Dianas Sicht

Eine Woche später habe ich kein Wort mehr mit Drake gesprochen und ihn seit unserem Streit, wenn man es denn so nennen kann, nicht einmal zu Gesicht bekommen. Nicht einmal an unsere Grundbedingungen hat er gedacht. 

Ich habe die nächsten zwei Tage noch brav meine Pflicht erfüllt und jeden Morgen eine Nachricht geschickt, sowie abends nach seinem Tag gefragt. Unglaublich, ich weiß, aber ich dachte, dass er es doch ein wenig ernster nehmen würde. 

Vielleicht habe ich ihm wirklich vor den Kopf gestoßen, als ich so abrupt nach Hause wollte, dabei lag das keinesfalls an ihm. Ich habe mir einfach Sorgen um Maggie gemacht, weil ich das Gefühl hätte, ich würde meine Pflicht als beste Freundin nicht erfüllen, wenn ich mit Drake noch eine weitere Nacht zelten gewesen wäre, während sie krank im Bett liegt. 

Dean ist zwar einige Stunden nach mir wiedergekommen, aber ich wollte sie nicht allein lassen. Maggie hat so viel für mich getan, da kann ich es riskieren, wenn sie mich eventuell mit einem Magen-Darm-Virus angesteckt hätte. Jedenfalls ging es ihr nach zwei Tagen auch endlich wieder besser. 

So viel besser, dass sie mich jetzt mit auf eine Party schleppt. Ich war seit Wochen oder fast Monaten nicht mehr auf einer Party und jetzt muss Dean meine beste Freundin auch noch dazu überreden, dass sie ihn auf eine Party begleitet, sodass sie mich überredet mitzukommen, weil Partys nicht ihr Ding sind. 

Wirklich große Klasse. 

Ich fahre mir ein letztes Mal durch meine breiten Locken, die ich mir gemacht habe, damit meine Haare voluminös aussehen. Ich schüttele sie einmal kopfüber durch und sprühe dann ein wenig Haarspray zum Fixieren in die Haare. Danach überprüfe ich noch einmal mein Make-Up und ziehe meinen Lippenstift noch einmal nach. 

Als ich nichts mehr sehe, was sich noch verbesser ließe, verlasse ich mein Zimmer, bevor ich im Flur in meine Boots schlüpfe. Ich trage ein grauen Kleid, das sich bis zu meiner Taille an meinen Körper schmiegt und dann an mir bis zur Mitte meines Oberschenkels reicht. Insgesamt bin ich wirklich zufrieden mit meinem heutigen Outfit. 

Gerade als ich so gut wie fertig bin, kommen Maggie und Dean ebenfalls in den Flur, damit wir bald aufbrechen können. Meine beste Freundin trägt eine Jeans und dazu ein schwarzes, glitzernes Top, was ein bisschen freizügiger ist. 

»Gut siehst du aus!«, sage ich lächelnd und sie nickt lächelnd. 

»Danke, du auch«, erwidert sie und sieht mich kurz an, ehe sie sich von Dean in die Jacke helfen lässt. 

»Seid ihr soweit?«, frage ich sie und grinse schief, als Dean Maggie ein kleines Bisschen in Richtung der Tür schubst. 

»Komm schon, Partymuffel. So schlimm wird es schon nicht«, sage ich lachend und schlinge einen Arm um meine beste Freundin und ahne nicht einmal ansatzweise in welche Richtung dieser Abend sich noch entwickeln könnte. 

***

Ich habe keine Ahnung, wie ich mich dazu nur überreden lassen konnte. Wieso habe ich nicht bedacht, dass Drake ebenfalls auf eine Party sein wird, wo Dean auch ist? Seid drei Stunden stehe ich wie das fünfte Rad am Wagen neben Maggie und Dean, die sich köstlich amüsieren und darf dabei zusehen, wie Drake scheinbar den Spaß seines Lebens hat - ohne mich. 

Für gemeinsamen Spaß auf dieser dämlichen Party müsste die eben genannte Person zunächst mit mir reden. Das tut er nämlich nicht. Dafür spricht er mit jeder anderen Frau, die sich nicht vor ihm in Sicherheit bringen kann, fasst sie leicht an, bringt sie zum Lachen, tanzt oder besorgt ihr ein Drink. 

Doch kaum habe ich meinen Gedanken Raum in meinem Kopf gegeben, sehe ich, wie Drake Cooper seinen sexy Arsch in unsere Richtung bewegt. Er sieht mich jedoch nicht einen Augenblick an, sondern begrüßt Dean mit einem Handschlag und Maggie mit einer kurzen Umarmung. 

Überraschung - Diana wird wieder einmal ignoriert. 

»Hey, alles klar? Bist du wieder gesund?«, beginnt er eine Unterhaltung mit meiner besten Freundin. 

Maggie nickt lächelnd und deutet auf mich. 

»Diana hat wirklich wahre Wunder bewirkt. Wenn du mal krank sein solltest, lass dich unbedingt von ihr pflegen. Sie ist wahnsinnig gut darin«, sagt sie und ich lächle leicht. 

»Wohl eher koche ich dann vitaminreich«, erwidere ich und sehe ihn fast schon ein wenig sehnsüchtig an. 

Ich vermisse seine Aufmerksamkeit, auch wenn ich es mir nicht eingestehen will. Leugnen ist zwecklos, Diana. Doch scheinbar wirkt Maggies Versuch mich ins Gespräch zu integrieren, denn sein Blick landet zum ersten Mal an diesem Abend auf mir. 

Verdammt, es bringt selbst mein Herz zum Ausflippen, nur durch einen winzigen Blick, den er mir zuwirft. 

»Aha«, murmelt er und ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe, als er sich wieder abwendet. 

Ich rolle nur mit den Augen und schüttele den Kopf, bevor ich mich von den Dreien trenne und das Weite suche. Was fällt ihm eigentlich ein mich so zu behandeln? Nur, weil ich ihm eventuell einen Dämpfer verpasst habe und nicht noch eine Nacht mit ihm allein zelten war? Manchmal benehmen sich Kerle wirklich wie ein Kleinkind, das sich keine Bonbons im Supermarkt aussuchen darf. 

***

Wenig später unterhalte ich mich mit einer Studentin, die ein paar gleiche Kurse wie ich belegt hat, als ich etwas sehe, was mich nach Luft schnappen lässt. 

Wie gelähmt schaue ich zu Drake und der Blondine herüber, die sich sehr intensiv anblicke und ziemlich dicht aneinander stehen. Drake stützt seine Hand an der Wand ab, während sie sich komplett an die Wand legt. Ihre Gesichter sind nur wenig von einander entfernt und ich könnte schwören, dass diese Frau nur darauf wartet von ihm geküsst zu werden. 

Das ist unfassbar. 

Mir hat es heute Abend auch nicht an Angeboten gemangelt, aber ich bin so blöd und halte mich an diese dämliche Absprache, während er sich ins Getümmel stürzt und jede Frau anbaggert, die bei drei nicht auf dem Baum sitzt. 

Arschloch, Arschloch, Arschloch. 

»Sorry, ich muss mal kurz wohin«, murmele ich Stacy zu, die mich nur verwirrt ansieht, sich dann aber zufrieden gibt und das Weite sucht. 

Ich laufe auf die beiden zu und kann gerade noch sehen, wie die Blondine es wagt, Drake zu sich herunter zu ziehe und ihn zu küssen, als ich in meiner Bewegung stocke und die Worte nicht mehr verdrängen kann. 

»Willst du mich eigentlich verarschen?«, fauche ich und reiße Drake von ihr. Geschockt sieht sich mich an und Drake sieht so aus, als hätte er einen Geist gesehen. 

»Diana, was soll das?«, zischt sie und sieht mich angepisst an. 

»Lass deine Griffel von ihm, klar?«, fauche ich ihr entgegen.

Blondie rückt von ihm ab und schüttelt wütend ihren Kopf.

»Schlampe«, höre ich sie nur zischen, doch mein Blick bleibt auf Drake gerichtet.

»Warst du nicht derjenige, der sagte, wir dürfen nichts mit Anderen anfangen? Während ich mich also längst hätte abschleppen lassen können, bin ich fair, während du mich seit einer Woche ignorierst und mich wie ein Stück Scheiße behandelst. Du hast mit sämtlichen weiblichen Wesen auf dieser Party gesprochen und steckst ihr dann auch noch die Zunge in den Hals? Ich sag es erneut, Drake Cooper. Fick dich! Ich habe gedacht, du meinst es verdammt nochmal ernst, wenn du schon so ein Theater verantstaltest. Vielleicht habe ich mich auch in die getäuscht«, fahre ich ihn mit erhobener Stimme an, ehe ich bemerke, dass die Musik leiser gedreht worden ist und so gut wie jeder meine Szene mitbekommen hat. 

Drake sieht mich nur mit großen Augen an und ist nicht in der Lage etwas zu erwidern, weshalb ich lachend den Kopf schüttele und dann an ihm vorbei zur Tür laufen will. Doch ehe ich auch nur ansatzweise in die Richtung komme, werde ich herumgewirbelt und an einen Körper gepresst. 

Ich schnappe nach Luft, als Drakes Augen die meine finden und mich intensiv ansieht. Ich bin wie hypnotisiert, vergesse die Situation, die ich so eben unterbrochen habe und erwidere seinen Blick. 

Tu's nicht, Diana. Vergiss die Kerle. Vergiss Drake. Niemand ist deine Wut wert. Vergiss ihn und konzentrier dich auf dich. 

Doch im nächsten Moment werfe ich all meine Prinzipien über Board und presse meine Lippen auf seine. 

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Oh, Shit.
Diana macht einen Schritt nach vorne. Was glaubt ihr, dass es damit auf sich hat?
-
Meinungen zur ihrem Verhalten? Und Drake? Was glaubt ihr wieso er so abwesend war.