Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

19

B L A K E

Ich habe noch nie eine feste Freundin mit nach Hause genommen, geschweige denn ihnen jemanden an meiner Seite vorgestellt. Und schon gar keine Fake-Freundin, damit sie Ruhe geben. Daher frage ich mich, ob es das richtige war. Aber ich weiß, dass Val eine perfekte Show liefern und meine Eltern begeistern wird. Val ist genau die richtige dafür. Sie ist klug, gerissen, schlagfertig und weiß, wie sie sich präsentieren muss. Auch sie stammt von einem guten reichen Haus, ihr sind diese vornehmen Kreise und dieses gehobene Benehmen vertraut. Sie ist perfekt für diese Rolle.

Und abgesehen davon, sieht sie einfach fantastisch aus.

Als ich sie heute Mittag gesehen habe, mit ihren offenen langen blonden Wellen, dem warmen Gesichtsausdruck, den geschwungenen vollen Lippen und dieser verdammt engen Jeans, habe ich mich gefragt, ob sie mir nicht eine Nummer zu steil ist. Val ist eine Bombe von Frau. Wenn sie den Raum betritt, drehen sich alle Augenpaare zu ihr um, sie nimmt mit ihrer bloßen Erscheinung alle in ihren Bann. Ein femininer Hüftschwung von ihr und die Männer sabbern und schwören, sie auf Händen zu tragen.

„Sag jetzt nicht, du wirst nervös?" Val reißt mich aus meinen Gedanken und ich fahre herum. Lächelnd sieht sie mich an, wartet auf meine Antwort.

„Nein." Ich lache. „Warum sollte ich nervös sein?"

„Weil ich dich jetzt schon etwas kenne und auch deinen Gesichtsausdruck, wenn du nervös bist.", meint sie, immer noch lächelnd.

Ich sehe sie an und konzentriere mich auf das Lächeln, das ihre roten Lippen umspielt. „Ach ja? Mich bringt nichts so schnell aus der Fassung. Also woher solltest du wissen, wie ich aussehe, wenn ich nervös werde." Ich erwarte keine Antwort, weil es eine rhetorisch gemeinte Frage war.

Ich greife neben das Fach in der Mittelkonsole und ertaste den kleinen Drücker, um das Tor zu öffnen. Wir stehen vor geschlossenen Toren und sehen zu, wie sich das Tor öffnet.

„Okay gut. Wenn deine Eltern so locker sind und sich freuen uns zu sehen, wird schon alles gut gehen, deine Worte. Du musst also nicht nervös sein.", meint sie.

„Ich bin nicht nervös!" Das war etwas barscher als gewollt.

Val zuckt nicht zurück. „Habe ich verstanden, Blake." Sie lächelt.

Das Tor ist geöffnet und ich lenke meinen Jeep auf den freien Parkplatz neben den Wagen von Viv. Dad's Autos parken in der Garage dahinter.

Val neben mir wird immer ruhiger und gefühlt sinkt sie immer weiter in den Sitz hinein. Ihre Augen weiten sich und ihre Atmung ist flach.

Meine Eltern haben sich dieses Haus gekauft als ich zehn Jahre alt war und es von Grund auf renoviert und modernisiert. Viv's Onkel ist Architekt und zauberte aus dem alten baufälligen Haus einen modernen schwarz-weißen Komplex mit langen Fensterfassaden, Flachdach und einem Garten mit Pool und Terrasse. Er überstreckt sich über drei Ebenen, wenn man die Dachterrasse weglässt. Bei der Innengestaltung legte Viv selbst Hand an und bestellte für die Küche nur die neuesten Geräte aus Europa. Viele kaufen es sich, weil sie Geld haben. Aber für Viv kam nichts anderes in Frage, weil sie gerne kocht ... wenn sie neben ihrem Fulltime-Job und Brady Zeit hat.

Ich blicke zu Val, die noch immer verdächtig ruhig ist. Ein sehr ungewohnter Zustand für mich. „Willkommen im Hause Westbrook und Taylor.", sage ich breit grinsend und stelle den Motor ab.

„Wow, okay. Beeindruckend.", stellt Val fest und nickt anerkennend.

„Na dann komm, bringen wir es hinter uns.", murmle ich. Ich steige aus und hole vom Rücksitz das Gepäck. Als ich um das Auto herumgehe und Val andeute, mit mir zu kommen, kann ich zusehen, wie sich ihr Mund einen Spalt öffnet. Zu gern würde ich ihr die Kinnlade hochklappen, aber ich habe leider die Hände voll.

„Oh, warte, ich nehme meinen Koffer.", sagt sie hastig und nimmt ihn mir schon ab, bevor ich protestieren kann. Auch wenn ich sie ganz gern auf die Palme bringe, will ich ihr gegenüber auch ein Gentleman sein. Zumindest dieses Wochenende.

Sie rollt ihn neben sich her, als wir zur Haustüre hochgehen, und ich werfe mir die leichte Trainingstasche über die Schulter. Vor der Haustüre halte ich inne, nehme meine Sonnenbrille ab und sehe zu Val, die dicht hinter mir steht.

„Kann die Show losgehen?", frage ich sie und beobachte ihre zarten Gesichtszüge.

Sie nickt entschlossen und hüpft ein bisschen aufgeregt von einem Bein aufs andere. „Wenn du bereit bist, bin ich es aus.", sagt sie. „Von mir aus kann die Party starten." Breit grinst sie mich an.

„Gut. Dann mal los." Ich versuche ihr Grinsen zu erwidern, aber verdammt, ich bin tatsächlich etwas angespannt. Ich hole meinen Schlüsselbund hervor, schnappe mir den richtigen Schlüssel und sperre die schwere Haustüre auf. Ein warmer süßlicher Duft nach Zimt und Zuhause steigt mir in die Nase und katapultiert mich in die Zeit zurück, als ich noch hier gewohnt habe. Ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal zuhause war. Es muss bestimmt Sommer gewesen sein. Seit das Wintersemester begonnen hat, hatte ich keine Luft, herzukommen. Sofort überkommen mich Schuldgefühle, aber meine Eltern und Brady wissen, dass mich Eishockey und die Kursen kaum loslassen.

Hinter uns fliegt die Tür ins Schloss und leichte Jazzmusik dringt in mein Ohr. Ah, Viv muss am Arbeiten sein.

„Blake, bist du's?" Aus dem Wohnzimmer im hinteren Bereich des Hauses dringt eine aufgeregte Kinderstimme zu uns und ich muss sofort lächeln. An seiner Stimme kann ich hören, wie er sich freut und sofort werde ich davon mitgerissen. Mein kleiner Bruder macht das ganze Wochenende wett. Kurz sehe ich zu Val, die mich fragend und zugleich lächelnd in die Augen blickt. Ich habe ihr gegenüber mit keinem Wort meinen Bruder erwähnt. Ich schätze mal, sie nahm an, ich wäre Einzelkind.

In der nächsten Sekunde schießt Brady ums Eck, seine Arme rudern heftig an den Rädern seines Rollstuhls, als müsste er ein Wettrennen gewinnen, und sein Gesicht strahlt so breit, als wäre Weihnachten und sein Geburtstag zusammen. Ich habe ihn echt vermisst.

Er lacht als ich auf ihn zukomme. „Hey, Kumpel." Ich halte ihm eine Hand hoch zu einem High Five. Brady schlägt mit voller Kraft ein und kichert. Im Oberkörper ist er schon ziemlich kräftig, obwohl er erst zehn ist. Sein Oberkörper steckt in einem roten Flash-Shirt und er erinnert mich an einen kleinen Sheldon Cooper.

„Ich habe schon den ganzen Tag auf dich gewartet. Was hat da so lange gedauert?", fragt er mich sofort.

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich jeden Tag Training hab.", erkläre ich ihm. „Ich musste heute erstmal noch aufs Eis, bevor ich hierherkommen konnte."

„Und? Hast du deine Gegner wieder umgenietet, wie du es damals in Boston gemacht hast? Das sah ziemlich brutal und cool aus." Anfang der Saison hat Viv ihm eine Freude gemacht, sich ein paar Tage frei genommen und ist mit ihm nach Boston gefahren, um mich bei einem der ersten Spiele der Saison anzufeuern. Er redet noch heute davon.

Ich lache. „Nein, diesmal nicht, weil ich gegen meine Teamkollegen gespielt habe. Nächste Woche haben wir das letzte Spiel vor Weihnachten."

„Gegen wen?"

„Gegen die Jungs von Yale."

„Cool. Ich könnte Mom fragen, ob wir hinfahren."

„Mach das, frag sie." Ich wuschle ihm durch den braunen Haarschopf, den er sichtlich von Viv geerbt hat. Dann beuge ich mich zu ihm hinab. Ich habe Val hinter mir ganz vergessen. „Hey, Brady, kann ich dir jemanden vorstellen?"

Brady runzelt die Stirn, dann merkt er, dass noch jemand hinter mir steht. Vorsichtig schielt er an mir vorbei und entdeckt Val. Er nimmt sie genauestens unter die Lippe, lässt sich Zeit sie anzustarren. Dann wendet er den Kopf wieder mir zu. „Sag jetzt nicht, du hast eine Freundin?" kichert er hinter vorgehaltener Hand.

Grinsend nicke ich.

„Blake, die ist ja voll hübsch.", flüstert er, jedoch so laut, dass es Val hören kann. Sie lächelt leise hinter mir. „Wie hast du das den angestellt?"

„Ich habe keine Ahnung, Kumpel."

Brady kichert wieder und sieht dann über meine Schulter zu Val. Neugierig reckt er das Kinn. „Bist du echt die Freundin meines Bruders?" Ich verkneife mir ein Lächeln, als ich mich wieder aufrichte. Brady war schon immer sehr direkt und scheut sich auch nicht davor, zu sagen was er denkt. Ich hoffe, er verliert das nie.

Ich sehe über meine Schulter zu Val. Sie steht wie angewurzelt da, etwas unbeholfen und sieht mich für einen Moment fragend an. Ich nicke ihr leicht zu, um ihr Mut zu machen. Ich kann mir vorstellen, dass sie nicht damit gerechnet hat, dass ich einen Bruder habe, der im Rollstuhl sitzt und dennoch alle von uns überstrahlt. Mein Dad und ich sind zwar Sportler, aber der wahre Kämpfer sitzt hier vor mir.

Sie beginnt zu lächeln und richtet dann ihren warmen Blick auf Brady. Sie tritt zwei Schritte vor und stellt sich neben mich.

„Da hast du richtig geraten.", sagt sie schließlich, in einen sanften Ton, den ich neu an ihr entdecke. Sie kniet sich hin, lächelt Brady breit an und streckt ihm die Hand hin. Brady ergreift sie. „Ich bin Valentina, aber meine Freunde dürfen mich Val nennen. Also sag einfach Val zu mir."

Brady lächelt breiter. „Ich bin Brady.", sagt er. „Ich kenn dich zwar noch nicht, aber wenn mein Bruder dich mag, wirst du schon in Ordnung sein."

Val lacht. „Danke.", sagt sie. „Blake hat mich für die Geburtstagsfeier deines Dad's eingeladen."

Sofort zischt Brady, während er sich den Zeigefinger vor die Lippen hält. „Das ist noch geheim.", flüstert er aufgeregt. „Dad weiß nichts davon. Mom ist schon ganz aufgeregt und ich auch. Er wird echt begeistert sein."

Val tippt sich ebenfalls mit ihren langen Fingern an die Lippen. Sanft lächelt sie. „Ich sage kein Wort, damit die Überraschung gelingt, versprochen.", flüstert sie. „Hast du schon ein Geschenk für ihn?"

Brady nickt eifrig. „Ja, aber sag ihm nichts. Ich habe mit Tom in der Therapie was neues gelernt, wovon Dad noch nichts weiß. Das will ich ihm zeigen."

„Perfekt, ich halte auf jeden Fall den Mund.", sagt sie, immer noch flüsternd. „Er wird sich freuen."

„Glaube auch." Brady nickt zustimmend. „Und Blake, du auch darfst auch nichts verraten, du kannst Geheimnisse nie für dich behalten.", wirft Brady mir sofort hin. Ich lache und weiche Vals Blicken aus.

„Quatsch, ich bin der Meister im Geheimhalten. Ich habe dir doch erzählt, dass ich zum FBI gehen wollte als ich in deinem Alter war. Da ist Schweigepflicht angesagt."

„Das hättest du nie geschafft.", lacht Brady. Er rast mit seinem Rollstuhl davon. „Mom!", ruft er und verschwindet ums Eck. „Komm mal, schnell."

Ich spüre Vals Blick auf mir und wende den Kopf. „FBI?"

Ich zucke locker mit den Schultern. „Klar. Ich wäre ein guter FBI-Agent geworden.", sage ich.

Val schüttet grinsend den Kopf. „Du wärst ein katastrophaler Cop."

„Alles klar, du schlägst dich sofort auf die Seite von Brady.", necke ich sie grinsend.

Für einen Moment stehen wir einfach nur da und sehen uns an während sich Val von der Vorstellung beruhigt, wie ich als Cop aussehe. Ich versuche in ihrem Gesicht zu lesen, was ihr im Moment durch den Kopf geistert, was sie über meinen Bruder denkt. Verblüfft stelle ich fest, dass es mir wichtig ist, was sie über Brady denkt. Aber mir reicht es zu wissen, wie sie gerade mit ihm umgegangen ist. Ich habe sie ins offene Messer laufen lassen, aber sie steckte die Situation verdammt gut weg und ist Brady auf Augenhöhe begegnet. Sie hat ihn sofort verzaubert. Ich hatte schon genug Situationen erlebt, wo Menschen über Brady hinwegsehen, nur weil er im Rollstuhl sitzt. Bei solchen Menschen kann ich nur kotzen.

„Warum hast du mir nie erzählt, dass du einen Bruder hast?", murmelt sie flüsternd.

Ich zucke mit den Schultern. „Weil du nie gefragt hast.", murmele ich zurück.

„Okay, schon klar. Ich habe einfach angenommen, du hast keine Geschwister. Keine Ahnung warum.", meint sie. „Gibt es noch einen Bruder, oder eine Schwester, von denen ich wissen sollte?"

„Nein, nur Brady."

„Okay."

Die Stimmen aus dem Wohnzimmer unterbrechen uns und Val sieht neugierig nach vor. Also nehme ich meine Tasche, die ich vorher einfach fallen gelassen habe, und Vals Koffer und stelle beides zur Treppe neben uns. Ich drehe mich wieder zu Val um und suche ihren Blick.

„Dann stelle ich dir mal Viv vor.", sage ich und nehme sie bei der Hand. Kommentarlos lässt sie mich gewähren. Ich umschließe ihre zarte, warme leichte Hand und führe sie den Flur entlang.

„Blake?", flüstert sie hinter mir.

„Hm?"

Ich bin nervös."

„Sei du selbst, dann wird sie dich mögen.", murmle ich ihr zu. Plötzlich ist sie mir so nahe, dass mir wieder ihr blumiges frisches Parfüm in die Nase steigt.

Wir biegen um die Ecke und betreten den gigantischen Wohnbereich. Er ist hell erleuchtet durch die hohen Fenster und Dachfenster. Brady flitzt vor der Kücheninsel herum, dahinter entdecke ich Viv. Sie blickt in dem Moment auf, als wir eintreten.

„Blake!", ruft sie freudig aus. Sie legt einige Stifte zur Seite, breitet die Arme aus und kommt auf uns zu. Ich lasse Vals Hand los, um Viv in eine Umarmung zu schließen, weil ich weiß, dass ich da ohnehin nicht herauskomme. Viv drückt mich fest und natürlich gibt sie mir einen Kuss auf die Wange. „Gott, du hast mir so gefehlt."

Vivien ist eine hochgewachsene Frau mit einer Fülle an kastanienbraunen Haaren, großen grünen Augen und langen Beinen. Ihr ausgeprägter Sinn für Mode und Farben ist jeden Tag zu betrachten. Ich habe diese Frau noch nie schlecht gelaunt gesehen oder, dass sie wütend geworden wäre. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Sie nimmt jeden Tag, als wäre er eine neue Chance, dass wir unser Bestes geben. Und oft schafft sie es, dass diese Energie auf andere überschwappt. Sie ist einfach eine positive Erscheinung. Es wundert also nicht, dass Dad sie so schnell geheiratet hat.

„Du hast mir auch gefehlt.", gebe ich lächelnd zu und löse mich von ihren mütterlichen Fängen. „Viv, darf ich dir ... meine Freundin vorstellen." Bei den Worten trifft Vals Blick meinen und sie hebt grinsend die Schultern.

Viv tauscht einen hastigen Blick zwischen Val und mir, und nochmal, dann bleiben ihre großen Augen an mir hängen. „Du hast gelogen, junger Mann!", ruft sie aus als sie Val ansieht. „Du hast behauptet, du kommst allein."

„Ja ... da waren Val und ich auch noch nicht zusammen.", murmele ich und sehen zwischen den beiden Frauen hin und her. Unbeteiligt sehe ich zu, was passiert.

Viv geht auf sie und nimmt sie sofort an sich. Auch Val wird von der festen Umarmung nicht verschont. Aber Val scheint es herzlich wenig auszumachen, sie ist nur über ein wenig überrascht. Dieses Energie von Viv kann einem anfangs überrumpeln. „So ein hübsches Ding.", ruft Viv aufgeregt aus.

Verlegen streicht sich Val die Haare hinters Ohr. „Danke.", bringt sie hervor. „Ich ähm ... ich bin Valentina Kingsely. Freut mich sehr Sie kennen zu lernen."

„Das lass sofort bleiben, mein Liebes.", pfuscht ihr Viv ins Wort. „Ich bin Vivien." Dann sieht sie zu mir. „Blake, du kleiner Lügner. Wie konntest du mir das verschweigen? Wie kannst du so eine bezaubernde Frau vor mir geheim halten?"

„Es ging alles sehr schnell mit uns und plötzlich hat er mich gefragt, ob ich dieses Wochenende mitkommen will.", kommt mir Val zuvor.

„Ach, diese junge Liebe.", flötet Viv freudig.

Zeit sie zu bremsen. Ich räuspere mich lautstark und Viv wirft mir hastig einen Blick zu. „Tut mir leid. Ich habe schon verstanden, alles noch recht frisch.", winkt sie ab. Dann sieht sie zu meinem Bruder. „Brady, hast du davon gewusst?"

Er schüttelt nur den Kopf. „Nein, anscheinend kann er doch Geheimnisse für sich behalten."

Val kommt neben mich, ist aber darauf bedacht, Luft zwischen uns zu lassen. „Es freut mich sehr, dass ich hier sein darf und Blake diese wundervolle Idee hatte." Sie sieht zuerst Viv an, dann strahlt sie mich an. „Es ist ein bezauberndes Haus."

Oh, sie spielt ihre Rolle zu perfekt.

„Es freut uns auch, dass du hier bist und dass dieser junge Mann hier Anstand hat, jemanden mitzubringen." Viv tätschelt mir den Oberarm, strahlt aber Val an. Sie ist ganz verzaubert von ihr und das gerade mal nach fünf Minuten. Ich glaube ich kann mich wieder etwas entspannen, zumindest bis wir Dad treffen.

„Ist Dad hier?", frage ich Viv.

Sofort reißt sie die Hände in die Luft und seufzt. „Ach hör mir auf mit deinem Vater.", ruft sie aus. „Der steckt noch in der Firma und denkt nicht mal daran, sein Geburtstagswochenende zu genießen. Ruf du ihn doch mal an und sag ihm, er soll die Arbeit sein lassen und hier antanzen. An einem Freitagabend wird er bestimmt nicht mehr die Welt des Sports retten. Das kann er Montag machen."

Ich lache.

„Dad sagt doch immer, ohne ihn läuft der Laden nicht.", meint Brady leichtgläubig und sieht seine Mom verwirrt an.

„Brady, mein Schatz, glaub nicht alles, was dein Vater sagt.", erwidert Viv und streicht ihm die Haare zurück. „Er hält sich manchmal für den Gott des Sports." Dann sieht sie Val und mich an. „Hattet ihr eine angenehme Fahrt?"

„War okay, viel Verkehr.", meine ich und vergrabe meine Hände in den Hosentaschen. Es ist eine höchst ungewohnte Situation hier zu stehen mit Viv, Brady und Val ... als meine Fake-Freundin. Langsam wird mir das Ausmaß meines Vorschlags immer weiter bewusst.

„Oh, ich habe in der Stadt einen Tisch für uns reserviert. Ich hatte keine Zeit etwas zu kochen, da dachte ich wir gehen etwas essen. Verbringen einen schönen Abend in unserem liebsten Lokal."

„Das hört sich perfekt an.", sage ich. Dann drehe ich mich zu Val. „Lust auf Sushi?"

Ehrlich gesagt bin ich froh, dass wir auswärts essen. Das ist für Val entspannter und ehrlich gesagt für mich auch. Und im Notfall können Val und ich jederzeit verschwinden.

Val strahlt in der nächsten Sekunde. „Nichts lieber als das."

„Sehr gut.", sagt Viv. „Ich muss vorher nochmal ins Studio, ich habe etwas liegen gelassen. Ich nehme Brady mit und wir treffen uns um sieben Uhr dort?"

Ich blicke auf meine Uhr am Handgelenk. Das ist in einer Stunde. „Geht klar."

„Gut, unterwegs rufe ich eueren Vater an und erinnere ihn, dass er eine Familie hat.", sagt sie trocken. In der nächsten Sekunde lächelt sie. „Und Blake, ich habe dein Zimmer richten lassen, Handtücher sind auch frische im Bad.", sagt sie. „Dann bis später. Und Valentina, schön, dass du hier bist. Fühl dich wie zuhause."

„Danke Vivien." Val strahlt.

„Brady, zieh dir was anderes an. Wir fahren gleich los." Mein Bruder flitzt Viv hinterher.

Dann sind Val und ich wieder allein. Hörbar blase ich Luft aus und fahre mir durch die Haare. Das wäre mal überstanden.

„Oh Gott, sie ist unglaublich.", flötet Val und strahlt über das gesamte Gesicht. „Sie ist eine Wahnsinnsfrau. So voller Energie und Lebensfreude."

„Ja ich weiß. Sie ist ansteckend.", meine ich und mache mich auf dem Absatz kehrt.

Val folgt mir. „Kann ich mich kurz frisch machen? Ich will mir etwas anderes anziehen, wenn wir später essen gehen."

„Wenn du duschen gehen willst, komme ich gerne mit.", necke ich sie.

Val lacht trocken. „Schön, dass du auch hier noch der Alte bist.", meint sie. „Aber die Showeinlage hat gerade Pause."

„Zu schade."

Eine Stunde später treffen wir im Restaurant ein. Ganz wie der Gentleman halte ich Val die Tür auf und folge dann ihrem sexy Hinter in das Lokal. Wir bleiben unter der Tür stehen und Val hackt sich bei mir ein. Ich lasse meinen Blick über die Gäste gleiten und entdecke Dad. Er ist ja auch schwer zu übersehen, mit seinen eins-neunzig, breiten Schultern und seinen kantigen Gesichtszügen.

Auch Val hat sie entdeckt. Brady sitzt mit dem Rücken zu uns, Viv und Dad haben die Köpfe zusammengesteckt. Also nutze ich den Moment, und halte Val noch einmal kurz zurück, denn sie wollte schon einen Schritt nach vorne setzen.

„Hey, Val.", murmle ich. Ich ziehe sie sanft an ihrem Arm zurück und plötzlich drückt sich ihre Körper seitlich an meinen.

Fragend sieht sie mich mit ihren großen blauen Augen an. „Ja?"

„Ich glaube, ich habe noch gar nicht danke gesagt.", murmle ich.

Sie runzelt die Stirn. „Und wofür?"

Ich nicke zu meinen Eltern. „Na für hierfür.", sage ich. „Ist nicht selbstverständlich, dass du hier mitmachst."

Sie nickt. „Na ja, selbstverständlich ist es nicht, aber ich habe auch was davon. Ich sehe es als berufliche Chance, ja sagen wir es so."

„Trotzdem, wenn das Wochenende vorbei ist, schulde ich dir etwas.", meine ich entschlossen.

Val schüttelt nur den Kopf. „Nein, tust du nicht. Ich nutze dich genauso aus, wie du mich. Also sind wir quitt. Wir haben einen Deal, schon vergessen?"

„Aber ich habe das Gefühl, ich verlange dir viel mehr ab.", sage ich.

„Weißt du was, lass uns das nach dem Wochenende besprechen. Noch wissen wir es nicht wie es wird. Also verschieben wir das Thema und je nach dem, komme ich mal darauf zurück, dass du mir etwas schuldest."

„Okay gut. Wenn es ein paar Orgasmen sein sollen, können wir das gleich nächste Woche einlösen."

Val lacht. Sie wird kein bisschen rot. „Du bist so ein Idiot.", lacht sie. „Mir fällt schon etwas ein, etwas viel besseres."

Ich runzle die Stirn. „Das bezweifle ich stark. Du hast da wohl was vergessen. Du und ich im Bett." Ich ziehe die Brauen hoch. 

„Das musstest du jetzt sagen.", meint sie kopfschüttelnd. „Und jetzt komm, stell mich deinem Dad vor bevor du auf weitere dumme Ideen kommst."

Seufzend führe ich sie zum Tisch. Ich werde sie schon noch überzeugen können. Konnte ich vor drei Wochen auch. Den Gedanken an Sex mit Val schiebe ich jedoch hastig beiseite, als wir am Tisch ankommen, an dem meine Eltern sitzen. Beide strecken sie die Köpfe und Brady dreht sich um. Er und Viv lächeln sofort, also konzentriere ich mich auf Dad. Meine Eltern erheben sich und ich gehe auf Dad zu.

„Hey Dad."

„Ah Blake." Begrüßt er mich lächelnd. „Gut, dich mal wieder zu sehen und zu wissen, dass sie dir auf dem Eis nicht die Zähen ausschlagen."

„Keine Sorge, Zähne habe ich noch alle.", beschwichtige ihn grinsend.

„Das ist schön zu hören."

„Dad, ich schätze mal Viv hat bereits alles ausgeplaudert. Aber ich möchte dir Val vorstellen."

Dad sieht er neben mich, als hätte er sie nicht schon längst entdeckt und streckt ihr die Hand hin. Val ergreift sie sofort und will ihn begrüßen, doch er kommt ihr zuvor. „Andy Westbrook, freut mich." Er schüttelt ihr fest die Hand, dass ich schon Angst habe er bricht Vals zarte Knöcheln.

„Blake hat schon viel von Ihnen erzählt.", sagt sie und holt ihr bezauberndstes Lächeln hervor. „Ich bin Valentina Kingsley."

Dad stockt. „Kingsely?", fragt er nach. Val nickt langsam. „Oh warte, ist dein Vater nicht Andrew Kingsley?"

Nun blinzelt Val, sieht kurz mich an, dann nickt sie wieder. „Ja, das stimmt."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro