21. Der Morgen danach
Drakes Sicht
Mitten in der Nacht wache ich mit pochendem Herzen auf. Irgendjemand klingelt wie verrückt an der Tür und ich bete, dass es nicht Dean ist, der sich ausgeschlossen hat. Wenn doch kann ich nicht garantieren ihn nicht einen Kopf kürzer zu machen, weil ich morgen früh um sechs Uhr los zum Training muss.
Dean im Übrigen auch, aber das ist mir in diesem Moment herzlich egal.
Ich laufe aufgescheucht zur Tür, entriegele das Schloss und reiße die Tür auf. Ich will gerade losschimpfen, als ich erkenne, wer da vor meiner Tür steht.
Es ist nämlich nicht Dean, sondern Diana. Sie steht in einem schwarzen kurzen Paillettenkleid vor mir und sieht verboten gut aus. Ihre Lippen sind wieder einmal in ihrem wunderschönen Rot geschminkt und ich liebe es, was dieser Lippenstift für einen Effekt bei mir hat. Ich könnte sie sofort gegen die Wand drücken und sie küssen, doch bevor ich auch nur irgendetwas in diese Richtung unternehmen kann, schubst sie mich.
»Du bist ein verdammtes Arschloch, Drake Cooper!«
Verwirrt sehe ich sie an und fühle mich etwas überrumpelt, weil sie mich auf einmal so anfährt.
»Was habe ich getan?«
»Du meldest dich einfach nicht mehr, weil ich keine Zeit gehabt habe und sorgst somit nur noch mehr dafür, dass ich ständig an dich denken muss. Was soll das? Ich will nicht daran denken, wie toll du bist, okay? Ich will das nicht denken, Drake! Fick dich«, zischt sie und ich reiße geschockt die Augen auf.
»Diana, ich habe mich nicht gemeldet, weil-«
»Weil du mich noch einmal ficken konntest und dann kein Interesse mehr an mir hattest. Eigentlich ist es mir ja egal, aber ich will immer noch von dir abgeleckt werden. Nicht einmal Kiri mit den Schokoladenaugen wollte mich ablecken, weil ich nur von dir abgeleckt werden will«, schreit sie.
Ich kann nicht anders und fange an zu lachen, merke jedoch, dass sie das nur noch wütender macht.
»Kiri mit den Schokoladenaugen wollte dich also nicht ablecken? Wolltest du denn von ihm abgeleckt werden?«
»Nein. Wieso sagst du das? Denkst du, dass ich eine Schlampe bin? Jeder denkt, ich sei eine Schlampe!«, sagt sie und stürzt sich in meine Arme. Erst jetzt bemerke ich den Grund für ihre komische Stimmung. Sie ist stockbesoffen und stinkt nach Wodka.
»Du bist keine Schlampe, Diana. Das weißt du auch. Wie viel hast du getrunken?«
»Nicht so viel. Es war nur aufeinmal sehr windig im Club, sodass ich durch die Luft geschleudert wurde«, murmelt sie an meiner Brust und sagt mir somit, dass sie definitiv viel getrunken haben muss. Sie nuschelt und stinkt nach Alkohol.
»Willst du mich noch küssen?«, fragt sie mich und ich lächle.
»Ich will dich immer küssen, Diana«, sage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie umklammert meinen nackten Oberkörper und ich zucke zusammen, als sie ihre kalten Hände auf meine warme Haut legt.
»Na, komm. Lass uns ins Bett, hm?«, schlage ich vor und sie kichert.
»Kiri wollte leider keinen Dreier mit uns. Tut mir leid«, sagt sie und ich grinse schief.
Scheinbar hat sie einen interessanten Abend gehabt, wenn sie schon über einen Dreier mit einer anderen Frau nachgedacht hat. Ich schüttele nur den Kopf, hebe sie hoch und trage sie kurzerhand in mein Zimmer, wo ich sie auf meinem Bett ablege.
»Willst du ein Shirt von mir?«, frage ich sie und sie nickt, während sie sich ihre Boots von den Füßen streift.
Ich helfe ihr dann dabei das Kleid auszuziehen und schiebe ihr kurzerhand das Shirt einfach über den Kopf. Sie streckt einmal alle Viere von sich und gähnt genüsslich und ganz ehrlich - noch nie hatte ich einen besseren Anblick in meinem Zimmer.
Diana in meinem Bett gefällt mir wirklich sehr, sehr gut.
Ich lege mich zu ihr und drücke den Schalter an der Wand, ehe ich sie und mich unter meiner Decke verstecke und ihren Körper nah an mich ziehe. Es herrscht Stille, bis ich irgendwann ein leises Schnarchen wahrnehme und grinse. Diana Morrison schnarcht und streitet es jedes verdammte Mal ab, dabei ist es das süßeste Geräusch, das ich je gehört habe. Nicht mal das Mauzen einer Babykatze kann dagegen gewinnen.
***
Dianas Sicht
Der nächste Morgen beginnt mit einem großen Schock. Sobald ich aufwache sehe ich nämlich nicht die gewohnte Umgebung meines Zimmers, sondern die von Drakes. Ich fahre hoch, merke jedoch, dass das eine ganz, ganz schlechte Idee ist, denn augenblicklich meldet sich ein stechender Schmerz in meinem Kopf zu Wort und ich lasse mich langsam ins Kissen zurücksinken.
»Guten Morgen«, höre ich eine tiefe Stimme sagen und ich brauche nicht einmal die Augen zu öffnen, um zu wissen, dass es Drake ist, der gerade das Zimmer betreten hat.
Wie zur Hölle bin ich hier gelandet? Wie?
»Morgen«, brumme und spüre wie sich Matrazte senkt.
»Hier. Asperin und eine Vomex gegen Kopfschmerzen und Übelkeit«, sagt er und ich werfe ihm nun noch einen Blick zu. Ich schüttele den Kopf, als ich sehe, dass er mich anlächelt. Er braucht nicht meinen, dass alles okay ist, nur weil ich bei ihm aufgetaucht bin.
»Diana, stell deinen Sturkopf ab und wir reden. Vorher nimmst du aber erst die Tabletten, dann geht es dir besser«, sagt er und ich rolle nur mit den Augen, ehe ich mich aufsetze.
»Wie bin ich hier gelandet?«, frage ich ihn und nehme ihm das volle Glas Wasser ab, ehe ich beide Tabletten mit einem großen Schwall Wasser herunterschlucke.
»Du standest letzte Nacht auf einmal vor meiner Tür und warst sauer auf mich, weil ich angeblich kein Interesse mehr an dir hätte. Wie kommst du auf so einen Blödsinn?«
Ich schlucke leicht, als er direkt zum Thema kommt. Eigentlich wollte ich doch nie wieder mit ihm reden, doch was macht die betrunkene Diana? Sie wirft alle guten Vorsätze über Board und flüchtet zu Drake.
Klasse. Wirklich große Klasse.
»Du hast dich plötzlich nicht mehr bei mir gemeldet und ich habe gedacht du hast einfach kein Interesse mehr an mir, jetzt wo wir wieder miteinander geschlafen haben...«, gebe ich leise zu und mein Selbstvertrauen ist nun völlig dahin.
Drake lacht los, als ich ihm das sage, weswegen ich ihn sauer ansehe. Wie kann er es wagen mich jetzt auszulachen? So ein verdammter Mist-
»Lass mich mal kurz zusammenfassen, was gerade passiert ist. Du bist, nachdem wir wieder zuhause gewesen sind, in Arbeit versunken, sodass unser Kontakt nur aus Nachrichten bestand. Das ist okay für mich, weil wir beide kurz vor den Abschlussprüfungen stehen und auch ich für mein Studium und für das Basketballteam einiges zu tun hatte. Aber jetzt geht es dir darum, dass du denkst, weil ich mich zwei Tage nicht gemeldet habe, dass ich nicht mehr an dir interessiert bin?«
»Reite nicht weiter darauf rum, du Idiot!«
»Diana, ich reite nicht drauf rum. Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich mich nicht melden konnte. Mein Handy muss wohl beim Motorradfahren aus meiner Lederkombi gefallen sein, sodass ich es verloren hatte. Ich musste erst auf ein neues Telefon und eine neue Simkarte warten, sodass ich nicht schreiben konnte. Ich hatte Dean eigentlich gesagt, dass er es dir ausrichten soll, weil ich selbst zu viel zu tun hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass es dir so zusetzt, wenn wir zwei Tage nichts von einander hören«, sagt er und ich schlucke, weil ich mich augenblicklich ziemlich dumm vorkomme.
»Das tut es nicht«, versuche ich es abzustreiten.
»Leugne es nicht, Diana. Du hast mir heute Nacht schon gebeichtet, dass du ständig an mich denken musst. Das ist doch okay. Mir geht es genauso. Ich muss ständig an dich denken und habe dich in der letzten Woche und besonders in den letzten zwei Tagen vermisst. Ich bin dir vollkommen verfallen, du kleine Schnapsdrossel«, sagt er und legt eine Hand an meine Wange.
»Du hättest dich auch nur zwei Sekunden blicken lassen können, dann hätte ich so etwas nicht denken müssen. Wer weiß, was bei euch männlichen Wesen im Kopf vorgeht«, sage ich und versuche mich rauszureden, kann jedoch nicht verhindern, dass seine Worte kein Herzklopfen bei mir auslösen.
Ihgitt. Dieses Gefühl ist schrecklich.
»Ich hatte keine Zeit. Es tut mir wirklich leid. Ich habe gedacht, dass Dean dir Bescheid sagt. Vielleicht hätte ich mich wirklich lieber persönlich melden sollen«, sagt er lächelnd und ich nicke.
»Tut mir leid, dass ich letzte Nacht einfach aufgetaucht bin«, sage ich leise und er schüttelt den Kopf.
»Du kannst jederzeit zu mir kommen, okay? Und wir können ab jetzt auch wieder schreiben. Mein Handy ist eben angekommen«, sagt er und ich runzel die Stirn.
»Wie spät ist es denn?«
»Halb drei. Du warst wohl ziemlich müde«, sagt er und grinst schief.
Ich nicke, ehe ich mich wieder fallen lasse.
»Ich werde dein Bett heute auch nicht verlassen, Drake Cooper. Du kannst mir gerne Gesellschaft leisten, aber mich bekommen keine zehn Pferde aus diesem Bett«, teile ich ihm mit und er lacht, ehe er sich auf mich stürzt.
Seine Augen blicken direkt in meine, ehe er mir näher kommt und endlich seine Lippen wieder auf meine legt. Sofort erwidere ich den Kuss und ziehe ihn tiefer zu mir herunter, ehe er mit unter die Decke schlüpft und mir tatsächlich Gesellschaft leistet. Gott, Streit mit einem Kerl ist wirklich anstrengend, aber immerhin gibt es hinterher Sex als Belohnung. Dazu kann man schlecht Nein sagen.
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Oh oh.
Diana hat dann doch wohl ein bisschen zu voreilig gehandelt, oder?😂
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Bevor ihr zur nächsten Geschichte über geht würde ich euch gerne die Geschichte von mrskristal und fabi_lily empfehlen!
Die beiden schreiben wirklich toll und ich kann nie genug von ihren Kapiteln kriegen! 😍
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