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B L A K E

Sie streckt mir prompt dem Mittelfinger entgegen, grinst fies und verschwindet in der Menge. Ein klassischer Valentina-Kingsely-Zug.

Und verdammt, ich hätte es wissen müssen.

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und verfluche mich aber im selben Moment für meine wenigen Gehirnzellen, wenn es um Val geht. Sie hatte Recht, ich hätte klar sagen sollen, von welchem Kuss ich spreche. Jetzt stehe ich etwas dumm da und habe meine einmalige Chance auf einen Kuss von Val verpatzt.

Zugegeben, es war nicht gerade schlau diese Wette abzuschließen. Aber es wäre eine einfache Sache gewesen. Eine einmalige Chance ohne dummes Nachspiel einen Kuss von Val zu erhaschen. Seit ich diese Frau zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich wissen, wie sich ihre vollen Lippen auf meinen anfühlen. Und dieses Bier-Pong-Spiel wäre die Chance gewesen, es herauszufinden, ohne dass es in ein dummes oder falsches Licht gerückt wäre. Es wäre ein Spiel gewesen.

Ich hatte die anfängliche Panik in ihren Augen gesehen. Ich weiß, dass Val ihr Liebesleben sehr diskret hält. Und wenn es mich zum Arschloch macht, aber ich musste sie herausfordernd. Denn ehrlich gesagt, nahm ich an, dass sie den Sieg einpacken würde. Sie ist gut in Bier-Pong und das weiß sie. Sonst hätte sie nie zugestimmt. Am Schluss zitterte ihre Hand bereits und ich konnte beobachten, wie sich ihre Stirn in Falten lag und sie den Becher vor mir fokussierte.

Damit, dass sie mich mit einem lächerlichen freundschaftlichen Wangenkuss abspeist, habe ich nicht gerechnet.

Ich geselle mich zu meinen Teamkollegen und lasse mich von ihren belanglosen Unterhaltungen berieseln. Nach einer Weile schlage ich den Weg in die Küche ein, um mir eine Falsche Wasser zu holen. Während der Saison versuche ich meine Mengen an Alkohol sehr gering zu halten. Wir haben morgen zwar kein offizielles Training, aber ich versuche sechs Tage die Woche zu trainieren und mit einem Kater klappt das nur suboptimal. Und wenn ich es in die Profiliga schaffen will, und scheiße verdammt, das will ich, kann ich mich schon mal drauf einstellen, dass ich noch mehr trainieren muss. Und das jeden einzelnen Tag.

Die Küche leert sich langsam, da die meisten in der kühlen Nachtluft eine Abkühlung suchen. Ich sehe mich um und finde auf der Arbeitsfläche ein paar unbenutzte Becher. 

„Hey Mann." Fitz klopft mir auf die Schulter und lehnt sich mit verschränkten Armen an die Arbeitsfläche. Er trägt nur ein schwarzes Shirt und ich kann an seinen Armen die Tattoos erkennen, von denen sein gesamter Oberkörper bedeckt ist. Ich habe keine Ahnung wie viele er sich schon stechen hat lassen, aber wenn ich mir das überlege, müsste er die letzten zwei Jahre jeden Monat im Studio gewesen sein. Wenn ich nur daran denke, wird mir schon schwindelig. Auch wenn die Dinger noch so klein sind, laufe ich vor Nadeln davon.

„Wo steckst du denn? Hab dich vorhin gesucht.", sage ich und schenke mir aus einer eisgekühlten Wasserflasche in den Becher ein.

„Wir waren alle draußen, aber Spiderman und Cam sind schon abgehauen. Und ich will auch gleich los. Ich teile mir mit den Mädels einen Uber.", erklärt er. „Du sag mal, kann ich mir morgen dein Auto leihen? Ich muss meinen in die Werkstatt bringen und Mittag nach Boston. Am Abend bin ich wieder zurück."

Langsam nicke ich, weil ich weiß, dass mir morgen ein zäher Samstag bevorsteht. „Ja sicher, geht klar. Ich muss morgen nirgends hin, besser gesagt darf ich nirgends hin. Lernen wäre mal eine gute Freizeitbeschäftigung.", sage ich.

Fitz nickt langsam, reißt aber dann den Kopf herum. „Perfekt. Rachel fährt mit meinem zur Werkstatt. Hast was gut bei mir, Kumpel.", sagt er.

„Klar. Sag Bescheid, wenn was ist.", biete ich ihm an. Ich kippe das Wasser in einem Zug hinab. Verdammt, eiskalt, aber gut.

„Danke." Er mustert mich knapp. „Brennt dein Hals? Alles okay?" Er sieht mir dabei zu, wie ich mir ein weiteres Mal Wasser einschenke.

Ich schüttle den Kopf. „Nein, aber ich habe vorhin dummerweise Bier-Pong gespielt, ich gegen Val. Wir mussten beide alle Becher kippen und ich muss morgen fit sein. Also." Ich halte das Wasser in die Höhe und trinke.

„Alles klar.", lacht er. „Sie hat dich vernichtet."

Ja allerdings, aber nicht so wie Fitz denkt. „Nein hat sie nicht, aber um ein Haar."

„Na gut, ich zisch ab, das Uber ist gleich hier und ich muss die Mädels noch einsammeln.", verabschiedet sich Fitz und stemmt sich von der Arbeitsfläche los.

„Ja, ich verschwinde auch gleich mal.", sage ich, da sich die Party zunehmend auflöst und ich ins Bett sollte.

„Okay, wir sehen uns vielleicht später noch zuhause."

„Klar."

Bevor ich die Party verlasse, gehe ich hoch in eines der Badezimmer. Das erste ist allerdings verschlossen und es dringt lautes Gestöhne heraus. Gut, da ist wohl besetzt. Das zweite in diesem Stock ist Gott sei Dank frei und ich gehe zum Waschbecken, um mir Wasser ins Gesicht zu klatschen. Auf dem Weg nach unten verabschiede ich mich von Nash und Connor, die zusammen noch ein Bier trinken.

Draußen in der kühlen Nachtluft atme ich tief durch, um meinem Gehirn Sauerstoff zu geben, denn im Haus war es stickig und heiß. Das Wasser wirkt langsam und ich fühle mich so gut wie nüchtern. Ich gehe die Straße entlang zu meinem Jeep, die Straßenlaternen bieten nur ärmlich Licht. Da ich meinen Jeep noch nicht sehen kann, drücke auf den Knopf des Autoschlüssels, um zu sehen, wo er genau steht. Die Blinker des Wagens erleuchten und er piepst kurz auf.

Im nächsten Moment erfüllt ein kurzer hoher Schrei den Nachthimmel. Ich runzle die Stirn und erkenne auf meiner Motorhaube eine schlanke zierliche Gestalt. Ich trete an den Jeep heran und sehe in das Gesicht von demjenigen, der es sich dort gemütlich gemacht hat. Zwei große blaue Augen blinzeln mich an.

„Gott, Blake. Erschrecke mich doch nicht so.", faucht Val. 

„Val? Was machst du hier?"

Sie hat sich mit einer Hand auf die Brust gefasst, wo vermutlich ihr Herz wild pocht. „Na auf dich warten, du Schlaumeier."

Ich vergrabe die Hände in den Hosentaschen und mustere sie, wartend auf weitere Erklärungen warum sie mitten in der Nacht auf der Motorhaube meines Jeeps hockt. Sie hat ihre blonden Haare zurückgeworfen, die wie flüssiges Gold über ihren Schultern zerlaufen und ihre langen Beine baumeln herab. Sie stecken in einer dieser Jeans, die eng an den Hüften sitzt. Und sie sitzt perfekt. Ich war heute nicht der einzige Kerl, der ihren perfekten runden Po darin heimlich bewundert hat. Sie wird schwach von der Straßenlaterne beleuchtet, so dass ich ihr wunderhübsches Gesicht sehen kann. Sie lächelt mich schließlich warm an.  

Ich nicke. „Aha.", sage ich bloß. „Woher wusstest du, dass ich mit meinem Auto nach Hause fahre? Und nicht auf anderen Weg nach Hause komme."

Sie zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Wusste ich nicht.", gesteht sie. „Aber ich habe darauf vertraut, dass du ein braver Junge bist und zu keiner späten Stunde nach Hause fährst. Allein." Sie betont das letzte Wort etwas zu sehr.

„Naja, allein bin ich ja jetzt nicht mehr."

„Stimmt wohl."

Sie sitzt immer noch seelenruhig auf der Motorhaube und mustert mich wartend. Ich sehe neben ihr. „Dir ist aber schon klar, dass da schnell Kratzer in den Lack kommen, wenn du mit Schuhen und Tasche da hochkletterst. Sowas geht schnell, sieht nicht gut aus und kostet am Ende viel.", sage ich und deute auf die Motorhaube, wo sie auf dem besten Weg ist meinen Lack zu zerkratzen.

Sie seufzt, verdreht die Augen und springt von der Motorhaube. Im nächsten Moment steht sie knapp vor mir und sieht mich an. „Siehst du, kein Kratzer."

Ich runzle die Stirn. „Das kannst du von da sehen? Im Dunkeln?", murmle ich fragend und neige den Kopf schief.

Val nickt überzeugt. „Jap, kann ich.", sagt sie. „Ich habe Augen wie eine Katze."

Das glaube ich ihr sofort. Val kann in einem Moment schnurren und im nächsten pfauchen und die Krallen ausfahren. „Klar."

„Also." Sie klopft mir schwach an den Oberarm. „Kannst du mich im Wohnheim absetzten?", fragt sie schließlich das offensichtliche. „Ein Uber kommt erst in einer halben Stunde und ich will nicht zu Fuß laufen. Mir ist kalt."

Auch wenn es ein Umweg ist, überlege ich nicht lange. „Klar.", sage ich zum wiederholten Male.

„Du bist ein Held in der Not, Blake Westbrook. Du hilfst einer Jungfer in Nöten.", flötet sie und grinst.

„Jungfer?", murmle ich und kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Meinst du nicht, dass dieser Zug schon lange abgefahren ist?"

Val neigt den Kopf schief und winkt ab. Ihr Blau in den Augen funkelt einen schwachen Moment. „Ja ja, schon gut. Ich wollte nur poetisch sein. Lass stecken.", sagt sie, reißt aber nochmal den Kopf herum. „Warte, bist du betrunken? Soll ich fahren?" Sie hält mir ihre offene Hand hin.

Doch der Autoschlüssel meines Wagens bleibt, wo er ist. Bei mir. „Bist du betrunken?"

Sie überlegt kurz und zieht die Hand wieder zurück. „Betrunken würde ich es nicht nennen. Sagen wir, ich habe einen leichten Damenspitz."

„Einen Damenspitz. Wie eloquent.", murmle ich lächelnd.

„Wenn ich etwas beduselt bin, bin ich immer ein bisschen eloquentischer.", meint sie grinsend und verschränkt die Arme vor ihrer Brust. Ich zwinge mich wie ein Verrückter, meine Augen oben zu behalten. Sie hat den Mantel offen und ich weiß, dass das Shirt, das sie anhat, nicht viel Spielraum für Spekulationen ihres Dekolleté lässt. Verdammt, testet sie mich? Denn wir stehen nahe gegenüber und ein Blick hinab würde reichen, um ihre weiblichen Runden ihrer Brust zu erkunden.

Mein Blick bleibt starr auf ihren Gesicht kleben. „Nein, Val du redest einfach nur viel.", sage ich trocken. „Warte, ist eloquentischer überhaupt ein Wort?"

Sie zuckt wieder mit den Schultern. „Keine Ahnung, jetzt schon."

„Na dann, Miss Eloquent, steigen Sie auf mein hohes Ross. Ich geleite Sie nach Hause.", sage ich.

„Vielen Dank." Val grinst mich nochmal an und steigt schließlich in meinen Jeep.

Im Autoinneren drehe ich sofort die Heizung etwas rauf, dass ihr schnell warm wird. Ihre Zähne klappern bereits, während ich die ruhige, schwachbeleuchtete Straße hinabfahre. Val holt ihr Handy hervor und ich lehne mich entspannt zurück.

Nach ein paar Sekunden reißt sie den Kopf hoch. „Glück gehabt. Bis jetzt ist noch nichts auf dem Campus Blog über unser dämliches Bier-Pong-Spiel gelandet. Oder über uns.", informiert sie mich und grinst zufrieden zu mir.

„Und das ist gut, weil ...?" Fragend ziehe ich eine Braue hoch und sehe zu ihr. Ich stütze mich auf der Mittelkonsole mit meinem Ellbogen ab und lehne mich schwach zu ihr. Ihr blumiger weiblicher Duft steigt mir in die Nase.

Ihre Kinnlade klappt leicht runter. Fast schon bin ich versucht sie wieder anzuheben, um ihren Mund zu schließen, denn dieses O, was ihre wundervollen Lippen formen, bringen mich auf ganz, ganz andere Gedanken.

Sie räuspert sich und fasst sich wieder. „Blake, Schätzchen. Liest du diesen Blog?", fragt sie mich schließlich.

„Nein.", lautet meine knappe Antwort. Nach Vals entsetzter Reaktion nach zu urteilen, sollte ich ihn lesen.

„Echt nicht?"

„Nein.", wiederhole ich. „Ich habe für so etwas keine Zeit und ehrlich gesagt interessiert es mich einen feuchten Furz was dort steht."

„Bemerkenswert.", lautet ihr Urteil. „Jeder am College kennt und liest diesen Blog, nur der Capitan der Eishockeymannschaft, über den relativ viel geschrieben wird, liest ihn nicht."

Moment, was? Was heißt relativ viel?

Hastig werfe ich ihr einen Blick zu und Val lacht sofort los. Ich runzle die Stirn. „Was hast du da gesagt?"

„Natürlich steht da auch was über dich, was dachtest du denn?", wiederholt sie in einer Tonlage, die von mir verlangt, dass mir das bewusst sein sollte. „Eishockey spielen, Captain sein und heiß aussehen? Wir sind am College, Westbrook."

Mir gefällt das nicht, denn es wird vermutlich nur Quatsch sein. „Okay, und was steht da so?", frage ich nur so halb interessiert. „Warte, will ich es überhaupt wissen? Muss ich das wissen?"

Val hält ihr Handy vor ihr Gesicht, ihr Grinsen entgeht mir nicht. „Kannst du dann ja selbst entscheiden.", meint sie. „In letzter Zeit wird nicht viel über dich geschrieben, aber im Gesamten wirst du als der King des One-Night-Stands und des gesamten College hingestellt. Blake Westbrook, der große Macher und Frauenversteher. Und wenn es mal nicht darum geht, stecht da irgendwas über Eishockey."

Okay, könnte schlimmer sein.

Ich nicke langsam. „Das kann ich verkraften.", sage ich nickend und recke das Kinn etwas in die Höhe.

Val prustet los und schlägt mir ihre Hand auf den Oberarm. „Mann, Blake! Du bist so egoistisch. Ich glaub's nicht.", lacht sie. „Jeder andere Kerl am Campus würde sich freuen so etwas über sich auf diesem Klatsch-Blog zu lesen. Über deine Hockeykollegen steht meist welche Foppas ihnen passieren oder solcher Quatsch halt. Über dich wird nur geschwärmt, und das kannst du gerade so verkraften?" Sie malt ein paar Gänsefüßchen in die Luft.

„Da steht tatsächlich nichts Peinliches? Ein dummes Gerücht oder so ein Schwachsinn?", hake ich nach.

Val runzelt die Stirn, überlegt ein paar Sekunden und schüttelt dann entschieden den Kopf. „Nope. Als wärst du ein Heiliger."

„Dann muss ich ihn wohl tatsächlich nicht lesen.", meine ich schlussendlich.

Val lehnt sich auf dem Beifahrersitz zurück und nickt. „Hast vermutlich recht. Manchmal frage ich mich auch, warum ich das lese."

„Weiß man, wer diesen Blog pflegt und sich das alles einfallen lässt?", frage ich.

„Nö. Vermutlich ein paar so Nerds, die selbst kein Liebesleben haben oder ihr eigenes langweilig finden."

Ich biege auf den Parkplatz vor dem Campus und halte an. Val schnallt sich ab, ich ebenso.

Sie runzelt die Stirn und sieht mich fragend an. „Musst du auch hier raus?"

„Kann ich kurz pinkeln? Ich habe vorhin gefühlt zwei Liter Wasser getrunken und bis nach Hause schaffe ich es nicht mehr.", erkläre ich ihr und bin schon ausgestiegen, bevor sie etwas sagen kann. Meine Blase platzt gleich.

Gott sei Dank haben sie und Rachel ihr Wohnheimzimmer im zweiten Stock. Ich komme vor Val an der Tür an und warte ungeduldig, wie ein kleiner Junge an Weihnachten vor der versperrten Wohnzimmertür. Sie schlürft den Gang entlang, meine Blase ist ihr anscheinend herzlich egal.

Süffisant grinst sie und klimpert mit den Wohnheimschlüsseln, während ich das Gesicht verziehe, als wollte sie mich foltern,. Vermutlich will sie das auch. „Kleine Blase?"

„Kleine Sadistin?"

Ohne ein weiteres Wort sperrt sie die leere Wohnung auf und ich eile an ihr vorbei in das kleine Bad. Ich mache mir nicht mal die Mühe, die Tür ganz zu schließen, während ich mich erleichtere. Als ich wieder herauskomme, höre ich Glas klirren. Val steht in der Küche und hantiert mit zwei Gläsern und einer Flasche Gin herum. Sie hat sich die Jacke ausgezogen und steht nun in diesem verdammten engen Top vor mir.

„Noch was vor heute?", frage ich sie und deute mit einem Kopfnicken auf das Glas und die Flasche Gin, während ich mir den Gürtel schließe.  

Sie schenkt etwas viel Gin in das eine Glas. „Weißt du, der Abend lief nicht so wie ich ihn mir vorgestellt hatte, also brauche ich jetzt einen Drink." Vor dem zweiten Glas hält sie inne und sieht zu mir auf. „Willst du auch?", fragt sie und steht wartend mit der Flasche Gin in der kleinen Nische.

Fragend wartet sie und ich überlege. Ich sollte nichts mehr trinken und vor allem nicht in dieser Situation. Ich mit Val allein in ihrer Wohnung, während eine Flasche Gin uns Gesellschaft leistet. Gefährliche Kombination. Aber da ich aus sicherer Quelle weiß, dass zwischen uns nie etwas passieren wird, kann es wohl nicht schlimm sein, wenn ich nicke. Denn ehrlich gesagt kann ich nicht mehr mitzählen, wie oft mir Val bereits verklickert hat, dass sie um mich in sexueller Hinsicht einen großen Bogen machen wird.

Ich nicke. „Ein Gin Tonic hört sich gut an."

Das morgige Training kann ich vermutlich vergessen.

„Perfekt." Sie konzentriert sich wieder auf die Drinks vor ihr und schenkt mir ebenfalls ein. Eine Minute später reicht sie mir einen Gin Tonic mit Eiswürfel und Limettenscheibe.

Wir stoßen an, die Gläser klirren und ich nehme einen ordentlichen Schluck. Stark gemischt, aber er trinkt sich gut. Viel zu gut. 

Ich lasse mich auf die kleine Couch sinken, die den meisten Raum im Wohnbereich einnimmt und lehne mich zurück. Val macht leise Pop-Musik an und setzt sich an den Tisch. Sie streift ihre Schuhe ab und schwingt ihre Beine auf den Tisch. Sie lehnt den Kopf zurück, schließt die Augen und summt zum Song mit. Ich beobachte sie eine Weile, beobachte wie sich Ruhe auf ihr Gesicht legt. Bevor der Song endet, erhebe ich mich und setzte mich zu ihr.

„Warum ist der Abend nicht so verlaufen, wie du ihn dir vorgestellt hast?", frage ich sie schließlich.

Sie hebt den Kopf, blinzelt und starrt mich kurz an, bevor sie den Kopf schüttelt und an dem Gin Tonic nippt. „Darüber rede ich mit dir nicht.", sagt sie und lächelt verlegen. Ihre Nasenspitze wird rot.

„Na gut, wie du willst. Aber im Moment bin ich der Einzige, der deine Gesellschaft genießt und wenn ich mich recht erinnere, hast du mich auf einen Drink eingeladen." Sie mustert mich. „Wir können also hier sitzen, und schweigend den Gin trinken oder du redest einfach mal drauf los."

Ihre blauen Augen funkeln kalt, und als ich nett grinse erstarren sie regelrecht zu Eis. Plötzlich lehnt sie sich vor, setzt ihre Maske auf und lächelt mich an. Eine Valentina Kingsley zu knacken ist praktisch unmöglich. Und auch nicht meine Aufgabe. Wir sind zwar befreundet, vielleicht auch nicht so gut, aber wenn sie nicht will, will sie nicht.

„Lass uns anstoßen." Sie erhebt ihr Glas und hält es mir entgegen.

„Und ich dachte, du fragst mich jetzt, warum ich diese Wette heute beim Bier-Pong vorgeschlagen habe.", meine ich und stoße mit meinem gegen ihr Glas und trinke.

„Das kommt noch. Aber dafür musst du mindestens einen davon trinken, damit du mir die Wahrheit erzählst."

„Quatsch, die Wahrheit kennst du doch.", sage ich.

Sie schüttelt den Kopf. „Wenn ich so darüber nachdenke ... nein, tue ich nicht."

„Nein?"

„Nein.", stellt sie klar und lehnt sich über den Tisch vor. Sie ist mir näher, ihr Duft ist mir nahe, ihre weibliche Aura rückt immer näher und ich trete keinen Schritt zurück. Provozierend hebt sie eine Augenbraue und ich lehne mich ebenso auf den Tisch vor. „Du spielst gerne, du bist ein Player, Westbrook. Aber hinter deinen Spielen steckt oft eine Absicht."

„Spiele nur auf dem Eis. Du kennst mich also Val."

Langsam schüttelt sie den Kopf. „Ja, Blake, ich kenne dich." Sie tippt mir mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Aber wer bist du wirklich." Sie sieht mir in die Augen, lässt sich wieder auf ihren Stuhl zurückfallen und nimmt ihren Drink. „Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass ich mit dir nie ins Bett steigen werde."

Interessante Schlussfolgerung. Meine Augen wandern über ihr makelloses Gesicht.

„Du spielst das gleiche Spiel wie ich, wir alle spielen dieses Spiel.", redet sie weiter. „Ich meine wir alle sind doch wie Hannah Montana, oder nicht? Am Tag, in aller Öffentlichkeit, versuchen wir uns von der besten und glänzenden Seite zu zeigen und am Abend zuhause sind wir wir selbst. Wir führen meist ein Doppelleben, so wie Miley Cyrus damals." Sie stoppt kurz und runzelt die Stirn. „Hast ... Hast du die Serie mal gesehen? Du weißt doch, wovon ich spreche, oder?"

„Ich schätze, ich könnte mich noch daran erinnern, wenn ich das mal gesehen hätte." Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon sie da schwafelt.

Sie nickt langsam. „Sieh sie dir an, dann weißt du, wovon ich spreche."

Aus dem kleinen Lautsprecher auf der Kommode erklingt ein neuer Song. „Val?"

„Hm?"

„Wie betrunken bist du wirklich?" Ich runzle die Stirn.

„Ich sagte doch, dass ich eloquentischer werde, wenn ich betrunken bin.", meint sie belustigt. „Jetzt lass mich ein bisschen philosophisch sein." Sie trinkt an ihrem Gin Tonic. Ihr halbes Glas ist schon leer.

„So philosophisch kenne ich dich gar nicht.", murmle ich lächelnd.

„Ja, weil ich nie mehr als ein Glas trinke.", sagt sie und leert den Drink. „Hannah Montana war auch nie betrunken, aber das war auch eine Kinderserie."

Ich verkneife mir ein Kichern und nippe ebenfalls am Glas. Val erhebt sich, holt die Flasche Gin und Tonic Water und setzt sich damit auf die Couch. Sie schenkt sich erneut ein.

Ich geselle mich zu ihr. Ich streife mir die Schuhe ab und ziehe die Jacke aus. So ist es viel bequemer und ich glaube so schnell komme ich heute nicht mehr nach Hause. Und wenn ich so weiter mache, kann ich auch nicht mehr fahren. Irgendwie habe ich diese Situation hier nicht zu Ende gedacht.

Denn in solch einer Situation war ich noch nie. Mit Val einen Gin Tonic nach dem anderen kippen und das allein in ihrer Wohnung. Aber ich muss sagen, es gefällt mir. Ausnahmsweise schnurrt Val heute und fährt die Krallen nicht aus. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir das Bier-Pong-Spiel auf der Verbindungsparty noch nicht fertig gespielt haben.

„Komm schon, Blake. Lass uns anstoßen. Es gibt genug Gründe, um hier und jetzt anzustoßen."

„Sag mir fünf gute Gründe und wir stoßen auf jeden davon an."

„Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen." Sofort überlegt sie fieberhaft und nickt schließlich.

„Auf Hannah Montana." Ich weiß nicht, ob sie mich verarscht. Vermutlich. Aber ihr Lächeln bewirkt, dass ich einknicke.

„Na gut, warum nicht. Lass uns auf eine Kinderserie anstoßen."

Die Gläser klirren wieder und wir trinken. Mein Glas ist leer und sofort übernimmt Val die Aufgabe des Barkeepers. „Willst du mich abfüllen?"

„Wenn wir beduselt sind, zanken wir weniger. Beziehungsweise mir ist es dann egal, wenn du mich aufziehst.", meint sie und reicht mir das Glas.

„Also willst du mich abfüllen.", stelle ich fest.

„Ja.", gesteht sie. „Hey, darauf sollten wir anstoßen."

„Auf was? Aufs betrunken sein?"

„Nein, Dummkopf. Auf unsere Freundschaft."

„Obwohl du mich gar nicht wirklich kennst."

Sie verpasst mir eine auf den Oberarm. Bei ihrer momentan gering ausgeprägten Motorik ist es eher ein sanftes Tätscheln. „Jetzt mach dich nicht lustig. Das habe ich ernst gemeint. Versteh mich nicht falsch, aber was weißt du wirklich über mich? Oder ich über dich."

Auf ihre indirekte Aufforderung hin, lehne ich mich auf der Couch zurück, recke den Kopf in Vals Zimmer, wo die Tür offensteht. Aber ich weiß, wie ihr Zimmer aussieht. Also sehe ich wieder zu ihr. „Ich weiß, dass du eine ungesunde Vorliebe für Pink und die Serie Gossip Girl hast, nur bei Musik kannst du an deinen Designs arbeiten, du warst in der Highschool Cheerleaderin, vermutlich eine der besten, dein Blog bedeutet dir alles und du wirst an der Nasenspitze rot, wenn du nervös oder verlegen bist. Ach ja, und du hast früher zu viel Hannah Montana gesehen. Soll ich weiter machen?"

Val starrt mich für einen Moment an und ich lächle innerlich zufrieden. Als Val immer noch keinen konternden Kommentar auf Lager hat, erhebe ich mein Glas. „Prost.", sage ich und trinke. Verdammt, wir trinken viel zu schnell, denn ich spüre die Macht des Alkohols bereits wieder. Meine Füße sind schwer und mein Blick vernebelt.

Val folgt mir still und trinkt. „Ich war nicht die beste Cheerleaderin. Megan Fisherman war mir immer überlegen. Diese Bitch konnte keiner vom Thron stürzen." Ein anfälliges Schnauben folgt.

Ich mustere ihr Profil, zwischen ihren Augenbrauen haben sich kleine Fältchen gebildet. Ich beschließe jedoch, nicht weiter darauf einzugehen. Diese Megan scheint kein gutes Gesprächsthema zu sein.

„Lass uns auch auf heute Abend anstoßen.", sage ich und wende meinen Oberkörper ihr zu.

„Warum?" Val runzelt wieder die Stirn. „Weil der Abend nicht so lief wie ich vorhatte?", sagt sie.

„Nein, auf unser erfolgreiches Bier-Pong-Spiel."

„Wenn du willst.", sagt sie und erhebt ihr Glas, um mit meinem anzustoßen.

Ich ziehe mein Glas weg. „Aber erst wenn du deinen Wetteinsatz einlöst."

„Was?"

„Ich finde, nach der Abzocke heute Abend und der Blamage, die du mir erteilt hast, habe ich einen richtigen Kuss verdient."

Sie lächelt abfällig und schüttelt den Kopf. „Wirst du je lockerlassen?"

„Nein."

„Du hast deinen Kuss bekommen, Blake."

„Das war kein Kuss. Das war ein lächerlicher Schmatzer. Wenn, dann richtig, meinst du nicht? Zumindest weiß ich ebenso von dir, dass du keine halben Sachen machst."

Sie schüttelt vehement den Kopf.

Ich prüfe ihr Gesicht, suche nach Kennzeichen meiner Vermutung. „Du hast also doch Schiss.", stelle ich fest, zufriedener als ich sollte. Ein schwaches Grinsen schleicht sich auf meinen Mund.

Langsam schüttelt sie wieder den Kopf und ihre Nasenspitze wird rot. „Quatsch.", murmelt sie.

Meine Mundwinkel heben sich. „Deine Nasenspitze wird rot."

„Wir sind betrunken, Blake. Wir sollten das lassen."

„Dann sollten wir noch einen trinken, denn dann haben wir den Kuss morgen vergessen und gut ist.", schlage ich vor. Ich sollte mir selbst eine verpassen, weil ich heute anscheinend wirklich nicht nachdenke. Aber ein Kuss, niemand sieht uns und morgen haben wir es beide vergessen. Es ist also nichts dabei.

Sie mustert mich nachdenklich. „Das klingt schon so bescheuert, dass es wahr ist."

Und wir kippen den nächsten.

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