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Am Montag war es wieder Zeit in die Schule zu gehen.
Das Wochenende war absolut sterbenslangweilig. Tracy hatte viel zu tun und deswegen hatte ich niemanden, mit dem ich am Wochenende hätte was machen können.
Also sah ich nur Netflix, befasste mich mit Schulthemen und versuchte mich so gut es geht einzuleben.
Ich musste mir eingestehen, dass mir unser neues Haus besser gefiel, als ich zuerst gedacht hatte.
Es beruhigte mich, so nah am Strand zu wohnen und das Rauschen des Meeres zu hören. Hier war die Luft um einiges besser als in Washington, meinem Heimatort. Es roch manchmal leicht salzig, besonders Morgens.
Hier gab es eine angenehme Stille und es war wirklich schön, endlich mal nicht in der Stadt zu sein.
Aus Washington vermisste ich sowie so niemanden, nur alte Erinnerungen die jetzt so fern schienen, machten mich traurig.
Ich hielt Kontakt mit meinen alten Freunden, aber es war klar, dass das alles nicht lange halten würde.
Das einzige was ich wirklich vermisste, waren die Erinnerungen die ich in Washington mit meiner Mom gesammelt hatte.
Das alles musste ich zurücklassen, konnte nie wieder in ihr Ankleidezimmer oder zu dem Park gehen, den sie so sehr liebte.
Als ich an diesem Montag unten in die Küche kam, bemerkte ich dass das Haus menschenleer war.
Smithers war weg, Dad und Ridley ebenso.
Neue Dienstmädchen, Köche oder Putzkräfte hatte Dad noch nicht gefunden, deswegen mussten wir vorerst alles selbst machen.
Ridley beschwerte sich die ganze Zeit darüber, aber irgendwie mochte ich das. Dadurch war es schön still im Haus und ich konnte meine Ruhe genießen.
...
Ich kam zu spät zu Englisch, da ich viel zu langsam mit dem verdammten Auto gefahren war.
Wie gesagt, ich hasste es Auto zu fahren, deswegen ging ich lieber auf Nummer sicher und fuhr viel zu langsam.
Halbherzig entschuldigte ich mich, setzte mich dann auf einen mir zugewiesenen Platz und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Es fiel mir nicht schwer den Unterricht zu verfolgen. Der Kurs war still, die Lehrerin machte den Unterricht einigermaßen gut und es gab niemanden der mich nervte, was wohl daran lag dass ich weder mit Zac noch mit Ethan oder sonst einem Arschloch zusammen Englisch hatte.
Die nächste Stunde war American History, die hatte ich nur zusammen mit Brady, einem von Tracys Freunden. Es war für mich meine erste Stunde, aber Brady hatte mir schon ein paar Sachen über den Kurs und die Lehrerin erzählt.
Brady sah auf, als ich mich neben ihn an den zweier Tisch fallen ließ.
Lächelnd fuhr er sich durch die hellen Haare.
,,Hey."
,,Hey."
Ich erwiderte sein Lächeln und packte meine Sachen aus.
Brady mochte ich wirklich gerne. Er war schon von Anfang an nett zu mir, hatte keine Vorurteile und fragte mich nicht aus. Außerdem hatte er meinen vollsten Respekt. Ich wusste zwar nicht viel über ihn, wusste aber dass er ein volles Stipendium hatte und einer der Jahrgangsbesten war.
,,Warum interessiert sich niemand von unseren Freunden für Geschichte? Das ist mit das einzige Fach an der Saint was ich wirklich mag", beschwerte sich Brady.
Ich lachte. ,,Oder? Frage ich mich auch."
Dann verdrehte ich spielerisch die Augen. ,,Sie haben einfach schlechten Geschmack."
Brady grinste und lehnte sich zurück.
,,Gabby hat Kunst. Das würde ich mir niemals freiwillig antun", sagte er dann.
Ich nickte so heftig, dass Brady lachte.
,,Geht mir genauso."
Plötzlich schmiss sich jemand neben uns.
Ich wusste nicht wie sie hieß, aber von Tracy wusste ich dass das Mädchen Ethan's Schwester war. Die große, schlanke Brünette mit den ellenlangen Beinen setzte sich zu uns an den Gruppentisch.
Ich kannte echt kein anderes Fach, in dem wir an Gruppentischen saßen. Nur American History und das laut Brady auf den Wunsch von unserer Lehrerin, Misses Adams.
,,Tut mir leid, dass ich euch unterbreche aber ich brauche ganz dringend Hilfe."
Sie hörte sich abgehetzt an, ihre Augen, die genau so dunkel wie die von ihrem Vater waren, sahen sich hektisch im Raum um.
Brady sah sie überrascht an, so als hätte sie noch nie in ihrem Leben mit ihm gesprochen.
Vielleicht war das wirklich so, würde mich bei einem der Carrington's nicht sonderlich überraschen.
Da sowohl Brady als auch ich ihr nicht wirklich antworteten, fuhr sie einfach fort.
,,Gleich wird Tucker hier rein kommen und dann müssen wir so tun, als ob wir heute Nachmittag schon was geplant haben, okay?" Kurz überlegte sie.
,,Wisst ihr was? Nichts für ungut Brady, aber du darfst nicht vorkommen in meiner Lüge. Tucker wird dich verprügeln, wenn ich sage dass ich was mit euch beiden mache."
Brady nahm das einfach so hin, was mich schmunzeln ließ.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. ,,Warum fragst du nicht eine von deinen Freundinnen?", fragte ich sie.
Ich wusste immer noch nicht ihren Namen, fiel mir dabei auf.
,,Niemand von ihnen ist in American History. Davon abgesehen würden sie mich nicht decken, sie lieben Tucker mehr als mich."
Sie verdrehte die Augen.
Ich nickte einfach nur leicht. ,,Okay."
Kurz darauf kam dann auch besagter Typ, Tucker, in den Raum.
Ich hatte ihn schon ein paar Mal am Tisch von Zac und den anderen gesehen. Wahrscheinlich gehörte er auch zum Football Team.
,,Ich habe dich überall gesucht, Hanna. Wo warst du?", fragte Tucker und sah sie verwirrt an.
Hanna, so hieß sie also.
,,Sorry, ich hatte total viel zu tun. Musste noch eine Präsentation abgeben."
Tucker setzte sich neben Hanna und so war unser Gruppentisch perfekt. Ironie.
,,Was ist wegen heute Nachmittag?", erkundigte sich Tucker dann leise und strich Hanna mit einer sanften Bewegung eine Strähne aus dem Gesicht.
Der breitschultrige, dunkelblonde Tucker war irgendwie süß zu Hanna. Er tat mir leid.
,,Ich kann nicht. Tut mir wirklich leid, aber ich mache was mit Victoria." Sie deutete in einer vorsichtigen Bewegung auf mich und sofort sah Tucker Brady und mich an.
Er betrachtete Brady einen Moment länger und sah ihn kritisch an.
Brady versuchte es mit einem Lächeln, was Tucker einen genervten Laut entlockte. Ich versuchte nicht zu lachen.
,,Das ist wirklich keine gute Idee. Was denkt Ethan davon?", fragte Tucker dann.
Hanna blies die Luft aus. ,,Es interessiert mich nicht was Ethan denkt."
Tucker sah sie zweifelnd an, aber nach einem Blick von Hanna hielt er seine Klappe.
Zumindest für die nächsten zehn Sekunden.
,,Was macht ihr denn?", hakte er nach.
Hanna machte eine etwas zu lange Pause, also antwortete ich für sie.
,,Hanna wollten mir die Gegend zeigen. Ich bin neu."
Tucker sah mich an, nickte dann. Gerade als er noch eine Frage stellen wollte, kam Misses Adams rein und schlug die Tür hinter sich zu.
Er drehte sich nach vorne zur Lehrerin, dies nutzte Hanna um sich umzudrehen.
,,Danke", formte sie lautlos mit dem Mund.
,,Kein Problem", antwortete ich leise und schaffte es sogar, leicht zu lächeln.
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