Roadtrip
Während wir mit Sookies kleinen gelben Auto über die Straßen hüpften, wobei ich bei jedem Kieselstein befürchtete es würde unter uns zusammenbrechen, ließ ich meine Hand aus dem Fenster hängen und grübelte über mein Leben nach. Mal wieder.
Und zwar fragte ich mich, an welcher Ecke genau ich falsch abgebogen war, sodass sich mein Leben in die Richtung entwickelte hatte in der es jetzt stattfand. War es damals gewesen, als ich mit 11 in meiner Pflegefamilie Gras geraucht hatte und rausgeflogen war? Wäre ich in Ohio geblieben, hätte ich wahrscheinlich niemals Tom kennen gelernt und wäre nun nicht auf einem Rachefeldzug in der Pampa und versuchte gleich zwei Serienmörder zur Strecke zu bringen. Was konnte da schon schief gehen Ash?
Andererseits wäre ich aus der Familie sowieso rausgeflogen. Sie hatten bereits zuvor nach einem Grund gesucht mich zurück zu schicken, das hatte ich gewusst. Eines Abends hatte ich Bob und Sandra am Küchentisch sprechen gehört, wie sie nach legitimen Gründen gesucht hatten um mich wieder vor die Tür setzen zu können. Sie waren GUTE CHRISTEN hatten sie sich immer wieder versichert und selbst auf die Schultern geklopft, dafür das sie einen unmöglichen Teenager in ihr Haus gelassen hatten. Doch eigentlich hatten sie nur die Unterhalts Checks des Staates für die Kellersanierung gebraucht und da sie nun abgeschlossen war, wurde es für sie Zeit mich wieder loszuwerden.
So hatte ich von einem der anderen Kinder aus dem Pflegesystem einen Joint mit nach Hause genommen und ihn im vollen Bewusstsein das ich erwischt werden würde in der Abstellkammer, welche die Hendersons als "mein Zimmer" bezeichnet hatten (ganz ehrlich, sie hatte starke Ähnlichkeiten mit Harry Potters erstem Zimmer unter der Treppe), angezündet und siehe da, eine Woche später war ich in New York gewesen.
Ein Bilder der Jones Familie tauchte vor meinem inneren Auge auf, der Familie die mich, Tom und ein paar weitere bei sich hatte wohnen lassen, doch ich verdrängte meine Erinnerungen schnell wieder.
Jetzt war nicht die Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen. Ich musste mich konzentrieren. Sookie Rächen oder so. Ich drehte meinen Kopf von der Fensterscheibe weg und guckte Sookie beim Fahren zu. Sie summte zu "Umbrella" von Rihanna mit und grinste zufrieden vor sich hin. Ein enormer Stimmungswandel im Vergleich zu zuvor. Endlich eine Spur zu haben schien sie aufzuheitern.
Erneut konnte ich sie nur zu gut verstehen. Zugleich bewunderte ich ihre Fähigkeit über die Schlimmen Dinge der letzten Tage einfach so hinwegsehen zu können. Ihre Oma, die sie großgezogen und mit der sie zusammengelebt hatte war ermordet worden und hier saß sie neben mir im Auto und pfeifte zur Musik mit.
"Oh, du bist wieder anwesend!", drehte sie sich zu mir und grinste noch breiter, sodass ihre Zahnlücke sichtbar wurde.
"Bin gedanklich wohl etwas abgeschweift..."
Sie nickte. Ich war mir nicht sicher ob sie nickte weil sie meinen Gedanken gefolgt war und daher Bescheid wusste oder ob sie einfach nur höflich zustimmte. So nett Sookie war, in ihrer Gegenwart musste ich echt immer aufpassen was ich dachte. Wenn ich in ihrer Umgebung zu oft an Eric dachte, würde sie ihn dann warnen?
Ihre Mundwinkel zuckte während mir meine Gedanken durch den Kopf wirbelten , doch alles was sie sagte war:"Ich habe mir lange überlegt wie wir am Besten vorgehen sollten..."
Sie nahm eine scharfe Kurve, dass die Reifen quietschten.
"Wir gehen als erstes ins Kuchengeschäft und fragen dort einfach mal nach Mindy" schlug sie vor "Meiner Erfahrung nach schüttelt man bei der Erwähnung eines Namens schon genügend Erinnerungen in den Köpfen der Leute wach. Und da ich ja die Möglichkeit habe in die Köpfe hinein zu schauen..." sie tippte sich gegen die Schläfe. "-sollte das heute ein Kinderspiel werden.
"Hast du schonmal überlegt ein Detektivbüro zu eröffnen?"
Meine Stimme klang sarkastischer als beabsichtigt und ich räusperte mich.
Sie lachte.
"Ich versuche in der Regel, mich aus der schmutzigen Wäsche der Leute rauszuhalten und mich nicht noch mehr in ihre Probleme mit hineinziehen zu lassen..."
Ich hob eine Augenbraue in ihre Richtung.
"Okaaaay, manchmal bin ich vielleicht doch ein bisschen neugierig auf die Gedanken mancher Menschen..." gab sie zu und lachte erneut. "Verklag mich!"
Ich machte eine abwertende Handbewegung.
"Nah! Ich denke ich werde dich einfach erpressen mir bei meinen Problemen zu helfen"
"Stets zu Diensten"
Perfekt. Darauf würde ich sie nochmal festnageln.
Wir hatten noch gut 20 Minuten Fahrt vor uns informierte mich Sookie. In dem Pie Shop angekommen würden wir auf Sam treffen, der sich, ganz der "Beschützer", aufgedrängt hatte mitzukommen.
Auf der anderen Seite hatten wir es wirklich mit einem Mörder zu tun ... also wenn sich Sam da in die Mitte drängen wollte... bitte sehr.
Ich versuchte die ganzen 20 Minuten nicht mehr an Eric zu denken. Mr. Northman. Hm... Ich wusste ja noch nicht einmal wie ich ihn in meinem Kopf nennen sollte. Aber wie es nun einmal ist, wenn man etwas auf gar keinen Fall denken durfte, war er nur umso präsenter im Kopf. Und meine Gefühle waren...wie ich mir leider eingestehen musste...Nicht nur der negativen Natur. Wieder wirbelte mir die Erinnerung seines festen Körpers an meinem entgegen. Waren alle Vampire so Stein hart?
"Boah Ash. Ich versuche echt aus deinem Kopf rauszubleiben, aber deine Gedanken und die Zwiespalt schreien mich geradezu an!" stöhnte Sookie auf einmal. Wir hätten nur noch 5 Minuten fahren müssen. "Was auch immer da zwischen Eric und dir ist-"
"DA IST NICHTS ZWISCHEN UNS!" unterbrach ich sie aufgebracht.
Sie verdrehte die Augen, sie glaubte mir nicht.
"Ja sicher! Du hast dich gestern nur an ihn ran gekrallt, weil du einen Schwächeanfall erlitten hast! Ich bin vielleicht blond, aber nicht blöd!"
Na toll, jetzt schmollte sie.
"Und Eric bestimmt auch nicht...", setzte sie noch hinterher und mein entschuldigender Kommentar blieb mir im Hals stecken. Und genau da lag das Problem. Am besten wäre also ein Themenwechsel... richtig?
"Du kennst ihn also gut?", hörte ich mich neugierig fragen.
Abort Mission, Abort Mission. Das war das Gegenteil eines Themenwechsels Ash du Idiot!
Sookie guckte mich frech an. "Ich habs doch gesagt, du hast Interesse!"
Ich überging ihre Stichelei. Sollte sie das doch denken. Es war mir recht. Naja, es war besser als die Wahrheit.
"Und wenns so wäre?"
"Dann würde ich dir sagen, dass du ihn nicht unterschätzen darfst"
Ja, so hatte ich ihn auch schon eingeschätzt. Wenn du Vampire vor dir zitternd auf dem Boden liegen hast und sie dir selbst unter Einfluss von Silber nicht ihren Boss verraten wollen, dann kannst du sicher sein, das ihr Boss ein verdammt gruseliger Typ ist. Auch wenn er aussehen mochte wie ein Engel. Oder zumindest so gebaut war...
"Und dennoch andererseits..." Sookie zog die Schultern hoch während sie versuchte sich zu erklären.
"Er ist... fair!"
Sie nickte bestätigend. Das war das Wort das sie gesucht hatte.
"Fair?"
"Fair! Natürlich kann er gemein und grausam sein. Wer konnte das nicht. Aber er ist dabei nicht wahllos. Die Strafe ist den Taten des Vergehens angemessen und, Oh Gott, sag ihm niemals das ich das gesagt habe, aber seine Moralvorstellungen sind für einen Vampir seines Alters und seiner Erfahrungen außergewöhnlich...Und dann ist da natürlich ganz offensichtlich noch sein Aussehen!"
Ja, das lag auf der Hand.
Ihre Ohren färbten sich leicht rot als auch sie in ihren Gedanken abzudriften schien und sie so ins Schwärmen geriet während ich versuchte das eben gesagte zu verdauen. Doch wie ich es auch drehte und wendete, das von ihr beschriebene Bild passte nicht auf das Bild des Mannes, den ich kannte. Den ich jagte. Der vor knapp 2 Jahren mein Leben in New York für immer aus den Bahnen riss und den ich seitdem mit allen Mittel jagte...
A/N: Bei den nächsten 4 Kapiteln handelt es sich um eine Rückblende. Ich weiß, dass sich manche nicht dafür interessieren. Ihr könnt bei "Nothing but Pie" weiterlesen! :)
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