürte einen Stich der Eifersucht während ich erschrocken feststellte das ich mein Wikinger gedacht hatte.
Oh Gott, es war bereits schlimmer als ich vermutet hatte.
"Das wäre super!", antwortete ich schnell und öffnete meinen Zopf um mich hinter meinen Haaren zu verstecken. "Besser?"
"Dude, nein! In dem Aufzug helfen die offenen Haare nicht. Vielleicht erkennt er dein Gesicht so nicht direkt, aber jeder andere in der Bar wird versuchen dich aufzureißen! Die blonden Haare leuchten heller als die Sonne auf deinem schwarzen Kleid!"
Ich hob die Schultern. „Was besseres fällt mir nicht ein!"
Das Mädchen schüttelte den Kopf und drehte sich mit dem Körper wieder zurück zur Tür. Ihr Kopf war noch immer mir zugewandt.
"Dann lauf schnell und lass dich nicht anquatschen. Wollen wir?"
Ich wollte nicken, hielt sie jedoch noch kurz am Arm fest.
"Halt. Wie heißt du eigentlich? Ich muss in meinem Tagebuch doch meiner Retterin in Not danken!"
Sie lachte und streckte mir die Hand hin.
"Hi, ich bin Megs. Retterin in der Not und Dienstags manchmal auf einfach nur IT Expertin bei SoftTex drüben bei Shreveport."
Lächelnd nahm ich ihre Hand.
"Ash, Fräulein in Nötin und in der Zwischenzeit Kellnerin in BonTemps."
"Gut Ash, dann bringen wir dich mal an der Sahneschnitte von Ex vorbei."
Megs steckte den Kopf aus der Tür raus und analysierte die Situation vor ihr.
"Hm. Komisch, irgendwie kommt er mir bekannt vor..."
Dann zuckte sie die Schultern und durchquerte Selbstbewusst den Raum.
Ich beobachte das Geschehen solange vom Spiegel aus.
Eines musste man meiner neuen Freundin lassen. Sie hatte Mumm. Sie spazierte gerade einfach so an allen umstehen vorbei, direkt auf den zwei Meter großen, gottähnlichen und in der Regel ziemlich einschüchternden Mann zu und tippte ihm auf die Schulter.
Ich war beeindruck - und offensichtlich war auf der Wikinger ein solch direktes und offenes angehen nicht gewöhnt, denn er drehte sich mit überraschtem Gesichtsausdruck um, weg von der Tür. Weg von meinem Durchgang Richtung Freiheit.
Das war meine Chance.
Los, Los, Los.
Schnell bahnte ich mir meinen Weg durch die Massen der schwitzenden, tanzenden, torkelnden Menschen: das Ziel, die Tür, niemals aus den Augen lassend.
Zwei mal hatte ich eine fremde Hand auf meinem Hintern, einmal stellte sich mir einer in den Weg (den ich mit einem gezieltem Stoß aus dem Weg beförderte) und dann stieß mir endlich die kaum kühlere Nachtluft entgegen und ich wagte es wieder zu atmen.
Die ganze Zeit hatte ich den Vampir und Megs aus dem Augenwinkel beobachtet, traute mich jedoch nicht, sie direkt anzuschauen. Auch sie behielt mich im Auge und verwickelte Eric Northman so gut sie konnte in ein Gespräch. Und meine großen Ohren hatten natürlich mitgehört.
"Kennen wir uns?" war seine erste sehr irritierte Frage gewesen.
"Der Meinung bin ich schon. Ich weiß nur nicht woher...", war Megs Antwort gewesen.
Für das menschliche Auge kaum merklich hatte er durch die Nase eingeatmet. Vampire brauchen nicht zu atmen. Er hatte sie erschnuppert. Dann wurden seine Augen groß und er trat näher an sie heran. Baute sich bedrohlich vor ihr auf.
Ich betete das sie verstand, dass sie sich so bald wie möglich von ihm entfernen sollte.
Doch anstatt zurück zu weichen lehnte sie sich näher an ihn.
"Haben wir uns schon einmal getroffen?", fragte er sie direkt.
Ich gestikulierte Megs so unauffällig ich konnte, zu verschwinden.
Mittlerweile hatte ich die Tür beinahe durchquert. Würde ich nun stehen bleiben, würde nicht nur die Aufmerksamkeit der umherstehenden auf mich lenken, ich würde außerdem direkt hinter dem Wikinger stehen bleiben. Und ich war fest davon überzeugt, dass seine Instinkte die direkte Anwesenheit meiner Wenigkeit bemerken würden.
Also verließ ich die Bar und geriet außer Hörweite.
Ich war hin und her gerissen. Sollte ich zusehen das ich ins Auto kam und wegfahren? Mich verstecken? Oder sicher gehen das es Megs gut ging. Wir kannten uns ja eigentlich kaum. Und die beiden waren in einer vollen Bar. Eric würde doch wohl nicht in einer vollen Bar...
Er ist ein mordender Vampir, natürlich würde er etwas tun.
Ich fluchte und raufte mir die Haare. Gerade als ich beschlossen hatte in die Bar zu stürmen und notfalls den Feueralarm auszulösen um alle sicher aus der Bar zu bekommen, öffnete sich die Tür und eine irritierte Megs stolperte heraus.
"Oh Gott, ich hatte mir schon Sorgen gemacht!", stieß ich erleichtert aus und atmete tief ein.
Verwirrt schaute sie mich an."
"Oh, hi. Das Mädchen vom Klo, richtig?"
Nun war es an mir, dumm aus der Wäsche zu gucken.
"Ja, du wolltest mir mit meinem Ex helfen."
Sie runzelte die Stirn.
"Echt? Was ist denn mit dem? Habt ihr zwei euch gestritten? Hör zu, ich würde wirklich gerne helfen, du scheinst nett. Aber ich muss jetzt schnell nach Hause. Ich habe noch einen Kuchen im Ofen."
Sie warf mir ein entschuldigendes, zerknirschtes Lächeln zu und machte sich dann schnell auf den Weg und ließ mich verdattert zurück.
Ihre Worte ergaben keinen Sinn. Es war als habe sie unser komplettes Gespräch vergessen. Als wäre ihr Gehirn durchlöchert. Und dann hatte ich endlich die Verbindung. Gehirnwäsche
"Scheiß Vampire!"
Hinter mir ertönte ertönte ein Glucksen.
"Ich versuche das nicht allzu persönlich zu nehmen!", rollte es Eric sarkastisch über die Lippen. Ich wirbelte herum und mein Herz begann zu rasen.
Schneller als ich gucken konnte stand er keine 20 Zentimeter vor mir, sodass ich meinen Kopf extrem in den Nacken legen musste um ihm überhaupt ins Gesicht schauen zu können.
"Nun, warum genau hat mich gerade eine junge Frau versucht von meiner "Ex" abzulenken, die so verzweifelt war, dass sie auf dem Klo versucht hat vor mir aus dem Fenster zu fliehen?" fragte er mit leiser tiefer Stimme, bei welcher mir ein Schauer über den Rücken lief. Gott war das peinlich. Hitze stieg mir in die Wangen, während mein Gehirn verzweifelt eine Antwort versuchte zu fabrizieren.
"Ähm..."
Sehr schlagfertig.
Er legte den Kopf schief.
"Unser kleines Gespräch vorletzte Nacht hat dich nicht gleich zu meiner Freundin gemacht.", erklärte er mir in einem Ton, den man eventuell gegenüber Kindergartenkindern anschlagen würde. Dann musterte er mich und ein schmallippiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
"Obwohl wir gerne unsere Kompatibilität als Mann und Frau testen können, wenn dir der Sinn danach steht!"
Ich schnappte schockiert nach Luft. Okay, schockiert eher weniger und eventuell ein klitzekleines bisschen in Versuchung als angebracht wäre. Mein verräterischer Körper reagierte auf ihn und lehnte sich vor.
"Ich glaube wir passen gut zusammen!", sprach er meinen geheimsten Gedanken aus und trat noch näher an mich. Beugte sich vor und schnupperte an mir. Dort wo sein kalter Atem mich berührte, verstärkte sich meine Gänsehaut. Ich schlug ihm mit meiner Tasche gegen die Brust und drängte ihn zurück.
Seine Augen wurden groß.
"Das geht zu weit!"
Und es könnte noch so viel weiter gehen...
Gott, reiß dich zusammen Ash.
"Wir haben uns schon einmal getroffen!"
Nope. Nein, nein, nein.
"Ja, wie du schon gesagt hattest. In der Bar. In Bon Temps."
Ich gestikulierte meinen Körper rauf und runter.
"Nur trage ich jetzt keine Kellneruniform!"
Sein Blick folgte meiner gestikulierenden Hand erneut über meinen Körper und sein Blick wurde dunkel. Hungrig. Kaum merklich schüttelte er den Kopf.
"Nein. Davor. Dieser Geruch... Er ist..."
Mit einem Satz war er wieder keine Handbreit von mir entfernt und atmete tief ein.
Zu seinem nächsten Geburtstag würde ich ihm ein Buch über die Wahrung des persönlichen Raumes schenken. Doch dann stellte er die Frage, die jegliches spielerisches Verhalten verjagte und dessen Bedeutung mir einen Schauer bis in die Zehnspitzen jagte.
"Woher kennen wir uns?"
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