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B L A K E

    Viv hat sich selbst übertroffen. Der Festsaal im Ritz sieht aus wie aus einem James Bond

Movie, mit einem Hauch der goldenen zwanziger Jahre. Die Gesellschaft, die sich für den heutigen Abend in elegante Robe geworfen hat, versammelt sich unter der schummrigen Deckenbeleuchtung und zwischen den überdimensionalen Blumengestecken, die im gesamten Saal verteilt sind. Alles farblich abgestimmt in gold, weiß und schwarz.

    „Das ist unglaublich.", flüstert Val neben mir.

    Ich drehe meinen Kopf zu ihr, mustere ihr Profil und ein flattriges Gefühl sprudelt in mir hoch. Wer hätte gedacht, dass Val und ich so einen Abend verbringen werden, in Schale geworfen, sie an meinem Arm geklammert und ich breit grinsend. Im Moment bin ich der glücklichste Mann in New York. Wie auch nicht. Valentina Kingsely an meiner Seite, in diesem Wahnsinnskleid aus einem Hauch von Seide, mit feuerroten verführerischen Nägeln und verdammt, diese Lippen bringen jeden Kerl um den Verstand. Sie stellt jede andere Frau in den Schatten.

    Und diese Frau ist ausgerechnet meine Begleitung. Ich dummer Glückspilz.

    „Ja, Viv macht keine halben Sachen, wenn es um eine gute Party geht.", murmle ich zurück.

    „Ist mir aufgefallen.", meint sie nickend. „Ich glaube ich vergöttere sie jetzt noch mehr. Das gesamte Konzept der Deko und die thematische Umsetzung sind eins A. Die Frau könnte eine Karriere als Partyplanerin starten."

    Ich lächle schwach. „Ich weiß. Sie macht es einem ziemlich einfach, sie zu lieben." Meine Eltern haben sich bereits unter die Gäste gemischt, nachdem Dad mit Applaus willkommen geheißen wurde, wurde ebenso bereits von seinen Freunden in die Mitte aufgenommen. Er strahlte wie schon lange nicht mehr und Viv klammerte sich vor Stolz lächelnd an ihn. Es tut gut, die beiden so glücklich zu sehen.

    ich reiße den Blick von den beiden, da ich sie zunehmend nicht mehr sehen kann. „Willst du etwas trinken?", frage ich Val.

    Sie sieht sich im Saal um und nickt schließlich. „Gern.", sagt sie. „Ich warte draußen auf der Terrasse. Ich muss eine Blick über new York werfen."

    Ich zwinkere ihr zu und mache mich auf den Weg zur Bar. Der Saal ist voll, leichte Musik mischt sich unter das Stimmengeschwirr. An der Bar herrscht ein Gewusel, aber ich finde ein freies Stück und platziere mich zwischen den anderen. Die Barkeeper, in schwarz und weißen Hemden gekleidet, haben die Hände voll. Natürlich, teuerer Sprudel umsonst und die Leute werden durstig.

    Ich nutze die Wartezeit, um mich umzusehen. Viele bekannte Gesichter tauchen auf, manche kenne ich aus dem Fernsehen, besser gesagt vom Sportsender. Dads gesamtes Footballteam hat sich versammelt, alle nippen sie an ihrem Bier und stehen etwas unbeholfen herum. Verstehe ich zu gut. Wenige Sportler fühlen sich auf solchen Veranstaltungen wohl, weil sie kommunikativ sein müssen und nicht in Action sind. Hände schütteln, freundlich lächeln und belanglosen Small Talk führen gehören auch nicht gerade zu meinen Top-Ten-Hobbys. Sie schaffen es nicht mal auf die Liste.

    Dad hat vor einigen Jahren die New York Tigers gekauft, der Trainer dieser Mannschaft ist Dads bester Freund Ren Collins. Sie spielten gemeinsam zu ihren besten Zeiten bei den New York Tigers, holten sich zweimal den Super Bowl. Dad der Quarterback. Ren, der Running Back. Wenn Dad Viv nicht gefunden und geheiratet hätte, wären wahrscheinlich er und Dad das Traumpaar der Stadt geworden. Wobei, in der Sportwelt sind sie das. Die New York Tigers laufen derzeit auf Höchstform.

    „Was darfs sein?"

    Ich drehe mich hastig um und sehe einer brünetten Frau in meinem Alter in die Augen. Ich stutze, denn diese Augen kenne ich. Auch diese Lächeln und diese süßen Grübchen sind mir bestens bekannt.

    Wenn ich an unsere letzte Begabung denke, bin ich mir unsicher ob ich lächeln oder bestürzt drein schauen soll. „Cassy?"

    Sie richtet sich auf, verschränkt die Arme vor der Brust und neigt den Kopf schief. Breit und frech lächelt sie. „Blake Westbrook.", sagt sie. „Der gefährlichste Junggeselle der Stadt. Ich habe dich schon erwartet." Natürlich, wie auch nicht. Sie weiß, wer diese Party schmeißt. Eins und ein szusammengezählt weiß sie, dass ich nicht weit sein kann. Ich lächle nickend. Ich gebe zu, ihre Worte rinnen runter wie Öl. Wobei, als Junggeselle darf ich mich momentan nicht bezeichnen. Aber das muss Cassy ja nicht wissen.

    „Was machst du hier?"

    „Mein Studium finanzieren.", sagt sie schlicht.

    „Okay ... ja das sehe ich."

    „Was ist mit dir? Mal wieder nach New York getraut, nachdem du damals so einen fluchtartigen Abgang hingelegt hast."

    „Na ja, die Geburtstagsfeier meines Dad's kann ich wohl schlecht ausfallen lassen.", meine ich und zucke lächelnd mit den Schultern.

    „Verstehe."

    „Und außerdem, ich bin nicht fluchtartig abgehauen.", stelle ich klar.

    Cassy zuckt nüchtern mit den Schultern. „Wie man es nimmt. Ich lag noch nackt in deinem Bett, als du die Stadt verlassen hast."

    „Du wusstest, dass ich nächsten Tag früh losmusste, das College wartet nicht."

    „Natürlich.", sagt sie und kichert. „Lass uns später plaudern, ich habe in zwei Stunden zehn Minuten Pause."

    Ich nicke. „Klar."

    „Was kann ich dir Gutes tun, abgesehen von einem Blowjob.", fragt sie und grinst breit. Oh

Mann, wenn ich daran zurückdenke, sollte ich mich besser auf die Drinks konzentrieren, bevor ich auf falsche Gedanken komme.

    „Ich hätte gern einen Cosmopolitan und ein Bier."

    Cassy hält in ihrer Bewegung inne und wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Dann beginnt sie frech zu grinsen. Ihre Spezialität. „Also doch kein Junggeselle mehr?" Diese Frau ist schlau.

    Ich zögere. „Kompliziert."

    „Verstehe."

    „Ist schwer zu verstehen."

    Sie mustert mich einen Moment. „Na diese Frau muss ich dann wohl kennen lernen."

    „Willst du nicht." Eilig schüttle ich den Kopf. Ich will den Moment vermeiden, in dem eine Valentina Kingsley und eine Cassy Sanchez aufeinandertreffen. Das ist, als würde man einen Löwen und einen Geparden in einen Käfig sperren. Der Gepard wird am Ende tot sein, aber mir ist noch nicht klar, wer der Gepard sein wird.

    „Oh und ob.", beharrt sie. „Die Frau, die Blake Westbrook zügeln kann, die muss ich treffen." Sie grinst so breit, dass ich tief seufzen muss. Es wird nicht zu verhindern sein, dass sich die beiden Frauen über den Weg laufen. „Wo ist sie? Ist sie das in dem pinken Kleid?" Ihr Blick verirrt sich bereits in der Menge hinter mir.

    Ich folge mit gerunzelter Stirn ihren Blick und entdecke tatsächlich eine junge Frau in einem knappen pinken Kleid. Der Frau springen fast die Brüste heraus und ihre Schminke ähnelt einem Clown. „Fuck, nein. Warum suchst du gerade die nuttigste Frau im Raum aus?"

    Cassy zuckt mit den Schultern. „Dachte, das passt."

    Ich mache eine knappe Handbewegung. „Weißt du was, gibt mir doch einen Whiskey."

    „Was immer Sie wünschen, Sir." Cassy bereitet ohne ein weiteres Wort meinen Drink zu. Wenige Sekunden später schiebt sie mir ein kleines Glas über die Theke und ich schnappe es mir sofort. Ich leere den Whiskey in einem Zug und verziehe das Gesicht.

    „Puh der hat es in sich. Noch einen, bitte." Cassy zuckt bloß mit den Schultern und schenkt mir nach. „Danke, wir sehen uns später."

    „Und ob.", ruft sie mir nach.

    Kopfschüttelnd aber mit einem Lächeln mache ich kehrt und bahne mir einen Weg durch die Menge. Mit Cassy war es immer ... spannend, und so gut wie nie langweilig.  

    Ich balanciere die beiden Getränke geschickt ohne in dem Gedränge etwas zu verschütten. Verdammt, Viv hat sich nicht gehalten was die Gäste betrifft. Überall Gesichter, die ich kenne und die mich kennen und mir zunicken. Puh, das wird ein anstrengender Abend. Wären wir das Pärchen, das wir spielen, hätte ich Val bereits nach einer Stunde entführt und wir hätten es in dem Whirlpool getrieben, dass bei meinen Eltern auf der Trasse steht. Vielleicht sollte ich die Vorstellung in meinem Kopf nicht zu sehr aufblühen lassen.

    Val entdecke ich mitten auf der Terrasse, wie sie sagte. Gerade steckt sie ihr Handy zurück in die kleine Clutch und lächelt als sie mich entdeckt. Aber so wie ich die Frau kenne lächelt sie eher den Cosmo in meiner Hand an als mich. Es ist trotzdem ein schöner Anblick, die Frau wieder und wieder in diesem verruchtem Kleid zu entdecken.

    „Ich habe eine verdammt gute Idee.", beginne ich und überreiche ihr ihren Drink. „Wir trinken das hier, dann drücken wir uns durch die Menge, ich schüttle ein paar Sport-Heinis die Hand und stelle dich als meine umwerfende Freundin vor und dann verschwinden wir von hier. Am besten in eine coole Bar, wo uns niemand kennt."

    Val nickt nachdenklich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. „Hört sich sehr verlockend an. Aber wir können doch nicht einfach abhauen, nicht auf der Geburtstagsfeier deines Dad's und nicht nachdem sich Vivienne solche Mühe gegeben hat. Und außerdem muss ich versuchen ein paar Kontakte zu knüpfen."

    Ich ziehe eine Schnute. „Ja, du hast vermutlich recht."

    „Also dann, auf einen tollen Abend.", sagt sie und hält mi ihren teuren Cosmo hin zum Anstoßen.

    „Auf unsere Fakebeziehung.", sage ich und grinse sie an.

    Val jedoch rollt mit den Augen. „Ja, gut, auf unsere Fakebeziehung. Und darauf, das wir das gut hinbekommen."

    Wir stoßen an und Val seufzt nach dem ersten Schluck genüsslich auf. „Das fehlt mir auf dem College. Ein verdammt guter Cosmo."

    „Hey, du hast noch gar nicht erzählt wie es mit Viv heute lief.", wechsle ich das Thema, bevor ich über Vals genüssliches Stöhnen nachdenken kann.

    Val stützt sich mit ihrem Ellbogen auf den Stehtisch neben uns ab und neigt den Kopf schief.  Verträumt beginnt sie zu lächeln. „Es war mega, ja echt. Vivien war umwerfend, sie hat mir alles gezeigt, und abgesehen davon, dass ich heute Abend ein Kleid von ihr tragen darf. Oh und ich konnte ihre Fotografin kennen lernen, die alle Fashionshoots für Purple schießt. Die Frau versteht, wovon sie spricht. Ihre Perfektion der Fotografie ist faszinierend. Und ... sorry, ich muss dich  total langweilen."

    Hastig schüttle ich den Kopf. „Nein, tust du nicht. Schließlich bist du deswegen hier.", winke ich ab. „Viv ist begeistert von dir, das war sie vom ersten Moment. Also bedränge ich sie nicht zu sehr, erzähle ihr von dir und sie wird dir bestimmt ein Praktikum anbieten."

    „Meinst du?"

    Ich nicke überzeugt. Ich kenne Viv, und sonst helfe ich etwas nach. Schließlich schulde ich Val etwas, denn sie ist hier mit mir und gibt sich als meine feste Freundin aus. „Definitiv."

    „Gott, ich hoffe."

    „Und weißt du, wie du sie noch mehr von dir bezaubern kannst? Wenn du mit mir tanzen gehst."

    Val schüttelt den Kopf und nippt an ihrem Cosmopolitan. „Du willst doch bloß einen Freifahrtsschein um mich zu befummeln."

    „Ich würde diese Gelegenheit niemals ausnutzen.", sage ich. „Wir haben einen Deal, schon vergessen?"

    „Mhm.", murmelt sie. „Eigentlich lustig. Vor einer Woche bin ich dir auf dem Campus ausgewichen und jetzt stehen wir hier in New York und schlürfen zusammen teueren Fusel. Was sagt man dazu?"

    Ich stutze bei ihrer Bemerkung. „Du bist mir echt ausgewichen?"

    Sie zuckt belanglos mit den Schultern und lässt ihren Blick über die Leute schweifen, die sich immer weiter auf der Terrasse scharren. „Sei ehrlich, wir wussten beide nicht wie wir miteinander umgehen sollen. Es war .... komisch und total schräg."

    Ich runzle die Stirn und merke, dass sie zum ersten mal zugibt, wie es ihr mit unserem One Night Stand ergangen ist. Zugegeben, ein bisschen treffen mich ihre Worte. Sie hat recht, es war komisch aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, ihr auszuweichen. Aber ich bin vermutlich auch der einzige von uns beiden, der den verdammt guten Sex gerne wiederholen würde.

    Bevor ich antworte, trinke ich einen ordentlichen Schluck von meinem Budweiser.

    „Blake, du alter Huhrensohn!" Auf der anderen Seite der Terrasse wird eine Hand in die Luft gestreckt.

    Ich blicke nach rechts. Oh shit. Ich hätte es wissen müssen, dass er hier sein wird. Der Vollpfosten hat das schlechteste Timing überhaupt.

    Tief durchatmend neige ich mich zu Val. „Du kannst jederzeit aufs Klo verschwinden.", murmele ich.

    Val folgt meinem Blick. „Wer ist das?", flüstert sie fragend.

    „Jake Miller. Ehemaliger Highschoolkollege, Eishockeyspieler und größter Arsch von New York."

    „Verstehe."

    Jake Miller und seine Meute an Armleuchtern stapft auf uns zu. Zu meinem Glück versammelt sich der Rest an einem Stehtisch neben uns. Viv hatte ihn bestimmt nicht explizit eingeladen, aber eine Einladung für seine Eltern reichte, dass er hier herumstolziert und Scheiße labbert.

    Während Jake ein falsches hässliches Lächeln aufsetzt, überlege ich, wie ich Val und mich von ihm wegbringen kann. Ich will ihr den Kerl echt ersparen, weil er noch nie etwas von Anstand und Geschmack gehört hat. Jedoch kommen wir aus der Nummer nicht so schnell heraus.

    „Jake.", begrüße ich ihn. Freundlich aber nicht zu freundlich, nicht dass er auf die Idee kommt, die Sache von damals sei vergessen und wir seien alte Freunde. Nur über meine Leiche.

    „Jetzt ist dein Dad auch schon ein alter Mann, aber deine Mom ist immer noch scharf wie eine Granate.", schmatzt Jake herum. „Apropos scharf." Er nickt schmierig lächelnd zu Val.

    Ich verbiete mir ein tiefes Seufzen. „Jake, das ist Valentina Kingseley, Val das ist Jake Miller.", sage ich. „Wir waren zusammen auf der Highschool, er spielte auch im Eishockeyteam."

    „Freut mich.", sagt Val und lächelt. Ich würde ihr gerne sagen, dass sie nicht freundlich sein muss.

    „Sag jetzt nicht, dass ist deine Freundin. Die Kleine ist doch viel zu scharf für dich.", sagt Jake und tut so als wäre Val nicht anwesend. Wie gesagt, kein Anstand.

    Ich fahre mir mit meiner freien Hand übers Gesicht und hole schon Luft für eine Antwort. Val ist jedoch schneller.

    „Hey Sackgesicht, ich stehe hier neben dir.", pfeift sie ihn an und stellt ihn damit ruhig.

    Ein genüssliches Lächeln verbiete ich mir jedoch nicht.

    Jake blickt zwischen Val und mir hin und her, dann lächelt er verlegen. „War doch nur ein Kompliment, Miss.", meint er. Amüsant anzusehen, wie Val es schafft, den Kerl in einer Sekunde unsicher zu machen und seine Eier schrumpfen zu lassen.

    „Charmante Art das zu verpacken.", murmelt Val kopfschüttelnd und nippt an ihrem Drink.

    Hinter Jake taucht noch jemand auf und ich blicke in ein ebenfalls mir bekanntes Gesicht. Courtney Wild. Ich würde gerne loslachen, aber der Schock, als sie sich bei Jakes Arm einhakt, trifft mich so unvorbereitet, dass ich im ersten Moment keinen Ton herausbringe.

    „So trifft man sich wieder.", meint Courtney lächelnd und unsicher zugleich und sucht meinen Blick. Im nächsten Moment konzentriert sich ihre Aufmerksamkeit auf Val. Ihr wachsamer Blick verändert sich schlagartig, so als würden Laserstrahlen aus ihren Augen schießen die genau Val treffen. Puh, wenn Blicke töten könnten wäre jetzt Val sowas von dran.

    „Na guck nicht so dämlich aus der Wäsche, Westbrook. Überrascht, dass ich dass schönste Mädchen der Schule abbekommen habe.", grinst Jake stolz. Gott verdammt, ich würde ihm gern auf die Sprünge helfen, dass er bei Courtney die zweite Wahl war, aber lassen wir ihn mal auf Wolke sieben schweben.

    „Ich bin überhaupt nicht überrascht. Ihr wart immer das Traumpaar der Schule.", entgegen ich grinsend.

    Courtney verdreht seufzend die Augen und richtet sich auf. Dann streckt sie Val die Hand hin. „Courtney Wild, freut mich dich kennen zu lernen und zu sehen, dass Blake anscheinend glücklich vergeben ist.", begrüßt sie Val und setzt ein perfektes Lächeln auf, wie man es in der High Society von New York gelernt hat. Courtney steckt es gut weg, aber sie muss zu Val aufblicken, da Val mit ihren Absätzen mit mir auf Augenhöhe ist.

    Val schlüpft sofort in ihre Rolle. Sie platziert sich dicht neben mir, lehnt sich sanft zu mir und nimmt meine Hand als wären wir zwei frisch verleibte Teenager. Kurz bin ich von ihrem unglaublichen Parfüm abgelenkt und der Wärme, die sie ausstrahlt.

    „Ich bin Valentina Kinglsley. Freut mich, dass ich endlich ehemalige Freunde von Blake kennenlerne."

    „Tolles Kleid.", bemüht sich Courtney um ein Kompliment.

    „Danke, ist Valentino." Val zwitschert es förmlich und lächelt breit.

    Courtney staunt und kurz ist es ruhig, aber Vals verpflichtetes Gegenkompliment über Courtney Kleid bleibt aus.

    Um die aufkommende schlechte Stimmung zu durchbrechend nehme ich mich am Riemen und sehe Jake an. „Hey Jake, was macht Wisconsin? Ich hatte gehört, ihr habt gegen Michigan verloren?", wechsele ich das Thema, bevor Val tatsächlich von Courtney verhört wird. Ich bin mir sicher, dass Courtney bestimmt jedes Detail wissen will, wie mich Val rumgekriegt hat.

    Jakes Blick verfinstert sich und er baut sich vor mir auf. Jedoch ist der Kerl um ein paar Zentimeter kleiner als ich und sein Verhalten führt zu nichts. „Wir sind in der Aufwärmphase, das bedeutet noch gar nichts.", sagt er. „Aber wenn wir ja Glück haben, treffen wir uns ja bald auf dem Eis."

    Stimmt. Das könnte interessant werden. Das Kingston ist nicht direkt verfeindet mit Wisconsin, aber meine Jungs wissen, dass mein größter Highschoolkonkurrent unter ihnen ist. Und meine Jungs stehen immer hinter mir.

    „Aber seht zu, bald geht es ins Eingemachte und falls wir uns auf dem Eis treffen, werden meine Jungs nicht mit Samthandschuhen angreifen.", erkläre ich ihm. „Wir haben dieses Jahr Feuer gefangen."

    Courtney seufzt und sieht mich schief an. „Lasst eurer Neandertaler-Dings und macht euch das auf dem Eis aus, wo ich euch nicht hören kann."

    „Baby, das gehört nun mal zu Eishockey dazu.", erklärt ihr Jake. Dann sieht er mich wieder an. „Ich freue mich schon, wenn wir uns auf dem Eis sehen." Das ist keine ehrliche Freude. Jake hat den Krieg erklärt, das bedeutet wir müssen dieses Spiel gewinnen. Nur über meine Leiche wird mich Jake und sein Team besiegen.

    „Ach wie süß, jetzt wird es fast schon ein kleinen Klassentreffen!" Cassy rauscht herbei, so gut das mit einem aufgeladenen Tablett an vollen Champagnerflöten nun mal geht. Sie lächelt breit und kann es bestimmt kaum erwarten für prickelnde Stimmung zu sorgen. Denn das ist ihr Spezialgebiet. Unruhe zu stiften wo keine gebraucht wird.

    Courtneys Kopf schießt herum und sofort trifft ihr tötender Blick direkt Cassys Kopf. Und schon hätten wir die nächste Leiche an diesen Abend. Aber wie Cassy nun mal ist, genießt sie Courtneys Zorn zu sehr. Gott verdammt, so hatte ich mir diesen Abend nicht vorgestellt. Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass wir diesen Moment vermeiden können. Aber schon ist er da und ich kann nur zusehen wie alles wie in einem Film an mir vorbeisaust. Ich fühle mich nicht oft hilflos.

    „Miss Dramaqueen, Mister Vollpfosten.", begrüßt sie Jake und Courtney vornehm und mustert die beiden wissend. Dann entdeckt Cassy Val neben mir und ihre Neugierde springt ihr fast aus dem Gesicht. „Ohh du musst also Blakes Freundin sein. Bitte entschuldige, Blake und ich haben uns vorhin an der Bar schon getroffen. Und er hat etwas erwähnt."

    Meine Fakefreundin ist sichtlich überfordert mit Cassys rauschender Energie und sie sieht fragend zwischen Cassy und mir hin und her. Ich kann es ihr nicht verübeln, Cassy arbeitet hier und steckt in ihrer Arbeitsuniform. Cassy muss ihren irritierten Blick bemerken, und bevor ich ihr zügelloses Mundwerk bremsen kann, klärt sie die Situation auf.

    Cassy deutet auf mich. „Wir gingen gemeinsam zur Schule und ich habe den Kerl hier entjungfert, also würde ich sagen wir sind gute Bekannte."

    Ich vergrabe mein Gesicht hinter meiner Hand, Jake kichert dämlich und Courtney seufzt, mal wieder.

    „Das Personal hier hat überhaupt keine Manieren. Cassy, hast du nichts zu tun.", faucht sie Courtney scharf an.

    Cassy lächelt nur. „Doch, ich arbeite und bediene die unwillkommen Gäste.", erklärt sie zuckersüß. „Mein Boss sagte, wir müssen jeden bedienen. Also ... Champagner?" Sie hält den beiden das Tablet unter die Nase und Courtney bringt den Champagner fast zum kochen.

    „Also wo habe ich euch unterbrochen? Sprecht ihr euch endlich über damals aus, dass Blake mit Courtney geschlafen hat? Ist doch schön, wenn wir uns alle wieder vertragen und alles begraben können." Cassy lächelt breit und sieht stolz zu, wie ihre Worte fruchten.

    Sei unfreundlich zu Cassy Sanchez und du bekommst es doppelt zurück. Jetzt kocht Courtney richtig. Wir alle können zusehen, wie Courtney Wild sich in ein loderndes Feuer verwandelt und sich ihre Halsschlagadern verdicken, weil das gesamte Blut in ihren Kopf schießt.

    „Bitte was?" Spuckt Jake aus. Er reißt die Brauen hoch und weiß nicht, ob er mich oder seine Freundin anschauen soll.

    „Baby, Schatz, so war das nicht.", versucht es Courtney sofort und legt eine Hand auf Jakes Brust. „Das war lange lange vor uns."

    „Du hast mir immer gesagt, dass zwischen euch nie etwas war." Faucht Jake seine Freundin an. „Ausgerechnet er."

    „Ups." Cassy zuckt breit grinsend mit den Schultern. „Dachte, er wusste das bereits. Also dann, ich muss wieder zurück an die Arbeit und den Gästen Getränke servieren. Viel Spaß euch noch."

    Cassy rauscht davon so schnell wie sie aufgetaucht ist.

    Ich weiß, dass eine hitzige Debatte zwischen den Jake und Courtney folgt, also nutze ich den Moment und beuge mich zu Val. „Ich wusste nicht, dass sie alle hier sein werden.", flüstere ich an Vals Ohr, dass nur sie es hören kann.

    „Schon okay, irgendwie ganz lustig.", kichert sie hinter vorgehaltener Hand.

    „Lass uns verschwinden.", sage ich. Ich beuge mich zu den beiden vor. „Leute, es war echt super euch wieder zu sehen und so, aber ich habe meiner Freundin versprochen, dass wir tanzen." Ich schnappe Val bei der Hand und lasse ihr den Vortritt. Sie unterbrechen ihre Streittirade kurz und sehen uns zornig an, als wir den Rückzug antreten.

    Noch in Hörweite der anderen sagt Val zu mir. „Ich dachte, wir treiben es hinter der Garderobe?"

    Wir hören noch wie Courtney scharf die Luft einzieht und drehen ihnen den Rücken zu. Mit einem wohltuenden Gefühl im Magen mogeln wir uns durch die Menge hindurch zur Tanzfläche. Ich bin Val dicht auf den Fersen um sich nicht zu verlieren.

    Auf der Tanzfläche angekommen, wo sich bereits andere Paare tummeln, drehe ich Val sanft zu mir, lege einen Arm um ihre wundervolle Talkie und drücke sie leicht an mich. Val legt ihre beiden Arme um meinen Hals.

    Unsere Blicke treffen sich und sie beginnt zu kichern. „Was war das gerade?"

    Ich seufze schwach und schüttle den Kopf. „Wir gingen alle gemeinsam zur Highschool. Jake war mein größter Konkurrent im Eishockey, da wir beide ans Kingston wollten und wir wussten, sie würden nur einen aufnehmen."

    „Und sie haben dich genommen.", schlussfolgert Val.

    Ich nicke. „Ja. Er war natürlich sauer, kann ich ihm nicht mal verübeln. Aber er hätte sich nichts vormachen dürfen, wir wussten beide, dass ich der bessere von uns bedien bin."

    Val schnaubt. „Gib deinem Ego eine kurze Pause und mach mit der Story weiter."

    Ich grinse. „Ein paar Monate vor der Entscheidung vom Kingston, hat er angefangen unfair zu spielen, nicht nur auf dem Eis. Er hat versucht mich beim Coach schlecht zu machen, mich zum Außenseiter zu machen. Er hat einige fiese Dinge abgezogen und hätte fast meine Aufnahme am Kingston ruiniert."

    „Okay. Und was hatte Courtney in der ganzen Sache für eine Rolle?", fragt Val.

    „Jake hat nie ein Geheimnis draus gemacht, dass er auf Courtney stand. Und Courtney hat sich an mich rangeschmissen. Irgendwann habe ich nachgeben und zwischen uns lief eine Weile etwas, aber niemand wusste davon. Aber jetzt wo ich so darüber nachdenke, hätte ich es ihm reindrücken sollen. Nachdem war er alles abgezogen hat."

    „Also der ganz normale Highschoolalltag?", meint Val lächelnd.

    „Ja, vermutlich. Aber wenn ich bald Jake auf dem Eis gegenüberstehe, werde ich mich auf keinen Fall zurücknehmen. Wir werden sie vernichten, damit er weiß, dass er an mich nicht herankommt."

    „In einer Sache gebe ich Courtney recht. Das ist ein Neandertalerverhalten.", meint Val. „Und Cassy?"

    Ich lache auf. „Sie ist ein spanischer Wirbelsturm."

    „Oh ja, das kann man wohl kaum übersehen.", lacht Val. „Aber ich mag sie, sie ist sie selbst und steht dazu."

    Ich ziehe die Brauen hoch und sehe sie überrascht an. „Ach ja?" Aber wenn ich darüber nachdenken, sind sich die beiden ähnlicher als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Beide sind impulsiv und stehen für sich selbst ein.

    Val zuckt mit den Schultern. „Ja. Aber zugegeben, ich habe mir deine erste Freundin anders vorgestellt."

    „Tatsächlich?"

    „Ja, ich dachte, sie wäre so ein verzogenes reiches Mädchen, dass nur ein Ziel hat und zwar einen reichen Sportler heiraten. So etwas in die Richtung.", murmelt sie nachdenklich.

    „Spannend, dass du jemals über meine erste Freundin nachgedacht hast."

    „Der Wirtschaftskurs ist nicht gerade aufregend, also habe ich Zeit zum Nachdenken."

    Ich kichere. „Und sie war nicht meine feste Freundin. Wir hatten ... Spaß und wollten es hinter uns bringen."

    „Romantisch."

    „Total. Die tollsten 15 Sekunden meines Lebens.", meine ich sarkastisch.

    „Na da hast du dich in den Jahren aber ordentlich gesteigert.", lacht sie.

    Im nächsten Moment drehe ich sie herum und sie quiekt kurz auf. Dann ziehe ich sie sofort wieder nah an mich heran und hebe meine Brauen. „Vielen Dank, das nehme ich als Kompliment, Miss."

    Sie klopft mir auf die Schulter, trägt dabei aber ein umwerfendes Lächeln. „Die Pause von deinem Ego ist demnach also vorbei."

    „Genug von meinen peinlichen Highschoolbettgeschichten.", sage ich und hoffe, dass wir für den restlichen Abend dieses Thema endgültig fallen lassen können. „Was ist mit diesem Brandon?"

    Val runzelt die Stirn und sieht mich überrascht an. „Wie kommst du denn jetzt auf Brandon?"

    „Ich dachte wir reden über Bettgeschichten.", meine ich. „Obwohl ... seid ihr zusammen?"

    Val schnaubt lächelnd. „Dann hätte ich wohl kaum mit dir geschlafen.", meint sie bloß und weicht meinen Blick aus.

    „Naja, du warst betrunken."

    „Aber nicht so sehr, dass ich meinen Freund betrügen würde."

    „Also seid ihr nicht zusammen?"

    „Gott, nein, sind wir nicht.", sagt sie. Ich warte, ob sie weiterspricht. Und das tut sie. „Brandon ist in Ordnung, ich mag ihn. Er ist unkompliziert. Wir reden nicht, wir treffen uns nur ab und zu. Mehr ist da nicht." Wieder macht sie eine Pause. „Aber falls doch ... eifersüchtig?" Sie zwinkert mit den Brauen während sie frech grinst.

    „Val, Baby, jeder Kerl wäre auf deinen Freund eifersüchtig.", sage ich. „Und vor allem, wenn du solche Kleider trägst wie heute. In den zehn Minuten in denen wir hier tanzen, haben dich mindestens zwanzig Kerle abgecheckt und mir einen vernichtenden Blick zugeworfen. Nein warte, der da drüben hat mir einen Daumen hoch gegeben."

    Val lacht. „Sei nicht albern."

    „Bin ich nicht. Ich bin nur der verdammte Glückspilz von ganz New York, weil ich derjenige sein darf, der mit dir tanzt.", sage ich. „Und verdammt, ich sag dir eins, ich hasse tanzen."

    „Hm, dafür stellst du dich aber hervorragend an."

    „Ich reiße mir hier auch den Arsch auf.", sage ich grinsend. „Darum betreibe ich auch einen Spitzensport, ich habe null Taktgefühl."

    „Ja, der nächste Bob Dylan wärst du wohl nicht geworden."

    „Nein, aber der Kerl hat schon eine tolle Attitude.", meine ich und bringe sie wieder zum Lächeln.

    Verdammt, ich darf mich nicht zu sehr daran gewöhnen. An dieses bezaubernde strahlende Lachen, ihr zarten blumigen Duft, der meine Sinne beherrscht und wie sich ihr Körper an meinen anfühlt, wie gut er sich an mich schmiegt. Vielleicht, war das mit dem Tanzen doch keine so gute Idee. Aber so können wir ungestört reden, was an diesem Wochenende viel zu kurz kommt.

    Wir bewegen uns sanft zur Musik und es herrscht eine angenehme Still zwischen uns. Ich koste jeden Moment aus, in dem sie mir so nahe ist, weil ich weiß, dass es bald anders sein wird und wir wieder in der Realität gefangen sein werden. Dieses Wochenende fühlt sich ein bisschen so an wie es sein könnte. Wenn alles viel einfacher wäre.

    Val dreht ihren Kopf und sieht mich wieder an. Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen, die nur zu verlockend sind. „Ich glaube, dieses Wochenende hat jetzt schon was gebracht."

    Ich nicke. „Ja, Viv ist vernarrt in dich."

    „Nein, das meine ich nicht. Aber ja, das freut mich natürlich.", sagt sie. „Ich meine uns beide, unsere Freundschaft. Klar wir zanken uns hin und wieder. Aber irgendwie sehe ich dich jetzt ein bisschen anders."

    Ich runzle die Stirn und beiße mir auf die Lippe, um mich zu ermahnen, das richtige zu sagen. Aber vielleicht sollte ich besser fragen, wie sie das genau meint. „Hm, soll das gut sein?"

    „Ja, ich meine das positiv. Ich fühle mich dir näher ... auf einer platonischen Ebene."

    Meine Schultern sacken regelrecht hinab. Ich hatte Val zwar versprochen, keine Kommentare abzugeben, was unsere Bettgeschichte angeht, aber ich kann nicht anders. „Wow, ich sehe meine Chancen bildlich vor mir dahin schmelzen."

    Val lacht. „Wir hatten einen Deal, Westbrook. Also streich dir das alles aus dem Kopf was da so herum schwirrt. Näher als jetzt wirst du mir nie wieder kommen."

    „Obwohl wir jetzt so dicke befreundet sind?"

    Val nickt überzeugt. „Genau deswegen."

    Ich kann ein tiefes Seufzen nicht unterdrücken, weil es von Herzen kommt. Oder von weiter unten. „Gut, hab's verstanden."

    „Schön. Dann kannst du ja jetzt deine Hand wieder höher wandern lassen. Dankeschön."

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