3.
*1960 Wörter*
Am nächsten Morgen wurden alle durch furchtbar laute Klingeln geweckt. Die Sonne war kaum aufgegangen, dennoch wurden sie ohne Rücksicht aus den Betten geworfen.
Die einzige Entschädigung dafür war, laut Ben, das reichliche Frühstück.
Danach stand gemeinsames Training auf dem Plan, bei dem sie alle in den groben Umgang mit einigen altertümlichen Waffen lernen sollten...
Alvoivo wurde wieder von seinen Bluthunden Sprazac und Hodncrac begleitet und bewacht. Wie auch schon am vorherigen Tag zierte ein überhebliches schadenfrohes und vor allen Dingen widerliches Grinsen sein recht junges Gesicht.
Als er begann mit seiner aalglatten Stimme zu sprechen, wollte sich Ben am liebsten übergeben.
Wie konnte man sich nur so am Leid fremder Menschen ergötzen?
Einer der Wachen brachten Alvoivo Pfeil und Bogen.
„Ich denke ihr wisst alle was das ist, aber für alle die überdurchschnittlich dumm sind werde ich es natürlich nochmal erwähnen. In meinen Händen halte ich Pfeil und Bogen."
Rey war definitiv nicht dumm, aber woher sollte sie bitte wissen was Pfeil und Bogen ist?
„Da niemand von euch weiß wie man mit einer solchen Waffe umgeht, werden meine Begleiter euch in die Umgangsweise einweisen. Wir wollen ja nicht, dass ihr an purer Unfähigkeit sterbt, oder?"
Ben wusste nicht, was diese Reaktion in ihm hervorrief, aber er wollte um jeden Preis rebellieren.
„Ich weiß wie man mit Pfeil und Bogen umgeht.", sagte er leise.
„Wie war das?", wollte Alvoivo wissen. Seine Stimme war dabei gefährlich leise.
„Ich weiß wie man mit Pfeil und Bogen umgeht.", sagte Ben diesmal deutlich lauter.
Der Mann brach in schallendes Gelächter aus.
„Junge, merk dir eins. Überheblichkeit kommt vor dem Fall. Dann lass sehen, was du draufhast."
Mit einem bösen Lächeln überreichte er dem perplexen Ben Pfeil und Bogen und schubste ihn in eine Trainingsarena.
Rey blickte erst zu Ben, dann zu Thojan, der nur leicht den Kopf schüttelte. Plötzlich überkam sie das Gefühl der Angst. Sie hatte tatsächlich Angst um Ben, auch wenn sie diesen Jungen noch nicht einmal zwei Tage kannte.
Sinja und Jaque flüsterten sich etwas zu und lachten dann bösartig auf. Sie waren anscheinend ganz scharf darauf, dass Ben starb.
Doch der junge Jediritter machte sich kaum Gedanken über den anstehenden Kampf, er wusste wie man sich verteidigte. Schon als kleines Kind hatte er gelernt mit den Waffen der Ewoks umzugehen, dazu gehörten eben auch Pfeil und Bogen und auch Speere. Zudem las er viele Fantasy-Bücher, in denen solche Waffen beinahe immer verwendet werden.
Ben stand ganz allein in seiner Tunika, die ihm keinerlei Schutz vor Schlägen bot, in der Arena.
Sturmtruppen der Ersten Ordnung betraten die Arena, also hatte Snoke auch hier seine Finger im Spiel.
„Keine scharfe Munition verwenden!", befahl Alvoivo.
Ben straffte sichtbar die Schultern, dann wurde er angegriffen. Augenblicklich konnte man anhand seiner Reaktionen und Haltung erkennen, dass er ein Kämpfer war.
Mit den Spitzen des Langbogens blockte er einige der Schüsse. Geschickt duckte Ben sich unter einem Sturmtruppler hinweg und rammte ihm den Bogen in den Rücken.
Den ersten Pfeil schoss er mit tödlicher Genauigkeit ab, woraufhin Thojan vermutete, dass Ben sehr geschickt im Umgang mit einem Blaster sein musste.
Ein Truppler fiel nach dem anderen, ohne dass Ben auch nur einen Streifschuss abbekam.
Mit einem Salto sprang er über seinen nächsten Angreifer. Einen der Pfeile benutzte er in einer größeren Gruppe der weiß gepanzerten Soldaten als eine Art Dolch.
Ben tötete und verletzte ohne mit der Wimper zu zucken in einem atemberaubenden Tempo.
Einigen zukünftigen Gladiatoren stand die Angst ins Gesicht geschrieben, da sie erkannten, dass ihnen ein Gegner entgegenstand, den sie nicht besiegen könnten.
Doch in Rey machte sich nur Bewunderung für diesen Teenager breit und sie lächelte ihm zuversichtlich zu.
Den nächsten Truppler warf Ben mit der Macht zur Seite, nun waren nur noch zwei Gegner übrig...
Der erste rannte auf ihn zu und auch Ben begann zu sprinten und zog währenddessen seinen letzten Pfeil aus dem Köcher.
Breitbeinig stellte sich der Sturmtruppler direkt in den Weg und stieß ein wildes Kampfgebrüll aus, doch Ben hielt weiter auf sein Ziel zu.
Knapp eineinhalb Meter bevor er ihn erreichte ließ Ben sich auf die Knie fallen und rutschte in Sand und Dreck der Übungsarena zwischen den Beinen des Truppler hindurch.
Den auf dem Bogen angelegten Pfeil hielt er dabei über sich und verletzte den Unterleib des Soldaten der Ersten Ordnung schwer. Dieser fiel schreiend und stark blutend in sich zusammen.
Doch Ben rutschte weiter und schoss seinen letzten Pfeil mit tödlich Genauigkeit ab, woraufhin sein Gegenüber innerhalb weniger Sekunden das Zeitliche segnete.
Rey stieß die Luft aus, die sie in den letzten Minuten unbewusst angehalten hatte. Sie beobachtete, wie sich Ben mit seinem umwerfenden Lächeln erhob und sich den Schmutz von den Klamotten klopfte.
Grinsend fiel sie ihm um den Hals, als er auf sie zukam. Er roch sehr angenehm, fiel Rey sofort auf, ziemlich verschwitzt, aber dennoch stank er nich so widerlich wie die Leute auf Jakku. Daher drückte sie sich eher noch ein Stück fester an ihn.
Colston Alvoivo brodelte vor Wut, wie hatte dieser Junge es geschafft mit solch einer Waffen eine kleine Einheit Sturmtruppen zu vernichten. Natürlich war er sich über die außerordentliche Begabung dieses Teenagers und seiner kleinen Freundin bewusst, aber das hätte er eben doch nicht erwartet. Aber er hatte einen Plan, er würde Solo zu dem Monster machen, dass Snoke in ihm sah...
Augenblicklich rief er seine Leibgardisten zu sich und stolzierte zu Ben.
„Du hältst dich jetzt wohl für unschlagbar.", keifte Alvoivo den jungen Solo an. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und beachtete ihn nicht weiter.
Es klatschte laut, als er für diese Reaktion eine harte Ohrfeige einsteckte. Aber Ben hielt seinen Kopf hoch erhoben und kassierte dafür noch zwei Schläge.
„Spiel hier bloß nicht den Helden. Du bist jetzt nicht mehr wert als diese Prostituierte da hinten, du bist jetzt dafür zuständig den Adel mit deinem Blut zu bespaßen. Dein adliger Titel bringt dir in der Arena auch kein Glück, eher das Gegenteil. Also seh zu, dass du dich nicht übernimmst."
Ben hob kalt und desinteressiert eine Augenbraue.
„Ah, vielen Dank für deinen Ratschlag." Das Wort „Ratschlag" betonte er ganz besonders. „Wie du dreckiges Schwein sicherlich weist, ist mir mein Titel schon immer Scheiß egal gewesen. Außerdem tut es mir schrecklich leid, dass ich noch lebe und euch mit meiner unwichtigen Persönlichkeit beehre." Ben's Stimme triefte nur so vor Ironie. Doch er wurde erst richtig wütend.
„Ich könnte euch alle umbringen, wenn ich das wollte.", schrie er und wollte schon ausholen, um Alvoivo zu verprügeln, doch seine Leibgardisten stießen ihn grob zurück.
Sein zweiter Versuch wurde von Thojan und Rey gestoppt.
„Ben, der ist deine Gesundheit nicht wert.", versuchte Rey ihn besänftigen.
Auf dem Weg aus der Trainingshalle drehte sich Ben nochmals um und zeigte allen den Mittelfinger.
„Geh verrecken Solo!" Jaque lachte dreckig.
„Lasst ihn in Ruhe.", fauchte Rey.
„Ohh, jetzt musst du schon von 'nem Mädchen beschützt werden.", feixte Sinja.
Später am Abend saß Ben wieder neben Rey auf dem Bett, doch diesmal las er eines der Bücher, die sie in einem der Schränke gefunden hatten.
„Ben? Bringst du mir das Lesen bei?", fragte Rey schüchtern.
„Du bist 16 Jahre alt und kannst nicht lesen?" Ben sah seine Zimmerkollegin entgeistert an, welche nur peinlich berührt den Kopf senkte.
„Also Entschuldigung.", murmelte Ben verlegen. „Ist ja eigentlich klar, dass du nicht lesen kannst, hat dir ja niemand beigebracht. Ich werde es versuchen."
„Danke.", antwortete Rey sichtlich erleichtert. „Denkst du, dass wir jetzt meine Machtbegabung testen könnten, oder ist das mit deinem Gesicht zu schlimm?"
Bens Wange war nach den Schlägen tatsächlich stark angeschwollen, aber er behauptete felsenfest, dass ein Krieger so etwas ertragen könne.
Rey hatte sich auf den Rücken gelegt und Ben saß neben ihr.
Irgendwie fand sie es immer noch komisch mit einem beinahe Fremden ein Bett zu teilen, aber da sie überhaupt den Komfort genoss ein solches zu haben, war ihr der Rest herzlich egal. Manchmal hatte sie allerdings das Gefühl, dass einiges auch mit Ben zusammenhing. Immerhin kannten sie sich erst seit zwei Tagen und waren schon Freunde geworden.
Seine Hand näherte sich ihrem Kopf.
„Wenn ich dir wehtue oder du dich unwohl fühlst, dann sag mir das und ich höre sofort auf. Ich muss selber erstmal schauen, ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle... Ist es wirklich in Ordnung für dich, dass ich in deinen Gedanken und Zellen herumwühle?" Ben klang recht skeptisch.
„Nein, eigentlich finde ich es nicht in Ordnung, aber was soll ich denn machen. Wenn sich mir durch diese Erkenntnisse eine Chance bietet, dann will ich sie ergreifen. Und ich vertraue dir..., wenn du mir sagst, was Alvoivo mit diesem Adelstitel meinte.", zwinkerte Rey. Ben stöhnte.
„Du bist ein echtes Biest, weist du das?" Doch Rey ließ sich nicht beirren und sah ihm unnachgiebig in seine schönen Augen.
Ach, was dachte sie denn da schon wieder.
„Na schön.", lenkte Ben endlich ein. „Ich bin theoretisch gesehen ein Prinz, noch Fragen?"
„Ja, jetzt erst recht.", lachte Rey.
Etwa eine halbe Stunde später, nachdem Ben alle Fragen von Rey zu seiner Herkunft beantwortet hatte, hielten sich beide vor Lachen den Bauch.
„Ben, vielen Dank. Jetzt kann ich dir optimal vertrauen.", lachte sie lauthals und ließ sich rückwärts in die Kissen fallen.
Ben nickte und setzte sein ernstes und konzentriertes Gesicht auf.
Seine Hand legte er ganz sanft auf ihre Schläfe. Rey spürte das Vibrieren seiner Macht. Es fühlte sich unheimlich seltsam an, wie ein Fremdkörper, den sie eigentlich sofort aussperren wollte.
„Rey, du darfst nicht gegen mich arbeiten.", flüsterte Ben. Seine sonst schon tiefe Stimme, wirkte noch rauer und dunkler, was Rey eine Gänsehaut verpasste.
„Ich versuche es.", murmelte sie und schloss die Augen.
Ben stieß mit seiner Macht weiter in sie vor, woraufhin Rey zusammenzuckte. Sie spürte einen leichten Schmerz in ihrem Kopf, der sich weiter in ihrem Körper ausbreitete.
Der junge Solo war mittlerweile in einer Art Trance. Voll und ganz auf Rey's Zellen konzentriert, bekam er dennoch mit, wie sie unter Schmerzen wimmerte.
Einige Minuten später hatte er dann endlich, was er wollte: Rey's Midichlorianer sprangen endlich auf seine Machtstimulation an und offenbartem ihm ihre volle Anzahl und Stärke.
In genau diesem Moment schrie Rey gequält auf, dann endete der Schmerz urplötzlich und sie schlug die Augen auf.
Ben's schwarze Locken klebten schweißnass an seiner Stirn uns sein Atem ging, ebenso wie ihrer, sehr schnell.
„Rey geht es dir gut?", fragte Ben sie sofort.
Sie nickte nur und wollte schnell aufspringen, auf Toilette rennen und sich übergeben, da es ihr überhaupt nicht gut ging. Doch sie kam nicht weiter als zwei Schritte, weil sie vom Schwindel überwältigt wurde. Ben fing sie glücklicherweise auf.
„Ganz langsam.", meinte er ruhig, zog sie wieder auf die Beine und wollte sie mit auf Toilette begleiten.
„Ben, du musst nicht..." Doch weiter kam Rey nicht, da sie sich bereits das erste Mal übergab.
Ben fand das wirklich unheimlich ekelig, aber er hielt ihr trotzdem gentlemanlike die Haare zurück und versuchte die Geräusche und den Gestank zu ignorieren.
Rey war das auch extrem peinlich, wie sie zitternd vor diesem Fremden ihren Mageninhalt ausleerte.
Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, legte sie sich wieder neben Ben.
„Hast du wenigstens das herausgefunden, was du wolltest?"
„Ja, das habe ich. Ich hatte recht, du bist genauso machtsensitiv wie ich. Wir haben beide denselben Midichlorianerwert. Er ist so hoch, dass ihn sogar außenstehende ohne großartige Machtbegabung unbewusst fühlen können. Das ist wahrscheinlich auch einer der vielen Gründe, warum wir hier sind.", erklärte der Jedi. „Wenn du das möchtest, kann ich dich in der Macht unterweisen. Aber jetzt schläfst du dich erstmal aus."
Rey nickte und viel beinahe gleichzeitig in einen tiefen traumlosen Schlaf, aus dem sie erst am nächsten Morgen eng an Ben gekuschelt erwachen sollte...
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Hey, wie angekündigt ein neues Kapitel.
Was sagt ihr dazu?
Findet ihr die Handlung realistisch?
Gefällt euch der Beziehungsaufbau zwischen Rey und Ben?
Möge die Macht mit euch sein.
Feuerherz05
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