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o3. Alles Gute zum Geburtstag

"And today we're all brothers

Tonight we're all friends
A moment of peace in a war that never ends
Today we're all brothers
We drink and unite
Now Christmas has arrived and the snow turns the ground white"

- Christmas Truce, Sabaton, 2021


Die Soldaten feierten miteinander Weihnachten. Sie sangen Weihnachtelieder, tauschten Alkohol, Tabak und Süßigkeiten und unterhielten sich über die unterschiedlichsten Dinge.

Auch Niall und sein Bruder Greg kamen mit einem Deutschen ins Gespräch, der durch die Generalmobilmachung Anfang August 1914 an der Westfront gelandet war. Er zeigte ihnen ein Foto seiner beiden Söhne, die der Wehrpflicht entgangen waren, weil sie noch zwei Jahre zu jung gewesen waren.

„Ein Glück", kommentierte Niall und lächelte den Fremden freundlich an, als er ein Bild aus seiner Tasche zog.

Darauf zu sehen waren eine Frau mit goldblondem Haar und ein kleines Mädchen, etwa vier Jahre alt, das die gleichen Haare hatte wie seine Mutter. Bildhübsch, mit einigen Sommersprossen im Gesicht und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen.

„Das sind meine Frau und meine Tochter", erzählte Niall und spürte die Sehnsucht in sich immer weiter wachsen. Er vermisste sie. Und wie er das tat.

Und er konnte rein gar nichts daran ändern.

Er wusste noch nicht einmal, ob er sie jemals wieder sehen würde.

„Sie ist wirklich zuckersüß", riss Greg seinen Bruder aus dessen Gedanken und zeigte auf seine kleine Nichte.

„Dem kann ich nur zustimmen", gab der Fremde zur Antwort, der erstaunlich gut englisch sprach.

Das war keine Seltenheit, immerhin hatten viele Deutsche unter Druck des Kaisers die Sprache gelernt oder sogar in Großbrittanien gearbeitet.

Verwundert fiel der Blick des Offiziers auf den Baumstamm, auf dem Harry mit dem Offizier der Deutschen saß. Sie redeten angeregt miteinander, beinahe so, als kannten sie sich schon ihr ganzes Leben lang. Sie lachten und tranken miteinander, als wären sie Brüder.

Harry zeigte Louis unterdessen ein Bild, auf dem er mit seiner Mutter und seiner Schwester abgebildet war.

Es war vergilbt, durch den ganzen Dreck, den der Krieg mit sich brachte, und weil es bereits einige Jahre alt war.

„Das ist meine Schwester Gemma", erklärte er und zeigte auf das Mädchen mit den braunen Haaren, die genau die gleiche Farbe hatten, wie die seinen.

Louis lächelte und zog ebenfalls ein altes Bild aus seiner Brieftasche. „Das sind meine Eltern, meine Schwestern und ich, etwa letztes Jahr um diese Zeit."

Ein nostalgisches Lächeln fand sich auf den Lippen des jungen Offiziers. „Da war die Welt noch in Ordnung."

„Du hast fünf Schwestern?", fragte Harry erstaunt nach und hielt das Foto einen Moment lang ungläubig in den vor Kälte zitternden Händen.

„Richtig", bestätigte Louis und lächelte.

„Das sieht ja aus, als hättet ihr richtig was zu feiern gehabt", bemerkte Harry, als ihm die Girlanden im Hintergrund des Bildes ins Auge fielen.

Louis blies den Rauch seiner Zigarette aus. „Hatten wir auch", gab er zur Antwort und grinste. „Ich habe heute Geburtstag."

Irritiert sah Harry sein Gegenüber einen Moment lang an. „Im Ernst?"

Eine ganz besondere Atmosphäre hatte sich zwischen den Männern breit gemacht, und sie konnten sie beide spüren, obwohl niemand es wagte, dem anderen davon zu erzählen.

Aber das war das natürlichste der Welt - es war Weihnachten, und anstatt aufeinander zu schießen und sich gegenseitig zu beleidigen, sprachen sie miteinander, als wären sie alte Freunde.

Louis hatte das Gefühl, Harry schon eine halbe Ewigkeit lang zu kennen.

„Alles Gute zum Geburtstag", lächelte Harry und kramte in seiner Tasche nach dem kleinen Glücksbringer, den seine Mutter ihm an die Front geschickt hatte. „Den habe ich heute Morgen mit der Post bekommen. Er hat damals meinem Vater gehört. Aber ich finde, du solltest ihn haben."

Louis sah Harry mit weit aufgerissenen Augen an. „Bist du wahnsinnig?", wollte er ernstlich wissen und schob Harry's Hand zurück an dessen Körper. „Das kann ich nicht annehmen. Er sollte dich schützen, nicht mich."

Harry verdrehte seufzend die Augen. „Ich glaube ohnehin nicht so sehr an die Wirkung von Glücksbringern."

„Ach nein?", wollte Louis da von ihm wissen. „Woran glaubst du dann?"

Harry blickte in den Himmel, der an diesem Tag strahlenden Sonnenschein auf die Flandernregion warf. „Ich glaube, der da oben wird mich schon wieder sicher zurück nach Hause bringen."

Louis lachte bitter auf. „Na, das wollen wir doch hoffen."

„Also", griff Harry ihr Gespräch wieder auf. „Nimm ihn."

Louis seufzte und lächelte, ehe er das Armulett vorsichtig aus Harry's Hand nahm.

Eine Art Schauer breitete sich über seinen Rücken aus und er sah dem jungen Mann neben sich in die Augen; und für einen Moment, nur einen ganz kurzen, sah er dort etwas, das er noch nie vorher gesehen hatte.

Er konnte es nicht beschreiben, aber er wusste, dass er das gleiche Gefühl in sich trug.

„Danke", sagte er mit zittriger Stimme und betrachtete das Armulett einen Moment lang. Es war golden, hatte einen türkisfarbenen Anhänger in der Mitte und funkelte im Sonnenlicht.

Louis strich mit seinem Daumen darüber und steckte es schließlich ein, während er hoffte, dass es ihm wirklich Glück bringen würde.

„Weißt du was?", sagte er dann plötzlich, „Ich finde, wir sollten Adressen austauschen."

Harry lächelte, und er spürte, wie es in seiner Magengegend leicht kribbelte. „Auf jeden Fall."

*

Als es schließlich auf den Abend zuging, feierten die Männer Weihnachten in einer kleinen Farmhütte im Hinterland, die einige Soldaten auf einem Spaziergang entdeckt hatten.

Sie machten Feuer im Ofen, und so wurde es zum ersten Mal seit Monaten wieder warm um die jungen Männer, die täglich um ihr Leben fürchten mussten.

Niall saß zusammen mit Harry, Louis und dessen Cousin Liam an einem kleinen Tisch in der hinteren Ecke des Hauses und spürte, wie der Alkohol langsam seine Wirkung entfaltete.

„Harry hat ein Händchen für schlechte Witze zu den unpassendsten Zeiten", erzählte Niall also, und Harry fiel ihm direkt protestierend ins Wort:

„Das stimmt doch überhaupt nicht", behauptete er felsenfest und schüttelte überzeugend den Kopf. „Du tust ja so, als würde ich den ganzen Tag über die Kriegsführung witzeln."

Niall zog eine Augenbraue nach oben und nahm einen Schluck aus seinem Bierkrug. „Du hast eine Granate zu den Deutschen geworfen und daraufhin einen Klopf-Klopf-Witz gemacht."

Während Louis sich ein Lachen nicht verkneifen konnte, quittierte Liam diese Aussage nur mit nach oben gezogenen Augenbrauen und einem Kopfschütteln.

Was für eine kranke Art von Humor war das denn?

„Naja, wenigstens kannst du noch darüber lachen", kommentierte Louis und lächelte den Briten warm an. „Irgendwie muss man ja mit den ganzen Geschehnissen zurechtkommen."

Auch Harry nahm einen Schluck aus seinem Krug, obwohl er bereits eine deutliche Wirkung des Alkohols spürte. Er drehte seinen Kopf zu dem deutschen Leutnant und erwiderte sein Lächeln.

Niall beobachtete mit Sorge, wie nah die beiden sich mittlerweile gekommen waren. Sie saßen nebeneinander auf einer kleinen Bank, die an ihrem Tisch stand und sahen sich lächelnd in die Augen, wie verfeindete Parteien das eigentlich nicht tun sollten.

Ganz abgesehen davon, dass die restlichen Soldaten der beiden Armeen auch nicht so nah beieinander saßen, während Harry in seinem betrunkenen Zustand langsam begann, sich an Louis anzulehnen.

„Fünf Monate im Dreck", warf Liam ein und trank sein Bier aus. „Und ihr könnt noch Witze darüber machen. Eigentlich hätten wir Weihnachten längst wieder zu Hause sein sollen."

Niall nickte zustimmend. „Das ist uns zumindest versprochen worden."

Liam lachte ironisch auf. „Ach, euch auch?"

Harry seufzte. „Es sollte nur ein kurzer Krieg werden. Ein Krieg, der alle Kriege ein für alle Mal beenden soll."

Louis seufzte. „Daraus ist wohl nichts geworden", sagte er und presste die Lippen zusammen. „Aber nun lasst uns nicht traurig sein. Es ist Weihnachten, Männer. Darauf sollten wir trinken!"

Die Männer stießen miteinander an und spürten trotz allem die Schwere auf ihrer Brust.

Einige versteckten ihre Tränen, während der Krieg schwer auf ihren Schultern lastete, und die Traurigkeit wie ein bleierner Schleier über allem lag.

„Habt ihr Familie?", wollte Liam schließlich wissen und sah Niall und Harry abwechselnd an.

Harry schüttelte den Kopf, Niall nickte. „Ich habe eine Frau und eine Tochter. Sie ist etwa vier Jahre alt."

Liam seufzte. „Meine Frau ist hochschwanger."

Niall presste die Lippen aufeinander und stellte sich vor, sein eigenes Kind nach der Geburt noch nicht einmal in die Arme schließen zu können.

Dabei lief es ihm kalt den Rücken hinunter.

„Das tut mir leid", sagte Harry, mit merkbar schwerer Zunge, doch Liam winkte lächelnd ab.

„Es ist nicht zu ändern", gab er kühl zur Antwort. „Leider. Ich kann nur hoffen, dass alles gut gehen wird."

„Das wird es mit Sicherheit", gab Louis seinem Cousin zur Antwort und schenkte sich noch einmal nach. „Irgendwie muss es schließlich weitergehen."

„Ja", stimmte Liam ihm zu, „Fragt sich nur wie. Und für wen."

„Männer, ich werde langsam müde", brach Niall einen kurzen Moment der Stille und sah Harry schließlich entschuldigend an. „Ich muss mich hinlegen. Wir sehen uns morgen."

Niall stand auf und warf seine Zigarette in den Kamin. „Ohne Waffen."

Louis lächelte und wünschte ihm eine gute Nacht, als auch Liam aufstand. „Warte, ich komme mit. Ich bin hundemüde."

Harry und Louis nickten und beobachteten ihre Freunde, während sie noch an dem kleinen Tisch sitzen blieben.

„Da waren es nur noch zwei", murmelte Harry und zündete sich eine Zigarette an. „Was für ein Weihnachten."

„Ein Weihnachten an der Front", kommentierte Louis und schüttelte den Kopf. „Wer hätte das für möglich gehalten?"

„Niemand", gab Harry prompt zur Antwort. „Aber es tut gut, für ein paar Stunden keine Todesangst zu haben."

Stille. Nur ganz kurz.

„Aber ist es das wirklich wert?", wollte Harry da plötzlich von ihm wissen. „Müssen wir unsere Freunde begraben, weil irgendwelchen oberen Herrschaften ihr Land zu klein ist?"

Louis presste die Lippen zusammen und seufzte. „Natürlich ist es das nicht wert. Aber wir haben keine Wahl."

Harry's Zunge war schwer, als er Louis in die blauen Augen sah. „Hast du Familie?"

Louis schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich hätte gern irgendwann eine."

Ein tiefes Stöhnen drängte sich aus Harry's Brust. Den Fall konnte er wohl vergessen. Er hatte sich viel zu lang für das Militär verpflichtet, abgesehen davon wusste er noch nicht einmal, ob er lebendig wieder aus dieser Hölle wieder herauskommen würde.

„Du hast erzählt, dein Vater ist früh gestorben", griff Louis die Konversation des Nachmittages wieder auf.

Harry sah ihn an und schluckte.

Ein wunder Punkt, das erkannte Louis sofort. Er bereute, ihn überhaupt angesprochen zu haben.

„Ja, er hatte eine schwere Infektionskrankheit", gab Harry schließlich zur Antwort. „Ich bin nur zum Militär gegangen, um meiner Mutter finanziell unter die Arme zu greifen."

Louis sah ihn mitleidig an. „Das tut mir leid."

Harry zuckte beide Schultern. „Ich bin in ärmlichsten Verhältnissen groß geworden, weil wir einfach kein Geld hatten. Es fehlte ein Mann, der das Geld nach Hause brachte, wenn du verstehst, was ich meine."

„Natürlich", erwiderte Louis und bemerkte in diesem Moment, wie nah sich ihre Gesichter eigentlich mittlerweile gekommen waren.

Er konnte Harry's Atem auf seinen Lippen spüren, und obwohl die kleine Farmhütte in Flandern an diesem Tag gefüllt war mit feiernden und betrunkenen Soldaten, streiften sich ihre Lippen für einen Moment.

Nur für einen kurzen Moment.
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Freunde, ich hab ein neues Update für euch.🫶🤍
Was sagt ihr dazu?🤍

All the love,
Helena xx

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