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Warum Abby ihr Herz verschenkte

„Was soll das heißen, die OP findet nicht statt?!", fragt sie gefährlich ruhig, schaut den Arzt vor ihr mit gehobener Augenbraue an. Dieser umfasst sein Klemmbrett etwas fester, wirkt unsicher. Sollte er auch sein, denn immerhin will er ihr hier gerade ernsthaft verkaufen, dass die Transplantation für ihren Vater nicht stattfinden wird.

„Ja, also..." Der Arzt räuspert sich, bevor er diesmal mit festerer Stimme weiterspricht. „Wir hatten einen passenden Spender für Ihren Vater gefunden. Dieser hatte aber keinerlei Patientenverfügungen geschweige denn einen Organspendeausweis. Seine Ehefrau hätte dies entscheiden müssen und sie hat es abgelehnt. Ihr Vater wurde sofort wieder auf die Liste gesetzt und sobald"

Sie unterbricht ihn, diesmal allerdings ganz und gar nicht mehr ruhig. „Was?! Sie haben uns gesagt, er würde ein Herz bekommen! Und jetzt wollen Sie mir ernsthaft erzählen, dass Sie gar nicht wussten, ob es überhaupt freigegeben wird?! Haben sie eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Hat Ihnen jemand den Arm in den Arsch geschoben und das Gehirn hinten rausgezogen?! Sie inkompetenter Schei"

Tyler schlingt von hinten die Arme um seine schreiende Freundin, zieht sie von dem mittlerweile leichenblassen Arzt weg. Fluchend und zappelnd windet sie sich in seinen Armen, doch er lässt sich davon nicht beeindrucken. Er drückt sie einfach an seine Brust, trägt sie aus dem Krankenhaus hinaus, bis in den kleinen angrenzenden Park. Erst dort stellt er sie wieder auf ihren eigenen Beinen ab und dreht sie an ihren Schultern zu sich um. Als er ihr Gesicht sieht, bricht es ihm das Herz.

Abbys Unterlippe bebt gefährlich, die Tränen laufen ihr bereits ungehindert über die geröteten Wangen und als das erste Schluchzen ihren zierlichen Körper erschüttert, zieht er sie zurück in seine Arme und lässt zu, dass sie ihre Finger schmerzhaft fest in seine Seiten krallt und weinend an seiner Brust zusammenbricht.

Abygail lehnt sich fest an Tyler, lässt für wenige Augenblicke zu, dass ihre Gefühle die Kontrolle übernehmen. Sonst ist sie immer die Beherrschte, die Person, die alles positiv sieht. Sie behält selbst dann noch einen klaren Kopf, wenn ihre Mutter es nicht mehr kann, weil der Mann den sie liebt, oben in diesem Zimmer liegt und um sein Leben kämpft. Sie muss stark sein, für ihre Mutter, ihren Vater und ihren kleinen Bruder.

Und als gestern Nacht der erlösende Anruf kam, dachte sie, es würde endlich bergauf gehen. Seit dem Unfall ihres Vaters kann sie kaum richtig schlafen oder sich auf etwas anderes konzentrieren als ihre Familie. Doch jetzt sollte es besser werden.

Doch eine trauernde Ehefrau macht dies alles zu nichte. Eine Frau, die nicht akzeptieren will, dass ihr Mann nie mehr aufwachen wird, dabei aber trotzdem noch Leben retten könnte. Abby hat nie verstanden, warum Menschen eine Organspende verweigerten. Wenn man tot ist, braucht man das alles doch nicht mehr! Ein anderer Mensch hingegen könnte dadurch weiterleben.

Allen voran ihr Vater. Ein Mann, der immer zuerst an andere denkt bevor er sich selbst bedenkt. Ein Familienvater, der seinen Kindern alles ermöglichen wollte, was sie wollten. Ein Ehemann, der seine Frau auf Händen trägt.

Tylers Arme um sie, seine Hände die sanft ihren Rücken auf und ab streichen, beruhigen Abygail langsam. Schniefend atmet sie tief durch, wischt sich mit den Händen über ihre brennenden Augen. Tyler legt seine Hände an ihre Wangen und hebt so ihren Blick. Schwach lächelt er sie an, streicht mit den Daumen über die feuchte Haut. „Geht's wieder?", fragt er und seine tiefe raue Stimme jagt ihr einen kurzen Schauer über den Rücken.

Schnell legt sie ihre Hände in seinen Nacken und zieht ihn so weit zu sich herunter, bis seine Lippen die ihren treffen. Kurz geben sich beide dem warmen Gefühl des Kusses hin, ehe sie sich wieder voneinander lösen und Hand in Hand zurück ins Krankenhaus gehen.

Oben vor dem Zimmer ihres Vaters sitzt Grayson, das Gesicht in beiden Händen vergraben. Abby setzt sich neben ihren Bruder, nimmt ihn ohne ein Wort zu sagen in den Arm. Graysons Schultern beben, verzweifelt klammert er sich an seiner Schwester fest. Tyler setzt sich auf die andere Seite, legt seinen Arm um die Geschwister. Nur zusammen können sie das überstehen, was kommen würde oder vielleicht auch nicht.

Während ihre Mutter beinahe Tag und Nacht bei ihrem Vater im Krankenhaus bleibt, versucht Abby gemeinsam mit Tyler irgendwie alles am Laufen zu halten. Zum Glück sind alle Mitarbeiter auf der Farm wie eine große Familie und so muss sich wenigstens keiner Sorgen um die Tiere machen.

Doch die Sorge um ihren Vater wächst von Tag zu Tag, denn mit jedem Tag, den er länger an der Maschine hängt, sinken seine Überlebenschancen. Sein Herz wurde bei seinem Unfall so sehr geschädigt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es aufgibt.

Fünfzehn Tage. Es dauert Fünfzehn Tage, bis der Anruf in der Nacht kommt. Jedoch nicht der Anruf, der die Last von ihren Schultern nehmen sollte, sondern der, der alles nur noch schlimmer machen würde.

„Wir mussten Ihren Mann ins Koma versetzten und ihn an eine Herz-Lungen-Maschine anschließen. Wenn wir nicht bald ein Spenderorgan für ihn bekommen, können wir nichts mehr für ihn tun."

Das waren die Worte, die der Arzt ihrer Mutter sagte, als sie nachts um halb drei im Krankenhaus ankamen.

„Mum, er wird nicht sterben! Das ist Dad, er gibt nicht auf.", flüstert Abby ihrer Mutter ins Ohr, während sie sich eng an sie drückt. Grayson tigert unruhig auf dem Gang hin und her, will mit niemandem reden. Die Einzige, die noch an ihn ran kommt, ist seine Schwester. Diese löst sich von ihrer Mutter, haucht Tyler einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe sie sich zu ihrem Bruder wendet.

Laura beobachtet ihre Kinder. Die Liebe zu den beiden lässt ihr Herz überquellen, lässt sie für einen Moment den Schmerz der letzten Wochen vergessen. Den Schmerz, der sie langsam von innen her aufrisst. Doch wenn sie ihre Tochter dabei betrachtet, wie sie ihren Bruder in den Arm nimmt, ihm beruhigend über den Rücken und sein blondes Haar streicht, empfindet sie Stolz.

Während ihr Sohn eher ernst, verschlossen und nachdenklich ist, so ist Abby das genaue Gegenteil. Sie ist eine wahre Frohnatur. Immer positiv, fröhlich und ein Lachen auf den Lippen. Sie ist spontan und laut, doch sie kann sich an niemanden erinnern, der Abby nicht gern hat. Ihre offene Art nimmt einfach sofort jeden für sich ein und ihr strahlendes Wesen ist einfach ansteckend. Selbst jetzt, wo sie möglicherweise ihren Vater verliert, bleibt sie wie sie ist und hält nicht nur ihren Bruder aufrecht, sondern die ganze Familie.

Auch wenn Laura nicht entgangen ist, wie sich ihre Tochter nachts in den Armen ihres Freundes in den Schlaf geweint hat. Und das sollte sie in den nächsten Nächten leider noch sehr viel öfter hören.

Denn es dauert ganze zwei Monate bis der erlösende Anruf eingeht. Es gibt ein Herz. Und diesmal wird ihr Vater bereits für die OP vorbereitet als Abby mit ihrer Familie im Krankenhaus ankommt. Die Stunden, die sie einfach im Wartebereich sitzen und auf eine Nachricht warten. Abby hält die Hand ihrer Mutter, während Tyler ihr die ganze Zeit über den Rücken streicht. Grayson sitzt etwas abseits, allein, wie so oft. Doch gerade heute lässt Abby ihren Bruder in Ruhe, das alles ist schon schwer genug.

Nach Stunden des Wartens, Hoffen und Bangens kommt endlich der Arzt zu ihnen heraus, seine Mine undurchdringlich. Abby und Laura springen gleichzeitig auf, schauen den Mann vor ihnen hoffnungsvoll an. „Wie geht es ihm? Wird er es schaffen? Bitte sagen Sie doch was?!", fleht Laura den Mann in der grünen OP-Kleidung an, der erst nur nickt.

„Die Transplantation war erfolgreich. Natürlich müssen wir abwarten, es wäre immer nicht möglich, dass es zur Abstoßung kommt, aber fürs erste, hat er es geschafft." Kaum hat er seinen Satz beendet, fällt Laura ihm um den Hals und beginnt lachend zu weinen.

Abby lehnt sich erleichtert gegen Tyler, der seine Arme um sie legt und seine Lippen an ihre Schläfe legt. „Dein Dad wird es schaffen. Er ist genauso wie du. Der gibt nicht auf. Niemals mein Schatz.", sagt er leise und Abby kann seit Tagen das erste Mal wieder lächeln.

Und Tyler sollte Recht behalten.

Fünf Monate später konnte Laura ihren Mann nach Hause holen. Sein Körper hat das Herz angenommen, auch wenn Marshall selbst es nicht nicht getan hat. Nicht nur Laura fällt auf, dass ihr Mann mit der ganzen Situation nicht ganz klarkommt.

Auch Abby merkt deutlich, dass ihrem Vater etwas schwer zu schaffen macht und das nicht körperlich. Ihre Sorge lässt sie einfach nicht los, weshalb sie an einem Nachmittag die Zeit nutzt, in der Laura in die Stadt fährt, um mit ihrem Dad zu sprechen.

„Hey Dad. Kann ich reinkommen?" Sie steckt den Kopf durch die Türe zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Wie so oft in den letzten Tagen sitz er an seinem Schreibtisch, brühtet über dem Papierkram. Als er den rotblonden Schopf seiner Tochter entdeckt, werden seine angestrengten Gesichtszüge weicher und er lächelt. „Natürlich meine Kleine, komm rein."

Abby setzt sich auf den Schreibtisch, ihre Beine baumeln neben denen ihres Vaters. Besorgt mustert sie ihn. „Dad, was ist los? Und jetzt sag nicht nichts! Ich kenne dich, dich bedrückt etwas. Und es hat nicht nur mit deiner körperlichen Verfassung zu tun..." Sie sucht den Blick ihres Vaters und nach einigen Augenblicken seufzt Marshall, lehnt sich ergeben in seinem Stuhl zurück.

„Weißt du Kleines... Es fühlt sich einfach komisch an, irgendwie falsch." Er reibt sich mit einer Hand über seine Brust und Abby versteht, wovon er redet. „Aber... Dad..." Marshall lächelt seine Tochter an, legt eine Hand auf ihr Knie. „Ich weiß, das klingt seltsam aber es fühlt sich einfach nicht richtig an. Dieses Herz... es gehört nicht mir. Es gehört jemand anderem. Und dieser Mensch musste sterben, damit ich leben kann. Ich weiß nicht mal, ob er Familie hatte, ob ihn jemand vermisst oder jemand um ihn trauert..."

Abby nimmt die Hand ihres Vaters, drückt sie um ihm zu zeigen, dass sie für ihn da ist. „Irgendwie verstehe ich dich... Aber Dad, bitte lass das nicht dein Leben bestimmen. Du hast eine zweite Chance bekommen. Nutze sie! Du hast uns... Du hast mich und ich helfe dir bei was auch immer du machen willst. Verschwende dein Wunder nicht an deine Schuldgefühle... nutze es.

Viel zu viele Menschen verschwenden ihr Leben, verschwenden zweite Chancen. Wieder andere verwehren Menschen wie dir ihre zweite Chance, weil sie sich keine Gedanken darum machen, was nach ihrem Tod passiert..."

Marshall lässt seine Tochter reden, versteht nicht mal die Hälfte von dem was sie sagt. Klar, die Worte, doch die Bedeutung dahinter bleibt ihm verborgen. Zumindest bis Abby es ihm erklärt. „Dad, ich will helfen. Ich möchte, dass mein Tod nicht irgendwann umsonst ist. Wenn ich durch eine simple Unterschrift Leben retten kann, dann will ich das tun. Wenn ich sterbe, soll ein anderer eine zweite Chance bekommen. Ich möchte nicht, das andere Familien das durchmachen müssen, was wir durchmachen mussten. Ich will nicht, dass meine Organe mit mir begraben werden und in der Erde verrotten, wenn andere Menschen mit ihnen eine zweite Chance bekommen können. Dad, ich will nicht, dass mein Herz mit mir stirbt."

Entschlossen schaut Abby ihren Vater an, drückt nochmal seine Hand. Marshall könnte nicht stolzer auf seine Tochter sein. Er selbst wäre fast gestorben, hätte seine geliebte Frau mit seinen beiden Kindern zurückgelassen. Und hier sitz seine neunzehn jährige Tochter vor ihm, selbstlos, mit mehr Verstand als die meisten anderen Erwachsenen und mit einem Plan.

Einem Plan, von dem Marshall gehofft hat, dass er erst in vielen Jahrzehnten wieder zur Sprache kommen würde. In einer so entfernten Zukunft, dass er es nicht mehr mit erleben muss...

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