,,Wie lange seid ihr gestern noch geblieben?", fragte ich Tracy und Hanna.

Tracy steckte sich noch ein großes Stück Ananas in den Mund und zuckte mit den Schultern.
,,Ich glaube 3 oder 4 am Morgen." Dann nahm sie sich eine neue Gabel und widmete sich dem Bacon. Schmunzelnd sah ich dabei zu wie sie Mengen an Bacon in sich hinein schaufelte.
Hanna aß gerade ihre mit Massen an Sirup bedeckten Pancakes, genau wie ich.

,,Ich weiß ja dass ein reichhaltiges und fettiges Frühstück für einen Kater echt gut ist, aber meinst du dass das noch gesund ist?", fragte ich Tracy lachend, die jedoch nur verneinend den Kopf schüttelte.

,,Natürlich ist das nicht gesund. Aber Alkohol ist auch nicht gesund und fettiger Bacon mit Brot und einer Portion Obst sind das einzige, was meinen Kater restlos vertreibt." Tracy zuckte mit den Schultern und schaufelte noch mehr Bacon in sich.

,,Das ist irgendwie echt ekelhaft", gab Hanna zu und sah sie etwas angewidert an, was mich nur noch mehr lachen ließ.
,,Jetzt kommen wir zu den wirklich wichtigen Themen:  Was ist zwischen dir und Brady?", fragte Hanna und sah mich interessiert an.
Fast wäre mir das Stück Pancake im Hals stecken geblieben, aber ich schluckte es zwanghaft herunter und trank einen großen Schluck Wasser.

,,Was sollte zwischen uns laufen? Wir sind Freunde." Ich zuckte mit den Schultern.
Und das meinte ich wirklich so. Brady sah wirklich gut aus und war nett, aber das war es auch. Ich wollte keinen Freund und das würde auch erstmal so bleiben.

,,Gut, dann kommt mein Tipp. Was läuft zwischen dir und Ethan?", fragte Tracy und jetzt verschluckte ich mich wirklich am Pancake.
Tracy lachte laut und einige Leute vom Nebentisch warfen uns Blick zu. Auch Hanna hatte mit in das Lachen von Tracy eingestimmt während ich versuchte mich von meinem Hustenanfall zu erholen.
,,Versuch es nicht zu leugnen, es ist echt offensichtlich. Erstens: was sich neckt, das liebt sich. Zweitens: ich sehe euch immer miteinander reden. Drittens: du bist gestern viel zu früh von der Party gegangen."

,,Irgendwas muss da doch zwischen euch sein", fügte Hanna hinzu und ich verzog das Gesicht.
Wenn sie nur wüsste dass ich Ethan gestern vor allen Dingen nach Hause gebracht hatte wegen seiner Vorliebe für Koks.
Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihr das nicht sagte, aber auf der anderen Seite hatte Ethan mich gebeten dass zu verschweigen, also tat ich das auch.
Noch dazu kam dass es sich komisch anfühlte mit Hanna über Ethan zu reden, bis jetzt war er oder generell Hannas Familie nie ein Thema gewesen.
Und so sollte es auch bleiben.

,,Keine Ahnung wie ihr auf so komische Ideen kommt, aber da ist echt nichts. Als ich gestern draußen war um frische Luft zu schnappen habe ich Ethan gesehen und weil der vollkommen betrunken war, habe ich ihn nach Hause gebracht. Das war's."
Dann trank ich erstmal einen Schluck Wasser, um mir zu überlegen, was ich als nächstes sagen wollte.
,,Ich will echt nichts mehr über das Thema hören. Mit so einem Typen wie Ethan würde ich niemals zusammenkommen." Als ich Hanna ansah, verzog ich das Gesicht. ,,Sorry, Han'."

Sie zuckte mit den Schultern. ,,Ich auch nicht", stimmt sie mir zu. Ich grinste breit, aber dann fügte sie noch hinzu: ,,Ethan ist aber ganz anders, wenn ich mit ihm alleine bin. Er tut alles um mich zu beschützen und einen besseren Bruder als ihn könnte ich mir nicht vorstellen. Aber als Freund ist er wirklich ein Arsch."

Ich erwiderte nichts darauf, was sollte ich auch dazu sagen?
,,Willst du Vic' nicht lieber erzählen was gestern Abend zwischen dir und Tucker lief?", fragte Tracy dann und wackelte mit den perfekten Brauen. Ich sah erwartungsvoll zu Hanna, die plötzlich ziemlich verlegen wirkte. Wie süß.

,,Eigentlich wollte ich ja nie was mit Tucker haben, das weißt du selber. Aber das lag daran dass er ein echter Frauenheld ist und noch dazu einer der besten Freunde meines Bruders. Ich meine, ich kenne ihn seit meiner Kindheit und das ist echt-"

Tracy unterbrach Hanna mit vollem Mund: ,,Das beste was einem passieren kann."
Angeekelt sah ich sie an, lachte aber laut, als sie eine komische Fratze zog. Es tat so unglaublich gut wieder echte Freunde zu haben.
Die Leute mit denen ich mich in Washington immer abgegeben hatte, waren wirklich toxisch.
Hanna verdrehte nur die Augen.
,,Nein das ist echt beschissen. Aber irgendwie ist er so anders zu mir und ist mir die ganze Zeit hinterhergelaufen, obwohl ich ihn immer wieder abgewiesen habe. Also habe ich ihm eine Chance gegeben und wir haben uns geküsst", vollendete Hanna ihre Rede schnell.

Ich setzte mich aufrecht und sah sie gespannt an. ,,Und dann?"

,,Das war's. Ich will es ganz langsam angehen, vor allen Dingen weil es Ethan noch nicht weiß. Niemand darf davon erfahren, wenn es Ethan erfährt rastet er aus."
Hanna schüttelte den Kopf. ,,Aber wir haben nächste Woche ein Date." Sie lächelte breit und ich erwiderte ihr Lächeln.

,,Das freut mich echt für euch."
Und das tat es wirklich.
Aber was mich noch beunruhigte, war, dass Hanna und Tracy ernsthaft dachten ich hätte was mit Ethan oder Brady.