
Salty and Bitter Sweet
A/N: Bis hier hin gelesen? Vergesst nicht die einzelnen Kapitel zu Voten, die Geschichte euren Freunden zu empfehlen und mir zu folgen ;)
Anerkennung ist das beste Futter meiner momentan etwas schläfrigen und zugegebenermaßen faulen Muse. Mal sehen, ob wir sie so wieder wach bekommen!
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Sorry Ash, der Boss will antworten. Ich beeile mich, ja?
Ich versuchte sie wieder aus meinen Gedanken heraus zu schieben, doch Megs sah mich nur entschuldigend an.
Das geht nicht Ashley, ich will uns allen nur helfen und herausfinden, was du vielleicht übersehen hast. Also bitte, tue mir den gefallen und denke nochmal an deine Großmutter, ja? Dann muss ich nicht so herumwühlen und vielleicht Schubladen öffnen, die du vielleicht geschlossen haben willst.
Ich hatte meine Großmutter im Ohr wie sie fast schon tadelnd wisperte: "Du ganz allein entscheidest, was du willst! Vergiss das nie!"
Ich schubste sie erneut aus meinen Gedanken. Stärker diesmal. Megs grunzte - halb beeindruckt, halb verärgert.
"Sie ist nicht besonders kooperativ Leute!", stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann, an mich gerichtet "Ich will doch nur helfen du verdammter Sturkopf."
Ich schüttelte mich und ein Schauer der Elektrizität schoss über meine Haut. Augenblicklich fielen alle Hände von mir ab. Gleichzeitig fühlte ich mich belebt, wach und euphorisch. Langsam aber sicher fingen mir meine "Kräfte" an zu gefallen. Widerwillig grinste ich.
"Woah!", keuchte Megs.
"Miststück!", knurrte Pam.
Eric begnügte sich mit einer tadelnd hochgezogenen Augenbraue, die es trotz allem schaffte, ausdrucksstärker als die Worte der anderen zu sein. Vielleicht bekam man mit tausend Jahren Lebenserfahrung einfach so eine Präsenz...
"Finger weg!", knurrte ich nichts desto trotz noch einmal und sah sie alle nacheinander bedrohlich an um meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Wahrscheinlich könnten mich die drei wenn sie wollten noch immer problemlos auseinander nehmen, in dem Zeitraum in dem ich es gerade einmal schaffte zu blinzeln - doch für den Moment sie ließen mir die Illusion von Macht. Ich nahm sie dankbar entgegen.
"Mir gefiel sie davor besser. Komm, erzähl ihr noch mehr aus deiner Vergangenheit, vielleicht kriegen wir sie wieder ruhig gestellt!", grummelte Pam.
"Ich war früher mal ein Nazi!", versuchte es Eric und sah mich neugierig an.
Nun war es an mir, eine Augenbraue zu heben. Er war ein seit Jahrhunderten mordender Vampir, richtig vom Hocker hauen konnte mich das also nicht. Außerdem bezweifelte ich stark, dass er sich ernsthaft irgendwelchen menschlichen Regimen angeschlossen und gekämpft hatte.
Eric zuckte mit den Schultern.
"Sieht aus, als habe ich meine Wirkung verloren..."
Ich schnaubte. "Man kann nur verlieren, was man einst besessen hatte"
Amüsement zog über seine Gesichtszüge. Ich bekam noch immer das dämliche Grinsen nicht aus meinem Gesicht gewischt und mein Mundwinkel hob sich widerwillig. Pam verdrehte die Augen.
"Ihr seid echt widerwärtig, wisst ihr das?"
Megs überging das ganze Geplänkel und legte stöhnend den Kopf in den Nacken.
"Manches Mal schlafe ich Nachts ganz gerne. Ich weiß eine nervige, unorthodoxe Angewohnheit in meinem Berufsfeld, aber dennoch...", sprach sie mehr mit sich selber als spezifisch an irgendjemanden von uns gerichtet. Ich sah mir die Hexe genauer an. Sie wirkte tatsächlich sehr erschöpft und müde. Ihre Haare hingen ihr platt am Kopf und was die dunklen Ringe unter ihren Augen anging, so hoffte ich, sie hatte es nur noch nicht geschafft sich anständig abzuschminken. Etwas, das wohl Mitleid sein musste, erfasste mich.
Etwas, dass Megs nicht zu entgehen schien. Sie nutzte ihre Chance. Ihre Augen leuchteten erneut Lila auf.
"Also soll ich jetzt in ihrem Gehirn rumwühlen und dann habe ich frei?", wisperte sie hoffnungsvoll. Dann, bevor ich wirklich zugestimmt hatte, hörte ich sie wieder in meinen Gedanken.
Danke, danke, danke! Ich schwöre ich mach schnell und verrate nur das Wichtigste!, brach es geradezu lautstark vor Erleichterung aus ihr heraus und ich zuckte zusammen.
"Zu Laut!", schnaubte ich und zuckte zurück.
"Oh. Tschuldigung!", nuschelte sie und tatsächlich hatte sie es danach geschafft, irgendwo die Lautstärke runter zu regeln. Vorsichtig schob sie sich durch die Tiefen meines Gehirns. Es war ein komisches Gefühl und alle paar Sekunden musste ich mich zurück halten um nicht aktiv zu versuchen sie von mir zu schieben. Es war, als hätte man das starke Gefühl, jemand würde hinter einem stehen und einen Beobachten, doch es war absolut verboten sich umzudrehen während man nur darauf wartete das irgendetwas schlimmes passierte. Ich biss die Zähne zusammen.
Wonach genau suchen wir eigentlich?, fragte ich Megs leise in meinem Kopf. "Ich hab noch immer nicht verstanden was das ganze soll. Vor allem das ganze Drama!"
Megs blickte erst zu Eric dann zu Pam ehe sie mir zögernd und ohne das Wissen der Beiden antwortete. "Ob du es glauben willst oder nicht - du oder zumindest deine Großmutter scheinen eine Verbindung zu einem der Wikingergötter zu haben..."
Ich verdrehte die Augen. Nicht das schon wieder.
Megs sah mich warnend an. "Nimm's einfach als Tatsache hin." Megs zögerte. "Um ehrlich zu sein hätte er mich nach allem was ich die Tage mitbekommen hatte wahrscheinlich so oder so nach mehr Informationen in deinem Kopf herum graben lassen. Deine Großmutter und er... irgendwas scheint ihm da echt unter die Untote Haut gegangen zu sein..."
Hmpf. So sehr ich es auch verdrängen und leugnen wollte, so hatte ich doch schon die gleichen Schlussfolgerungen gezogen. Erics Verhalten war gelinde gesagt untypisch.
Zu dem unangenehmen Gefühl von zuvor gesellten sich nun auch noch Kopfschmerzen und Druck. Ich kniff die Augen zusammen.
"Tut mir leid, je länger ich herum wähle, desto unangenehmer wird es - für beide von uns. ich versuch mich zu beeilen!"
"Eric?", stieß ich zwischen den Zähnen hervor. "Willst du nicht deine Geschichte zu Ende erzählen?"
Er hatte den Kopf mir zugedreht und unterbrach sein Gespräch mit Pam. Sein Blick war undurchdringbar, doch seine Augen funkelten mir Verheißungen und Versprechungen. Mir wurde warm. Will er nem Mädchen nicht erstmal nen Drink ausgeben, bevor er sie mit solchen Blicken bedachte?
Megs, die meinen Gedanken wohl mitgehört hatte, lachte auf. Ich warf ihr einen wütenden Blick zu und sie zuckte leicht zusammen, als sie einen kleinen Stromschlag bekam.
"Was denn Eric, plötzlich schüchtern geworden? Lenk das Mädel ab, bevor sie mich hier noch garr schmoren lässt.", grummelte Megs nun wesentlich weniger gut gelaunt und kramte weiter in den Tiefen meines Gehirns, die Hände seitlich zu meinen Schläfen platziert. Sie kam näher, beschwor Bilder aus meiner Jugend hervor, welche ich Jahre versucht hatte zu verdrängen, ging Jahr um Jahr zurück und wühlte sich durch meine Kindheit wie durch eine Box Fotos. Mittlerweile hatte ich die Augen fest geschlossen und versuchte wirklich, ruhig zu bleiben. Zu sehen, in welchem Elend ich hatte groß werden müssen, sorgte dafür, dass ich mich schämte. Alles in Form einer schlechten Diashow wieder vorgesetzt zu bekommen war in etwa so angenehm wie ein Schlag in die Magengrube. Ich spürte bereits, wie es unter meiner Haut begann zu kribbeln.
Hinter meinen verschlossenen Augen sah ich meinen ersten Schultag, ein Kind noch recht frisch im Pflegesystem, welches den anderen Kindern beim Auspacken ihrer Schultüten zusieht, die sie von ihren Eltern bekommen hatten, während es selbst traurig auf den leeren Schultisch vor sich schaut ohne auch nur eine Schulmappe zu besitzen und die mitleidigen Blicke der Lehrer ertragen zu müssen. Eine blonde Frau lief an meinem Tisch vorbei und nur für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich es vergessen gehabt. Ich war aufgesprungen und wollte auf die Frau - meine Mama zulaufen, ehe sie sich umdrehte und ich erkannte, das die Frau eine Fremde war und nicht zu mir gehörte. Also hatte ich angefangen zu weinen, doch es fiel keinem auf. Denn ich war allein. Ich schluckte hart.
Kalt spürte ich Lippen auf meiner Wange, die schnell sanft weiter strichen entlang zu meinem Ohr, meinem Nacken und dafür sorgten dass alles andere an mir warm und glücklich wurde, ehe ich überrascht die Augen aufriss und Eric mich mit seinem blauen, wachsamen Blick beobachtete. Er leckte sich über die Lippe.
"Salzig.", stellte er merkwürdig verwundert fest. Ich blinzelte und strich über die Wange, wo ich ihn zuerst gespürt hatte. Eine Träne hatte sich seinen Weg entlang meiner Gesichtshälfte gesucht - mein Schmerz, den Eric versucht hatte aufzufangen.
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