16. Grannys Geburtstag
Dianas Sicht
Am nächsten Morgen herrscht im Hause Cooper eine Lautstärke, die meinen inneren Morgenmuffeln in mir nur noch größer werden lässt. Stöhnend wälze ich mich in Drakes Bett und kuschele mich noch ein wenig tiefer in die Decke hinein. Doch lange wird mir das nicht gegönnt, denn wenige Sekunden später übermannt mich die Kälte und ich höre Drakes Lachen.
Ich gebe ein weinerliches Geräusch von mir und öffne dann vorsichtig meine Augen, als Drake sich auch schon auf mich stürzt und meine Arme über meinem Kopf ins Kissen drückt.
»Guten Morgen, Sonnenschein. Ausgeschlafen?«
Ich brumme, ehe ich den Kopf schüttele und beleidigt meine Unterlippe vorschiebe.
»Wieso musst du mich immer wecken, Drake? Es ist Sonntag, verdammt. Was hat deine Mutter nur mit dir angestellt, dass du immer so früh wach bist?«, knurre ich und winde mich in seinem Griff, habe jedoch keine Chance mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Drakes Lachen ertönt erneut.
»Vielleicht sollte ich an meiner Art, wie ich dich wecke, arbeiten? Ich kann dir gerne zeigen, wie ich dich auf eine schöne Weise aus dem Schlaf holen könnte...«, meint er und ich kann mir das Grinsen, dass er auf seinen Lippen trägt, schon bildlich vorstellen.
Ich komme gar nicht dazu etwas zu sagen, weil seine Lippen augenblicklich auf meinen liegen und meine Gedanken abschalten. Ich lasse meine Hände in seinen Nacken wandern und ziehe seinen Kopf noch ein Stückchen tiefer zu mir, was Drake als Gelegenheit nutzt, seine Zunge in meinen Mund zu schieben.
Innig küssen wir uns, bis er sich von mir löst und seine Lippen meinen Hals entlang wandern lässt. Seufzend greife ich in seine Haare und ziehe ein wenig daran, was ihn ebenfalls leise seufzen lässt. Dieser Mann bringt mich noch um den Verstand. Mein Körper schreit geradezu nach ihm und meine Träume sind ebenfalls alles andere als jugendfrei, doch irgendwas in mir hindert mich daran, mir und offensichtlich auch ihm zu geben, was wir wollen.
Er schiebt die Träger meines Tops herunter und küsst sich von meinem Hals zu meinem Schlüsselbein und von dort immer tiefer. Das Top zieht er Stück für Stück immer ein bisschen weiter herunter, bis er kurz zu mir herauf sieht, um meine Reaktion abschätzen zu können. Ich hindere ihn jedoch nicht, weshalb er meine Brüste entblößt und seine Lippen sofort zum empfindlichsten Punkt wandern. Sanft saugt er an meinen harten Spitzen und lässt mich stöhnen.
»Fuck!«, entfährt es mir und ich schließe automatisch die Augen und beiße mir auf die Unterlippe. Drake löst sich dann jedoch einen Moment von mir, weshalb ich ihn fragend ansehe.
»Was ist los?«
»Wir müssen definitiv aufhören, Diana«, sagt er und schluckt. Ich runzle die Stirn und erkenne das Problem an dieser Sache nicht.
»Wieso?«
»Weil wir in spätestens einer Stunde losmüssen und ich mir fest vorgenommen habe, dich zu verwöhnen, wenn wir jemals wieder miteinander schlafen sollten. Ich will keinen schnellen Quickie am Morgen, sondern die ganze Nacht mit dir«, raunt er leise in mein Ohr und ich seufze genüsslich, weil er genau weiß, dass ich dort sehr empfindlich bin.
Drake lacht leise und drückt mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich zurückzieht und ich mein Top richte.
»Wo müssen wir denn hin?«, frage ich, als Drake äußerst verdächtig seine Hose richtet.
Verwirrt richtet Drake seinen Blick auf mich, ehe ich mich aus dem Bett erhebe.
»Zum Geburtstag meiner Grandma? Das ist doch der Grund, warum wir hier sind!«, sagt er und tut so, als wäre ich gerade vollkommen auf den Kopf gefallen. Jedoch kann ich mich nicht an ein einziges Gespräch erinnern, wo Drake mir von dem Geburtstag seiner Grandma erzählt. Generell haben wir wenig über die Reise gesprochen und mich größtenteils eigentlich nur gefragt, ob ich ihn begleiten würde.
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du mir davon erzählt hast. Bist du dir sicher, dass ich dich begleiten soll? Selbst deine Eltern denken, dass wir ein Paar sind. Wie wird denn dann der Rest deiner Familie darauf reagieren?«
Drake kommt auf mich zu und hält mir seine Hand hin.
»Ich hätte dich nicht mitgenommen, wenn ich mir nicht sicher wäre, okay? Es ist mir egal, was sie denken. Ich genieße bloß die Zeit mit dir und hoffe dir geht es genauso!«
Ich lächle leicht, als er das sagt und nicke.
»Ich genieße die Zeit mit dir auch sehr!«
Drake zwinkert mir zu, ehe er mich auf meine Beine zieht, mir einen Kuss auf die Stirn drückt und mich dann ins Badezimmer schiebt, dass direkt an sein Zimmer angrenzt. Er will gerade eintreten, da drücke ich ihn einen Moment lang zurück und schlage ihm die Tür vor der Nase zu.
»Ach, komm schon, Diana!«, höre ich ihn gequält seufzen und schüttele nur grinsend den Kopf, bevor ich mich daran mache, mich fertig zu machen.
Drake hat doch nicht wirklich gedacht, dass ich ihn mit ins Badezimmer lasse, wenn ich dusche, oder?
Träum weiter, Freundchen!
***
Zwei Stunden später kommen wir mit einer halben Stunde Verspätung bei dem Restaurant an, wo der Geburtstag von Drakes Großmutter gefeiert werden soll. Seine Mutter hat es sich wohl etwas mit der Zeit verscherzt, weswegen wir erst dann losgefahren sind, als wir eigentlich längst hätten da sein sollen. Die Stimmung im Auto war also relativ angespannt. Drakes Vater war genervt und seine Mutter angespannt. Drake meinte, dass das immer so ist, wenn sie sich mit Mikes Eltern treffen, weil es schon immer einige Differenzen gab, die Drake nicht weiter erklären wollte.
Dementsprechend bin auch ich ein wenig nervös, weil ich Familienfehden nicht sonderlich gut leiden kann, weil ich selbst in einer groß geworden bin und es eigentlich bevorzuge, wenn sich alle lieb haben. Mir ist bewusst, dass nicht jeder das Glück hat und in einer intakten Familie aufwachsen kann - ich selbst bin das beste Beispiel - aber ich wünsche es mir sehr, dass ich später einmal Glück haben werde und meinen Kindern so ein Schicksal erspart werden kann.
Aber auch wenn ich ohne eine Mutterfigur aufgewachsen bin, hatte ich eine schöne Kindheit, weil Dad sie dazu gemacht hat und sich die größte Mühe gemacht hat.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als der Wagen stoppt und Drake nach meiner Hand greift. Seine Eltern steigen tonlos aus und lassen uns allein.
»Alles okay?«, fragt er mich und ich nicke lächelnd.
»Ich habe gerade nur etwas an meinen Dad gedacht«, sage ich lächelnd und Drake nickt.
»Du vermisst ihn sehr, oder?«
»Vermissen ist nicht einmal das passende Wort. Ich habe das Gefühl, seitdem er nicht bei uns ist, fehlt ein Teil von mir. Als hätte er das fehlende Stück einfach mitgenommen.«
Drake nickt.
»Das glaube ich dir gerne«, sagt er und sieht mich einen Moment lang an, weshalb ich nicke und meine Hand dann sanft aus seiner Hand löse. Ich schnalle mich ab und öffne dann die Tür, weil ich nicht länger über ihn sprechen möchte. Ich will Drakes Stimmung nicht herunterziehen und ihm die Zeit vermiesen, die er mit seinen Großeltern verbringen kann.
Schweigend laufen wir hinter seinen Eltern her ins Restaurant und ich kann nicht anders, als mich ein wenig unpassend gekleidet zu fühlen. Drakes Mom trägt ein schickes Kleid, Drakes Vater und Drake selbst ein Hemd. Insgesamt sehen sie fantastisch aus, was ich leider nicht von mir behaupten kann. Hätte ich gewusst, dass wir auf einem Geburtstag eingeladen sind, hätte ich mir etwas Schöneres eingepackt - vorrausgesetzt man findet so etwas überhaupt in meinem Kleiderschrank.
Ich trage eine schlichte schwarze Jeans, dazu meine Boots und ein weißes, enganliegendes Top mit einer Jeansjacke, die irgendwie noch unter meinen Mantel gepasst hat. Eine Winterjacke hatte ich Trottel mal wieder nicht eingepackt, weil ich nicht bedacht hatte, dass in Seattle schon Schnee liegen würde. In San Francisco gibt es nie Schnee. Zumindest habe ich es noch nicht erlebt. Es ist selbst im Winter mild, sodass ich so etwas wie eine Winterjacke noch nicht benötigt habe.
Ich verwerfe die Gedanken an mein unpassendes Outfit und sage mir selbst, dass es wohl kaum so schlimm sein wird, während wir eintreten und ich mich den Löwen, oder eher gesagt dem Rest von Drakes Familie zum Fraß vorwerfe.
***
»Ich kann wirklich nicht glauben, dass Drake endlich mal eine Freundin hat, die er sogar noch unseren Eltern vorstellt!«
Ich lache leicht, als Violet mich angrinst und an ihrem Wein nippt, den wir beide uns an der Bar genehmigt haben. Drakes Schwester hat mich mit offenen Armen empfangen und glücklicherweise in ihre Obhut genommen. Drake hat sich zwar während dem Essen neben mich gesetzt, unterhält sich jetzt jedoch mit seiner Familie - was auch vollkommen okay ist.
»Drake und ich sind nicht zusammen«, erwidere ich bloß und sie lacht daraufhin wieder einmal.
»Mein großer Bruder ist wirklich kein prüdes Wesen und ich kenne seine Wirkung auf Frauen. Ich weiß, dass auch viele meiner Freundinnen ihn heiß finden, aber ich kenne ihn und weiß, wann er jemanden wirklich aufrichtig mag. Bei dir scheint das der Fall zu sein, Diana. Irgendwie bist du anders als seine restlichen Verflossenen und ich hoffe wirklich, dass er es nicht vergeigt«, sagt sie und grinst mich wissend an.
Ich seufze nur und schüttele den Kopf.
»Ich weiß auch nicht, was wir sind, okay? Es ist nicht so einfach zu erklären«, sage ich wahrheitsgemäß und ich wünschte wirklich ich könnte mit jemanden über diese verkappte Situation sprechen, doch ich glaube kaum, dass seine Schwester die richtige Person dafür wäre.
»Ist schon okay. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir dich öfters sehen würden. Ich mag dich und deine ehrliche Art«, sagt sie lächelnd und ich nicke und trage ebenfalls ein kleines Lächeln im Gesicht.
»Das Gleiche kann ich dir nur zurückgeben«, erwidere ich in dem Moment, als sich Drake zu uns gesellt und seinen Arm um mich legt.
»Scheinbar hat meine kleine Schwester ein neues Opfer gefunden?«, mischt er sich ein und ich lache leicht, bevor ich den Kopf schüttele.
»Ich unterhalte mich bloß mit Diana und daran wirst du auch nichts ändern. Selbst Schuld, wenn du eine Freundin mitbringst. Somit brauche ich mich nicht mit den Burner-Zwillingen abgeben«, zischt sie und Drake lacht.
Verwirrt sehe ich zwischen beiden her, weil ich nicht verstehe, was oder wen sie damit meinen.
»Sie meint die Kinder unseres Onkels. Beides schreckliche Nervensägen und nur zwei Jahre jünger wie wir. Onkel Thomas und Dad haben kein gutes Verhältnis und ertragen sich nur schwer auf solchen Verantstaltungen. Seine Kinder, die Zwillinge Emma und Will, haben scheinbar umso mehr Gefallen an uns gefunden und lassen uns auf solchen Veranstaltungen eigentlich kaum aus den Augen«, erwidert er lachend und ich grinse schief.
»Warte - ihr seid Zwillinge und habt auch noch welche als Cousinen und Cousins? Das ist selten, oder?«
Drake zuckt mit den Schultern.
»Zwillinge sind in unserer Familie keine Überraschung mehr. Dads Vater hat ebenfalls ein Zwilling. Ich weiß auch nicht, aber scheinbar sollten immer viele Kinder in dieser Familie sein«, erwidert er lachend und ich lächle leicht.
»Wie alt waren eure Eltern, als sie euch bekommen haben?«, frage ich nach, weil es mich die ganze Zeit schon brennend interessiert.
»Dad war achtzehn und gerade mit der Highschool fertig. Mom war im letzten Jahr und war siebzehn Jahre alt. Für ihre Eltern war es ein Schock und sie konnten nicht verstehen, warum Mom und Dad sich ausgerechnet für uns entschieden haben, statt für eine Adoption oder ähnliches«, erklärt Violet und ich nicke leicht, weil ich mir so etwas schon gedacht habe.
Kendra und Mike sind also noch verhältnismäßig jung - dafür, dass ihre Kinder seit drei Jahren volljährig sind.
»Aber erwähn das besser nicht vor unseren Großeltern, okay? Sie liebe uns - keine Frage, aber denken noch immer, dass mein Dad es noch zu mehr gebracht hätte. Ich verstehe zwar nicht, was er noch hätte erreichen sollen. Er ist ein erfolgreicher Anwalt und hat Grandpas Kanzlei übernommen, obwohl er schon so früh Vater geworden ist«, sagt Drake und lächelt ein kleines Bisschen stolz.
»Und du willst auch in die Kanzlei einsteigen?«, frage ich ihn und lehne mich an ihn.
Er nickt lächelnd und streicht mir eine meiner Strähnen aus dem Gesicht, die sich wohl aus der Frisur gelöst haben, die ich vorhin schnell geflochten habe. Er blickt mir tief in die Augen und in diesem Moment ist es mein verräterisches Herz, dass sich dazu entscheidet, schneller zu schlagen. Drake sieht dann jedoch weg und blickt seine Schwester an.
»Können wir uns deinen Wagen leihen und Mom und Dad bringen dich später zu George?«
Violet grinst nur und zückt wenige Augenblicke später ihre Schlüssel aus der Tasche, den sie Drake in die Hand drückt. Dieser grinst nur, drückt ihr einen Kuss auf die Wange und zieht mich dann aus dem Saal heraus.
Wie schon so oft, drückt er mich an die nächstbeste Wand und lächelt mich an.
»Wir haben das Haus für uns allein für die nächsten fünf Stunden. Was hältst du davon?«, fragt er dicht an meinem Ohr.
Ich kichere leicht und komme seinen Lippen näher.
»Ich bin hellauf begeistert, Baby«, raune ich und schnappe mir den Schlüssel aus seiner Hand, bevor ich meine Jacke vom Haken nehme und nach draußen laufe.
Drake folgt mir schnellen Schrittes.
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Das Haus für sich allein zu haben kann nur eins bedeuten, oder? 😏
Mal sehen, was den beiden so einfällt, was sie tun können... 😊
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