27. Geschwisterliebe
Hallo zur Lesenacht! ❤️
Insgesamt vier Kapitel werden heute veröffentlicht. Die letzten vier der Geschichte von Diana und Drake! 🥺
Kapitel 27 (dieses) - 17:00 Uhr
Kapitel 28 - 18:00 Uhr
Kapitel 29 - 19:00 Uhr
Kapitel 30 + Nachwort - 20:00 Uhr
Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen und freue mich wie immer auf Kommentare und Votes!💋✨
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Drakes Sicht
Zwei Tage ist es her, seitdem ich meine Sachen gepackt und nach Hause geflogen bin. Seattle, der Ort, wo meine Familie mich mit offenen Armen empfangen hat und ich vorerst bei meinem Dad in der Kanzlei arbeiten werde.
Wir hatten schon immer darüber geredet, dass ich jederzeit bei ihm als Anwalt arbeiten könne, jedoch wollte ich mir damals alle Möglichkeiten offen halten und mein Dad war damit einverstanden. Ich fand es gut, dass meine Eltern nicht besessen davon waren, dass ihre Kinder unbedingt ins Familiegeschäft miteinsteigen mussten.
Meine Mutter war bis zur Geburt meiner großen Schwester Sienna als seine Sekretärin tätig, hat jedoch danach nicht wieder gearbeitet. Auch nachdem Violet und ich ausgezogen waren und auf verschiedene Unis außerhalb von Seattle gegangen sind, hat sie nicht wieder angefangen zu arbeiten. Mein Dad war ein angesehener Anwalt mit einer bekannten Kanzlei, sodass er ihr und uns ein tolles Leben bieten konnte.
Das ist auch mein Ziel. Irgendwann mit der richtigen Frau ein Leben führen, sodass sie sich um nichts fürchten muss. Bis vor Kurzem habe ich Idiot noch davon geträumt, dass Diana sich vielleicht ebenfalls an meiner Seite sieht, doch das werde ich mir deutlich aus dem Kopf schlagen müssen.
Das ist vorbei.
Ich schließe meinen Wagen ab und warte bis Violet ebenfalls ausgestiegen ist. Es ist lange Zeit her, dass wir drei Geschwister Zeit miteinander verbracht haben. Bei meinem letzten Besuch zu Grannys Geburtstag hat Sienna es leider nicht geschafft rechtzeitig herzufliegen. Sie hatte sich im Urlaub mit ihrem Mann und meinem Patenkind Isabelle die Grippe eingefangen und wir hatten uns leider verpasst, obwohl Diana und ich noch eine Woche dranhängen mussten, weil es uns ebenfalls erwischt hatte.
»Hör doch mal auf so ein Gesicht zu ziehen, Drake. Oder tu mir den Gefallen und sag endlich was los ist«, sagt meine kleine Schwester und zieht den Reißverschluss ihrer schwarzen Designerjacke zu.
»Es ist nichts«, erwidere ich und winke ab, bevor ich meinen Schlüssel in meiner Winterjacke verstaue und mich gemeinsam mit ihr auf dem Weg zum Restaurant mache.
»Du tauchst plötzlich hier auf und beschließt in Dads Kanzlei anzufangen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das sieht dir nicht ähnlich und du weißt es«, sagt sie und fährt sich durch ihre langen blonden Haare.
Ich schweige nur und sage daraufhin nichts mehr. Ich will nicht zugeben, dass ich von Diana abserviert wurde, als wäre ich ein Stück Klopapier in das sie versehentlich reingetreten ist. Außerdem habe ich mich endlich in irgendeiner Weise unter Kontrolle ohne das ich am Liebsten losheulen würde, weil sie meine Gefühle nicht erwidert. Klingt erbärmlich und ich würde es niemals zugeben, aber auch Männer können leiden.
Wir betreten das Restaurant in dem Sienna einen Tisch reserviert hat. Der Duft von köstlichem Essen steigt mir in die Nase, als wir nur an der Garderobe stehen und unsere Jacken aufhängen. Danach betreten wir den nächsten Raum und ich stelle fest, dass es sehr voll ist. Dennoch erkenne ich meine große Schwester sofort. Sie beugt sich gerade in einen Kinderwagen und ich lächle schief, ehe Violet und ich uns auf den Weg zu ihr machen.
»Musst du deinen Hintern immer so präsentieren?«, stichele ich und stupse sie leicht an, sodass sie leise aufquietscht und sich mit meiner Nichte im Arm aufrichtet. Es ist ewig her, dass ich sie gesehen habe und sie ist so groß geworden.
»Ich freue mich dich zu sehen, kleiner Bruder«, sagt sie und umarmt mich halb, achtet jedoch darauf, dass das kleine Mädchen nicht von uns zerquetscht wird.
»Ich freue mich auch euch zu sehen. Sie ist so groß geworden«, sage ich und nehme ihr die Kleine ab, als wir uns setzen.
»Sie ist trotzdem erst sieben Monate alt«, sagt Sienna und lacht, doch ich grinse nur, ehe ich Isabelle einen Kuss auf die Stirn hauche. Diese blickt mich nur mit geweiteten blauen Augen an und ich lächle, ehe ich aufblicke.
»Wie kommt es, dass du dich jetzt doch dazu entschieden hast bei Dad einzusteigen?«, fragt Sienne und ich zucke mit den Schultern.
»Eigentlich war das immer der Plan. Erstmal muss ich mich noch um eine Wohnung kümmern und mein Auto und mein Motorad hierher bringen lassen. Ich muss ja sowieso erstmal auf meine Ergebnisse warten und ohne Zulassung kann ich sowieso nicht arbeiten«, erkläre ich und Sienna nickt.
»Bleibst du solange bei Mom und Dad? Schon komisch, dass wir es endlich geschafft haben alle drei in der selben Stadt zu sein ohne irgendeinen strammen Zeitplan zu haben wegen irgendeiner Familienfeier«, sagt sie und ich lache leicht. Es stimmt. Das letzte Mal, dass wir alle drei in Seattle waren, war als Isabelle auf die Welt gekommen ist. Ich hatte alles stehen und liegen gelassen und mich in den nächsten Flieger gesetzt, um meine Nichte Willkommen zu heißen.
»Vorerst bleibe ich bei Mom und Dad«, sage ich. »Zumindest solange bis ich etwas Eigenes gefunden habe«, ergänze ich und Violets Blick liegt auf mir.
»In deinem alten Zimmer?«
»Wo denn sonst?«, frage ich ausweichend und hoffe sie gräbt nicht weiter nach. Meine Schwester wäre jedoch nicht meine Schwester, wenn sie nicht weiter nachhaken würde.
»Stell dich nicht doof, Drake. Ich habe gesehen, dass du nicht in deinem Zimmer schläfst, sondern das Gästezimmer benutzt«, entgegnet sie und ich seufze. »Du verhältst dich schon die ganze Zeit über so komisch und Mom macht sich Sorgen.«
»Ich kann auf meiner Matratze nicht mehr so gut liegen, okay? Das ist alles«, versuche ich sie abzuwimmeln. Violet verdreht die Augen und will gerade etwas erwidern, als ein Kellner vorbeikommt um unsere Getränkebestellung aufzunehmen.
Die traurige Wahrheit ist, dass ich nicht mehr in meinem Bett schlafen kann, weil mich zu viel an Diana erinnert. Als hätte sie sich überall in meinem Leben eingenistet. Warum Mom sich Sorgen macht, kann ich nicht verstehen. Dad müsste ihr doch mit Sicherheit erzählt haben, dass das mit Diana vorbei ist.
»Wie geht es deiner Freundin? Mom hat erzählt, dass du verliebt bist«, beginnt sie grinsend und schießt damit den Vogel vollends ab. Ihr Blick liegt erwartungsvoll auf mir und ich seufze ergebend, ehe ich mir die kleine Isabelle ein wenig anders auf den Schoß lege.
»Ich habe keine Freundin. Sie war es nicht und wird es auch nie sein. Wenn ihr also bitte so lieb sein könntet und das Thema hinter euch lassen würdet, wäre ich euch sehr verbunden«, sage ich und weiche ihren Blicken aus.
»Bitte? Du und Diana habt Schluss gemacht?«, entfährt es Violet und ich rolle mit den Augen.
So viel dazu das Thema fallen zu lassen. Meine Schwester ist so feinfühlig wie eine LKW-Hupe mitten in der Nacht.
»Wie gesagt, wir waren nie zusammen und es ist vobei«, sage ich und schlucke, weil ich wirklich nicht erpicht darauf bin, das Thema weiter auszuführen.
»Deshalb bist so merkwürdig drauf. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass etwas im Busch ist, aber dass es Liebeskummer ist, damit habe ich nicht gerechnet«, sagt sie und sieht mich wissend an.
»Vergiss es. Ich bin okay.«
»Deswegen schläfst du im Gästezimmer, bist ruhig und in dich gekehrt, weichst allen Fragen aus, die in ihre Richtung führen«, sagt sie und zählt die Anzeichen für meine schlechte Laune an ihren Fingern ab.
»Ich habe Dad davon erzählt, okay? Ich dachte er würde es Mom erzählen. Außerdem ist es nicht so schlimm«, sage ich und frage mich ganz nebenbei wen ich eigentlich verarschen will. Sie kennen mich.
»Erzähl was passiert ist«, sagt Sienna und sieht mich ebenfalls auffordernd an.
»Eigentlich hat alles damit angefangen, dass ich ihr eine Liste vorgelegt habe. 20 Dates in zehn Wochen sollten sie überzeugen, dass ich perfekt für sie bin und ich der Einzige bin, in den sie sich verlieben sollte. Alles war ganz harmlos. Wir kannten uns durch einen One-Night-Stand und eigentlich waren die Dingen zwischen uns klar und deutlich. Jedenfalls kamen wir uns immer näher und irgendwann habe ich sie mit zu unseren Eltern genommen. Wir hatten Sex und das war glaube ich der Moment indem ich nicht mehr Herr über die Lage war. Bis vor knapp zwei Wochen hat alles gut funktioniert, bis ich mich aufgedrängt und ihrem Bruder gesagt habe, dass ich ihr Freund bin. Das hat sie zum Ausrasten gebracht und sie hat mir an den Kopf geknallt, dass sie mich nicht will und ich besser über sie hinweg kommen sollte, weil sie mich nicht liebt und keine Gefühle für mich hat. Danach habe ich meine Prüfung geschrieben und vor zwei Tagen bin ich hergeflogen. Ende vom Lied«, sage ich und blicke in die Gesichter meiner Schwester, die mich bloß anstarren, als hätte ich ihnen ein Staatsgeheimnis verraten.
»Wow... das ist... wow«, sagt Violet und Sienna brummt zustimmend.
»Ich wusste nicht, dass du so romantisch sein kannst, Kleiner«, sagt sie dann und lächelt, doch ich kann nicht lächeln. Durch dieses Gespräch wird mir wieder einmal bewusst wie sehr ich Diana vermisse und wie stark meine Gefühle für sie wirklich sind.
»Und wie seit ihr miteinander verblieben? Wie hat sie reagiert, als sie erfahren hat, dass du wegziehst?«
»Ich weiß nicht. Ich habe es ihr nicht gesagt und ich weiß nicht, ob Dean oder Maggie es ihr sagen werden. Sie hat mich blockiert und aus ihrem Leben geschmissen. Da interessiert es sie bestimmt nicht, wenn ich ihr sage, dass ich nach Hause ziehe«, sage ich und zucke mit den Schultern.
»Tut mir leid, dass es nicht geklappt hat. Ich war mir ziemlich sicher, dass ihr gut zusammenpasst. Die Chemie hat zwischen euch gestimmt«, erwidert Violet und ich zucke erneut mit den Schultern.
»Was soll ich dazu sagen, Vi?«
»Vielleicht ist es besser, wenn du sie vergisst und neu anfängst. Du bist wieder hier, beginnst bald als Anwalt zu arbeiten und in ein paar Monaten sieht alles sicherlich wieder ganz anders aus«, sagt Sienna und ich nicke leicht.
»Ich weiß, dass ich sie vergessen muss. Gerade bin ich nur noch nicht in der Lage dazu«, sage ich ehrlich.
Es bringt nichts, es zu leugnen. Diana und ich - das wird nicht noch einmal passieren und je eher ich mich damit abfinde, desto eher werde ich drüber hinwegkommen.
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