Kapitel 2
,,Du musst keine Angst vor dem Boss haben." Versuchte Seungmin Felix zu vergewissern, während er ihn durch die Gände des Gebäudes, in welchem sie sich zu befinden schienen, führte.
Doch Felix hörte aus seiner Stimme heraus, dass Seungmin sich seiner Worte selbst nicht einmal sicher war.
,,Hab ich nicht." Erwiderte Felix mit erhobenen Kinn. Man konnte es ihm nicht verübeln. Wenige Minuten zuvor hatte er noch angst gehabt, jetzt jedoch ging es um seinen Sohn. Und bei sowas wird Felix immer recht...beschützerisch.
,,Wie behandelt er euch?" Traute Felix es sich den rothaarigen zu fragen, welcher um sein Alter rum zu sein schien.
Seungmin schien eindeutig zu zögern. Der rothaarige wusste selber, dass er eh schon viel zu viel gesagt hatte. Auch hatte er die strenge Anweisung bekommen, nicht nett zu dem Entführten zu sein. Ein Auftrag, welchen er ebenfalls nicht erfüllt hatte.
,,Er ist...okay." Presste Seungmin heraus, was ihm eine hochgezogene Augenbraue von Felix einfing.
Seungmin seufzte leise und schüttelte den Kopf. ,,Eine lange Geschichte. Du solltest besser nicht so viele Fragen stellen." Riet er dem Blonden und deutete mit dem Kopf in Richtung der Tür, welche vor ihnen lag.
,,Pass einfach auf, was er dir sagt, widersprech nicht, hinterfrag nicht, unterbrech nicht." Zählte Seungmin auf und legte eine Hand auf den Rücken des hübschen Grundschullehrers, um ihn zur Tür zu führen.
,,Also praktisch: Halt die Klappe?" Fasste Felix das Gesagte zusammen. Seungmin stockte kurz, ehe er leicht nickte und die Tür öffnete.
Felix musste zugeben, dass er nicht schlecht staunte, als er den großen Raum sah, welcher vor ihm lag. Es war wie ein pompöses Büro, recht schlicht gehalten.
Vier Leute befanden sich in diesem Raum, wobei einer der Männer genau in der Mitte von allen saß, während die anderen drei auf ihn einredeten, jedoch ins stocken kamen, als Felix den Raum betrat.
In Momenten wie diesen fühlte Felix sich doch etwas unwohl, als die Augen der vier Männer auf ihm lagen.
Einer von ihnen hatte längere blonde Haare, welche er sich in einen groben Zopf gestopft hatte. Ein ander war gleich neben ihm, mit scharfen Augen, jedoch einem sogar recht niedlichem Gesicht.
Der dritte Mann hatte seine Augen auf Seungmin gerichtet und wenn Felix sich nicht irrte, hatte dieser dem rothaarigen soeben zugezwinkert.
Wer Felix jedoch am meisten Sorgen bereitete, war der Mann, auf welchen sie zuvor noch versucht hatten einzureden.
Seine schwarzen Haaren hingen ihm in Strähnen über seine ebenfalls fast schon schwarzen Augen. Auf seiner Wange befand sich eine recht frische Schnittwunde und ein Gürtel hing locker um seine Taille, an welchem sich eine Waffe befand, die Felix gewollt oder ungewollt (Vermutlich gewollt) nervös machte.
Eben dieser hatte seine Mandelaugen blitzend auf Felix gerichtet.
Der Mann vor Felix war hübsch, genau wie die anderen Männer in diesem Raum, aber Felix konnte verstehen, weshalb der schwarzhaarige der Boss zu sein schien, was nun nicht mehr in Frage stand.
Er saß in einem schwarzen Anzug breitbeinig auf seinem Stuhl, als ob ihm die Welt gehörte, was Felix fast nicht einmal anzuzweifeln wagte.
Und doch kam Felix nicht umhin zu denken: Dies ist der andere Vater meines Kindes?
Felix würde es gerne abstreiten, wirklich gerne, so sehr Yaki verblüffenderweise auch Felix in vielen Dingen ähnelte, wie die Sommersprossen über dessen Gesicht, doch die Ähnlichkeiten konnte Felix nicht verleugnen.
Yaki mag zwar ungewollte Ähnlichkeiten mit Felix' Nase und seine Sommersprossen haben, doch der schwarzhaarige ihm gegenüber hatte etwas, dass Felix an seinen Jungen erinnerte, auch wenn er noch keinen Finger darauf legen konnte.
Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und beäugte Felix von oben bis unten, was den Blonden dazu brachte etwas rot zu werden. Er fühlte sich dem Anderen komplett entblößt und er mochte das nicht.
,,Lee Felix?" Fragte der Schwarzhaarige mit einer rauen Stimme.
Felix zuckte kurz zusammen, als die Stille durch die Stimme des Schwarzhaarigen so plötzlich unterbrochen wurde. Felix wollte gerade etwas erwidern, als er sich an Seungmins vorherige Worte erinnerte und als Antwort nur ein Nicken hervorbrachte.
,,Du weißt, wer ich bin?"
Felix Augen weiteten sich minimal. Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Er wusste, dass er eindeutig einen Mafiaboss vor sich hatte, aber wen genau hatte er keine Ahnung.
,,Seo Changbin." Nahm ihm der Schwarzhaarige glücklicherweise die Bürde einer Antwort ab, die ihm vermutlich den Kopf gekostet hätte.
Da kommt dieses Seo also her...
,,Und du weißt auch, warum du hier bist?" Fuhr Changbin fort.
Erneut konnte Felix nur nicken, jedoch wurde ihm dadurch auch wieder der Grund ins Gedächtnis gerufen. Sie wollten seinen Sohn.
,,Gut." Kam es von Changbin mit einem selbstgefälligen Grinsen. ,,Ich möchte den Jungen Morgen früh hier haben. Du siehst mir schlau genug aus um zu wissen, dass ein Fluchtversuch in dieser Zeit tödlich enden könnte." Schnaubte er, was Felix Temperament langsam Feuer zu geben schien.
,,Morgen früh, nicht später." Wiederholte der Mafiaboss und wandte seinen Blick wieder ab, zu dem Blondhaarigen, welcher ihm eine Art Karte zu zeigen schien.
Seungmin neben ihm stieß einen kleinen Seufzer aus und legte seine Hand wieder an Felix' Rücken, um ihn aus dem Raum geleiten zu können.
Doch Felix bewegte sich keinen Zentimeter.
Stattdessen hatten seine kleinen Hände sich zu Fäusten verformt und die Wut in ihm die Überhand genommen.
,,Nein!"
Sofort wurde es wie auf einem Schlag ruhig im Raum und Changbin wandte seinen Kopf wieder gefährlich langsam dem Blonden zu.
Die Anderen im Raum sahen mit großen Augen zu Felix, welcher den Blick jedoch standhaft auf ihren Boss gerichtet hatte.
Der Schock der Anwesenden war ein seltsamer Misch aus Verblüffung, auf Grund der tiefen Stimme des niedlichen Mannes und Angst, da er soeben ihrem Boss widersprochen hatte.
Eine unausgesprochene Regel, welche bis jetzt jeder eingehalten hatte.
,,Nein?!" Wiederholte Changbin die Worte des Blonden Mannes und zog seine Augenbrauen zusammen, genervt, da der Job wohl doch nicht so schnell vorrüber ging wie gedacht.
,,Yaki bleibt bei mir!" Sagte Felix mit ruhiger Stimme, welche jedoch mit einem gefährlichen Ton unterlegt war.
,,Ich habe dir keine Wahl gelassen." Betonte der Schwarzhaarige aus aufblitzenden Augen. Felix erwiderte den Blick unbeeindruckt. ,,Dann gibt es ja nichts, worüber wir diskutieren müssen. Yaki ist mein Sohn und ich werde ihn ganz bestimmt nicht in die Hände von jemandem wie dir geben."
Nun Riss er eindeutig an Changbins Geduldfaden und auch die vier Anwesenden Männer zogen scharf die Luft ein.
,,Ich habe dir nicht die Erlaubnis gegeben mich zu duzen." Knurrte Changbin.
Felix zog eine Augenbraue hoch und antwortete dem Mafiaboss mit einem trockenen: ,,Ich kann auf die Erlaubnis gut verzichten, aber danke."
Und wäre die Situation nicht so brenzlig, hätten die vier Zuhörer vielleicht sogar darüber lachen können.
Allerdings war die Situation keine ungefährliche und die Atmosphäre wurde nurnoch angespannter, als Changbin aus seinem Sitz aufsprang und den Blonden aus dunklen Augen in Grund und Boden starrte.
,,Ich gebe dir noch eine letzte Chance, um Gnade zu bitten!" Knurrte Changbin den Blonden an. Felix hingegen blieb eiskalt stehen und fauchte: ,,Die kannst du gerne behalten."
Leider hatte er damit Changbins Geduldsfaden entgültig zerschnitten, was der Jüngere ebenfalls feststellen musste, als Changbin aus schnellen Schritten auf ihn zulief und ihn gegen die Wand drückte, während er mit der anderen Hand seine Waffe aus dem Holster zog.
Mit großen Augen legte Seungmin seine Hand auf Changbins, um ihn vor etwas dummen abzuhalten, doch schüttelte Changbin diese grob ab, während seine Augen weiterhin auf die funkelnden braunen Augen des Australiers gerichtet waren.
Felix nahm die Nähe zu dem Mafiaboss durchaus war, doch versuchte er zu ignorieren, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten und hielt stattdessen dem stechenden Blick des schwarzhaarigen stand.
Sein Herz pochte laut in seinen Ohren und die Waffe, welche noch nicht auf ihn gerichtet war, hatte seine Sinne größtenteils eingenommen.
,,Wo ist er?"
Felix unterdrückte ein Schnauben und antwortete dem Schwarzhaarigen hingegen mit starker Miene: ,,In Sicherheit vor dir!"
Jedoch schrumpfte Felix Selbstbewusstsein etwas zusammen, als plötzlich ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen erschien.
,,Bei deinem kleinen Freund? Oh, glaub mir, süßer, da wird er nicht mehr lange sein."
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