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10. Temporary peace offering

Jun

Nari schmollt unter ihrer Decke.

Seit ich die blonde Teufelin zu ihresgleichen gejagt habe, spricht sie nicht mehr mit mir. Es sind schon vier Stunden vergangen. Normalerweise hält es Nari nicht so lange aus, aber sie scheint es dieses Mal wirklich ernst zu meinen. Ich hätte diese Knox nicht vor ihren Augen fast erwürgen sollen.

Fuck! Warum bin ich so ein Idiot?

Nari hasst Gewalt und bisher hat sie sich auch immer umgedreht, wenn ich sie darum gebeten habe — wenn ich eben tun musste, was ich tun musste.

Mir ging das Töten nie gut von den Händen. Eigentlich überhaupt nicht, denn bevor alles ins Verderben versank, hatte ich einen Eid geschworen. Einen heiligen Eid. Nur habe ich die letzten Monate alles andere getan, als mich daran zu halten.

Mein Blick fällt auf die schmutzige Erdnussbutter. Es ist verdammt ärgerlich, dass wir dieses grosse Glas mitsamt dessen Inhalt verschwendet haben.

Alles nur wegen zwei Monstern im Tötungsrausch.

Vielleicht hätte ich es vermeiden können, wenn ich die Blonde nicht gleich attackiert hätte. Vielleicht hätte sie mit sich reden lassen.

Im selben Moment als ich das denke, muss ich sogleich den Kopf schütteln. Die hat mich zwei Mal beinahe gekillt. Wenn ich gezögert hätte, hätte sie es wahrscheinlich ein drittes und letztes Mal getan.

Ich betrachte den Löffel in meiner Hand, mit welchem ich ein Stück Erdnussbutter vom Boden geschaufelt und es Ruby in den Käfig gestreckt habe. Sie knabbert daran und lässt ihr zufriedenes Papageien-Schnurren hören.

Anstatt zwei Mäuler zu füttern, habe ich es geschafft, gerade mal ihren Schnabel zu stopfen. Nari und ich werden wieder leer ausgehen.

Mein Blick fällt zurück auf das Häufchen, das unter der Decke wimmert. Sie weint noch immer. Scheisse Mann, ich muss das wieder gut machen. Gleich morgen nehme ich mein Fahrrad und fahre bis nach Roxbury, wenn es sein muss. Vielleicht finde ich dort noch ein paar ungeöffnete Dosen.

Hundefutter, wenn es sein muss.

Ruby hat ihren Löffel ausgekratzt und zupft an ihrem Gefieder herum. Ich werfe das Tuch über ihren Käfig, stelle sie etwas näher zum Heizkörper, der neben Naris Bett steht und gehe auf die Knie.

Meine Hand umschliesst die Schulter meiner Schwester.

„Nari ..."

„Nein!", brüllt sie, entreisst sich aus meiner Berührung und kriecht an den äusseren Rand der Matratze, die Decke zieht sie mit sich. Sie sieht aus wie ein kleiner, aufsässiger Wurm.

Ich will mich bei ihr entschuldigen, da werden wir unterbrochen.

Drei klare Schläge hallen durch die Stille des Quincy Markets.

Es hat geklopft.

Für eine Sekunde vergesse ich zu atmen.

Nari setzt sich kerzengerade auf, sodass ihr die Decke vom Körper fällt und ihren verwuschelten Kopf entblösst. Mit verheultem Gesicht starrt sie in Richtung Notausgang, zur Doppeltür, welche wir als Eingang und Fluchtroute benutzen.

„Bleib sitzen", weise ich sie an und stehe auf.

Dads Messer schnappe ich mir beim Vorbeigehen vom Tisch. Mein Puls erhöht sich auf mindestens zweihundert.

Wer zum Teufel klopft heute noch?

Ich drücke den Griff der Doppeltür herunter und mit einem tiefen Atemzug, stosse ich sie auf.

Mein Gesicht kollidiert beinahe mit einem Schokoriegel. Vor Schreck zucke ich zurück.

„Lust auf ein Snickers?", fragt die Erdnussbutter-Bitch und streckt mir den Riegel entgegen.

Mein Kopf braucht eine Sekunde, um zu checken, was hier abgeht. Die hält tatsächlich ein Snickers in der Hand.

Mit den Augen fahre ich der braunen Packung mit blau-weisser Schrift nach, welche sie zwischen ihren schmutzigen Fingern hält. Die Bitch lässt den Arm sinken und betrachtet nun auch die bunte Schrift und die Marke, die wir beide kennen.

„Es ist sogar die Share-Grösse", bemerkt sie und tippt auf das rote Fähnchen, das neben den Grossbuchstaben prangt.

Ich schaffe es nicht, mich zu bewegen, denn ich kann es nicht fassen, dass sie zurückgekommen ist, obwohl ich sie beinahe ins Jenseits befördert habe. Aber vor allem kann ich es nicht glauben, dass sie mit einem Snickers zurückgekommen ist.

Mit. Einem. Verdammten. Snickers.

Ich spüre Hände an meinem Oberschenkel. Nari drückt sich an mir vorbei.

„Knox!", quiekt sie und springt zwischen uns.

Das Gesicht der Erdnussbutter-Bitch erhellt sich etwas — zwar nicht viel, aber etwas — als meine Schwester vor ihr stehen bleibt und mit murmelgrossen Augen auf den Riegel starrt.

Knox reicht ihr die Schokolade.

„Hier für dich", meint sie. „Der ganze Riegel."

Naris Mund formt sich zu einem grossen O. „Ich muss den nicht teilen?"

Knox schüttelt den Kopf, obwohl ich protestieren möchte, aber der spitze Blick, den sie mir zuwirft, lässt mich verstummen.

„Als Entschuldigung, dass ich deine Erdnussbutter habe fallen lassen", erklärt sie meiner Schwester.

„Okay, schon verziehen!", jauchzt Nari, packt den Riegel und rennt damit an mir vorbei ins warme Innere des Quincy Markets.

Knox schaut ihr nach und da treffen sich unsere Blicke. Ich sehe sowas wie Sehnsucht in ihren Augen und baue mich sofort vor der Tür auf, damit sie ja nicht auf den Gedanken kommt, nochmals hier einzutreten.

„Was willst du?", fahre ich sie an.

Erst jetzt merke ich, dass sie einen Rucksack trägt. Den hatte sie vorher noch nicht. Die Wärme, welche sie meiner Schwester gezeigt hatte, ist weg. Mit der Frostigkeit eines Psychopathen taxiert sie mich.

„Deine Schwester ist schlauer als wir beide", sagt sie platt. „Und sie ist unschuldig."

„Sie ist gerade mal acht", entgegne ich. „Sie hat noch keine Ahnung, wie man überlebt."

„Aber wir."

„Na und?"

„Zusammen fällt das Überleben leichter", wiederholt sie Naris Worte.

Ich schnaube, denn das kann nicht ihr ernst sein.

„Vergiss es."

Niemals werde ich mit der zusammenarbeiten. Nicht in diesem Leben und auch nicht im nächsten.

Knox schwingt den Rucksack vom Rücken, geht auf die Knie und öffnet den Zipper.

„Ich war auf einem Boot und bin auf was gestossen."

Sie gewährt mir einen Blick auf den Inhalt ihres Rucksacks, indem sie alles vor meine Füsse leert. Ich kriege fast einen Herzinfarkt und muss mich am Türrahmen festhalten, um nicht nach vorne zu kippen.

„Ein bisschen was zum Naschen", sagt sie.

Heilige Scheisse!

Eine XL-Packung Beef Jerky mit Teriyaki-Sauce, drei Thunfisch-Dosen, luftdicht verpackte Haferflocken, Honig, Zimt, Pinto Bohnen, zwei Clam Chowder Suppen, zwei weitere Snickers und eine verdammte M&Ms-Tüte kommen zum Vorschein.

Die farbigen Packungen strahlen mir wie bunte Ballons an einem Kindergeburtstag entgegen. Das Wasser läuft mir augenblicklich in meinem Mund zusammen bei der Vorstellung, all diese Dinge essen zu können.

Sie schaut zu mir empor, blinzelt mehrmals unbeeindruckt.

„Lässt sich der grantige Streuner eventuell bestechen?"

Hinter mir ruft Nari aus ihrer Schlafnische. „Kommt rein, es zieht!"

Knox' Augen huschen kurz zu Nari, die in der Wärme sitzt, dann richten sie sich wieder auf mich.

„Zum Wohle deiner Schwester?", fügt sie an.

Da ich nicht antworte, sammelt sie alles wieder ein. Es tut weh zu sehen, wie die Lebensmittel, die meine Schwester ernähren könnten, im Bauch des Rucksackes verschwinden.

„Oder nenn es nicht Bestechung", korrigiert sich Knox selbst, als sie sich auf die Beine hievt und einen Schritt näher kommt. „Sondern Tauschhandel."

Ich forme meine Augen zu Schlitzen. Sie ist gerissen wie ein Fuchs. Die führt doch irgendwas im Schilde, das spüre ich.

„Heizung gegen Kalorien", erläutert sie. „Klingt doch ganz fair, findest du nicht?"

Ich sage immer noch nichts, denn mein Kopf will ihr nicht glauben, dass sie einfach dieses Essen hergeben würde. Die Frau hat mich heute fast zwei Mal niedergestreckt — für ein Glas Erdnussbutter. Ich kann sie nicht in mein Haus lassen.

Sie deutet mit dem Daumen hinter sich den Gang entlang zur Feuertreppe, die schliesslich auf die Strasse führt. Durch das Fenster kann ich sehen, dass dicke Schneeflocken vom Himmel segeln. Es schneit wiedermal.

„Es ist wirklich arschkalt da draussen und ich wäre tot, ehe ich all das alleine essen könnte." Sie macht eine Pause. „Ist doch schade ums Essen."

Ihre Lippe zittert, wie ich feststellen muss. Entweder ist ihr wirklich so kalt, oder es ist meine Sturheit, die sie verunsichert. Gut so. Sie soll nicht denken, dass ich leicht zu manipulieren wäre.

„Hey!", meckert meine Schwester von drinnen. „Jetzt macht endlich diese Tür zu!"

Seufzend schliesse ich die Augen und reibe mir den Ansatz meiner Nase. Na schön. Für das Leben, das diese Göre in ihrem Rucksack trägt, drehe ich mich zur Seite. Widerwillens, aber ich tue es.

Ich gebe den Eingang frei.

Knox blinzelt verblüfft. Sie bleibt stehen, als hätte sie nicht mit meinem Einverständnis gerechnet — hätte ich eigentlich auch nie gegeben, wenn da nicht meine Schwester wäre.

„Du hast Nari gehört", sage ich und mache eine wischende Bewegung, um ihr anzudeuten, dass sie gefälligst einzutreten hat. „Beweg dich, oder ich überlege es mir nochmal anders."

Knox nickt und dann tritt sie über die Schwelle.

Zähneknirschend schaue ich ihr dabei zu. Ich kann es nicht fassen, dass ich den Teufel in mein Heim lasse. Hoffentlich werde ich das nicht gleich wieder bereuen.


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Author's Note:

Mit Schokolade lässt sich jeder überreden. Ob das gut kommt, die zwei zusammen im selben Raum, ohne sich zu töten?  Wir werden sehen... 

Übrigens, ich habe beschlossen, jetzt jeden Sonntag ein Kapitel zu veröffentlichen. Der ONC ist zwar vorbei, aber ich will die Story dennoch beenden und in dem "kurzen" Rahmen von max. 40'000 Wörtern halten. Mal sehen, obs klappt.

Ich danke euch fürs Lesen!

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