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Der Morgen danach

Als ich das nächste Mal die Augen öffne, ist es helllichter Tag. Im ersten Moment habe ich keine Ahnung wie spät es ist und schon im nächsten Moment ist es mir egal. Denn ich werde mir bewusst, dass ich nicht allein bin. Es die ganze Nacht nicht war.

Seine warme Brust hebt und senkt sich an meinem Rücken, ich kann seinen Atem an meiner Schulter spüren. Genauso wie seinen Arm, der über meiner Taille liegt. Mit jeder Faser meines Körpers bin ich mir seiner Anwesenheit bewusst. Und in genau diesem Moment ist da weder Hass noch Wut, Trauer oder Angst. Es sind nur wir beide, in angenehmer, reiner Stille. Kein Abgrund, nur Nähe.

Eigentlich möchte ich mich nicht bewegen, aber da ich nun mal ein Mensch bin, der sich selbst im Schlaf viel herumbewegt, halte ich es nicht lange aus und drehe mich zu ihm um. Nur um zu bemerken, dass auch Grayson bereits wach ist. Er sieht verschlafen und ziemlich mitgenommen aus, doch sein müdes Lächeln lässt ihn einfach süß aussehen. Allerdings zerstört die violett blaue Färbung rund um sein Auge dieses Bild.

Über Nacht ist alles noch etwas angeschwollen und die Farbe sehr viel dunkler geworden. Davon wird er mehr als nur ein paar Tage etwas haben. Er scheint meinen Blick zu bemerken, denn mit vom Schlaf rauer Stimme sagt er: „Das ist nicht mein erstes blaues Auge. Und aus Erfahrung weiß ich, dass Riley durchaus härter zuschlagen kann." Das seine Worte mich in kleinster Weise beruhigen, bleibt in meinen Gedanken.

„Wie geht es dir? Ist dein Kopf in Ordnung?", fragt er mich stattdessen und streicht vorsichtig über meinen Hinterkopf. Als er über die deutlich spürbare Beule fährt, durchzuckt ein kurzer Schmerz meinen gesamten Schädel, der mich zusammenfahren lässt. Sogleich verschwindet Graysons Lächeln und er schließt für einen Moment die Augen. Doch, auch wenn mir der Kopf schmerzt, so möchte ich nicht, dass er sich wieder Vorwürfe macht.

Sachte lege ich eine Hand an seine Wange, spüre seine Kiefer unter meinen Fingern malen. „Es ist ok.", raune ich, meine Stimme kaum unter Kontrolle. „Es ist nicht ok. Ich habe dich verletzt. Diesmal nicht nur seelisch...", stößt er hervor, verkrampft sich mehr und mehr. Ich kann nicht zulassen, dass es wieder so wird, wie es bis gestern war. Das möchte ich nicht und ich möchte es auch für Grayson nicht. Also schiebe ich meine Hand in seinen Nacken und lege meine Stirn an sein. Noch immer schaut er mich nicht an.

„Du hast recht. Aber Grayson... Auch wenn dein Verhalten mir wehgetan hat, darfst du dir nicht für alles die Schuld geben. Du trauerst um deine Schwester. Und plötzlich komme ich daher, die ich nur noch lebe, weil Abby starb. Glaub mir, deine Reaktion konnte ich noch am aller ehesten verstehen. Niemals hätte ich gedacht, dass deine Eltern so herzlich mir gegenüber sind. Auch von Tyler hätte ich Wut oder Abweisung erwartet. Doch keiner von ihnen hat mich spüren lassen, dass ich leben darf, nur weil Abby nicht mehr da ist.

Du hingegen hast genauso reagiert, wie ich es befürchtet hatte. Und das verstehe ich!

Was ich nicht verstehe ist, dass mir deine Reaktion... deine Worte oder viel mehr die Worte, die unausgesprochen geblieben sind..., dass mir das alles so weh getan hat. Ich meine... ich verstehe es ja jetzt noch nicht. Auch das hier..." Ich weiß nicht mal, was das hier ist und finde keine Worte. Aber als Grayson seine Augen öffnet und unsere Blicke sich treffen, sehe ich Verständnis in seinen Agen.

„Mum hat mir erzählt, dass Abby wollte, dass wir den Empfänger ihres Herzens kennenlernen. Ich wollte nichts damit zu tun haben. Der vernünftige Erwachsene in mir wusste, warum Abby das alles getan hat. Aber der kleine Bruder in mir... der konnte und wollte das alles nicht verstehen. Meine Schwester ist tot. Ich muss mein Leben von nun an ohne sie leben... das... das ist einfach unvorstellbar. Abby ist einer der liebevollsten, lustigsten und lebensfrohesten Menschen, die es auf diesem Planeten gibt. Ohne sie... ich kann es mir auch nach 10 Monaten einfach noch nicht vorstellen.

Und dann kamst du. Du hast einfach mit meinen Eltern auf der Veranda gesessen... Gott, dass hört sich jetzt völlig weichgespült an, aber... als ich dich das erste Mal gesehen habe, hat mein Herz einen Satz gemacht. Nur hat der Teil von mir, der ohne Abby nicht leben kann, in dem Moment gewonnen, als ich begriffen habe, wer du bist.

Und jetzt?... Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht... Liv, ich habe keine Ahnung was ich tun soll..."

Verzweifelt zieht er mich an sich, schließt mich in seine Arme. Ich tue es ihm gleich und halte mich an ihm fest, gebe ihm gleichzeitig aber den Halt, den er sucht und braucht. Ich schließe meine Augen und versuche alles um uns herum auszublenden. Gedanken über all das hier kann ich mir auch später noch machen. Jetzt zählen nur wir beide.

Doch leider wird unsere Zweisamkeit gestört, denn es klingelt an der Haustüre. Nicht nur einmal.

Der durchdringende Ton durchschneidet die angenehme Stille und lässt uns beide zusammenfahren. Nur widerwillig löse ich mich so weit von Grayson, dass ich ihm ins Gesicht schauen kann. Seine Augen sind feucht, ob es Tränen der Verzweiflung oder der Trauer sind, kann ich nicht sagen. Vorsichtig wische ich die Tränen fort, darauf bedacht, sein Feilchen nicht zu arg zu berühren.

„Lass es einfach klingeln...", fleht er mich beinahe an und ich bin fast gewillt, es zu tun. Doch diesmal hält jemand den Klingelknopf gedrückt, sodass der Ton gar nicht mehr verstummt. „Ich befürchte, wer auch immer das ist wird nicht wieder gehen.", lache ich leise und rolle mich langsam unter der Decke her. Graysons Hände gleiten kraftlos von meinem Körper und erst als ich unter der Decke hervorkrieche merke ich, wie viel Wärme mir seine Nähe gegeben hat.

„Ich sehe schnell nach, wer es ist.", erkläre ich kurz und gehe langsam rückwärts zur Tür. „Kommst du zurück? Oder soll ich auch..." Mein Kopfschütteln unterbricht ihn. „Nein, bleib ruhig hier. Ich komme wieder rauf. Soll ich dir vielleicht was mitbringen? Was zum Kühlen? Kaffee?" Diesmal ist es Grayson, der den Kopf schüttelt. „Ich brauche nichts", antwortet er und sein müdes Lächeln treibt mich fast zur Eile an. „Ok, bin gleich zurück."

Auf dem Weg die Treppe herunter merke ich erst, wie weich meine Knie sind, doch ich versuche, mich zusammenzureißen. Bevor mein Körper mir irgendetwas einreden möchte, muss ich erst einmal meine Gedanken ordnen. Dafür muss aber zuerst die nervige Klingel abgestellt werden. Also beeile ich mich zur Tür zu kommen.

Mit der Klinke in der Hand atme ich tief durch und öffne die Türe.

„Na endlich! Ich dachte schon, ich müsste die Türe gleich selbst öffnen!" Kaum habe ich die Türe geöffnet, finde ich mich auch schon in Rileys Armen wieder. Perplex bin ich einen Moment erstarrt, erwidere dann seine Umarmung aber selbstverständlich. „Dir auch einen guten Morgen.", nuschle ich gegen seine Brust, werde kaum eine Sekunde später auf Armlänge von ihm weggeschoben. Sein Gesichtsausdruck trieft vor Sorge, die sich mir allerdings nicht erschließt. „Geht es dir gut? Du bist nicht ans Telefon gegangen und dann steht auch noch Graysons Wagen hier! Ich habe mir Sorgen gemacht!"

Riley ist kaum noch zu halten, kann sich selbst nicht entscheiden, ob er mich in seine Arme schließen oder doch lieber von Kopf bis Fuß untersuchen soll. Mich bringt seine besorgter-Bruder-Art allerdings zum Lächeln. „Es geht mir gut Ri! Ja, mein Hinterkopf schmerzt etwas, aber das geht vorbei. Und ich bin nicht ans Telefon gegangen, weil ich noch geschlafen habe. Was Graysons Wagen angeht..." Kurz überlege ich, ob es eine gute Idee ist, Riley zu sagen, dass Grayson hier ist, doch dies Angelegenheit klärt sich sogleich von ganz allein.

„Mein Wagen steht hier, weil ich damit hergefahren bin."

Graysons Stimme lässt mich zucken, genauso wie Riley, der sogleich über mich weg zu seinem besten Freund schaut. „Was machst du hier? Was hast du getan?!", dröhnt Riley wütend und schiebt mich mit einem Arm beiseite, um sich vor mich zu stellen. „Ri, ich...", setzt Grayson an, doch Riley lässt ihn gar nicht zu Wort kommen. „Was?! Hast du nicht schon genug angerichtet? Musst du sie jetzt auch schon zu Hause weiter quälen?! Ich schwöre dir, kommst du ihr nochmal zu nahe"

„Stopp! Riley es reicht!"

Ich schiebe mich an Riley vorbei und stelle mich zwischen ihn und Grayson, der wie ein begossener Pudel dasteht und die Tiraden seines Freundes einfach über sich ergehen lässt. „Riley, er hat nichts getan, ok? Ich habe ihn freiwillig rein gelassen und wir haben einfach geredet. Grayson hat sich bei mir entschuldigt. Er will mir doch nichts Böses.", erkläre ich ihm ruhig, doch Rileys Gesichtsausdruck verändert sich kein Stück. „Ach, auf einmal ist sie dir wichtig? Ganz plötzlich willst du ihr nichts Böses?!"

Bevor ich erneut etwas sagen kann, spüre ich <Grayson direkt hinter mir. Er berührt mich nicht und trotzdem reagiert mein Herz mit einem Satz. „Riley, bitte. Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut. Und Liv ist mir nicht plötzlich wichtig, dass war sie von Anfang an. Nur waren mein Stolz und meine Trauer viel größer als alles andere und das weißt du auch. Aber nach gestern..."

Diesmal ist es Riley, der ihn unterbricht. „Ja genau, gestern Abend! Ich dachte eigentlich, ich hätte dir deutlich gemacht, dass du sie in Frieden lassen sollst! Und nicht, dass du zu ihr nach Hause fahren sollst! Glaubst du, eine einfache Entschuldigung und ein kurzes Gespräch reichen aus, um dein widerwärtiges Verhalten wieder gut zu machen?!"

Riley kocht vor Wut und bevor ich darüber nachdenken kann, verlassen die Worte meinen Mund. „Wir haben die ganze Nacht geredet! Es war kein Kurzes Gespräch oder bloß eine Entschuldigung, ok?! Und ob das sein Verhalten Mir gegenüber entschuldigt, ist doch wohl meine Entscheidung.", platze ich dazwischen. „Die ganze Nacht?! Was soll das denn jetzt heißen?!", zischt Riley und kommt einen Schritt auf uns zu. Ich mache automatisch einen Schritt nach hinten und pralle gegen Grayson, der wie aus Reflex seinen Hände an meine Arme legt.

„Riley, lass gut sein, ich...", setzt Grayson an, doch Riley unterbricht ihn sofort. „Erst kannst du ihren Anblick nicht mal ertragen und jetzt verbringst du die Nacht mit ihr?! Am besten das ganze Wochenende? Und dann? Morgen beleidigst du sie dann wieder und schubst sie die Treppe runter?!" Riley ist vollkommen außer sich und ich überlege verzweifelt, was ich tun kann. Doch es ist Grayson, der erneut versucht, seinen besten Freund zu beruhigen.

„Nein. Bitte Ri, hör mir zu. Du solltest am aller besten Wissen, wie es mir seit Abbys Tod geht. Und ja, ich habe fürchterliche Dinge über Liv gesagt aber... Ich will ihr nicht wehtun. Und du warst derjenige, der mir das gestern klar gemacht hat. Und vielleicht hast du auch recht. Wir sollten nichts überstürzen und nein, wir verbringen nicht das ganze Wochenende zusammen." Seine letzten Worte verletzen mich ein wenig, doch ich sehe, dass Riley sich langsam doch zu beruhigen scheint. Also lasse ich Grayson einfach weiterreden.

„Bitte, denk nicht weiter das Schlechteste von mir. Du bist der Einzige, der mich wirklich kennt, seit Abby nicht mehr da ist. Du bist mein bester Freund! Und ich bin dir sehr dankbar, dass du dich nicht nur um mich, sondern auch um Liv sorgst. Ich denke... wir brauchen alle etwas Zeit, um das hier zu verarbeiten." Langsam dreht er mich zu sich, streicht mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Ich habe alles, was ich gesagt habe, ernst gemeint, Liv. Ich möchte nicht, dass es so wird wie bisher. Aber denk erst einmal über alles nach. Wenn du mich lässt, würde ich gerne nächste Woche ein wenig Zeit mit dir verbringen, ok?" Traurig nicke ich, denn ich hatte auf etwas mehr Zeit jetzt gehofft. Doch es ist wohl tatsächlich besser so. „Ok. Aber bitte melde dich kurz, wenn du zu Hause angekommen bist.", sage ich leise und unterdrücke den Drang, Grayson nochmals zu Umarmen.

Er schenkt mir noch ein kurzes Lächeln, ehe er an mir vorbeigeht. Neben Riley bleibt er kurz stehen, klopft ihm auf die Schulter und spricht leise mit ihm. Dieser atmet kurz tief ein, nickt dann aber woraufhin Grayson endgültig mein Haus verlässt. Für einen kurzen Moment wünsche ich mir nicht s sehnlicher, als dass er sich umdreht und zu mir zurückkommt. Doch ich beherrsche mich, winke ihm noch kurz zu als er am Wagen ankommt. Erst als er die Straße runterfährt und ich den Pick Up nicht mehr sehen kann, schließe ich die Tür.

Als ich mich von der Türe wegdrehe, steht Riley mit vor der Brust verschränkten Armen im Flur und mustert mich. „Möchtest du einen Kaffee?", frage ich ihn und als er nickt, gehe ich an ihm vorbei in die Küche. „Hast du gestern Abend meine Mum gesehen?", frage ich als nächstes. Zum einen, weil ich mir langsam Sorgen um sie mache, zum anderen aber, um das Thema Grayson zu vermeiden. Ich höre, wie er einen der Stühle am Küchentisch zurückzieht, bevor er antwortet: „Ja, sie und Matt waren die ganze Zeit zusammen. Ich denke, sie sind zusammen zu ihm heim. Aber keine Sorge, Matt ist der anständigste Mann, den ich kenne!"

Erleichtert atme ich auf und mache mich daran, uns beiden Kaffee zu machen. Meine Gedanken sind ganz woanders, weshalb ich mich sehr erschrecke, als mir die Packung mit dem Zucker auf den Boden fällt und sich das weiße Pulver überall auf dem Küchenboden verteilt. „Verdammte Scheiße!", fluche ich und hebe erst einmal sofort die jetzt leere Dose auf. „Warte, ich helfe dir.", ertönt Rileys Stimme hinter mir. „Nein, schon ok. Ich hole nur eben ein Kehrblech.", antworte ich und strecke mich nach dem Schrank, in dem besagtes Teil liegt. Ich habe es schon in der Hand, doch Riley nimmt es mir vorsichtig weg und schiebt mich zurück. „Schon gut, mach du die Arbeitsfläche sauber."

Gemeinsam beseitigen wir schweigend mein Chaos und so sitzen wir eine viertel Stunde später mit unserem Kaffee am Küchentusch. Ich verstecke mich ein wenig hinter meiner Tasse, möchte eigentlich mit meinen sich im Kreise drehenden Gedanken allein sein. Mir entgeht Rileys fordernder Blick dabei keineswegs. „Muss ich erst fragen?!", stößt er irgendwann aus und bringt mich letztlich doch dazu, zu reden.

„Was möchtest du denn hören? Grayson kam gestern Abend her, hat sich entschuldigt und wir haben geredet. Sehr lange geredet. War schon spät, also ist er geblieben.", lautet meine Erklärung, mit der Riley sich allerdings ganz und gar nicht zufrieden gibt. „Ach, einfach so, ja? Gestern Nachmittag kommst du noch weinend aus dem Stall gerannt, klammerst dich an mir fest und jetzt ist alles super?!", erwidert er mit einem verächtlichen Schnauben. „Riley, bitte..." Flehend schaue ich ihn an, hoffe, dass er es akzeptiert. Doch er lässt nicht locker.

„Olivia! Als ich auf die Ranch zurückgefahren bin, habe ich mir einen riesen Kopf gemacht. Auf dem Hof kam Grayson dann und hat aufgebracht nach dir gefragt. Als er dann gestammelt hat, dass er das ja alles nicht wollte, hat es bei mir klick gemacht. Verdammt, ich haben meinem besten Freund eine rein gehauen, weil er dich verletzt hat! Und du willst mir nicht mal sagen, was hier Sache ist!"

Rileys laute Stimme lässt mich in meinem Stuhl zusammensinken. Natürlich würde ich ihm gerne erklären, dass alles gut ist, doch die letzte Nacht gehört nur Grayson. „Willst du denn gar nichts sagen?!", fährt Riley mich an. Ich allerdings bekomme gerade kein Wort heraus, denn wenn mir jemand in diesem Moment Angst macht, dann ist es Riley. Der scheint nun endlich zu bemerken, dass sein Verhalten mich nur mehr und mehr zum Rückzug treibt.

Er lässt sich auf seinem Stuhl zurücksinken und reibt sich mit beiden Händen über sein Gesicht. „Entschuldige. Ich möchte dich doch einfach nur beschützen... Du bist mir wichtig und auch wenn Grayson mein bester Freund ist..." Riley klingt jetzt ruhiger, allerdings immer nicht aufgebracht. „Riley... Er war wirklich nur hier, um zu reden. Und ich habe ihm versprochen, dass das alles nur zwischen uns bleibt. Du als sein bester Freund solltest das doch verstehen, oder? Ihr beiden habt doch bestimmt auch Dinge, die nur ihr voneinander wisst.", versuche ich es vorsichtig und bekomme ein kurzes, kaum merkliches Lächeln. „Ja, das stimmt. Aber Olivia... Ich kann nicht einfach dabei zusehen, wie er so zu dir ist."

Verzweifelt überlege ich, wie ich Riley etwas erklären kann, dass ich nicht einmal selbst verstehe. Ich schaue auf den zusammengefallenen Schaum auf meinem Milchkaffee und lasse meinen Gedanken freien Lauf, spreche die nächsten Worte mehr zu mir selbst als zu Riley.

„Ich verstehe es doch selbst nicht. Eigentlich hat Grayson genauso reagiert, wie ich es von allen erwartet hätte. Aber jeder war so nett zu mir, alle haben mich aufgenommen, als sei es selbstverständlich. Doch er nicht. Er war so wütend auf mich und ich konnte es verstehen.... Doch es hat so wehgetan. Jeder hasserfüllte Blick, jede Beleidigung... Es hat mir mein Herz zerrissen. Und gestern, da hat er mir richtig Angst gemacht. Trotzdem wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen, als er vor der Tür gestanden hat. Riley... Er sah so schlimm aus. Gebrochen... Also habe ich in diesem Moment auf mein Herz gehört. Als... als wir uns.... Als wir uns umarmt haben... wir waren uns so nah. Ich konnte ihn... Ich kann ihn nicht wieder gehen lassen."

Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, schlage ich mir eine Hand vor den Mund uns schaue erschrocken zu Riley, der mich mit einem undefinierbaren Blick betrachtet, die Lippen fest aufeinander gepresst. Doch dieser Ausdruck hält nur eine Sekunde an. In der nächsten Sekunde schließt er die Augen und lässt leicht den Kopf hängen. „Das heißt, du vergibst ihm?", fragt er leise und ich summe nur zustimmend. Als er mich wieder anschaut, hat er ein Lächeln auf den Lippen. Auch wenn es für einen kurzen Moment traurig aussieht, vergeht dieser Ausdruck so schnell wieder, dass ich es mir auch eingebildet haben könnte.

„Grayson ist ein guter Mensch. Nur ihm und Abby habe ich es zu verdanken, dass ich heute der bin, der ich eben bin. Seit sie... seit Abby nicht mehr da ist, ist Grayson nicht mehr derselbe. Wir alle haben sie verloren, doch ihn hat es am härtesten getroffen. Was ihm allerdings nicht das Recht gibt, das an dir auszulassen. Wenn du ihm vergeben möchtest, hoffe ich natürlich, dass es besser wird. Nur bitte, versprich mir eins." Er schaut mich eindringlich an, bis ich nicke. „Wenn er dir wehtut, sag es mir sofort, ok?" Wieder nicke ich, doch das reicht Riley diesmal als Antwort nicht. „Mache ich. Aber ich glaube, er will es wirklich versuchen Ri. Und ich möchte ihm diese Chance geben."

Riley nickt zustimmend. „Ok." Mehr bekomme ich als Antwort nicht, ehe ich höre, wie die Haustüre aufgeschlossen wird. Kaum habe ich mich von meinem Stuhl erhoben, kommt Mum auch schon in die Küche, ihre Wangen glühend rot. „Hey mein Äffchen! Es tut mir so leid, dass ich mich nicht gemeldet habe!", sagt sie und zieht mich sogleich in eine feste Umarmung. „Schon ok, Mum. Riley konnte mir ja sagen, wo du warst", antworte ich ihr und als sie mich loslässt, hat ihr Gesicht einen noch tieferen Rotton angenommen. „Oh... also... naja, danke Riley."

Dieser steht bereits neben mir und hat sein strahlendes Lächeln aufgesetzt. „Ach was, kein Problem. Bei Matt konnten wir uns ja sicher sein, dass dir nichts passiert.", frotzelt er und zwinkert meiner Mutter kurz zu. Von den Geschehnissen der letzten zwei Stunden ist nichts mehr bei ihm zu sehen. „Aber ich will euch beide auch nicht weiter stören. Olivia, denk dran, ich hole dich morgen zu einer Auswärtsfahrstunde ab!", schiebt er nach, ehe er erst mich und dann Mum einmal umarmt. Bevor ich mich richtig verabschieden kann, ist Riley auch schon an der Haustüre verschwunden.

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