07. Zuckerpuppe
Dianas Sicht
Am nächsten Morgen weckt mich das Klingeln meines Handys. Stöhnend wälze ich mich in meinem Bett und taste mit meiner Hand nach meinem Handy. Als ich schließlich darauf liege, schaffe ich es irgendwie auf den grünen Hörer zu drücken.
»Hallo?«, murmele ich und muss mich konzentrieren die Augen offen zu halten, weil mein Körper noch im Besitz der Müdigkeit ist.
»Oh, du klingst aber müde. Habe ich dich geweckt?«
Ich knurre, als ich Drakes Stimme identifizieren kann. Wieso habe ich nicht vorher geschaut, wer mich überhaupt erreichen möchte? Es hat mich sowieso gewundert, dass ich mein Handy nicht stumm geschaltet habe.
Verdammt. Der Tag beginnt schon scheiße.
»Wie spät ist es?«, knurre ich und ich könnte schwören, dass Drakes Stimme nur so trieft vor Belustigung.
»Halb neun. Wieso?«
»Willst du mich verarschen? Was willst du an einem Samstagmorgen so dringend von mir, dass du mich um halb neun anrufen musst«, zische ich und muss mich zusammenreißen nicht zu ihm zu fahren und ihm den Arsch aufzureißen.
»Aber, Baby. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass die Wette ab heute in Kraft trifft. Vergiss die Grundvereinbarungen nicht, Süße«, höre ich ihn säuseln.
»Fick dich, Drake. Merk dir eins – rufst du mich noch einmal vor zehn Uhr an einem beschissenen Wochenende an, dann reiße ich dir dein Schwanz ab, verstanden?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, lege ich auf und knalle das Handy auf meinen Nachttisch. Schnell drehe ich mich um und versuche die Gedanken an Drake zu verwerfen. Diese Wette nervt mich jetzt schon. Kaum zu glauben, dass ich wirklich zugesagt habe. Das ist alles die Schuld meiner liebsten Schwester und unserer Freundin. Wenn sie einfach mal die Klappe gehalten hätten und gesagt hätten, dass sie die Aktion auch schwachsinnig finden, dann hätte ich nicht den Entschluss gefasst, Drake mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Er will, dass ich mich in ihn verliebe. Ohne ein gewisses Interesse fährt kein Mann der Welt so etwas auf und ich bin mir bewusst, dass er ein Date wollte, weil er denkt, wir hätten eine Chance.
Wer sagt also, dass ich ihn nicht in mich verliebt machen kann?
Ich winde mich erneut, um die richtige Position zu finden, in der ich einschlafen kann, doch ich kann tun, was ich will. Ich liege unbequem. Als schließlich meine Decke auch noch auf den Boden gleitet, gebe ich auf.
Ich schalte die Lampe auf meinem Nachttisch an und krame diese bescheuerte Liste aus meinem Nachttisch. Kaum zu glauben, dass er es wirklich noch wagt Grundbedingungen zu stellen, aber wenigstens gelten die nicht nur für mich.
Er wird schon noch sehe, was er davon haben wird.
Schicke mir jeden morgen eine romantische Nachricht.
Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Jeden Morgen soll ich ihm eine beschissene Nachricht schreiben? Wozu? Damit wir ins Gespräch kommen und den ganzen Tag schreiben? Ich seufze und kann nicht glauben, dass ich mich wirklich darauf eingelassen habe. Doch ich werde nicht kneifen.
Dann schreibe ich ihm eben eine Nachricht, die ich nicht ernst meine. Wird schon nicht so schwer sein.
Ich zücke mein Handy und beschließe, dem Teufel endlich einen Namen zu geben, bisher habe ich ihn nämlich nicht eingespeichert.
Schnell tippe ich Drake 🤢 in das entsprechende Fenster ein und tippe auf speichern, bevor ich in WhatsApp seinen Chat öffne, in dem noch immer die ungelesene Nachricht wartet, wo er mich um ein Date gebeten hat.
Ich tippe auf die Zeile, um etwas zu schreiben und lasse meine Daumen über dem Display schweben, um etwas zu schreiben, doch mir will beim besten Willen nichts einfallen.
Guten Morgen, mein Scha-
Oh Gott, nein. Schnell lösche ich die Worte wieder und hoffe bloß, dass er nicht online ist und meine unfähigen Versuche sehen kann.
Ausgeschlafen, Baby?
Noch schlimmer. Auch diese Nachricht lösche ich wieder, weil es einfach absolut peinlich sein würde, wenn ich ausgerechnet ihm so etwas schreibe.
Ich seufze und reibe mir einmal durchs Gesicht. Vielleicht brauche ich Hilfe. Ich verlasse Drakes Chat und öffne den Gruppenchat mit Quinn und Avery. Hoffentlich sind die beiden schon wach und können mir irgendetwas diktieren.
Wie schreibe ich jemanden eine romantische Nachricht am Morgen?
Es dauert nicht lange, bis mir angezeigt wird, dass Quinn glücklicherweise tippt.
Quinn: 😂😂😂
Diana: Das ist nicht hilfreich!
Avery: Versuch es doch mit einem einfachen Guten Morgen? Setz ein Herz dahinter und schick es ab. So einfach ist das. Hast du noch nie einem Typen geschrieben?
Diana: Ehm, nein? Meistens habe ich nicht einmal deren Nummern, weil ich sie auf einer Party abgeschleppt habe?
Quinn: Ehrlich, Avery. Glaubst du, unsere Eisprinzessin hatte schon mal eine Beziehung, die länger als drei Wochen hielt? 😂
Diana: Fick dich, Quinn. Ihr seid beide nicht hilfreich. Immer müsst ihr mich ärgern!
Avery: Sorry, Kleine. Du wolltest unbedingt zustimmen. Da musst du wohl allein durch.
Diana: Ich hasse euch.
Quinn: Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist.
Ich seufze und rolle mit den Augen, bevor ich Drakes Chat erneut öffne. Ich brauche etwas, was so romantisch ist, dass er nur vom Lesen hören kann, wie ich diesen Satz sagen würde. Ich grübele einen Moment, bevor sich ein fettes Grinsen auf meinen Lippen bildet.
Schnell tippe ich die Nachricht in die entsprechende Zeile und schicke sie ab. Es dauert nicht lange, bis Drake online ist und die Nachricht gelesen hat.
Drake 🤢: „Guten Morgen, Zuckerpuppe!" Echt jetzt? Sehe ich für dich aus, wie eine Zuckerpuppe?
Ich kann mir ein Lachen über seine dämliche Reaktion nicht verkneifen. Dass er für mich aussieht, wie ein Sex Gott höchstpersönlich werde ich ihm sicherlich nicht erzählen. Das würde sein Ego nur noch mehr pushen und ihn in dieser Angelegenheit nur noch bestärken.
Diana: Ja, sonst hätte ich dich wohl kaum so genannt, nicht? Mach dir keine Gedanken, Zuckerpuppe. Ich sage es auch niemandem!
Er tippt sofort eine Antwort, hört dann jedoch auf. Tippt wieder und stoppt. Das geht eine ganze Weile so und in irgendeiner Art und Weise macht es mich kirre, dass er nicht zur Sache kommt. Dauert das immer so lange?
Drake 🤢: Guten Morgen, Baby. Ich hoffe, du bist nicht mehr sauer, dass ich dich aus deinen Träumen gerissen habe. Das tut mir noch immer sehr leid. Ich komme heute Nachmittag zu dir und du darfst dir einen Punkt von der Liste aussuchen. Bis später! ❤
Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe, als er augenblicklich nicht mehr online ist und schüttele den Kopf. Bei ihm sitzt definitiv eine Schraube locker. Nichtsdestotrotz, sollte ich mich wohl mal aus den Bett schwingen, wenn er schon heute Nachmittag hier aufkreuzen will. Ich habe noch reichlich für die Uni zu erledigen und irgendwie muss ich mir ja auch noch darüber klar werden, was ich heute von der Liste abhaken will. Mir ist bewusst, dass es Dinge sind, die normale Pärchen wie Quinn und Noah als romantisch erachten. Es sind Dinge, die Pärchen tun und dazu gehört nun mal eine gewisse Nähe, die ich dadurch zu ihm aufbauen muss.
Vielleicht entscheide ich mich erstmal für die harmlosen Dates und hebe mir den anstrengenden Teil für den Schluss auf.
-
Am Nachmittag kommt Maggie nach Hause und sieht mich prüfend an, als ich im Flur stehe und meinen liebsten roten Lippenstift auftrage. Eigentlich ist er so etwas wie mein Markenzeichen. Etwas, ohne das man mich nicht kennt. Doch in letzter Zeit war mir nicht danach mich zu ‚verkleiden', obwohl ich vorher nie das Gefühl hatte, dass er eine Art Kostüm ist.
Der Lippenstift und ich gehören schon seit einigen Jahren zusammen und ich kann mich noch genau daran erinnern, dass mich viele Leute immer als Schlampe betitelt haben, nur weil ich roten Lippenstift trug und öfters Mal etwas mit Männern hatte. Nur, weil ich gerne Sex hatte und es liebte mich zu schminken, war ich noch lange keine Schlampe und diese Menschen, die dermaßen urteilten, waren mir scheißegal.
»Hast du noch etwas vor?«, fragt sie mich und ich nicke. »Was denn?«
»Ich weiß noch nicht. Drake kommt gleich vorbei«, sage ich und versuche möglichst beiläufig zu klingen. Sie tritt hinter mich und blickt mich fragend im Spiegel an.
»Drake Cooper? Seid ihr zusammen?«, fragt sie mich und fragend ihre Augenbraue hoch. Ihre grünen Augen funkeln mich an und ich kann die Neugier und die Fragen, die ihr im Kopf herumschwirren förmlich erkennen.
»Nein. Wir verbringen einfach Zeit miteinander«, sage ich und sie nickt. »Dean hat letztens erzählt, dass du bei ihnen in der Wohnung gewesen bist. Sein Mitbewohner hat dich wohl gesehen, als du die Wohnung verlassen hast«, erwidert sie und lächelt leicht.
»Stehst du auf ihn?«
Ich schüttele mit dem Kopf. »Wir sind Freunde und verbringen Zeit miteinander. Nicht mehr und nicht weniger«, erwidere ich und sie grinst schief.
»Okay. Dann viel Spaß«, wünscht sie mir und ich lächle leicht und nicke.
»Wie läuft es mit dir und Dean?«, frage ich und schließe den Lippenstift, bevor ich ihn weglege und mir die Haare zu einem unordentlichen Dutt binde.
Augenblicklich bildet sich auf dem Gesicht meiner besten Freundin ein breites Lächeln, das Antwort genug ist.
»Ich habe sowas noch nie gefühlt, Diana. Er ist toll und ich glaube, dass er mich auch so sehr mag. Wir haben wirklich viel gemeinsam und er ist so lieb und fürsorglich«, schwärmt sie und ich lächle.
»Ich freue mich für dich. Aber sobald er dich schlecht behandelt, sagst du mir Bescheid, okay?«
Sie nickt grinsend, ehe ich sie in eine Umarmung ziehe. »Wir sehe uns viel zu selten in letzter Zeit«, sage ich und sie lächelt leicht. »Ich weiß. Dean und ich verbringe so viel Zeit miteinander, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß, was ich getan habe, als ich ihn noch nicht kannte«, sagt sie lachend und ich löse mich leicht von ihr.
»Ich weiß. Das ist nicht schlimm. Ich freue mich für dich«, sage ich erneut und sie grinst bloß.
»Vielleicht können wir zwei irgendwann einmal etwas mit Dean und Drake machen. Ein Doppeldate«, schlägt sie vor und ich nicke mit einem kleinen Lächeln. »Sehr schön. Ich frage Dean bei der nächsten Gelegenheit«, erwidert sie und ich lächle leicht.
»Viel Spaß bei deinem Date mit Drake«, sagt sie, bevor sie mich allein lässt und ich nicht einmal widersprechen kann. Es ist kein Date. Zumindest nicht für mich. Was Drake in diese Sache interpretiert, weiß nur er allein.
Kaum habe ich diesen Gedanken ausgesprochen, klingelt es an der Tür. Obwohl es absolut keinen Grund dafür gibt, schlägt mein Herz ein bisschen schneller und kräftiger, als ich zur Tür laufe und sie schwungvoll öffne.
Drake steht davor und ich grinse schief, als ich sehe, dass er sich extra schick gemacht hat. Wofür auch immer. Noch habe ich ihm nicht mitgeteilt, wofür ich mich entschieden habe.
»Hallo, Zuckerpuppe. Du siehst fantastisch aus!«
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Können wir bitte kurz anmerken, wie sehr ich Diana liebe? 😂
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Was glaubt ihr? Wofür hat Diana sich entschieden?
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