22. Eine nette Geste
Dianas Sicht
Die letzten zwei Tage waren bis auf heißen Sex mit Drake relativ unspektakulär. Mein Ausrutscher mit dem Alkohol haben wir beide längst vergessen. Zumindest hoffe ich das. Ich will gar nicht wissen, was für schwachsinnige Dinge ich von mir gegeben habe und bin auch auf irgendeiner Weise froh, dass mein Gedächtnis diesen Teil des Abends nicht gespeichert hat.
Zwischen uns ist somit alles wieder gut und meine Wut auf ihn, dass er mich einfach so fallen lassen würde, war unbegründet. Ich weiß nicht einmal, warum ich eigentlich so wütend gewesen bin. Wir beide sind kein Paar. Ich habe keine Gefühle für Drake und wenn er sich dazu entscheiden sollte, diese Sache zwischen uns - wie auch immer man das sonst nennen soll - zu beenden, dann ist das eben so. Ich fände es nur schön, dann auch davon Wind zu bekommen.
Vielleicht habe ich übertrieben, aber hätte er sich nicht einmal kurz melden können? Sei es von Deans Handy? Selbst Rauchzeichen wären besser gewesen, denn dann wäre ich nicht betrunken bei ihm aufgekreutzt oder hätte vorher keinen fremden Kerl darum gebitten, mich abzulecken. Ehrlich, ich weiß wirklich nicht, was mich da geritten hat.
Ich liege gerade mit meinem Laptop auf Drakes Bett, als er in Jogginghose und einem lockeren Shirt ins Zimmer kommt und mich breit angrinst. Er setzt sich neben mich aufs Bett, sodass die Matratze sich zu einer Seite hin absenkt.
»Was grinst du denn so komisch?«, frage ich ihn und klappe meinen Laptop zu.
»Ich habe eine Überraschung für dich«, sagt er lächelnd und grinst. Ich ziehe fragend die Augenbrauen in die Höhe, als er einen Zettel aus der Tasche seiner Hose zieht und ihn mit entgegenhält.
Fragend sehe ich ihn an und wechsele kurz einen unsicheren Blick mit ihm aus.
»Ich schwöre dir, Drake, wenn das eine zweite Liste ist, reiße ich dir deinen Schwanz ab«, drohe ich ihm und nehme zaghaft das zusammengefaltete Papier in die Hand, bevor ich es auseinander falte.
»Das wäre schade, weil du dann nie wieder in den Geschmack von Drake Junior kommen würdest«, sagt er und ich lache los.
»Das ist gerade sowas von abtörnend. Weißt du das?«
Drake lacht als Antwort jedoch nur und deutet dann aufs Papier.
»Lies!«
Ich rolle grinsend mit den Augen, ehe ich mich dem Text auf dem Zettel widme. Während ich jedoch die Zeilen lese, entfährt mir ein überraschtes Keuchen.
Das. ist. nicht. wahr.
»Bitte sag mir, dass das kein Scherz ist, Drake«, sage ich und kralle meine Hand vor Aufregung in seinen Arm. Er zuckt zusammen, behält das Grinsen jedoch bei und schüttelt den Kopf.
»Es ist kein Scherz. Wir fahren in zwei Stunden los«, sagt er und augenblicklich tue ich etwas äußerst ungewöhnliches.
Ich kreische.
Ich, Diana Morrison, kreische wie ein kleines Mädchen.
Das ist aber einfach die Freude in mir, die Drake mit seiner 'kleinen' Überraschung in mir auslöst. Schon immer mochte ich Dean Lewis, aber vor allem nach dem Tod meines Dads hat seine Musik etwas in mir ausgelöst und das weiß auch Drake mittlerweile, weil ich seine Musik eigentlich zu jeder Zeit höre, egal wann und wo. Ich liebe ihn einfach sehr und kann nicht glauben, dass Drake es mir möglich macht, das Konzert von ihm zu besuchen, das eigentlich seit Monaten ausverkauft ist.
Ich stürze mich auf ihn, sodass wir zusammen auf der Matraze landen und drücke ihm einen Kuss auf den Mund.
»Wie hast du das geschafft?«, frage ich ihn aufgeregt und kann es kaum noch erwarten, dass wir losfahren können.
»Ich habe eben meine Mittel. Denk nicht weiter drüber nach, sondern freu dich lieber«, sagt er und ich kichere, weil er gerade so unfassbar süß ist, dass es selbst mich einen Moment lang erwischt.
»Danke, Drake. Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich liebe seine Musik«, sage ich und sehe ihm in die Augen.
Drake erwidert mein Lächeln und streicht mir einen Moment lang durch die Haare.
»Ich weiß«, erwidert er und zieht mich ein Stück zu sich herunter, sodass meine Lippen seine wieder berühren und wir uns in einem Kuss wiederfinden, der anders ist, als die davor. Ich kann jedoch nicht beschreibe wie anders er ist. Keinesfalls schlecht, aber trotzdem nicht zu beschreiben.Seufzend vertiefe ich den Kuss und fahre durch seine Haare, die vom Duschen noch relativ feucht sind und greife hinein. Drake lächelt in den Kuss und streicht einen Rücken entlang, ehe sich unsere Zungen finden und miteinander zu tanzen beginnen.
Drake dreht sich mit mir, sodass ich unter ihm liege und er es sich zwischen meinen Beinen bequem macht. Jedoch löst er sich nach ein paar Sekunden von mir und lächelt mich entschuldigend an.
»So gerne ich hier weitermachen würde, finde ich, dass du dich schon einmal fertig machen kannst und ich koche in der Zeit noch etwas Schnelles, okay?« Ich lache leicht und nicke, lasse ihn jedoch nicht los ohne ihn vorher noch einmal zu mir herunterzuziehe, damit unsere Lippen ein weiteres Mal aufeinander treffen.
»Ich denke, zehn Minuten könnten wir noch weitermachen«, seufzt er, ehe er sich von meinen Lippen löst und sich daran macht meinen Hals zu küssen.
***
Irgendwann später bin ich gerade dabei die Küche in Drakes Wohnung aufzuräumen, weil Drake sich gerade anzieht und fertig macht und ich Dean eigentlich nicht aufbürden möchte, dass er unseren Abwasch machen muss.
Langsam steigt meine Vorfreude auf den heutigen Abend nur noch mehr an, als ich es eigentlich für möglich gehalten habe. Noch immer habe ich keine Ahnung, wie Drake es geschafft haben kann, uns noch zwei Karten zu besorgen und vorallem solange damit hinterm Berg zu halten. Ich bin ganz schlecht darin Geheimnisse für mich zu behalten und muss mich immer ganz besonder zusammenreißen, wenn mir jemand etwas anvertraut.
Das Open-Air-Konzert findet heute in einer Bucht statt und ich stelle es mir schon jetzt so unglaublich schön vor, wenn er singt und wir im Hintergrund das Wasser rauschen hören können. Unglaublich, dass Drake mir die Karte schenkt und wir zusammen hingehen. Ich bin ihm unendlich dankbar und hoffe, dass es ihm auch wirklich bewusst ist, dass es mir so viel bedeutet.
Ich höre, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird und grinse leicht, als Dean nach Drake ruft, allerdings in einer nicht jungendfreien Sprache. In solchen Momenten zweifele ich wirklich an ihrer sexuellen Orientierung, erinnere mich jedoch daran, dass Drakes Schwanz schon steinhart ist, wenn ich versehentlich darüber streiche.
»Er ist im Bad«, rufe ich, als keine Antwort von Drake kommt und wenige Sekunden später steht er in der Küche und ich kann das Grinsen förmlich spüren, dass er auf seinen Lippen trägt.
»Hi, Diana«, begrüßt er mich und lässt sich auf die Bank der Sitzgruppe fallen.
»Hey, Dean. Habe gehört, bei Maggie und dir ist wieder alles okay?«
»Ist es. Wir haben uns ausgesprochen«, sagt er und ich nicke lächelnd.
»Das ist gut. Es sind noch Nudeln im Kühlschrank, falls du Hunger hast. Drake hat mal wieder zu viele gekocht und wir sind gleich weg«, erzähle ich ihm und drehe mich zu ihm, ehe ich mich auf die Küchenzeile setze.
»Wohin geht ihr denn?«
»Drake hat Karten für den Konzert von Dean Lewis. Kaum zu glauben, dass er das geschafft hat. Alle Karten waren längst ausverkauft«, antworte ich ihm und trockne mir die Hände ab.
»Er hat keine Karten gekauft. Er hat sie gewonnen, aber selbst das ist ein wahres Wunder gewesen«, sagt er daraufhin lachend.
Fragend sehe ich ihn an.
»Er hat die Karten gewonnen?«, frage ich ihn und Deans Kopf schießt hoch. Seine Augen weiten sich ein kleines Bisschen und er schüttelt den Kopf.
»Nicht so wichtig. Ich muss dann jetzt aus-«, beginnt er und will aufstehen, doch ich springe rechtzeitig von der Küchenzeile und drücke ihn zurück auf die Bank.
»Er hat die Karten gewonnen?«, wiederhole ich meine Worte und sehe ihn auffordernd an.
Einen Moment glaube ich, dass Dean nichts erzählen wird, doch dann seufzt er schließlich.
»Er hat von diesem Gewinnspiel im Radio gehört. Er wusste, wie sehr du den Sänger liebst und wollte die Karten unbedingt für dich gewinnen, sodass er dir eine Freude machen kann. Er hat alle Mitglieder des Basketballteams, mich, Maggie und seine Familie dazu angestiftet, sich anzumelden und ihm, im Falle eines Gewinns, die Karten zu überlassen. Das Ganze ist jetzt um die drei Wochen her und scheinbar hat sein Plan sogar Ergebnisse erzielt. Unfassbar, dass es wirklich geklappt hat.«
Ich stocke und weiß nicht, was ich erwidern soll. Drake hat sich ins Zeug gelegt, damit wir beide unbedingt zu diesem Konzert können und hat so viele Menschen dabei um Unterstützung gebeten. Diese Aktion löst erneut etwas in mir aus, dass ich nicht deuten kann. Es macht mir Angst, dieses Gefühl und ich kenne es nicht. Es ist etwas ganz Neues, jedoch sorgt es dafür, dass ich Drake nur noch dankbarer bin. So eine Geste hat noch nie jemand für mich gemacht und es reizt mich wirklich, nicht einfach zu ihm zu laufen und ihm die Füße zu küssen.
»Erzähl ihm bitte nichts davon, okay? Er wollte nicht, dass du es weißt und ich kann ihn auch ein kleines Bisschen nachvollziehen. Er möchte dir bloß eine Freunde machen, aber ich weiß nicht, ob er so eine Aktion und generell jemals so einen Aufriss gestartet hat, um eine Frau zu beeindrucken, Diana. Du musst ihm wirklich etwas bedeuten, wenn er sich dermaßen den Arsch aufreißt«, sagt Dean und lächelt mich an, als ich nichts zu erwidern weiß.
Im Moment bin ich viel zu sprachlos, weil diese Aktion mich berührt. Drake berührt mich, weil er nur für mich seine ganze Familie, sowie seine Freunde um Hilfe gebeten hat. Es ist eines der schönsten Gefühle, die ich je gespürt habe und ich freue mich sehr, dass ich Drake heute Abend begleiten darf.
Dean lächelt mich an, als er meine Reaktion beobachtet und schüttelt dann mit dem Kopf.
»Du bist Hals über Kopf in ihm verliebt«, sagt er und ich reiße die Augen auf.
Ich? Verliebt? In Drake Cooper? Nein. Definitiv nicht. Kein Bisschen!
Warum Deam plötzlich so einen Schmarrn redet, kann ich mir wirklich nicht erklären. Ja, ich finde es toll, dass er sich so viel Mühe gemacht hat, damit wir beide zum Konzert könnten und ich bin mir sicher, dass wir auch einen tollen Abend haben werden, aber ich bin nicht in ihn verliebt! Wie kommt er bitte darauf? Ich bin nicht verliebt, nur weil ich Sex mit ihm habe, ihn küsse oder wir gemeinsam duschen, als wäre es das Normalste der Welt. Ich bin nicht verliebt. Ich war noch nie verliebt und würde es ganz bestimmt merken, wenn so etwas in der Art passieren würde.
»Bitte?«, piepse ich und hoffe wirklich, dass ich mich verhört habe.
Dean grinst mich daraufhin nur an und schüttelt den Kopf, ehe er aufsteht und die Küche verlassen will, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Ich will ihm gerade hinterher laufen, als ich plötzlich höre, wie der Schlüssel des Badezimmers im Schloss gedreht wird und stocke. Drake kommt perfekt gestylt und angezogen heraus und ich nehme sofort den angenehmen Geruch seines Aftershaves war, den ich so liebe. Er lächelt mich kurz an, ehe er mit Dean einschlägt und ihm freudig verkündet, dass wir zwei heute Abend auf das Konzert gehen werden und vermutlich erst später nach Hause kommen werden.
Dean wirft nur einen kurzen Blick und meine Richtung und lächelt mich an, ehe er nickt und uns viel Spaß wünscht. Er klopft Drake ein paar Mal gegen seine Wange, woraufhin dieser nur lacht, bevor er im Badezimmer verschwindet und die Tür hinter sich schließt.
Drake kommt auf mich zu und grinst, als er seine Hände an meine Taille legt. Er trägt einen dunkle Jeans und ein weißes Shirt, sowie eine schwarze Lederjacke, die sich eng an seinen Oberkörper schmiegt. Seine Haare hat er nach oben gestylt, jedoch fallen einzelne kleine Strähnen heraus und machen das Zusammenspiel perfekt.
»Fertig?«, fragt er mich, ehe er mir eine Strähne hinter mein Ohr schiebt und dann mit seinem Finger über meine Wange streicht und kurz vor meinen Lippen halt mich. Ich schließe kurz die Augen ehe ich seinen heißen Atem auf ihnen spüren kann und drücke ihm schnell einen Kuss auf die Lippen, um nicht in Versuchung zu kommen.
»Fertig. Können wir endlich los?«, frage ich ihn aufgeregt und beschließe Deans Vermutung keinen weiteren Platz in meinem Kopf zu schenken. Drake nickt und zieht mich an meiner Hand mit zur Tür, ehe ich noch meine Tasche schnappe und sie mir umhänge.
Ich bin nicht in Drake verliebt und verstehe nicht, wieso Dean ausgerechnet das Gegenteil behaupten will. Ich weiß nicht, was er und Drake über mich gesprochen haben, aber ich hoffe, dass er so etwas nicht in Drakes Gegenwart erwähnt. Es würde alles verkomplizieren und das kann ich wirklich nicht gebrauchen. So wie es gerade ist, ist es gut.
Nahezu perfekt.
______
Was haltet ihr von Drakes „Geheimnis"?
Eigentlich ganz süß, oder? 🥰
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