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13. Vodka on Ice

Jun

Ich lösche das Gaslicht zu Naris Schlafnische und mit einem Klick hüllt sich die Dunkelheit um das kleine Häufchen unter der Decke.

„Jun-oppa?", murmelt sie in die Nacht.

„Was ist denn?"

„Sie ist noch immer draussen."

„Na und? Schlaf jetzt, Nari."

„Aber es sind gerade mal drei Grad Fahrenheit."

Woher sie das weiss, frage ich nicht nach. Meine kleine Schwester kann ein Thermometer lesen. Ich seufze und reibe mir den Nasenansatz. Es ist eine eiskalte Nacht draussen. Eine, die man in einem warmen Unterschlupf verbringen sollte, aber Knox wollte für sich alleine sein.

Ich bin der Letzte, der sie aufhalten würde. Von mir aus kann sie für immer weg bleiben.

„Knox ist gross genug", erwidere ich. „Sie weiss, was sie tut."

Nari setzt sich auf ihrem Bett auf, sodass ihr die Haare abstehen. Ihre dunklen Augen schimmern im fahlen Mondlicht.

„Sie sah so traurig aus."

„Nari, lass gut sein."

„So traurig wie Umma." Die Stimme meiner Schwester bricht bei der Erwähnung unserer Mutter.

„Sie ist einfach schlecht gelaunt", murre ich. „Weisst du, manchmal können Tage anstrengend sein und dann lächelt man halt nicht so viel."

Nari wirft sich ergeben ins Kissen.

„Was haben Erwachsene auch immer mit diesen grossen Flaschen", murmelt sie vor sich hin und gähnt.

„Gute Nacht, Nari."

Etwas verzögert erhalte ich die Antwort. „Gute Nacht, Jun-oppa."

Ich drehe mich um, doch dann bleibe ich ruckartig stehen. Moment. Was hat sie gesagt?

„Nari?"

„Hmmm?"

„Welche Flasche meintest du?"

„Knox ist mit einer grossen Flasche in der Hand nach draussen."

Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Welche Farbe hatte die?"

„Weiss und blau."

Fuck! Ich renne sofort zur Tür. Dieses Miststück hat sich meine Wodkaflasche geschnappt.

„Wo gehst du hin?", ruft mir meine Schwester hinterher.

„Knox suchen. Bleib hier und leg dich schlafen!"

Ich werfe mir die Lederjacke über. Mit der Schulter stosse ich die Haupteingangstür vom Quincy Market auf, sodass es sie fast aus den Scharnieren schleudert. Eine eisige Böe weht mir entgegen. Scheisse, ist das kalt! Der Platz ist leergefegt, keine Spur von Knox und ihrem grauen Hoodie.

Meine Gedanken rattern. Was hatte sie gemeint? Sie wollte etwas feiern? Einen Geburtstag? Einen Jahrestag?

Ich stehe in der Dunkelheit und grüble. Meine Ohren nehmen jedes noch so kleine Geräusch wahr, das um mich herum ertönt. Das Orchester der toten Stadt, das ich in- und auswendig kenne.

Da kommt mir ein Gedanke.

Fishin' stuff.

Gemächlich jogge ich in die Richtung des Meeres. Der Hafen von Boston ist in solch kalten Nächten kein guter Ort, um zu verweilen, denn die arktische Luft weht westwärts vom Meer in die Stadt. Dort kriegt man die volle Ladung ab.

Und natürlich liegt sie dort. Am Ende des verschneiten Wharfs. Ihre Füsse baumeln über dem eisigen Atlantik, die Flasche steht neben ihr auf dem Holzsteg, den grauen Hoodie hat sie neben sich ausgebreitet wie das Phantom eines Menschen. Sie starrt in den Himmel und sieht aus wie ein eingefrorener Engel.

Ich nähere mich und kontrolliere mit dem Auge den Stand des Wodkas. Sie hat die Hälfte gesoffen.

What the fuck, Knox", knurre ich. „Du klaust mein einzigstes Desinfektionsmittel und säufst es noch?"

Sie rührt sich nicht, nur ein Blinzeln. Ihr Gesicht ist von Tränen durchnässt, merke ich. Sie trägt bloss ein weisses Tanktop und darunter nichts. Keinen BH. Ihre Brüste sind unter dem dünnen Stoff mehr als nur zu erahnen.

Ich schaue weg, beisse die Zähne fest zusammen. Die ist lebensmüde, in der Kälte hier halbnackt zu liegen und sich zu betrinken.

„Heute ist sein Geburtstag."

Knox' Stimme klingt irgendwie anders. Belegter.

„Zieh dich an, es ist arschkalt."

„Wir sind immer hierher gekommen und haben uns betrunken." Ein Lacher entkommt ihrer Brust, der wie ein Schluchzer klingt. „Damals noch in braunen Papiertüten, damit uns die Bullen nicht erwischen konnten."

„Knox, das interessiert mich nicht", murre ich und geh auf die Knie. Meine Finger fahren über den Stoff ihres Hoodies. Er ist kalt und wird ihr keine Wärme schenken. „Wolltest du dich einfrieren?"

Mein Blick fällt auf ihr Gesicht. Die Tränen glänzen auf ihren Wangen, sind bereits zu winzigen Rinnsalen gefroren. Ihre Lippe ist bedrohlich violett, ihre Haut wächsern.

„Ich bin müde, Jun", murmelt sie. Und erst jetzt merke ich, wie träge sie spricht. „Einfach nur müde."

„Ist dir nicht kalt?"

Sie lächelt. „Nicht mehr."

Ohne weiter darüber nachzudenken, packe ich sie am Arm und ziehe sie hoch. Sie ist schlaff, vermag sich nicht gegen mich zu wehren, nicht zu stehen. Mal was Neues, von ihr nicht die Augen ausgekratzt zu bekommen.

„Lass mich hier. Ich will bei Sam sein", lallt sie.

Gott, sie ist betrunken.

„Dieser Sam ist nicht hier."

Die Worte sind hart, aber nur mit Härte kann man hier noch überleben. Wer auch immer Sam war, das spielt jetzt keine Rolle mehr.

Knox ist schwach. Sie ist verdammt schwach und irgendwas tief in mir drin will das nicht akzeptieren. Das ist nicht die Frau, die mich mit ihren Schenkeln beinahe zu Tode gewürgt und mich halb erstochen im Saal der Freiheit als Köder hängen gelassen hat.

„Reiss dich zusammen", bringe ich durch zusammengebissene Zähne hervor.

Ich hebe sie auf meine Schulter und bin abermals über ihr Fliegengewicht erstaunt. Den Hoodie werfe ich über sie und die Flasche kriege ich zwischen die Finger.

„Lass mich", murmelt sie in meine Schulter. „Wichser."

Ich ignoriere ihr Fluchen und mache mich auf den Rückweg.

„Hierfür wirst du mir was schulden, Knox. Ich schwöre es dir."

„Hab ja gesagt, du sollst mich liegen lassen."

„Nari würde mich ausweiden."

Sie kichert. Schwach.

Mein Atem geht schwer. In dieser Kälte einen Menschen zu tragen kommt einer Besteigung des Mount Washington während eines Blizzards gleich. Meine Muskeln rebellieren und ich muss den Instinkt unterdrücken, sie von meinen Schultern werfen und auf der Strasse verrecken lassen zu wollen.

Nari würde mir das nicht verzeihen. Und Ruby auch nicht. Die zwei mögen sie viel zu sehr.

Mädchen. Ich rolle bei dem Gedanken die Augen.

Wir erreichen das Black Rose und somit den Hintereingang vom Quincy Market. Meine Lungen brüllen, während ich Knox die Feuertreppe hochschleppe und die Hintertür aufriegle.

Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter uns zu, die gespeicherte Wärme des Raumes prallt an unsere unterkühlten Körper. Keuchend trage ich Knox durch den Lagerraum bis zu unserem Unterschlupf.

„Knox?"

Sie antwortet mir nicht.

„Knox!"

Sie ist auf meinen Schultern erschlafft. Ich gehe an Naris Schlafnische vorbei und lege sie aufs Sofa.

„Jun?", wispert meine Schwester. Natürlich ist sie noch wach.

„Ich hab sie", gebe ich Antwort.

Ruby bleibt still in ihrem Käfig auf der gegenüberliegenden Seite. Es ist, als ob die Papageiendame wüsste, dass es hierzu nichts zu kommentieren gibt. Ihre kleinen weissen Augen liegen unentwegt auf mir. Auf Knox. Eine stumme Aufforderung liegt darin.

Naris leise Schritte sind zu hören. Sie ist aufgestanden.

„Geh wieder ins Bett", heische ich.

Knox sieht tot aus. Meine Schwester soll keine Toten mehr sehen.

„Sie hat Hypothermie."

Ich knirsche mit den Zähnen. Es gefällt mir nicht, dass meine achtjährige Schwester diese Begriffe kennt, aber Vater hatte immer solche Freude daran, ihr die wildesten Fremdwörter beizubringen — für diese idiotischen Buchstabierwettbewerbe.

„Ich weiss", knurre ich.

„Wir brauchen heisses Wasser", verkündet Nari und rennt zum Gaskocher.

An jedem anderen Tag hätte ich sie aufgehalten. Wir wollen die Gaskartuschen, die wir heute erst geholt haben, eigentlich nicht gleich wieder verbrauchen. Aber ich lasse sie gewähren.

Knox muss aufgewärmt werden.

Ich kontrolliere ihren Puls, ihre Atmung. Beides noch vorhanden. Nur ihre Haut ist klamm und kalt.

Verflucht.

Nasse Kleidung muss ausgezogen werden. Das wird ihr nicht gefallen. Ich hebe sie auf meine Arme und trage sie zur Matratze am Boden. Das Sofa ist zu klein hierfür.

Hinter mir höre ich, wie Nari den Gaskocher anmacht und einen Topf darauf stellt. Das leise Surren des Gases erfüllt den Raum.

Knox murmelt etwas in meinen Armen. Ihre weizenblonden Haare liegen ihr wirr im Gesicht. Ihre Lider flattern. Immerhin ist sie nicht ganz bewusstlos.

Vorsichtig lege ich sie auf die Matratze ab, schiebe die Decke zur Seite.

Meine Finger zittern, als ich sie an Knox' Hosenknopf führe. Ihre Jeans ist feucht und muss getrocknet werden. Genauso ihr Oberteil. Ich seufze und wappne mich gegen ihre Rebellion. Der Hosenknopf springt auf. Sie regt sich nicht, stöhnt nur leise. Der Wodka scheint mir hierbei zu helfen.

„Ich muss deine Hose ausziehen", kommentiere ich laut meine Taten. Ich will ja nicht, dass sie denkt, ich tue das hier böswillig.

„Mhm", murmelt sie und hebt ihr Becken an, damit ich ihr die Hose abstreifen kann. Der Stoff klebt an ihrer Haut.

Sie trägt einen schwarzen Slip darunter. Schnell hebe ich den Blick zu ihrem weissen Trägertop. Bei Gott, der Stoff ist verdammt durchsichtig! Ich schliesse die Augen, zwinge mich, nicht hinzuschauen.

Mit halb geschlossenen Lidern bringe ich ihren Oberkörper in eine aufrechte Position, sie sackt vornüber ein. Ich knie mich hinter sie. Meine Finger finden den Saum ihres Oberteils und dann ziehe ich den Stoff über ihren Kopf. Als hätte sie das Sitzen so viel Anstrengung gekostet, fällt sie rückwärts auf meine Brust. Ich fange sie auf, rutsche zur Seite und lasse sie aufs Kissen nieder. Die Decke werfe ich über sie, bevor ich noch einen Blick auf ihre Brüste werfen kann.

Erleichtert atme ich aus. Es ist eine Ewigkeit her, seit ich weibliche Nacktheit das letzte Mal gesehen habe. Das Gefühl, was es in mir damals auslöste, ist nur noch eine ferne Erinnerung. Eine, die ich nicht will, dass sie von Knox geweckt wird.

Nari kommt mit einer dampfenden Tasse zurück.

„Wasser", sagt sie, die Augen konzentriert auf die Tasse gerichtet, damit sie das heisse Getränk nicht über den Rand ausschüttet.

Ihre Augen werden beim Anblick der bleichen Frau, die zu meinen Knien liegt, gross und wässrig. Sie schluckt mehrmals, kämpft mit den Tränen.

„I-Ist sie ...?"

Sie kann es nicht aussprechen. Die Angst schwingt in ihrer Stimme mit. Ich schüttle den Kopf, was sie erleichtert ausatmen lässt.

„Sie ist nur sehr müde."

„Sie darf nicht schlafen. Wenn sie das tut, dann wacht sie nicht mehr auf."

Ich nicke stumm. Knox darf nicht schlafen. Wir müssen ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen. Sie wärmen. Ich schiebe meine Hand unter ihr Schulterblatt und hebe ihren Oberkörper auf. Ihr Kopf fällt ihr in den Nacken, sie hat Mühe, ihn zu halten. Sie stöhnt leise.

Nari kniet sich auf die andere Seite und hebt die Tasse vorsichtig an Knox' Lippen.

„Trink, eonni, trink", flüstert sie.

Etwas reisst in meiner Brust. Grosse Schwester. Sie nennt dieses Biest tatsächlich grosse Schwester.

Es wird Nari das Herz entzweien, wenn sich unsere Wege mit Knox wieder trennen werden. Ich hätte das verhindern müssen. Ich hätte sie nicht hier reinlassen dürfen.

Knox trinkt die warme Flüssigkeit und lässt sich rücklings ins Kissen fallen.

„Das ist kein Alkohol", krächzt sie.

Mir entkommt ein wütendes Knurren. „Du hast genug gesoffen!"

Nari legt die Tasse zur Seite, fühlt Knox' Stirn, ihre Hände.

„Sie ist noch immer zu kalt, oppa."

„Die Decke wird sie wärmen."

Meine Schwester hebt den Wollstoff an und schlüpft neben Knox ins Bett. Ein weiblicher Nippel gerät in mein Blickfeld und ich kann gerade noch rechtzeitig den Kopf abwenden.

„Nari!", protestiere ich.

Sie schiebt sich ganz nahe an Knox's Körper. „Komm auch", sagt sie und hebt den Zipfel der Decke auf meiner Seite hoch. „Komm."

„Nein."

„Jun, bitte." Naris Augen glitzern. Sie hat Angst um Knox. „Ich will sie nicht verlieren."

Bei den Worten schliesse ich die Augen. Was für ein Schlamassel. Was für ein riesiger Schlamassel! So werden wir nicht lange überleben, wenn wir uns an die Schwachen klammern.

„Bitte", haucht sie.

Ein drittes Mal muss sie mich nicht anflehen, denn ich ertrage es nicht mehr. Ich ziehe meine Lederjacke aus, werfe sie in die Ecke und schlüpfe mit geschlossenen Augen unter die Decke, rücke seitlich an Knox heran. Es ist, als berühre mich ein Eisblock. Knox' Temperatur ist erschreckend tief.

„Fuck", fluche ich leise.

Die Decke ist zu klein für uns drei. Ich habe kaum Platz darunter und befürchte, dass sie somit nicht genügend Wärme abbekommt. Ehe ich etwas anmerken kann, bewegt sich Knox und rollt sich zur Seite mit ihrem Rücken zu mir. Sie zieht die Beine näher zu sich heran und verschränkt die Arme vor ihrer Brust.

Sie wirkt so klein. So zerbrechlich.

Auf der anderen Seite kuschelt sich Nari näher an Knox' Vorderseite und haucht ihr heisse Luft auf die Finger. Sie schmiegt ihr Gesicht in die blonden Strähnen und schliesst die Augen.

Ein Schluchzer geht durch Knox.

Ein gutes Zeichen. Ihr Körper funktioniert noch.

„Heute ist sein Geburtstag", haucht sie flüsterleise.

„Wer hat heute Geburtstag?", fragt Nari.

„Sam."

„Wer ist Sam?"

„Mein grosser Bruder."

Nari blinzelt im Versuch Knox' in die Augen zu blicken, doch diese hält ihre fest geschlossen.

„Wo ist er?"

„Nicht mehr da."

Die Traurigkeit, die sich über das Gesicht meiner Schwester legt, zerdrückt mir das Herz. Sie kuschelt ihre Stirn ganz nah an Knox' Kopf, sodass sich ihre Nasen fast berühren.

„Ich gebe dir meinen", flüstert sie. Ich runzle bei den Worten die Stirn. „Er ist der beste Bruder. Jeder hat so einen Bruder verdient. Wir können ihn teilen, wenn du willst."

Knox wimmert. Ein Schluchzer schüttelt ihren Körper durch. Dann nickt sie. Langsam.

Nari streckt eine Hand zu mir aus, nimmt meine Finger und zieht daran. Sie will, dass ich meinen Arm um Knox lege, dass ich sie an meine Brust ziehe und mit meiner Körperhitze einkessle. Ich lasse meine Schwester gewähren und rutschte ganz nahe an Knox' heran.

Ein Schauer durchfährt sie, als mein T-Shirt ihren kalten Rücken berührt.

„Grosse Brüder sind praktisch", sagt Nari. „Sie sind warm und können Marmeladengläser öffnen."

Ein raues Lachen entkommt Knox, das sich allerdings schnell wieder zu einem Weinen verwandelt. Ich klemme mir ein Kissen unter die Schulter und versuche mich zu entspannen.

Am sanften Druck an meiner Brust spüre ich, dass Knox sich in meine Wärme lehnt, dass ihr Zittern allmählich verebbt und ihre Atemzüge ruhiger gehen.

„Erzähle uns von Sam", flüstere ich ihr in den Nacken. 

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Author's Note:

Was wollte Ophelia wohl machen? Sich das Leben nehmen? 

Zum Glück war Jun zur Stelle.

Übrigens: Das war eins der ersten Kapitel, welches ich geschrieben hatte, bevor der Plot der Geschichte überhaupt stand xD Ich hoffe, es hat euch gefallen und euch wurde nicht zu kalt dabei. Die Winterstürme Neuenglands sind nämlich tödlich...

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