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o5. Wir dürfen das nicht ...

"Madness
Oh, I remember the sadness
We were hiding our tears
In a foreign land where we faced our fears

We were soldiers
Carried the war on our shoulders
For our nations

Is that why we bury our friends?"

- Christmas Truce, Sabaton, 2021

Niall nahm gespannt den Brief entgegen, der mit der Feldpost zu ihm gekommen war.
Es war ein Brief von seiner Frau Rose. Sie schickte ihm viele Briefe, die er alle beantwortete.
Jede Woche einen.

Und wenn sie einmal keinen Brief bekommen sollte ...

Mein lieber Niall,
ich hatte es schon vermutet, und doch wollte ich dir nichts davon erzählen, bis ich es ganz sicher wusste.
Ich trage wieder ein Kind.
Du wirst noch einmal Vater.
Und der Arzt meint, die Schwangerschaft verläuft gut.
Ich kann nur hoffen, dass du diese Nachricht mit Freude empfängst und diese bald mit mir teilen kannst.
Und dass du vielleicht zur Geburt deines zweiten Kindes wieder sicher zu Hause bist.

In Liebe,
Rose

Niall schluckte.

Er wusste einen Moment lang nicht, wie ihm zumute war.

An diesem Nachmittag des 25. Dezembers 1914, an dem er die erfreulichste aller Botschaften erhielt, konnte er sich nur bedingt glücklich zeigen.

Denn er wusste nicht, ob er die Geburt seines zweiten Kindes überhaupt erleben würde, geschweige denn bis dahin zu Hause sein konnte.

Sollte er im Krieg fallen, stand Rose alleine mit zwei Kindern da und hatte nichts und niemanden, der außer ihr selbst Geld nach Hause bringen konnte.

Dafür war immerhin er zuständig.

Das war die einzige Motivation gewesen, überhaupt zum Militär zu gehen.

Wie das wohl bei den meisten anderen jungen Männern in seinem Alter genauso war, hatte er nicht mit einer derartigen Eskalation gerechnet.

Und nun standen sie hier, fünf Monate nach Ausbruch des Kriegs, und waren dazu verdammt, ihre Familien zu Hause allein zu lassen.

Harry sah seinen besten Freund besorgt an. „Ist alles in Ordnung, Niall?"

Der Ire räusperte sich, und wie es überhaupt nicht typisch für ihn war, war er sprachlos.

„Ist etwas passiert?", hakte Harry nach und fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl mit der Situation.

„Nein, das ist es nicht", klärte Niall ihn auf und setzte sich neben ihn, ehe er ihm nach einer kurzen Pause seine Frage beantwortete.

„Rose ist schwanger."

Harry lächelte. „Aber das sind doch tolle Neuigkeiten", freute er sich, „Herzlichen Glückwunsch, Niall."

Niall seufzte. „Was, wenn ich es nicht schaffe?", zweifelte der junge Leutnant und konnte sich selbst kaum ein ironisches Lächeln abringen. „Dann ist sie allein mit zwei Kindern."

Harry seufzte. „Diese Angst kann ich dir leider nicht nehmen", murmelte Harry, während sie hörten, wie die anderen Soldaten im Niemandsland Stille Nacht sangen, zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch.

Die Männer feierten, doch über allem lag die trostlose, bleischwere Realität des Krieges, den sie auf ihren Schultern trugen.

Sie dachten an ihre Freunde, die nie wieder heimkehren würden, und was für ein Privileg es eigentlich war, selbst noch am Leben zu sein, so karg es auch klingen mochte.

Niall seufzte. „Nun los", sagte er und stand auf. „Lass uns zu den anderen gehen."

Harry tat es ihm gleich, und sie suchten in der Menge nach Louis und Liam, die gerade rauchend nebeneinander an einem Lagerfeuer saßen.

„Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu", bemerkte Niall, denn obwohl es eigentlich erst später Nachmittag war, dämmerte es bereits. „Lasst uns miteinander trinken."

Harry wurde schlecht, alleine bei dem Gedanken an Bier. Anderseits - wie sollte er diese ganze Situation bitte nüchtern ertragen?

*

Die Männer saßen wieder zusammen in der Farmhütte im Hinterland, lachten, tranken, aßen, erzählten sich Geschichten, während das Feuer im offenen Kamin knisterte.

Harry wärmte sich die unterkühlten Finger an der Hitze des Feuers und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihm wieder warm werden konnte.

Niall hatte sich mit einem Deutschen unterhalten, Liam war zurück zu den Schützengräben gegangen, um mehr Bier zu holen und Louis stellte sich neben Harry und hielt ebenfalls seine Hände an das warme Feuer.

„Tut gut, hm?"

Harry drehte seinen Kopf in die Richtung seines Gegenübers und nahm einen großen Schluck aus seinem Bierkrug. „Allerdings."

Die beiden Männer entschlossen sich, kurzerhand eine Bank direkt vor den Kamin zu schieben, um sich wärmen zu können.

Schließlich setzten sie sich nebeneinander und sprachen über die katastrophale Kriegsführung.
„Es wird zu nichts führen", sagte Louis irgendwann und schüttelte resigniert den Kopf. „Aber das verstehen die da oben nicht. Weil sie nicht hier sind und das sehen, was wir sehen."
„Was meinst du?"

Louis zuckte die Schultern. „Naja, wir befinden uns in einem Stellungskrieg. Der Frontverlauf ist seit Wochen gleich geblieben, keiner von beiden Seiten gelingt ein Durchbruch. Es ist so sinnlos, noch mehr Leben zu opfern."

Harry seufzte und nickte. „Da magst du wohl Recht haben", gab er zur Antwort und trank aus seinem Krug. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Angst ich eigentlich vor dem morgigen Tag habe. Wenn wieder geschossen wird. Ich höre die Kanonen manchmal noch immer nachts in meinen Träumen, ich werde davon wach, und kann nicht wieder einschlafen. Weil ich nicht weiß, ob ich geträumt habe oder ob es die schreckliche Realität war, die mich geweckt hat."

Louis nickte verständnisvoll. „Ich denke, mit diesen Gedanken bist du nicht allein."

Harry leerte seinen Bierkrug und stellte irritiert fest, dass Louis noch gar keinen Alkohol zu trinken hatte. „Warum trinkst du nichts?"

„Liam ist gerade losgegangen, um unseren Biervorrat aufzufüllen", grinste er und zeigte hinter sich auf die Ausgangstür. „Er müsste jeden Moment zurück sein."

„Dann nehmt doch solang unser Bier", bat Harry an und hielt ihm demonstrativ seinen Krug entgegen. „Hast du das überhaupt schon einmal probiert?"

Louis schüttelte den Kopf und nahm den Krug neugierig in die beiden Hände. Schließlich nahm er einen Schluck und ließ den Geschmack einen Moment lang auf sich wirken. „Nicht schlecht", kommentierte er und sah Harry grinsend an. „Hast du noch mehr davon?"

„Natürlich, draußen", sagte er und stand auf. „Damit es nicht warm wird. Warmes Bier schmeckt scheiße."

„Allerdings", stimmte Louis ihm zu und folgte ihm nach draußen, wo sich kaum noch ein Soldat aufhielt.

Er zündete sich eine Zigarette an und beobachtete Harry dabei, wie er es ihm gleich tat. „Niall hat einen Brief von seiner Frau bekommen", erzählte er, während er in Richtung des Biervorrates ging, den einige Briten hinter dem Farmhaus deponiert hatten.

„Tatsächlich?"

„Ja", antwortete Harry. „Sie ist schwanger."

Louis lächelte. „Das sind doch tolle Neuigkeiten."

Harry konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. „Wenigstens einer von uns hat heute eine gute Nachricht erhalten."

„Pass auf, dass du nicht ausrutschst", sagte Louis, „Es ist stellenweise ziemlich glatt hier draußen."

„Ach, Quatsch", winkte Harry ab und bog an der Ecke hinter das Farmhaus ab - und landete im Matsch.

„Quatsch also?", grinste Louis, während er ihm eine Hand ausstreckte, um ihm hoch zu helfen.
Harry ergriff die starke Hand des deutschen Leutnanten und seufzte tief auf. Das hatte wehgetan. „Naja, das ... war so nicht geplant."

„Das habe ich bemerkt", grinste Louis und kam ihm dabei ein Stück näher, und Harry konnte seinen Atem auf den bibbernden Lippen spüren.

Und dann ging alles wie von selbst.

Ihre Lippen streiften einander, wie am gestrigen Abend, nur ganz kurz, dann plötzlich etwas intensiver, und ehe sie sich versahen, fanden sie sich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt wieder.

Harry seufzte, und Louis drängte ihn sanft gegen die Wand des kleinen Farmhauses, während er spürte, wie von ihm eine angenehme Wärme aus ging.

Harry zog Louis sanft an sich. Dieser legte eine Hand in den Nacken des britischen Soldaten und drückte die eigenen Lippen fester gegen seine.

„Wir dürfen das nicht...", keuchte Harry, und spürte, wie Louis vorsichtig mit dem Daumen über sein Gesicht fuhr.

Harry war etwas besonderes.

Das konnte er spüren.

„Louis?", erklang da plötzlich eine Stimme, die der junge Leutnant nur allzu gut kannte.
Erschrocken fuhren die beiden Männer auseinander.

Beiden klopfte das Herz bis zum Hals.

„Louis?"

„Ich bin hinter dem Haus!", rief er seinem Cousin zu. „Die Brieten lagern auch hier das Bier."

„Alles klar", sagte dieser und deutete hinter seine Schulter. „Niall sucht nach dir."

„Niall?"

„Ja", antwortete Liam. „Er will sich wohl mit dir unterhalten."

Mit mir unterhalten?

Louis ging mit Liam nach drinnen, Harry blieb irritiert zurück, noch viel irritierter als vorher, und fragte sich, ob seine Fragen nun alle beantwortet waren.

Nein.

Stattdessen hatte er noch mehr Fragen in seinem Kopf.

Allen voran die alles entscheidende Frage: Hatte er sich da wirklich in einen Mann verliebt?
In einen Soldat der gegnerischen Armee?

„Du wolltest mich sprechen?", lächelte Louis, als er Niall rauchend vor dem Kamin fand.
„Allerdings", sagte dieser und erwiderte das sanfte Lächeln.

„Ich habe gehört, du wirst nochmal Vater", sagte Louis und machte sich ebenfalls eine Zigarette an. „Herzlichen Glückwunsch."

„Hat Harry gepetzt?", grinste Niall und schüttelte den Kopf. „Er ist einfach unverbesserlich."

Es entstand eine kurze Pause im Gespräch der beiden Männer, und so sah Niall irgendwann in Louis' Richtung und schüttelte den Kopf. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, morgen wieder auf euch zu schießen."

„Mit dem Gedanken bist du nicht alleine...", murmelte der deutsche Leutnant, und irgendwie hatte Niall das Gefühl, dass er nicht ganz bei der Sache war. „Ich kann mir kaum vorstellen, nach diesen wundervollen Festtagen irgendjemanden von euch ernsthaft erschießen zu wollen."

Niall seufzte. Ihnen würde nichts anderes übrig bleiben, das wussten beide.

Also wechselte er lieber das Thema.

„Du verstehst dich wohl gut mit Harry, hm?"

Louis schluckte. „Ja, das ... Das ist richtig."

Niall trat seine Zigarette auf dem Boden aus und grinste. „Passt bloß auf euch auf."
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Einen schönen Donnerstagabend.🤍
Na, was sagt ihr zu dem Kapitel?🤍
Bin gespannt.🤍

All the love,
Helena xx

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