fiftysix
Die letzten Wochen und Monate seit meiner Ankunft in Palm Beach waren wie im Flug vergangen und dadurch dass ich so konzentriert auf alles andere gewesen war, hatte ich vollkommen aus dem Auge verloren dass bald Thanksgiving war.
Das bedeutete bei uns Thompsons abgesehen von viel Zeit mit Verwandten und Familie zu verbringen auch eine alljährliche Charity Gala, die mein Dad immer bei uns Zuhause veranstaltete.
Dad hatte ein paar Tage gebraucht, um sich von dem Schock zu erholen, der ihn überkommen hatte, als er Ethan und mich zusammen gesehen hatte.
Natürlich war er nicht glücklich darüber, aber wenigstens starrte er mich nicht mehr immer so an, als wüsste er nicht, ob ich noch bei Verstand wäre.
Gerade war ich dabei, mir mein Frühstück zu machen, als erst Dad, danach Ridley in die Küche kamen.
,,Guten Morgen", sagte ich. Ridley murrte nur, während Dad nickte und sich einen Kaffe machte.
,,Habt ihr schon alles vorbereitet für die Gala?", fragte ich sie interessiert.
,,Es ist alles fertig. Wäre auch schlecht, wenn nicht. Die Gala ist schon morgen", erwiderte Dad und sah mich prüfend an, so als hätte er Angst, dass ich es vergessen hätte.
,,Hast du schon ein Kleid? Am besten ein rotes, das würde gut passen", schlug er dann vor.
Ich lächelte und nickte.
Zum Glück war mir das mit der Gala noch rechtzeitig eingefallen und ich hatte mich vorgestern um ein Kleid gekümmert. Es war ein kurzes Satinkleid. Zuerst war ich mir wirklich unsicher, ob es nicht etwas zu aufreizend war, aber ich hatte mich selbst mehr oder weniger überredet es zu nehmen, weil es wirklich schön war. Es war bis zur Taille enganliegend und hatte dazu Spaghetti Träger und einen eckigen Ausschnitt, der ein schönes Dekolleté zauberte. Dazu war es war relativ kurz, reichte nur bis zur Mitte der Oberschenkel und war leicht ausgestellt an der Taille.
Und natürlich war es rot. Mom und ich hatten immer ein rotes Kleid zu der Charity Gala getragen - sie ein langes und ich ein kurzes.
,,Wer steht auf der Gästeliste?", fragte ich dann so beiläufig wie möglich.
Ridley lachte mich aus. ,,Du bist so subtil", sagte er ironisch, aber antwortete absichtlich nicht auf meine Frage.
Dad seufzte tief und sah wie immer nicht von seinem IPad auf, an dem er jeden Morgen die neuesten Nachrichten laß.
,,Ich weiß worauf du hinauswillst. Du hast Glück, dass alle in Palm Beach sich kennen und ich somit gezwungen bin, auch die Carrington's einzuladen. Und natürlich sind Tracy's und Zac's Familie auch eingeladen."
Fast hätte ich vor Freude gegrinst, denn der Gedanke die Gala mit meinen Freunden zusammen zu verbringen war deutlich angenehmer, als alleine.
Aber ich nickte einfach nur möglichst kontrollierte und aß schnell mein Frühstück auf.
,,Ich muss los, wir sehen uns nach der Schule", gab ich zurück und wollte gerade aus der Küche verschwinden, als Dad sich räusperte.
Verwirrt drehte ich mich um und sah ihn an.
,,Du kommst nach der Schule alleine nach Hause - ohne Ethan", befahl er streng, woraufhin ich einfach nur nickte und mich dann beeilte zur Schule zu kommen.
Dort angekommen sah ich die anderen um Zac's Sportwagen herumstehen, sie unterhielten sich über irgendwas und lachten ausgelassen.
Wenn ich unsere Gruppe so beobachtete, überkam mich ein Gefühl der Ruhe. Es war schön, endlich echte Freunde gefunden zu haben. Zac war manchmal ein wirklicher Idiot, aber irgendwie hatte ich ihn doch ganz gern gewonnen. Aber das würde ich niemals offen zugeben, das würde ihn in seinem überdimensionalen Selbstbewusstsein nur bestärken.
Hanna entdecke mich als erste und kam mich schon Freunde springend entgegen. Unglaublich, dass sie immerzu so ein Energiebündel war.
Ich lachte, als sie mir freudestrahlend in die Arme fiel. Normalerweise war ich kein Morgenmensch und die Tatsache dass es nun in Palm Beach immer kühler wurde wirkte sich auch nicht wirklich positiv auf meine Laune aus, aber Hanna schaffte es, meine Laune deutlich zu heben.
Die Schüler der Saint warfen uns kurz Blicke zu, wandten sie dann aber schnell wieder ab. Ethan's Ansprache in der Mensa hatte wirklich was gebracht, wobei ich mir sicher war dass sie alle trotzdem noch tuschelten. War aber nicht mehr mein Problem, um Tuscheleien kümmerte ich mich schon lange nicht mehr.
,,Warum bist du so früh am Morgen so gut drauf?", fragte ich sie belustigt, als wir uns voneinander gelöst hatten.
,,Die eigentlich Frage ist, warum nicht?", erwiderte sie grinsend, was mich dazu veranlasste, meinen Kopf zu schütteln.
,,Unsere Eltern haben Ethan und mir heute Morgen erzählt, dass morgen eine Charity Gala bei euch stattfindet?" Hanna sprach es fragend aus, so als wäre sie sich nicht sicher ob das wirklich stimmte.
Ich nickte, als wir uns auf den Weg zu den anderen machten. ,,Wir veranstalten diese Gala jedes Jahr. Der Erlös der dabei zustande kommt geht an verschiedene Kinderheime, damit den Kindern für Weihnachten Geschenke gekauft werden können", erklärte ich und lächelte. ,,Wenigstens eine gute Tat im Jahr."
,,Das ist wirklich süß." Hanna lächelte breit.
Ethan stach mir wie immer zuerst ins Auge. Er trug zum ersten Mal seinen blauen Schulblazer, was seine Schultern noch breiter wirken ließ. Keine Ahnung warum, aber Ethan hatte genau die richtige Muskelmassen - weder zu viel, noch zu wenig. Die Krawatte der Schuluniform hatte er sich nur locker umgebunden, dafür würde er bestimmt ermahnt werden. Aber er würde sowie so nicht darauf hören.
Er lächelte mich mit blitzenden Augen an, als ich näher kam, bevor er meinen ganzen Körper in Ruhe mit seinen Augen abtastete. Mein ganzer Körper kribbelte, so als würde er mich anfassen.
Wie immer machte sich eine Aufregung in mir breit, die sich gut anfühlte.
Am liebsten wäre ich ihm in die Arme gesprungen, aber dann hätten die anderen mich vermutlich für völlig verrückt gehalten. Etwas Kontrolle musste ich dann doch behalten.
Gerade wollte ich ihn begrüßen, als mich Tracy ebenfalls stürmisch begrüßte.
,,Was ist denn heute los mit euch?", fragte ich lachend.
Tracy und Hanna grinsten sich breit an, bevor sie mich anstarrten.
Verwirrt sah ich zu den Jungs, die mit den Schultern zuckten.
,,Wir können shoppen gehen, weil wir alle Kleider für morgen brauen!", rief Hanna voller Elan und Tracy quiekte aufgeregt.
Ich verdrehte die Augen, aber konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. ,,Ja, können wir machen. Ich helfe euch bei eurer Auswahl, weil ich schon ein Kleid habe."
Überrascht sah mich Tracy an. ,,Wie sieht es aus?", fragte sie aufgeregt.
,,Könnt ihr euch mal beruhigen? Es gibt wichtigeres", grummelte Ethan dann, bevor er mich an sich zog und mir einen kurzen Kuss gab.
,,Wie geht's dir?", fragte er mich leise, so dass nur ich es hörte.
,,Bestens und dir?"
Ethan nickte und sah mich stumm mit seinen hellen, schönen Augen an. Eine Locke hing ihm in die Stirn, woraufhin ich sie sanft zurück strich und meine Hand dann in seinem Nacken liegen ließ.
,,Und das war jetzt wichtiger als unsere Kleider?", fragte Tracy skeptisch.
,,Ich finde auch, dass die Kleider von Tracy und Hanna wichtiger sind", stimmte Zac der Idiot Tracy zu.
Ethan knurrte unzufrieden und sah wie so oft so aus, als wolle er Zac schlagen.
Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah Hanna und Tracy dann an.
,,Ihr habt doch gleich sowie so Mathe und Wirtschaft zusammen, jetzt sind unsere Kleider auf jeden Fall wichtiger", quengelte Hanna, woraufhin ich mich etwas von Ethan löste und nur noch meine Hand auf seiner Schulter liegen ließ.
,,Also, was haltet ihr davon: wir fahren zu mir nach Hause, essen was und fahren dann mit irgendeinem Auto zusammen in die Stadt. Ihr sucht euch ein Kleid aus und dann seid ihr hoffentlich glücklich", schlug ich vor, was Hanna und Tracy glücklich machte.
Hanna erzählte Tucker nun aufgeregt, was für eine Art von Kleid ihr vorschwebte. Der große blondhaarige Football Spieler hörte ihr geduldig zu und sah sie so liebevoll an, dass ich beinahe verzückt geseufzt hätte. Die beiden waren wirklich süß zusammen.
Tracy verfiel in ein Geplänkel mit Zac, dessen Antworten wie immer aus irgendeinem Scheiß und einen überheblichen Grinsen bestanden, was Tracy nur noch mehr zur Weißglut brachte. Irgendwie war es lustig, dabei zuzusehen.
Und während Tracy und Hanna nun abgelenkt waren, sah ich Ethan wieder richtig an.
Kaum zu glauben, wie sich das ganze Leben innerhalb von wenigen Monaten ändern konnte, aber nun stand ich hier mit Ethan und ich hätte mir keine bessere Veränderung vorstellen können.
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